27. Jahrgang | Nummer 6 | 11. März 2024
Denunziantenarbeit
von Wolfgang Brauer Verpestet ist ein ganzes Land, Wo schleicht herum der Denunziant. (Max Kegel) Am 22. Februar 1944 übergibt der SS-Untersturmführer und Hauptmann der Wehrmacht Bruno Schultz seinem Chef bei OKW ein dreieinhalbseitiges Denunziationsschreiben, in dem er „zersetzende … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 4 | 12. Februar 2024
Von der Lust am Bauen
von Wolfgang Brauer Es gibt zwei Hauptmotive, die Gesellschaften veranlassen, Bauwerke in quantitativen Formaten aus dem Boden zu stampfen, die an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen: die Großmannssucht ihrer Herrscher und Wohnungsnot, die eine systemgefährdende soziale Sprengkraft zu entfalten droht. … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 2 | 15. Januar 2024
Vom Wagemut in schlimmen Zeiten
von Wolfgang Brauer Die Berliner Kunsthistorikerin Anita Beloubek-Hammer gehört zu den profiliertesten Kennerinnen der Vorkriegs-Moderne in Deutschland. Seit 1982 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Staatlichen Museen zu Berlin und arbeitete bis 1995 an der Alten Nationalgalerie. Dann wechselte sie zum … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 1 | 1. Januar 2024
Berlins lackierte Abgründe
von Wolfgang Brauer Peter Edel stellte in seiner Autobiografie „Wenn es ans Leben geht“ die Kindheitserinnerungen an den Großvater Edmund Edel an den Anfang des ersten Bandes: „Seltsamer Opa. Kleiner aufgeregter alter Herr, untadelig angezogen, mit blitzenden Manschetten über blitzscharfen … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 24 | 20. November 2023
Berliner Zerreißprobe
von Wolfgang Brauer Der Wiener Aktionist Günter Brus war 1970 an den Grenzen der von ihm als Gegenentwurf zur „klassischen“ Tafelmalerei gedachten Auseinandersetzung mit der eigenen Körperlichkeit angelangt. Im seinerzeit total verklemmten Österreich gelang ihm zwar die Provokation, aber irgendwie … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 22 | 23. Oktober 2023
In Böhmens Hain und Flur, Mähren nicht zu vergessen … (I)
von Wolfgang Brauer Jean Paul konnte über das Verzehren eines Wurstzipfels auf einer Wanderung in das Fichtelgebirge – wo sein Wanderer nie ankam … – schreiben, und es entstand große Literatur. Aber das war Jean Paul und ist inzwischen 227 … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 18 | 28. August 2023
Der Komponist Reiner Bredemeyer
von Wolfgang Brauer Für Ute Bredemeyer Es gab Zeiten, da leisteten sich die Schauspielbühnen des Landes eigene Orchester – und fest an das Haus gebundene Komponisten. Dazu gehörte das Deutsche Theater Berlin, an dem 33 Jahre lang Reiner Bredemeyer … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 17 | 14. August 2023
Ein lettischer Jahrhundertroman
von Wolfgang Brauer Es gibt Regionen in Europa, die scheinen für viele ferner als manche Stadt oder mancher Strand, die nur durch eine mindestens halbtägige Flugreise zu erreichen sind. Die baltischen Republiken gehören unbedingt dazu, obwohl sie enger mit unserer … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 11 | 22. Mai 2023
Gefährte des Ikarus
Aus dem Zwielicht grüßte beginnendes Grauen Vogelflüge, darin ich mich fahl verstieg. Stephan Hermlin Ballade vom Gefährten Ikarus, 1944 von Wolfgang Brauer Der Dichter Stephan Hermlin ist schwer zu fassen. Das Werk ist vergleichsweise schmal an Umfang. Da sind … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 10 | 8. Mai 2023
Bemerkungen
Unbekanntes Usbekistan Usbekistan umfasst im Wesentlichen die historischen Kulturlandschaften Choresmien, Sogdien und Teile Baktriens, des „Landes der 1000 Städte“, wie es der griechische Geschichtsschreiber Strabon nannte. Der größere „Rest“ Baktriens allerdings liegt hinter den Ketten des Hindukuschs in Afghanistan. Auch … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 8 | 10. April
Berliner Museumsgänge
von Wolfgang Brauer Albrecht Dürer bezeichnete ihn und Rogier van der Weyden als „beede grosz maister“. Dennoch geriet der um 1440 in Gent geborene Hugo van der Goes nach seinem Tod 1482 (oder 1483) relativ rasch in Vergessenheit. Eines seiner … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 7 | 27. März 2023
Bemerkungen
Kleine Lage mit IM Unserer Redaktion wurde dieser Tage ein Dokument zugänglich gemacht, das unser Leser Jürgen Scherer im Darknet auf www.leaks.info ausfindig machen konnte. Wir machen es hiermit der Öffentlichkeit zugänglich: Vertrauliches Protokoll „Kleine Lage im Ministerium des … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 5 | 27. Februar 2023
Oras Flucht
von Wolfgang Brauer Armin Petras inszeniert gerne „nach“. Das ist spätestens seit Frank Castorf nicht mehr sonderlich originell. Auch andere Theaterregisseure misstrauen den Dramatikern und benutzen lieber zumeist umfänglichere literarische Vorlagen als Steinbruch zur Förderung eigener Schöpfungstätigkeit. Die Verlage sehen … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 4 | 13. Februar 2023
Erlesenes – Romain Rolland und Louis Fürnberg
von Wolfgang Brauer Unmittelbar nach der Veröffentlichung von Romain Rollands „Brief an jene, die mich anklagen“ durch Wolfgang Klein im Blättchen-Heft 22/2022 erreichte mich ein dicker Brief der Münchener Autorin Angelika Gutsche. Darin lag – als Antwort auf Kleins Text … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 1 | 2. Januar 2023
Weltenerkundungen in Schlettstadt
von Wolfgang Brauer Die Lateinschulen – Vorläuferinnen unserer Gymnasien und vergleichbarer Einrichtungen – pflegten in der Zeit des Humanismus eine schöne Tradition. Ihre Absolventen vermachten ihre persönlichen Sammlungen häufig testamentarisch der Bibliothek ihrer Stadt. So kamen oftmals erstaunliche Sammlungen zustande, … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 26 | 19. Dezember 2022
Tränen beim Halberstädter Hagestolz
von Wolfgang Brauer Vor wenigen Tagen ließ Berlin den 300. Geburtstag von Anna Louisa Karsch sang- und klanglos an sich vorbeirauschen. Ich hatte in Heft 24/2022 des Blättchens immerhin auf zwei Neuerscheinungen des Verlages für Berlin-Brandenburg aufmerksam machen können, in … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 25 | 5. Dezember 2022
Bemerkungen
Ein Wahrheitssucher – ein Nachruf Hans Magnus Enzensberger – er starb am 24. November in München – war einer der politischsten Dichter dieser Republik, obwohl er Bekenntnis-Dichtung zutiefst verabscheute. Er bevorzuge Argumente, bescheinigte er dem Kollegen Peter Weiss, als der … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 25 | 5. Dezember 2022
Von Fröbel lernen
von Wolfgang Brauer Das akademische Prekariat ist kein neuzeitliches Phänomen. Wenn Lenzens „Hofmeister“ von Regiegenies auf die sexuelle Frage reduziert wird, zeugt das von solider Halbbildung. Der arme Kerl litt zuvörderst unter seiner erbärmlichen sozialen Lage. Auch der Erfinder des … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 24 | 21. November 2022
Verführung in das aufgeklärte Berlin
von Wolfgang Brauer Ich mag die Bücher Michael Bienerts über Berlin und seine Literaten. Sie sind vorzüglich recherchiert, gut erzählt und vom Verlag exzellent gestaltet und gedruckt. Selbst Kenner der Materie dürften sie mit Gewinn lesen. Das wird auch mit … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 23 | 7. November 2022
Erlesenes – Vom Leben in der DDR
von Wolfgang Brauer Für Fans der Fastfood-Satire ist die Banane das Symbol der DDR-Mangelwirtschaft („Zonen-Gabi“ lässt grüßen …), für alle anderen ist es der Dederonbeutel. Den trug jede und jeder immer bei sich, es hätte ja „was geben“ können. Unerwartetes, … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 21 | 10. Oktober 2022
Über den „Neuen Menschen“
von Wolfgang Brauer Anfang Januar 1918 erhält der Nachrichten-Unteroffizier Heinrich Vogeler im Stab des XXIV. Armeekorps Heimaturlaub. Er soll im Worpsweder Atelier ein aus Sicht der Auftraggeber nicht recht gelungenes Plakat für die inzwischen achte Kriegsanleihe überarbeiten. Zu Hause übermannen ihn … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 20 | 26. September 2022
Dichten unter widrigen Verhältnissen und Leben als ob
von Wolfgang Brauer Er gehört zu den frühen Schaubühne-Autoren. Siegfried Jacobsohn veröffentlichte im 2. Jahrgang 1914 des Blattes das Gedicht „Heimkehr“: „So wird es sein. Zu deinem Heimatlande / Führt dich ein herbstlich später Wandertag, / Das Herz geht dir … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 19 | 12. September 2022
Gezeichnete Landschaften – Dorothea Milde und Erich Heckel
von Wolfgang Brauer Der Titel des Buches führt in die Irre: „Harzwölfin“. Innerlich aufstöhnend tippte ich zuerst auf einen der üblichen Regionalkrimis. Das ist es mitnichten. Dahinter verbirgt sich eine einfühlsam und mit großer Sachkunde geschriebene Monografie über die Quedlinburger … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 18 | 29. August 2022
Bemerkungen
Berliner Notizen – Spielzeiteröffnung Die schönste Zeit ham wa ja hier erlebt. – Ja. Dit is nu vorbei. Ick jloobe, so ofte wern ma hier nich mehr sin. – Ja. Is det da vorne die Neue? – Nee, ick jloobe, … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 17 | 15. August 2022
Bemerkungen
Bayreuth Die Stadt ist liebenswert und hat das eigentlich nicht verdient. Ringsherum sind wunderschöne Gladiolenfelder zum Selberpflücken und Jean Paul hat da gelebt. Wegen des Bieres, nicht wegen der Oper. Aber es ist nun einmal da, Richard Wagners hölzernes Opernhaus. … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 17 | 15. August 2022
Eiszeit Berlin
von Wolfgang Brauer Der Berliner Historiker und Journalist Kai-Uwe Merz legte jetzt den vierten Band seiner Geschichte Berlins vor, in der er versucht, „die Stadt in den kulturhistorischen Blick zu nehmen, der sie methodisch als Ganzes würdigt, das sich aus … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 14 | 4. Juli 2022
Eine außergewöhnliche Fotografin
von Wolfgang Brauer In der künstlerischen Fotografie der DDR gab es diesen besonderen weiblichen Blick, der sie so unverwechselbar macht. Evelyn Richter, Helga Paris, Eva Mahn, Ute Mahler, Sibylle Bergemann und etliche andere stehen für diesen Ansatz. Ihn macht eine … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 13 | 20. Juni 2022
Erlesenes – Edels Berliner Westen, Stöckels Bärensuche und „Jud Süß“
von Wolfgang Brauer Um das Jahr 1900 herum war Edmund Edel in der Berliner Kunst eine prägende Erscheinung. Jedenfalls in der Gebrauchsgrafik. Und die war seit Ernst Litfaß im Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Edel fertigte Plakate, vorzüglich Lithos in der … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 11 | 23. Mai 2022
Bemerkungen
Mai-Impressionen Der Kopf war gefüllt mit Kriegsnachrichten und freute sich, in eine friedliche Gartenidylle mit Frühlingsgrün samt Froschquaken entfliehen zu können. Am 7. und 8. Mai öffneten zahlreiche Brandenburger Gärten zum „Tag des offenen Ateliers“. In Groß Dölln/Uckermark stellte der … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 10 | 9. Mai 2022
Bemerkungen
Szczepan Twardochs Mahnungen Der polnische Romancier Szczepan Twardoch ist ein aufmerksamer Beobachter des Zeitgeschehens. Seine Romane „Drach“ und „Morphin“ gehören sicher zu den wichtigen europäischen Erzählwerken des 21. Jahrhunderts. Als unbestechlicher Analyst setzt er sich mit seinen Büchern zwangsläufig zwischen … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 9 | 25. April 2022
Des Kaisers Nachmieter
von Wolfgang Brauer Der Berliner Journalist Christian Walther hat ein Buch über das Berliner Schloss – manche sagen auch fälschlicherweise „Stadt-Schloss“ – geschrieben. Höre ich jetzt ein leises Aufstöhnen? Das wäre in diesem Falle unangebracht. Walther nimmt sich nämlich die … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 8 | 11. April 2022
Bemerkungen
Wenn Träume sterben Seit dem 24. Februar 2022 stelle ich mir die Frage, wann wird dieser unsägliche Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin und seiner Gesinnungsgenossen gegen das Nachbarland Ukraine zu Ende gehen. Dürfen wir von einem schnellen Ende träumen, … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 8 | 11. April 2022
Ein Leben für die Weltbühne
von Wolfgang Brauer Hermann Budzislawski war von 1934 bis 1939 Chefredakteur der Exil-Weltbühne, in der DDR dann nochmaliger Chef des Blattes von 1967 bis 1971. Heute ist er (fast) vergessen. Er wurde vergessen gemacht. Wolfgang Benz erklärte das langjährige Verschweigen … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 7 | 28. März 2022
Zu diesem Heft
Auch diese Ausgabe widmet sich schwerpunktmäßig Putins Krieg gegen die Ukraine. Zugleich versuchen unsere Autoren den Blick auf die durch diesen offensichtlich beschleunigte Verschiebung der globalen Machtverhältnisse zu richten. Es ist ein zuvörderst politischer Blick. Die wirtschaftlichen Langzeitfolgen werden uns … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 7 | 28. März 2022
Erlesenes – Kirschs Tagebuch, Nagels Fotos und die Kinderlandverschickung
von Wolfgang Brauer Moritz Kirsch, der Sohn der Dichterin Sarah Kirsch, hat ein bemerkenswertes Buch herausgebracht. Es besteht aus den Tagebuchtexten seiner Mutter vom 31. August 1989 bis zum 18. März 1990. Ergänzt werden diese durch ein sehr persönliches Nachwort … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 6 | 14. März 2022
Zwischen Korsett und Vogelkostüm
von Wolfgang Brauer Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; / Und jeder geht zufrieden aus dem Haus“, empfiehlt der Theaterdirektor in Goethes „Vorspiel auf dem Theater“ zum „Faust I“. Das geht nicht immer auf – die Berlinische Galerie liefert … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 6 | 14. März 2022
Bemerkungen
In eigener Sache: Finanzen 2022 weitgehend gesichert Liebe Leserinnen und Leser, unsere seit Ausgabe 1/2022 vorgetragene Bitte, zur finanziellen Absicherung des neuen Blättchen-Jahrgangs beizutragen, ist auch in diesem Jahr auf ein hinreichendes Echo gestoßen: Die Finanzierung 2022 steht weitgehend. Dafür … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 5 | 28. Februar 2022
Bemerkungen
Vorahnung von Renate Hoffmann Noch wehen kühle Winde vom Fluss herauf. Die Wellen ziehn gelinde in stillem Lauf. Noch frieren Baum und Büsche und dort der Schlehdornstrauch. Im Wasser Frosch und Fische, die frieren auch. Doch an den dünnen Haaren … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 5 | 28. Februar 2022
Zu den Wurzeln der Weltkultur
von Wolfgang Brauer Dieses Buch ist ein atemberaubendes Werk, das auch Nicht-Spezialisten für die Kulturen des Orients in seinen Bann nimmt. Eigentlich ist es „nur“ der Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung iranischer Kunst, die noch bis zum 20. März 2022 auf … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 4 | 14. Februar 2022
Bemerkungen
Über einen Menschenfreund im Kiefernwald Franz Fühmann – am 15. Januar war sein 100. Geburtstag – ist ein als Persönlichkeit schwer zu fassender Autor. In den 1950ern sah er noch hoffnungsvoll auf eine sozialistische Zukunft des Landes, in das ihn … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 4 | 14. Februar 2022
Rudolstädter Köpfe
von Wolfgang Brauer Sie sind aus rotem Ziegelton gebrannt und fallen dadurch in der winterlichen Trübnis besonders auf: zwölf überlebensgroße Porträtköpfe auf blankpolierten Sockeln entlang der Marktstraße im historischen Zentrum von Rudolstadt. Es sieht recht willkürlich aus, fast wie hingewürfelt, … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 3 | 31. Januar 2022
Gluck als Beziehungskiste
von Wolfgang Brauer Opernregisseure unterliegen bei der Auseinandersetzung mit älteren Werken oft einem tragischen Irrtum. Deren Stoffe sind häufig Sagenhaftes, Mythologisches, Menschlich-Urgründiges, vieldeutige Erfahrungen aus den „dunklen Jahrhunderten“. Das macht offensichtlich Lust, der „Bedeutung des Mythos im Hier und Jetzt“ … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 2 | 17. Januar 2022
Berlin – versunken wie Palmyra?
von Wolfgang Brauer Kai-Uwe Merz hat sich ein ambitioniertes Projekt aufgeladen: eine Kulturgeschichte Berlins im 20. Jahrhundert. Bereits 2020 erschien bei Elsengold „Vulkan Berlin. Eine Kulturgeschichte der 1920er Jahre“, jetzt liegen die Bände über Berlin in der NS-Zeit und in der … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 1 | 3. Januar 2022
Alfred Kerr als Chronist
von Wolfgang Brauer Vom 1. Januar 1895 bis zum 25. November 1900 veröffentlichte Alfred Kerr in der Wochenendausgabe der Breslauer Zeitung regelmäßig mit lockerer Hand geschriebene Betrachtungen über das Leben in der Reichshauptstadt. Als Günther Rühle 1997 erstmals 134 dieser … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 26 | 20. Dezember 2021
Bemerkungen
Zukunftssehnsucht und Zukunftsfurcht Wie sieht die Welt von morgen aus? Was ist technisch mach- und wünschbar, um sie für den Menschen erträglicher zu gestalten? Oder muss gar der Mensch an den wissenschaftlich-technischen Fortschritt „angepasst“ werden? Ist er letztendlich ein Irrweg … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 25 | 6. Dezember 2021
Bemerkungen
Ein großer Aufklärer ging Der Berliner „Sternenprofessor“ Dieter B. Herrmann gehörte zu unseren ständigen Autoren. Im Frühjahr 2021 hatten wir für die letzte Novemberausgabe einen Text über Diedrich Wattenberg, den langjährigen Leiter der Berliner Archenhold-Sternwarte, vereinbart. Wattenberg war am 26. … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 25 | 6. Dezember 2021
Ein neuer Berliner „Ring“
von Wolfgang Brauer Die Deutsche Oper Berlin hatte es schwer mit ihrer Neuinszenierung von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“. Nötig war sie, die legendäre Götz-Friedrich-Inszenierung stammt aus dem Jahre 1984. Eigentlich hat das für die Oper nicht unbedingt etwas … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 24 | 22. November 2021
Irmgard Keuns Briefe aus dunkler Zeit
von Wolfgang Brauer Es sind Dokumente einer merkwürdigen Beziehung, die Michael Bienert jetzt bei Quintus herausgegeben hat. Unter dem Titel „Man lebt von einem Tag zum anderen“ veröffentlichte er den Briefwechsel zwischen der Erfolgsautorin Irmgard Keun und dem vollkommen unbekannten … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 22 | 25. Oktober 2021
Über unrecht Gut
von Wolfgang Brauer Sophie Schönberger, Professorin für Öffentliches Recht, Kunst- und Kulturrecht an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, versucht sich an einer scheinbaren Quadratur des Kreises. In ihrem Essay „Was soll zurück? Die Restitution von Kulturgütern im Zeitalter der Nostalgie“ diskutiert sie … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 21 | 11. Oktober 2021
Erlesenes – Paula Modersohn-Becker, Otto Julius Bierbaum und ein Roman über das Sterben
von Wolfgang Brauer 2017 präsentierte das Hamburger Bucerius Kunst Forum „Paula Modersohn-Becker. Der Weg in die Moderne“. Kuratiert wurde die bemerkenswerte Schau von Uwe M. Schneede und Kathrin Baumstark. Schneede legte jetzt bei C. H. Beck eine Monographie mit dem scheinbar … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 20 | 27. September 2021
Ein Schweizer in Berlin
von Wolfgang Brauer Die Berlinische Galerie beginnt die neue Saison mit einem Paukenschlag: Mit „Ferdinand Hodler und die Berliner Moderne“ präsentiert sie allein 48 Arbeiten des Schweizers, darunter etliche Hauptwerke. So umfangreich war Ferdinand Hodler (1853–1918) in der Stadt zuletzt … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 19 | 13. September 2021
Abschiednehmen von Mikis Theodorakis
von Wolfgang Brauer Im Jahre 1938 begann der chilenische Dichter Pablo Neruda mit der Arbeit an einem 231 Gedichte umfassenden Zyklus, den er „Canto General“ nannte. Der deutschen Übertragung gab Erich Arendt den Titel „Der große Gesang“. Die gewaltige, 1950 … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 18 | 30. August 2021
Ignoranz und Scheinheiligkeit
von Wolfgang Brauer Am 20. August 2021 ging vor dem Berliner Landesarbeitsgericht eine skandalträchtige Affaire sondergleichen zu Ende: Seit Februar 2020 versucht die Berliner Bildungsverwaltung sowohl den Direktor der Staatlichen Ballettschule und Schule für Artistik, den Tanzwissenschaftler Prof. Ralf Stabel, … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 17 | 16. August 2021
Bemerkungen
Wider die Zensur Seit 1993 erscheint im quartus-Verlag Bucha bei Jena ein literarisches Journal, das den schönen Namen Palmbaum trägt. Gegründet im 375. Jubiläumsjahr der „Fruchtbringenden Gesellschaft“, hat es seinen Namen von deren Wappenschild entliehen. Das ziert die allseits Nutzen … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 17 | 16. August 2021
Nach Hiddensee!
von Wolfgang Brauer Seit Tagen drückt ein heftiger Südwest das Wasser aus dem Schaproder Bodden. Die Surfer stehen recht kläglich im Modder. Dort badet derzeit niemand. Man müsste in die Fahrrinne springen, das ist verboten. Selbst die Hobby-Skipper respektieren sie. … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 16 | 2. August 2021
Erlesenes – Totgeschwiegene Morde und Kochbuchgeschichten
von Wolfgang Brauer Zu den Lieblingsmythen der berufsmäßigen DDR-Aufarbeiter gehört der von der totgeschwiegenen Kriminalität. Die habe nicht in das Idyll der sozialistischen Menschengemeinschaft gepasst. Jeder, der in diesem Land gelebt hat – und ebenso jeder, der sich ernsthaft mit … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 14 | 5. Juli 2021
Bemerkungen
Lebendige Demokratie … kostet! Vorbemerkung 1: In der DDR gab es zwar keine Verwaltungsgerichtsbarkeit, mit deren Hilfe der Bürger Entscheidungen des Staates und seiner nachgeordneten Organe und Instanzen hätte rechtlich anfechten können, doch es gab das Instrument der (formlosen) Eingabe, … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 13 | 22. Juni 2021
Deutsches an der Bismarckstraße und in Neukölln
von Wolfgang Brauer Bevor die große Hitzewelle die „3. Welle“ ablöste und die City in eine meteorologische Gefahrenzone verwandelte – dennoch wird in Berlin weiter fröhlich „verdichtet“ und unverdrossen ein Baum nach dem anderen abgesäbelt –, öffneten die großen Häuser … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 12 | 7. Juni 2021
Eine Lanze für Louis Fürnberg
von Wolfgang Brauer Diesem Dichter wurde das Leben von Feind und „Freund“ zur Hölle gemacht. Er starb mit 48 Jahren an gebrochenem Herzen. Seinem Werk erging es nicht besser. Von seinen Feinden geschmäht und schließlich totgeschwiegen, von vermeintlichen Freunden selektiert … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 10 | 10. Mai 2021
Von Frau Vizepräsidentin und der Frau Puppendoktor
von Wolfgang Brauer Autobiographischem aus Politikerfeder ist grundsätzlich zu misstrauen. Historiker wissen, dass dessen Quellenwert gegen Null tendiert. Noch dazu, wenn sie sich eines Ghost Writers bedienen und in dickleibigen Wälzern die Geschichte ihrer Familie wenn nicht gleich „ab urde … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 9 | 26. April 2021
Erlesenes – Waldkirch, Kitsch und Hermann Sinsheimer
von Wolfgang Brauer Tiefenbohrungen sind in der Geschichte häufig aufschlussreicher als die „großen Erzählungen“. Zeitgeschichtliche Regionalgeschichtsschreibung hat aber immer damit zu kämpfen, dass es langlebige Zeitzeugen gibt, die sich getroffen fühlen oder dass Familien gegen die „Verunglimpfung“ des Andenkens ihrer … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 7 | 29. März 2021
Gerhard Richters „Birkenau“-Zyklus
von Wolfgang Brauer Der Markt macht nicht die Kunst, aber der Markt macht den Künstler. Manchmal auch die Künstlerin. Das ist aber seltener. Christoph Stölzl, der einmal meinte, Leistung setze sich immer durch und deshalb brauche man keine Künstlerinnenförderung, irrt … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 6 | 15. März 2021
Bemerkungen
Zahnloser Fortschritt Kaum war der Verdacht auf Vorteilnahme und Steuerhinterziehung („strittige“ Summe: 660.000 Euro) gegen den bisherigen CSU-Bundestagsabgeordneten und -Fraktionsvize Nüßlein im Zusammenhang mit der Vermittlung von Ankäufen von Coronaschutzmasken durch das Bundesgesundheitsministerium in der Welt, dem quasi auf dem … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 4 | 15. Februar 2021
Bemerkungen
Medien-Mosaik Wie die Architektur unserer Städte aussehen soll, ist seit vielen Jahren ein Streitthema und stets aktuell. Ein gewichtiges Stück Belletristik zum Thema hat Brigitte Reimann mit dem Romanfragment „Franziska Linkerhand“ hinterlassen. Bis kurz vor ihrem Krebstod 1973 hatte sie … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 3 | 1. Februar 2021
Bemerkungen
Wolfgang Wippermann in Dankbarkeit Mitte der 1990er Jahre durfte ich mich fast 20 Jahre nach dem Diplom einem Ergänzungsstudium der Geschichte widmen, um mich anschließend noch einmal dem Ritual einer ergänzenden Staatsprüfung zu unterwerfen. Das war nötig, um unter dem … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 3 | 1. Februar 2021
Worpsweder Phantasia
von Wolfgang Brauer Vor mir liegt ein Buch mit dem merkwürdigen Titel: „The Book of Humi“. Das erinnert an das legendäre mittelalterliche „Book of Kells“ und klingt ein wenig anmaßend. Ist es aber nicht. Bernd Küster, profunder Kenner der Kunstlandschaft … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 2 | 18. Januar 2021
Bemerkungen
Armenische Todesfugen „Durch unsere Städte, unser Land / ziehen Mörder mit Beute und Blut / zwischen Toten und Sterbenden umher. / Krähenschwärme stieben auf, / die Schnäbel blutig, ihr Lachen trunken.“ Die Verse stammen aus dem Gedicht „Todesvision“ des armenischen … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 26 | 21. Dezember 2020
Bummi kommt aus Mahlsdorf
von Wolfgang Brauer Am 15. Februar 1957 erschien die wohl erfolgreichste deutsche Kinderzeitschrift zum ersten Male. Auf dem blauen Umschlag des Heftes sitzt inmitten typischer Kleinkinderspielsachen – die Zeitschrift war von Anfang an für Drei- bis Sechsjährige gedacht – ein … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 25 | 7. Dezember 2020
Bemerkungen
Irina Antonowa Sie war die Grande Dame der Welt-Museumslandschaft. Eine Museumsfrau, die von der Pike auf ihr Handwerk gelernt hat und bis 2013 52 Jahre lang eines der bedeutendsten Kunstmuseen überhaupt, das Moskauer Puschkin-Museum, geleitet hat. In Deutschland genoss sie … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 25 | 7. Dezember 2020
Neo Rauchs seltsame Bilder
von Wolfgang Brauer An Neo Rauchs Bildern scheiden sich die Geister. Die einen verteufeln ihn wegen seiner figurativen Arbeitsweise, er verabscheut die bloße Ornamentik, die bedeutungsvoll daherkommenden medialen Spielereien und bekennt sich zum gemalten Tafelbild, zum sauber gestalteten Druck. Den … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 24 | 23. November 2020
Irmgard Keuns Berlin
von Wolfgang Brauer Berlin geht mit den Artefakten seiner großen Literaturgeschichte, gelinde gesagt, säuisch um. Museal spielen seine Autoren keine Rolle, sieht man einmal von den beiden Einrichtungen der Akademie der Künste ab, die genaugenommen zum DDR-Nachlass gehören, in denen … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 22 | 26. Oktober 2020
Vom Graben in der Zeit
von Wolfgang Brauer Trybek war nach Enzthal gekommen, um meine Tante Marie zur heiraten.“ So meint sich Hartwig Laub zu erinnern. Hartwig „glaubt viel, weiß wenig“, meint wiederum Trybek. Der steht schließlich mit Freja, der Schweinin, vor dem Altar. Freja, … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 21 | 12. Oktober 2020
Bemerkungen
Wo landet der deutsche Atommüll? Das weiß seit Anfang 1977, als der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht verkündete, dass in Gorleben ein nationales Endlager für hochradioaktiven Atommüll entstehen soll – also nach immerhin 43 Jahren – immer noch niemand. Denn Gorleben … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 21 | 12. Oktober 2020
Hier kann man gut Kirschenessen …
von Wolfgang Brauer Darüber, was gute Kunst ausmacht, streiten sich die Menschen seit dem ersten Höhlenbild. Dabei ist die Antwort sehr einfach zu finden: Gute Kunst irritiert, stellt Gewohntes in Frage, sie regt auf und prägt sich im Unterbewusstsein ein. … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 20 | 28. September 2020
Erlesenes – Über einen Friedhof,
Verschwörungstheorien und Pandemieängste
von Wolfgang Brauer Prominenten Verblichenen statten wir gerne einen Besuch ab. Geben doch ihre Grabstätten trefflichen Anlass, über den Lauf der Zeiten und die Vergänglichkeit des Ruhmes zu reflektieren und dem oder der einen oder anderen wahlweise eine Ackerdistel oder … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 19 | 14. September 2020
Vom Gestrigen im Heutigen
von Wolfgang Brauer Als ich mich der Friedrichsbrücke Richtung Berliner Museumsinsel näherte, erschien auf der Spree plötzlich die MS „Schöneberg“. Auf dem Oberdeck ein uniformiertes Blasorchester, das just im Moment der Annäherung an die Brücke die „Alten Kameraden“ erklingen ließ. … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 18 | 31. August 2020
Der Millionenkrach
von Wolfgang Brauer Es ist finsterer Aberglaube anzunehmen, in der Kulturpolitik ginge es zuvörderst um die Förderung des Guten und Schönen. Nach dem Abgang des feudalen Staates, für den die Unterhaltung der Künste immer Mittel herrschaftssichernder Repräsentanz war – zu … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 17 | 17. August 2020
Erlesenes – Anna Seghers in Mexiko und über den Wert von DEFA-Filmen
von Wolfgang Brauer Zu den wenigen Ländern, die von den Nazis verfolgte Flüchtlinge großherzig aufnahmen und ihnen Schutz gewährten, gehörten die Vereinigten Staaten von Mexiko. Etwa 1500 bis 2000 Menschen deutschsprachiger Herkunft, darunter viele jüdische Intellektuelle, fanden hier Zuflucht. Zu … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 16 | 3. August 2020
Weimars Schatzhaus der Moderne
von Wolfgang Brauer Wer erleben möchte, wie heruntergekommen sich deutsche Baukultur gegenwärtig präsentiert, muss nicht unbedingt den Weg nach Berlin suchen. Eine Stippvisite in Weimar genügt. Immerhin ist die Klassikerstadt zugleich Geburtsort der baulichen und gestalterischen Moderne in Deutschland. Die … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 15 | 20. Juli 2020
Malerei im Norden – Otto Modersohn und Franz Radziwill
von Wolfgang Brauer Wer meint, der Maler Otto Modersohn sei nur zu trübsinnigen Moorbildern, dunkel eingetönt wie das Wasser der Wümme, fähig gewesen, wird sich in der aktuellen Sonderausstellung des Otto-Modersohn-Museums in Fischerhude bei Bremen eines Besseren belehren lassen müssen. … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 12 | 8. Juni 2020
Bemerkungen
„I Am Not Your Negro“ Die Bilder von George Floyds Ermordung gingen um die Welt – und unter die Haut vieler Menschen. Friedlicher Protest verschwindet inzwischen nur zu oft hinter den Nachrichten von gewalttätigen Ausschreitungen. Vermutungen über die Herkunft der … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 11 | 25. Mai 2020
Bemerkungen
US-Atomwaffen nach Polen? Im Zusammenhang mit der Forderung des Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, die Stationierung von US-Atomwaffen in Deutschland zu beenden (siehe dazu den Beitrag von Sarcasticus in dieser Ausgabe) hat sich die US-Botschafterin in Warschau, Georgette … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 11 | 25. Mai 2020
Das schlechte Gewissen der Deutschen
von Wolfgang Brauer Er war so etwas wie das schlechte Gewissen der Deutschen. Wo auch immer versucht wurde, die Leichen der jüngeren Geschichte unter den Teppich zu kehren, zerrte er sie hervor. Begeisterung erregte er damit in beiden deutschen Staaten … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 10 | 11. Mai 2020
Ein Desaster
von Wolfgang Brauer Am 23. April forderte der Verband deutscher Schriftsteller anlässlich des „Welttages des Buches und des Urheberrechts“ eine Stärkung der Urheber in ihren Rechten. Dagegen ist nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil. Die Einkommenssituation von Schriftstellern war schon bislang … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 8 | 13. April 2020
Erlesenes – Höhere Mathematik,
Kommunistisches und George Orwell
von Wolfgang Brauer Im Jahr 2000 listete das Clay Mathematics Institute (CMI) in Cambridge (Massachusetts) sieben mathematische Probleme auf, für deren Lösung es jeweils ein Preisgeld von einer Million US-Dollar aussetzte. Die Fachwelt bezeichnet sie als „Millenniumsprobleme“. Bislang wurde nur … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 7 | 30. März 2020
Ilse-Maria Dorfstecher – eine Verneigung
von Wolfgang Brauer Ich habe sie erst spät kennenlernen dürfen, da ging sie schon auf die 70 zu. Anlass waren „Sparrunden“ zum Berliner Landeshaushalt. Schon bevor die Herren Wowereit und Sarrazin die Stadt zum Quietschen bringen wollten („Berlin muss sparen, … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 5 | 2. März 2020
Erlesenes – Generation Kaiserzeit, Reichs Faschismus-Buch und Leopold Mozart
von Wolfgang Brauer Autobiographisches boomt derzeit mal wieder. Aber dieses Buch ist etwas Besonderes. Rita Preuß und Marion Schütt lassen in „100 Jahre in Berlin“ Menschen zu Wort kommen, die drei Dinge miteinander verbinden: Sie gehören nicht zur Gruppe der … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 3 | 3. Februar 2020
Nichts für schwache Geister
von Wolfgang Brauer Mit zunehmendem Unmut nehme ich die Absichtserklärungen von Ausstellungsmachern zur Kenntnis. Ich weiß, man muss solch Zeug aufschreiben, sonst gibt es kein Geld. Die deutschen Museen und Galerien haben so gut wie keine eigenen Ausstellungsetats. Sie müssen … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 2 | 20. Januar 2020
Bemerkungen
Munch – mit Knausgårds Blick Karl Ove Knausgård ist jener norwegische Literat, der der Welt – manche Feuilletonisten und Kritiker meinen gar, der Weltliteratur – einen sechsbändigen Zyklus mit insgesamt 4600 Seiten zugemutet hat, der praktisch ausschließlich um des Autors … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 2 | 20. Januar 2020
Zu Besuch bei Hauptmanns, etwas abseits des Weges
von Wolfgang Brauer Eines Tages“, erinnert sich Gerhart Hauptmann, „erblickte ich bei einer Gebirgspartie von oben her dieses Tal […] Entzückt und begeistert stieg ich […] durch Wälder und über Wiesenpfade hinab und hatte binnen weniger Stunden das Bauernhaus mit … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 1 | 6. Januar 2020
Verborgene Biografien – Anna Louisa Karsch und Anton Bruckner
von Wolfgang Brauer Diese Dichterin hat einfach nur Pech gehabt. Zwei gescheiterte Ehen. Die erste mit einem prügelnden Mann, der sie als Dienstmagd hielt und nach zehn Jahren Ehe und vier Kindern zur Mutter zurückjagte. Die zweite mit einem versoffenen … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 24 | 25. November 2019
Dshan heißt Seele
von Wolfgang Brauer Andrej Platonow gehört zu den lange Verleugneten der russisch-sowjetischen Literatur. Der 1899 geborene Elektrotechniker und Meliorator veröffentlicht 1927 seine ersten Bücher, die gleich einem Paukenschlag daherkommende Kurzgeschichtensammlung „Die Epiphaner Schleusen“ und die satirische Erzählung „Die Stadt Gradow“, … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 24 | 25. November 2019
Bemerkungen
Vera Friedländer ist gegangen Bereits am 25. Oktober starb in Berlin die Schriftstellerin und Germanistin Vera Friedländer. Als 15-Jährige stand Vera Friedländer im Winter 1943 mit ihrem Vater vor der Gestapo-Sammelstelle in der Berliner Rosenstraße, um ihre im Rahmen der … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 23 | 11. November 2019
Bemerkungen
Abschied von Heerke Hummel (†) Lieber Heerke, die Nachricht, dass Du am 30. Oktober 2019 all Deine Lieben, aber auch den Freundes- und Autorenkreis des Blättchens unwiederbringlich zurückgelassen hast, macht uns sehr betroffen. Dein erster Beitrag im Blättchen erschien in der … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 22 | 28. Oktober 2019
Bemerkungen
Der Mann, der in die Kälte ging Richard Sorge, deutscher Kommunist, war in den Jahren vor und zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Moskaus Top-Aufklärer in Ostasien. Durch seine exzellente Verbindung zur Botschaft Nazi-Deutschlands in Tokio konnte er vorab das exakte … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 21 | 14. Oktober 2019
„original bauhaus“ in Berlin
von Wolfgang Brauer Am 11. Juni 2019 erfolgte nach inzwischen zwei Jahrzehnte andauerndem politische Gezerre der „Spatenstich“ zum Baubeginn der Erweiterung des Berliner „Bauhaus-Archivs/Museum für Gestaltung“ in der Klingelhöfer Straße in Tiergarten. Dem Museum ist zu gratulieren: Für die Berliner … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 20 | 30. September 2019
Bemerkungen
„… ein paar Fetzen Poesie“. Für Günter Kunert „Denn Bleiben ist nirgends“, sagt Rilke. Das trifft auch auf Günter Kunert zu, der am 21. September endgültig ging. Der Dichter, ein ewig Umhergetriebener, nicht immer aus eigenem Wollen, aber immer auf … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 19 | 16. September 2019
Die Macht des Schicksals – menschengemacht
von Wolfgang Brauer Das Werk, obgleich eine der kompositorisch wuchtigsten Opern Guiseppe Verdis, gehört wohl auch zu seinen merkwürdigsten: „La forza del destino“ („Die Macht des Schicksals“), uraufgeführt 1862 in St. Petersburg und gleichsam zum zweiten Male in einer bearbeiteten … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 18 | 2. September 2019
Erlesenes: Gleim, Lene Voigt
und zwei Zweihundertjährige
von Wolfgang Brauer Dieser Sommer ist nichts für anstrengende Lektüre, die einem die Welt versucht bis in die letzten Fitzelchen zu erklären. Also greife ich zu einer bereits 2017 bei Aufbau erschienenen Biografie einer Dichterin, die Generationen von sich hauptsächlich … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 17 | 19. August 2019
Bemerkungen
Zur Psychologie des Marxismus und der „radikalen“ Literaten Lieber Herr Willy Haas! Ich möchte Ihnen zunächst persönlich für den so freundlichen und interessanten Brief danken, den Sie an mich gerichtet haben. Sachlich haben Sie leider allzusehr recht. Ich hatte mir … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 17 | 19. August 2019
Vielleicht wäre er gehenkt worden …
von Wolfgang Brauer Mit Maschinen wäre es auch gegangen. Der wissenschaftliche Gewinn der Unternehmung sei den ganzen Aufwand nicht wert gewesen. Die ganze Übung sei doch sowieso nur eine Show-Nummer des Kalten Krieges gewesen, weil der Kennedy dem Chrustschow den … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 15 | 22. Juli 2019
Die Lösung des „Nilproblems“
von Wolfgang Brauer Wenn die alten Römer versuchten, die Unmöglichkeit der Lösung eines Problems in Worte zu fassen, sagten sie „Facilius sit Nili caput invenire“ („Leichter mag es sein, die Quellen des Nils zu finden“). In seinem 1863 erschienenen Erstling … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 14 | 8. Juli 2019
Bemerkungen
Der Palast der DDRepublik Kaum ein Gebäude hatte so viel Symbolkraft für die DDR wie der Palast der Republik. Der Bau war ein Sinnbild für den real existierenden Sozialismus und gewissermaßen auch für eine kommunistische Zukunft. Es kam jedoch alles … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 14 | 8. Juli 2019
Fontanes Leidausstellung
von Wolfgang Brauer Die Stadt ist schön, zweifellos. Sie strahlt Ruhe aus. Die sie umgebenden Wälder sind schön. Und es ist ein beglückendes Gefühl, im Sommer in die Fluten des Ruppiner Sees zu tauchen. Nur: Schönheit kann man nicht essen, … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 13 | 24. Juni 2019
Georg Katzer, André Asriel und Kurt Schwaen zum Gedenken
von Wolfgang Brauer Mir kommt es so vor, als hätten wir ihm erst vor kurzem zum „80.“ gratuliert – am 7. Mai starb Georg Katzer in Zeuthen. Der Komponist wurde 84 Jahre alt. Leicht sagen sich Sätze daher, die von … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 11 | 27. Mai 2019
Emil Noldes braune Weste
von Wolfgang Brauer 1910 lehnt die Jury der Berliner Secession unter dem Einfluss Max Liebermanns die Aufnahme von 27 expressionistischen Künstlern in ihre Jahresausstellung ab. Diese gründen daraufhin die „Neue Secession“. Die Sache könnte man als einen der üblichen Richtungskämpfe … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 10 | 13. Mai 2019
Bemerkungen
Julian Assange und die Heuchelei der Medien Dass Whistleblower es nicht leicht haben, ist seit langem bekannt. Der Staatsapparat tut alles, um ihm nicht genehme Nachrichten zu verhindern, die Quelle zu jagen, den Ruf des Whistleblowers zu schädigen, ihn zu … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 9 | 29. April 2019
Porträt eines Jahrhundert-Dichters
von Wolfgang Brauer Nur zwei deutschsprachige Autoren des 20. Jahrhunderts ließ er für die jeweilige Jahrhunderthälfte gelten: Thomas Mann und Bertolt Brecht für die erste, für die zweite Arno Schmidt und sich selbst. Dieser Ausbund an Bescheidenheit wurde 1928 in … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 7 | 1. April 2019
Mehr als eine Märchenoper
von Wolfgang Brauer Am 11. Februar 1900 beschreibt die Wiener Kompositionsschülerin Alma Schindler ihren Lehrer: „Eine Karikatur – kinnlos, klein, mit herausquellenden Augen und einem zu verrückten Dirigieren.“ Zwei Wochen später: „Er ist furchtbar hässlich, hat fast kein Kinn – … Weiterlesen
22. Jahrgang | Sonderausgabe | 25. Februar 2019
NS-Raubkunst, Novemberrevolution und Dolchstoßlegende
von Wolfgang Brauer Spätestens mit dem kollektiven Aufschrei der österreichischen Kunstgemeinde über die perfide Wegnahme eines der heiligsten, quasi über Nacht sakrosankt gewordenen Kulturgüter der Alpenrepublik – die Rede ist von der Restitution des Gustav-Klimt-Gemäldes „Adele Bloch-Bauer I“ (1907) an … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 4 | 18. Februar 2019
Von den Mühen der Offenheit
von Wolfgang Brauer Gottfried Fischborn, Jahrgang 1936, einer der führenden Theaterwissenschaftler der DDR und Hochschullehrer in Leipzig bis 2001, seit 2004 Wahl-Wiesbadener, hat jetzt zum zweiten Male den ambitionierten Versuch vorgelegt, die Bilanz eines Jahres zwischen zwei Buchdeckel zu packen. … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 1 | 7. Januar 2019
Berlin zeigt die Kunst der Novembergruppe
von Wolfgang Brauer Die große Treppenhalle der Galerie ist leer. Das zeugt angesichts der Schätze der großen Sonderausstellung in den Sälen vis-à-vis vom Museumseingang freundlich gesagt von Gedankenlosigkeit. Das verwundert, findet sich doch hinter solcherart unsichtbarer Schwelle die wohl wichtigste … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 26 | 17. Dezember 2018
Bemerkungen
Chapeau für diesen Offenbach! An dieser fürwahr rätselvollen Oper wird seit Jahrzehnten immer wieder herummontiert und herumgepfuscht. Der Komponist starb vor der Uraufführung und hinterließ nur einen Klavierauszug, der dann auch noch verbrannte. Noch nicht einmal die Szenenfolge konnte er … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 23 | 5. November 2018
Erlesenes – Von Shylock, der Päpstin Johanna und einem Insektenfreund
von Wolfgang Brauer Es gibt das alte Bonmot, dass die Geschichte immer von den Siegern geschrieben werde – und ihre Bücher auch entsprechend aussähen. Die Sieger sind bis auf den heutigen Tag zumeist Männer. Das Bild der Kaiserin Theodora von … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 22 | 22. Oktober 2018
Bemerkungen
Sahras Elchtest Eben noch sehr geneigt, Sahra Wagenknechts Ansatz zu einer parteienunabhängigen Sammlung linksdemokratischer Kräfte („Aufstehen“) zu goutieren, hat sie nun leider umgehend ein betrübliches Beispiel für jene Arroganz gezeigt, wie selbige ihr gerade erst seitens linksparteilicher Führungskräfte entgegengeschlagen war. … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 20 | 24. September 2018
Bemerkungen
Elfter September Wie hat mein Kinderherz vor Hass gebrannt als die Moneda brannte, und Allende, wir waren doch einander gut bekannt, sprach noch einmal zu mir vor seinem Ende. Da waren Orte: Vietnam, Griechenland und Chile, die ich von der … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 19 | 10. September 2018
Manet und die Erschießung eines Kaisers
von Wolfgang Brauer Wer von der Uferpromenade der Bucht von Triest kommend den Park von Schloss Miramare – der immer noch entgeltfrei zugänglich ist – betritt, der kommt unweigerlich an der Scuderie, dem ehemaligen Marstall des Schlosses, vorbei. Man sollte … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 18 | 27. August 2018
Einer vom Bau
von Wolfgang Brauer Wenn große Jubiläen der Zeitgeschichte drohen, sollte man den Kopf einziehen und in Deckung gehen. Die Betonbrocken des Zeitgeistes, sie werden gerne „Aufarbeitung“ und „Gedenkkultur“ genannt, fliegen dann auf kaum zu berechnende Weise durch die Luft. Geschichte … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 17 | 13. August 2018
Verneigung vor einem alten Baum
von Wolfgang Brauer An seinem Jubeltag wird er das Schicksal aller großen Autoren teilen, die irgendwann einmal mit einer später gestürzten Obrigkeit in Konflikt gerieten und sie überlebten: Lobeshymnen zuhauf, die Feuilletonseiten werden mit mindestens halbseitigen Lebensläufen aufwarten, der Kulturkanal … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 15 | 16. Juli 2018
Der Menschensammler aus Carwitz
von Wolfgang Brauer Das Rathaus der Berliner Stadtrandgemeinde Neuenhagen ist ein Blickfang. Der 42 Meter hohe Bau wurde 1925 bis 1926 nach einem Entwurf des Berliner Architekten Wilhelm Wagner errichtet und ist eigentlich ein Wasserturm. 2011 wurde er mit einem in … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 14 | 2. Juli 2018
Mary Shelleys Paradies Italien
von Wolfgang Brauer Das ist ein Satz mit Ewigkeitswert: „Es ist allerdings unmöglich, Menschen gerecht zu beurteilen, […] wenn man ihre Sprache nicht versteht.“ Aufgeschrieben hat ihn Mary Shelley, die Schöpferin von „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ (1818). Er findet … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 12 | 4. Juni 2018
Bemerkungen
Frühlingsstimmen ohne Walzer Berlins Theaterlandschaft hat seit „Bemühungszusagensenator“ Peter Radunski (CDU) eine Trockenbrache, zu deren Kultivierung immer mal wieder verschiedenste Gärtner antreten. Radunski bleibt die zweifelhafte Ehre, die Berliner Operette mit der Schließung des „Metropol-Theaters“, die 1998 René Kollo vornehmen … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 11 | 21. Mai 2018
Spurensuche nach Georg Forster
von Wolfgang Brauer „Ein Morgen war’s, schöner hat ihn schwerlich ein Dichter beschrieben, an welchem wir die Insel Tahiti zwei Meilen vor uns sahen.“ So beginnt Georg Forster seine Beschreibung Tahitis, das er erstmals am 17. Juli 1773 erblickte. Zu … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 10 | 7. Mai 2018
Geburtsurkunde der Globalisierung
von Wolfgang Brauer Die ersten Weltumsegelungen waren keine als solche geplante Fahrten. Selbst Magellan, der 1519 im Auftrage der spanischen Krone nach Westen aufbrach, wollte eigentlich nur die fixe Idee des Kolumbus, den westlichen Seeweg nach Ostasien zu finden, endgültig … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 8 | 9. April 2018
Von Willkommen und Abschied
von Wolfgang Brauer An Sessenheim rauschen wohl die meisten, nachdem sie bei Iffezheim den Rhein überquert haben, auf der Autobahn 35 in Richtung Strasbourg oder Paris achtlos vorbei. Die Trasse selbst zerschneidet eine der schönsten Kulturlandschaften des Kontinents. Wer kein Interesse … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 7 | 26. März 2018
Maxim Gorki – zutiefst heutig
von Wolfgang Brauer Nicht schon wieder! – will man aufstöhnen beim ersten Blick auf die Bühne. Wir wissen doch, dass die Tischler einen Kasten zimmern können. Und was soll die x-te Variante von „Onkel Wanja“… Wir wissen, der Gorki buhlte … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 6 | 12. März 2018
Weill auf die Bühne!
von Wolfgang Brauer Dagmar Manzel in Dessau – dafür schlägt man sich durchaus die halbe Nacht auf der Autobahn um die Ohren. Um anschließend tagelang zu grübeln, was da eigentlich passiert war im Großen Haus des Anhaltischen Theaters. Das war … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 4 | 12. Febuar 2018
Der Weg zu den Ursprüngen – Willi Baumeisters Arbeiten auf Papier
von Wolfgang Brauer Derart komplex wie derzeit im Berliner Kupferstichkabinett – am Rande einer urbanen Wüstenei namens „Kulturforum“ – war die Kunst Willi Baumeisters (1889–1955) in Berlin letztmalig 1989 in der Neuen Nationalgalerie zu sehen. Unter dem Titel „Der Zeichner. … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 3 | 29. Januar 2018
Cottbus auf dem Weg zur „national befreiten Zone“
von Wolfgang Brauer In den letzten sechs Wochen gab es in der 100.000-Einwohner-Stadt Cottbus mehrere Zwischenfälle, an denen junge Deutsche und Jugendliche aus in der Stadt untergebrachten Flüchtlingsgruppen beteiligt waren. Je nach Sichtweise hat sich die Stadt in der Darstellung … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 1 | 1. Januar 2018
Mit Edmondo De Amicis und Mary Shelley auf Reisen
von Wolfgang Brauer Der italienische Schriftsteller und Journalist Edmondo De Amicis, auf dessen exzellente Reportagen unter anderem über Konstantinopel und Marokko wir schon aufmerksam gemacht hatten, besuchte anlässlich der zehnten Weltausstellung im Jahre 1878 Paris. Im Jahr darauf erschienen seine … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 1 | 1. Januar 2018
Erinnerungen eines Unangepassten – Rudolf Schottlaenders Autobiographie
von Wolfgang Brauer „Diese sehr tendenziöse Autobiographie […] enthält viele antisozialistische Tendenzen“, zitieren die Herausgeber der nun endlich komplett erschienenen Autobiographie Rudolf Schottlaenders, Irene Selle und Moritz Reinighaus, in ihrem Vorwort einen Text aus dem „OV Schreiber“ der Bezirksverwaltung Berlin … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 25 | 4. Dezember 2017
Jeanne Mammen – mehr als eine Beobachterin
von Wolfgang Brauer Die Bilder von Otto Dix, George Grosz und Rudolf Schlichter – wenn es hochkommt noch Max Beckmann und Otto Nagel – prägen zumeist unser Bild der deutschen Kunst der 1920er Jahre. Dazu natürlich die Abstrakten der diversen … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 24 | 20. November 2017
Bemerkungen
Berliner Notizen – Poesie, Porno und die SPD Berlin wird derzeit erschüttert. Nicht durch Erdbeben, dagegen ist die Stadt einigermaßen gefeit. Der Kampf gegen den Sexismus wühlt Berlin auf. Nachdem es nicht gelungen ist, die Damen „von’s Jewerbe“ aus der … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 22 | 23. Oktober 2017
Neue Rechte, alte Kriminalfälle und Goethe in Wörlitz
von Wolfgang Brauer Thomas Wagners Buch erscheint wie ein vorweggenommener Kommentar der handgreiflichen Auseinandersetzungen rund um den Stand des Antaios-Verlages aus Schnellroda auf der Frankfurter Buchmesse. Antaios wird von Götz Kubitschek betrieben. Der gilt als einer der wichtigsten intellektuellen Strippenzieher … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 21 | 9. Oktober 2017
Politische Herbststürme
von Wolfgang Brauer In absoluten Zahlen gemessen liegt Deutschland hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Erfolgsquote mit Platz vier mit an der Weltspitze. Das relativiert sich erheblich, wenn die Pro-Kopf-Zahlen des Bruttoinlandsproduktes verglichen werden. Die dominierende Wirtschaftsmacht der EU liegt mit 38.114 Euro … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 20 | 25. September 2017
Der Töne-Zauberer Peter Gotthardt
von Wolfgang Brauer Der popmusikfreundliche Thaddäus Faber warf vor einiger Zeit im Blättchen die Frage auf, wie es denn mit der vertrackten Nähe von „Spicks and Specks“ der Bee Gees (1966) und den Auftakt-Klavierakkorden von „Wenn ein Mensch lebt“ aus … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 18 | 28. August 2017
Rechtsextremismus psychoanalytisch gesehen
von Wolfgang Brauer Andreas Peglaus Buch „Rechtsruck im 21. Jahrhundert“ richtet sich mitnichten an Leser, die schon eine Antwort parat haben, ehe der Fragesteller seine Frage zu Ende formulieren konnte. Er stellt sich mit seinem historischen Kronzeugen Wilhelm Reich angesichts … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 15 | 17. Juli 2017
Erlesenes – Landauers „Revolution“ und Geschichte aus dem Orient
von Wolfgang Brauer Zwischen 1906 und 1912 gab Martin Buber bei Rütten & Loening in Frankfurt am Main – er war dort Cheflektor – die insgesamt 40 Bände umfassende Buchreihe „Die Gesellschaft“ heraus. Buber hatte auch seinen Freund Gustav Landauer … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 15 | 17. Juli 2017
Bemerkungen
Daniil Granin zum Gedächtnis 1987 druckte die damals in einer Sechs-Millionen-Auflage erscheinende Literaturnaja Gazeta einen Text Daniil Granins ab, dem dieser den Titel „Über Barmherzigkeit“ gab. Ein halbes Jahr später veröffentlichte auch die Zeitschrift der Akademie der Künste der DDR, … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 14 | 3. Juli 2017
Bemerkungen
In memoriam Hans Jendretzky Am 2. Juli ist sein 25. Todestag und am 20. Juli wäre sein 120. Geburtstag, Grund genug an Hans Jendretzky zu erinnern. Es geht dabei um eine Persönlichkeit, einen Jahrhundert-Zeugen, der an verantwortlicher Stelle die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung mitgestaltete. … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 14 | 3. Juli 2017
Neo Rauch und Arno Rink in Aschersleben
von Wolfgang Brauer Jahrzehntelang warb die Stadt mit dem Slogan „Das Tor zum Harz“. Aber wer macht schon am Tor Stopp, wenn er nicht gerade Zoll berappen muss? Und durch diese Stadt fuhr man früher möglichst rasch durch. Sie stank … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 13 | 19. Juni 2017
Bemerkungen
Berliner Notizen – Baden in Berlin Es ist heiß in Berlin, und es wird wohl noch heißer werden. Demnächst haben die Schulkinder Ferien. Da giert alles nach Wasser. In Berlin gibt es eine Menge davon. Aber in den meisten Gewässern … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 13 | 19. Juni 2017
Erlesenes: Über die Berliner Kantstraße und Münzenbergs beste Journalistin
von Wolfgang Brauer Berlin war schon immer eine Hauptstadt der Selbstüberhebung. Das nehmen allerdings nur Provinz-Geister so richtig ernst. Wir selbst wissen, dass neben einer emporschießenden Spargelstange binnen kurzem eine zweite auftauchen wird und eine dritte sowieso. Mit Berlin verhält … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 11 | 22. Mai 2017
Wie bringt man Senta um?
von Wolfgang Brauer Senta, Sie ahnen es, ist die unglückliche Kaufmannstochter aus Richard Wagners „Der fliegende Holländer“, die vom seefahrenden Vater aus Geldgier an einen ebenfalls seefahrenden Wiedergänger verhökert wird und sich in diesen verliebt. Eigentlich ist sie in sein … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 10 | 8. Mai 2017
Paula Modersohn-Beckers Weg in die Moderne
von Wolfgang Brauer Worpswede brachte zwei Künstlerpersönlichkeiten hervor, die nicht nur im Unterschied zu den anderen dort ansässigen Malern internationale Bedeutung erlangten, sondern sich auch ästhetisch nur schwer in die Reihe der doch einander irgendwie ähnelnden Moor-Maler einfügten: Da war … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 9 | 24. April 2017
Erlesenes: Vom Geldzählen, Theodor Storm und Leichen im Transit
von Wolfgang Brauer Der Titel führt in die Irre. Die „Geschichte des Geldes“ von Alan Pauls ist mitnichten ein historischer Roman, es ist auch keine in eine erzählende Form gekleidete finanztheoretische Abhandlung. Mit ein wenig Phantasie könnte man dem Autoren … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 7 | 27. März 2017
Annäherungen an Bobrowski
von Wolfgang Brauer Die Ahornallee in Berlin-Friedrichshagen ist eine stille Vorstadtstraße. Der Lärm des inzwischen auch die Idylle Friedrichshagens zerstörenden Großstadtverkehrs ist kaum vernehmbar. Wäre die Straße nicht beidseitig zugeparkt und wären nicht einige der im seinerzeitigen „Landhausstil“ errichteten Häuser … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 6 | 13. März 2017
„Kein leichtes Land…“ Ein Äthiopien-Tagebuch
von Wolfgang Brauer Seit Ende 1976 entwickelte sich die Zusammenarbeit zwischen der DDR und Äthiopien intensiv. Man versuchte alles, um dessen afrikanischen Sozialismus-Versuch zum Erfolg zu verhelfen. Das Land wurde wichtig auch für den Einsatz von FDJ-Freundschaftsbrigaden. Im September 1987 … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 5 | 27. Februar 2017
Köpenick bekämpft die Unschicklichkeit
von Wolfgang Brauer 1563 beschloss das Konzil von Trient, dass fürderhin in kirchlichen Räumen nur „schickliche Bilder“ gezeigt werden dürften. Das ging nicht gegen die Blut- und Marterorgien der christlichen Kunst, deren Folterphantasien den Zeitgenossen tatsächlich nur ein Abbild tagtäglich … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 4 | 13. Februar 2017
Bemerkungen
Film ab Lange nicht gehört, den Begriff – „Kundschafter des Friedens“. Dazu zählten aus DDR-Sicht etwa Günter Guillaume (der traurigerweise 1974 einem kanzlermüden Willy Brandt den Vorwand zum Rücktritt lieferte) und Rainer Rupp (der aus dem NATO-Hauptquartier 1983 möglicherweise die … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 3 | 30. Januar 2017
Besuch bei Vater Gleim
von Wolfgang Brauer Der Domberg in Halberstadt wird von zwei imposanten Kirchen dominiert. Am westlichen Ende des Domplatzes befindet sich die romanische Liebfrauenkirche, ein absichtsvoll wehrhaft wirkender Bau, eine wahre „ecclesia militans“ aus dem 12. Jahrhundert. Die gleichsam bauliche Antwort der … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 2 | 16. Januar 2017
Revolutionsängste und Polizeistaat
von Wolfgang Brauer Adam Zamoyski räumt im Vorwort seines opulenten Bandes ein, dass die Versuchung, beim Schreiben seines Buches über das Europa der Zeit zwischen 1815 und 1848 auf Parallelen zwischen den Politikern der damaligen Zeit und dem heutigen Führungspersonal … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 1 | 2. Januar 2017
Leonardos verschlungener Lebensweg
von Wolfgang Brauer Bücher haben mitunter merkwürdige Geburtshelfer: Da fuhren zwei Norweger im Juni 1998 nach Bordeaux, um ein langweiliges Spiel ihrer Nationalelf gegen Schottland zu erleben – und das greifbarste Ergebnis dieses Trips sollte eine Leonardo-da-Vinci-Biographie werden, auf dessen … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 26 | 19. Dezember 2016
Eine Ära geht zu Ende.
Erinnerungen an Gisela May
von Wolfgang Brauer Am 19. September 2012 gab der Berliner Ernst-Busch-Chor ein Konzert im Willi-Münzenberg-Saal des nd-Gebäudes am Franz-Mehring-Platz. Der Chor würdigte Hanns Eisler anlässlich dessen 50. Todestages. Ich hatte Glück und saß in der ersten Reihe, der Platz rechts … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 24 | 21. November 2016
Bemerkungen
Es heißt … – Fragen zur US-Präsidentenwahl Es heißt, die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sei vor allem auf weiße, verarmte und schlechter gebildete Arbeiter zurückzuführen. Dass diese Gruppe so groß geworden ist, hat doch Trump nicht allein zu … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 24 | 21. November 2016
Hommage an Niemeyer-Holstein
von Wolfgang Brauer 1982 malte Otto Niemeyer-Holstein sein „Winterbild mit zwei Menschen – Eisreste am Strand“. Auf diesem sehr flächig gehaltenen Ölbild verschwindet das Paar im Mittelgrund des Bildes fast in der es umgebenden Landschaft. In dieser scheint sich – … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 22 | 24. Oktober 2016
Bemerkungen
Blutige Schuhe Der Markenname „Salamander“ ist in Deutschland ein Mythos. „Salamander“-Schuhe – obwohl schon lange nicht mehr hierzulande produziert – gelten noch immer als besonders hinsichtlich ihrer Qualität. Die Berliner Germanistin Vera Friedländer hat eine besondere Beziehung zu dieser Firma. … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 21 | 10. Oktober 2016
Lothar Langs Weltbühnen-Kritiken
von Wolfgang Brauer Er hat das Gesicht der DDR-Weltbühne seit 1957 – in Heft 41 erschien ein Aufsatz über den von den Faschisten umgebrachten bedeutenden Kupferstecher Johannes Wüsten – nachhaltig mitgeprägt. Seine Kunstkritiken waren für uns Jüngere in einem höheren … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 20 | 26. September 2016
Kontinuitäten des Elends
von Wolfgang Brauer Dieser Tage veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung unter dem Titel „Armutsfolgen für Kinder und Jugendliche“ eine Studie zur Kinderarmut in Deutschland. Die Befunde sind erschreckend. 14,7 Prozent aller noch nicht 18-Jährigen in Deutschland lebten 2015 in Familien, die von … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 18 | 29. August 2016
Hermann Kant und die anderen
von Wolfgang Brauer Hermann Kant ist tot. Seinen Nachruf hat er sich 1991 selber geschrieben. Das war eine kluge Entscheidung. Er goss ihn in die Form einer dicken Autobiografie und nannte sie „Abspann“. Ende des Films. Denselben Trick benutzte sein … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 15 | 18. Juli 2016
Luther und die Juden
von Wolfgang Brauer Bevor das Land im Jahre 2017 im Reformationsrausch versinkt, ist es angebracht, sich auch der dunklen Seiten des Reformators zu erinnern. Natürlich klebte das Blut der Bauern an seiner Hand, er sah das später selbst so. Martin … Weiterlesen
19. Jahrgang | Sonderausgabe | 11. Juli 2016
Miszellen – Todesflüge, Wortschatzfunde, J. K. Rowling
Das Buch über die „Todesflüge“ 1994 wurde der argentinische Journalist Horacio Verbitzky in der U-Bahn von Buenos Aires von einem Mittvierziger angesprochen. Es handelte sich um den Korvettenkapitän Adolfo Scilingo, dessen Gerechtigkeitsempfinden schwer gestört war. Es stellte sich heraus, dass … Weiterlesen
19. Jahrgang | Sonderausgabe | 11. Juli 2016
Sizilien – gewagt bereist
von Wolfgang Brauer Gemeinhin gelten die Briten als die Erfinder des modernen Tourismus: Nicht nur weil Baptistenprediger Thomas Cook 1841 die erste Pauschalreise organisierte – sie waren als Alleinreisende auch die Vorreiter in der Erkundung potenziell tourismusträchtiger Landstriche. Reisten Europäer … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 13 | 20. Juni 2016
Auf verlorenem Posten?
von Wolfgang Brauer Ja, das ist eine Gratulation. Eine demutsvolle, respekterfüllte. Sie gilt Hermann Kant zum „90.“, dem einstmals Vielgerühmten und nun Fast-nur-noch-Geschmähten. Letzteres ist kein Alleinstellungsmerkmal Kants. Aber er ist bildlich gesprochen einer der Bäume, an dem sich die … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 12 | 6. Juni 2016
Nach dem Beben von Lissabon
von Wolfgang Brauer Am 11. März 2011 verwüstete ein Tsunami die ostjapanische Küste vor Tōhoku. Die bis zu 23 Meter hohe Flutwelle zerstörte unter anderem das Atomkraftwerk von Fukushima und kostete 19.300 Menschen das Leben. In Deutschland führte die Katastrophe … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 10 | 9. Mai 2016
Bemerkungen
Frank Viehweg besingt den Herbst im Pankower Frühling Am Vorabend des 1. Mai begegnete mir der Herbst im Pankower „Zimmer 16”. Frank Viehweg gab mitten im Frühling Herbst-Verse von Louis Fürnberg und Lieder nach seinen Gedichten. Dieser Dichter ist wohl … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 10 | 9. Mai 2016
Erlesenes – Reisen!
von Wolfgang Brauer In Patagonien, genauer in der argentinischen Provinz Chubut, lebt und arbeitet die Journalistin Elida Fernández. Von den Küsten dieser Provinz schiebt sich einem dicken Daumen nicht unähnlich die Halbinsel Valdés in den Ozean. Nach Norden begrenzt sie … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 9 | 25. April 2016
Mietmäuler
von Wolfgang Brauer In Thüringen tanzte die LINKE-Abgeordnete Johanna Scheringer-Wright dieser Tage aus der Reihe. Als einzige Abgeordnete des Landtages stimmte sie gegen eine Gesetzesvorlage der Koalition, die durch eine Änderung des Thüringer Feiertagsgesetzes den „17. Juni 1953 in eine Reihe … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 8 | 11. April 2016
Erlesenes – Von der Allgegenwart des Vergangenen
von Wolfgang Brauer Der Titel mag zunächst abschrecken: „Krötenliebe“ – das assoziiert glitschige, warzenbehaftete Lurche. Man muss Kröten wirklich mögen, um sie lieben zu können. Und genaugenommen geht es in Julya Rabinowichs gleichnamigem Roman gar nicht um Kröten, es geht … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 7 | 28. März 2016
Preisverleihung auf dem Minenfeld
von Wolfgang Brauer Die Berliner 1848er Revolution – die einzige, die wir wirklich hatten und die diesen Namen verdient – versackte im Folgejahr ziemlich erbärmlich im Märkischen Sande. Bei vielen Heutigen ist sie so tief dem Vergessen anheimgefallen, dass nur … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 6 | 14. März 2016
Mörderisches
von Wolfgang Brauer „Das Böse ist immer und überall“, philosophierte die Austropopband Erste Allgemeine Verunsicherung 1986 in ihrem Hit vom Banküberfall. Was da so witzig aus dem Lautsprecher rieselt, kann Kriminalisten allerdings nur zu einem schiefen Grinsen auf dem Gesicht … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 5 | 29. Februar 2016
Briefe aus der Menschenmühle
von Franz Marc Neujahr 16! Liebstes, gute liebes, neues Jahr! Also heut läuft man schon mit dem neuen Gesicht 16 herum! Die Welt ist um das blutigste Jahr ihres vieltausendjährigen Bestehens reicher. Es ist fürchterlich, daran zu denken; und das … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 4 | 15. Februar 2016
Des Kremls „fünfte Kolonne“?
von Wolfgang Brauer Am 11. Januar verschwand die dreizehnjährige Lisa – das Mädchen ist russlanddeutscher Herkunft – aus Berlin-Mahlsdorf auf dem Weg zur Schule. Nach 30 Stunden tauchte sie wieder auf und erzählte eine wilde Geschichte von einer Entführung mit … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 3 | 1. Februar 2016
Bemerkungen
Probleme mit Bowie David Bowie, eine der schillerndsten Erscheinungen der Pop-Kultur, wurde nicht sehr alt. Er starb zwei Tage nach seinem 69. Geburtstag am 10. Januar 2016. Das ist schlimm. Er starb an Leberkrebs, das ist furchtbar. Jetzt ruiniert seine … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 2 | 18. Januar 2016
Erlesenes – Hoffmanns Berlin, Zweigs brennendes Geheimnis und Brekers Atelierhaus
von Wolfgang Brauer Dürfte ich einen Preis für die schönsten Bücher des Jahres 2015 vergeben – dieses wäre dabei: „E.T.A. Hoffmanns Berlin“ heißt das Prachtstück, das Michael Bienert geschrieben und zusammengetragen, mit Letzterem sind die zahlreichen Bildquellen gemeint, und Ralph … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 1 | 4. Januar 2016
Marokko ohne Exotismus
von Wolfgang Brauer Im September 1873 bestieg Mulai al-Hassan I. (1836-1894) den marokkanischen Thron. Im darauffolgenden Mai machte sich eine unter italienischer Führung stehende europäische Gesandtschaft („sechs Monarchien und zwei Republiken repräsentierte unsere große internationale Delegation aus Ministern, Konsuln, Sekretären … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 26 | 21. Dezember 2015
Für Tucholsky
von Wolfgang Brauer Im August 1922 erschien in der Weltbühne ein Gedicht, das der Autor Kurt Tucholsky dem Generalquartiermeister des Kaisers, Erich Ludendorff, widmete: „General! General! / Wag es nur nicht noch einmal! / Es schrein die Toten! / Denk … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 25 | 7. Dezember 2015
„Aida“ – ganz ohne Dromedare
von Wolfgang Brauer Kirsten Harms, 2004 bis 2011 Intendantin der Deutschen Oper Berlin, nannte sie die „ABC-Waffen“ der Intendanten, die auch in der miserabelsten Inszenierung jedes Haus füllten: „Aida“-„Butterfly“-„Carmen“. Das bewahrte sie nicht davor, 2008 eine „Aida“-Inszenierung durch Christopher Alden … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 23 | 9. November 2015
Nach oben offene Grenzwerte
von Wolfgang Brauer Es gibt naive Seelen, die tatsächlich glaubten, nach der Diesel-Watsche für den VW-Konzern – VW sagt „Dieselthematik“ –, würde in Sachen Abgasnormen und ihre Kontrolle alles besser. Die Autohersteller zeigten sich entweder leicht zerknirscht oder betonten, sie … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 22 | 26. Oktober 2015
Erlesenes – Ulbricht und Adenauer im Vergleich
von Wolfgang Brauer Sebastian Haffner bezeichnete ihn als den erfolgreichsten deutschen Politiker des Jahrhunderts und zugleich den bestgehassten: „Sein Name ist Ulbricht.“ Haffner stellte Walter Ulbricht neben Konrad Adenauer und beide gemessen am Erfolg ihrer Politik in eine Reihe mit … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 21 | 12. Oktober 2015
Heinrich Vogelers Traum vom Frieden
von Wolfgang Brauer 1894 malte Edvard Munch seine skandalumwitterte „Madonna“, Max Liebermann hatte seinen impressionistischen Personalstil voll ausgeprägt und im Jahr zuvor erschienen Hauptmanns „Weber“ auf der Bühne. In Paris wurde Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune“ uraufgeführt, Rodin … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 20 | 28. September 2015
Edvard Munch – ein Künstlerleben
von Wolfgang Brauer 1886 erregte ein Bild eines jungen Malers auf dem 5. Osloer Herbstsalon einen fürchterlichen Skandal. Es handelte sich um „Das kranke Kind“ (entstanden 1885/86; heute Nationalgalerie Oslo) des 23-jährigen Edvard Munch. Dargestellt ist ein junges, offenbar todkrankes … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 18 | 31. August 2015
Ein Werk mit Zukunft
von Wolfgang Brauer Christa Wolf verstarb 2011, zwei Jahre später gründete sich unter dem Vorsitz der Literaturwissenschaftlerin Therese Hörnigk die „Internationale Christa Wolf Gesellschaft“. Sie legte nunmehr den ersten Band ihrer Schriftenreihe unter dem Titel „Zwischen Moskauer Novelle und Stadt … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 17 | 17. August 2015
Die dunkle Seite der Renaissance
von Wolfgang Brauer Auf der Veste Coburg läuft derzeit unter diesem Titel eine Ausstellung mit italienischer und deutscher Druckgraphik des 15. und 16. Jahrhunderts, die einen bemerkenswerten Kontrapunkt zur in diesem Jahr einsetzenden Cranach-Luther-und-die-Reformation-Hausse bildet. Konzeptioneller Ausgangspunkt der Kuratorin Christiane … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 14 | 6. Juli 2015
Die neuen Bettel-Vögte
von Wolfgang Brauer Der Ton verschärft sich. Selbst die biedere Apotheken Umschau veröffentlichte heuer die auf streng wissenschaftlicher Basis erhobenen Daten des GFK-Institutes für Marktforschung (sic!): 49,4 Prozent aller Deutschen seien für ein generelles Bettelverbot, 68,3 Prozent lehnten gar „Almosen … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 13 | 22. Juni 2015
Erlesenes: Der Wiener Kongress und Otto von Bismarck
von Wolfgang Brauer In seinem Buch über den „deutschen Krieg“ von 1866 schrieb Theodor Fontane zwar sehr richtig, dass die „Absicht, Preußen in seinen Ansprüchen zu beschränken, […] gleichbedeutend mit Krieg“ gewesen sei. Die „Absichten Preußens“ bewertet er allerdings als … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 11 | 25. Mai 2015
Tanz der Ahnen
von Wolfgang Brauer Geschichte ist nie vorbei. Ihre langen Schatten machen sich immer dann bemerkbar, wenn man sie am wenigsten erwartet. Das Team des Ethnologisches Museums Berlin meinte im Jahre 2008 etwas Gutes zu tun, als es in Kooperation mit … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 10 | 11. Mai 2015
Amerika!
von Wolfgang Brauer Am 15. März 1526 unterzeichneten drei Männer in einem panamaischen Dschungelkaff eine Urkunde, in der sie festlegten, dass sie das Recht hätten, das Reich Peru zu entdecken, zu unterwerfen und zu völlig gleichen Teilen aufzuteilen. Zwei von … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 9 | 27. April 2015
Günter Grass – eine Verteidigung
von Wolfgang Brauer Sie können es nicht lassen. Zeitlebens schubberten sich an Günter Grass die Soldschreiber des deutschen Mittelmaßes. Mit seinem Tode hat sich das mitnichten geändert. Das Mittelmaß duldet nichts, was über es selbst hinausragt. Der Deutschen liebste Hecke … Weiterlesen
18. Jahrgang | Sonderausgabe | 20. April 2015
Miszellen
Die Legende vom gerechten Krieg Nur noch wenige Menschen haben den Zweiten Weltkrieg mit seinen Schrecken selbst bewusst erlebt. Die Geschehnisse sind Geschichte geworden, die die meisten Zeitgenossen nur noch aus Büchern und Fernsehberichten kennen. Blättchen-Autor Fritz E. Gericke haben … Weiterlesen
18. Jahrgang | Sonderausgabe | 20. April 2015
Gegen das altbackene Theater
von Wolfgang Brauer Wer das nächtliche Wispern der Bücher zu hören vermag, würde aus dem Regal meiner Büchersammlung, in dem die Schauspieler-Autobiographien stehen, allnächtlich ein fürchterliches Geschrei vernehmen, in dem nur ein einziges Wort, das Personalpronomen „ich“, überlaut verstehbar wäre. … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 8 | 13. April 2015
Bemerkungen
„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 8 | 13. April 2015
Der Schatz der Benediktiner
von Wolfgang Brauer, aus Ramsau/Steiermark Im Jahre 1074 gründete der Salzburger Erzbischof Gebhard im Ennstal das Benediktinerkloster Admont, das zu den bedeutendsten Klöstern der Steiermark gehört. So ganz nebenbei dürfte es auch der größte Arbeitgeber der Region sein. In den … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 7 | 30. März 2015
In Dessau wegen Weill
von Wolfgang Brauer Es ist mein Lieblingsfestival, an dem ich mit schwer zu erklärender Hartnäckigkeit hänge: Vom 27. Februar bis zum 15. März lief in Dessau-Roßlau zum 23. Male das „Kurt Weill Fest“. Auch die tapferen Veranstalter hängen an dieser … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 6 | 16. März 2015
Erlesenes – Zwischen Bosporus und Schneekoppe
von Wolfgang Brauer Edmondo De Amicis schrieb eine Reisereportage über die „Königin des Orients“ – fernab von Baedeker-Anwandlungen und „Liebe-Leser-ich-weiß-was“-Allüren. Sein Buch „Constantinopoli“ ist die Liebeserklärung eines jungen Mannes an eine Schöne, die ihm bei der ersten Begegnung so den … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 5 | 2. März 2015
Bemerkungen
Fritz J. Raddatz, 3.9.1931 – 26.2.2015 Grade erst durfte sich das Blättchen der wohlwollenden Mitwirkung Fritz J. Raddatzʼ an der Sonderausgabe zum 125. Geburtstag Kurt Tucholskys erfreuen, da hat uns nun die Nachricht von seinem Tod am 26. Februar ereilt, … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 4 | 16. Februar 2015
Bemerkungen
Félicitations, Commandeur Ostermeier et les dames Hoss et Stehr! „Frankreich liebt Sie, Monsieur Ostermeier“, sagt hingerissen die Kulturministerin Fleur Pellerin (im lachsfarbenen Etuikleid, kniebedeckt). Die französische Botschaft am Pariser Platz hatte geladen, Empfang zur Biennale, Empfang für Ehrungen (ohne monetäre … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 4 | 16. Februar 2015
Wieland Förster – eine Hommage
von Wolfgang Brauer Ich weiß nicht, ob man es als glücklichen Zufall bezeichnen darf, wenn es einem Künstler gelingt, gegen Ende eines Jahrhunderts die Bilanz seines Zeitalters, seines Schaffens zumal, in einem einzigen Bildwerk zu ziehen. Wieland Förster gelang dies … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 3 | 2. Februar 2015
Erlesenes – Heinrich August Winklers großer Wurf und ein Zeitungsroman
von Wolfgang Brauer Heinrich August Winkler nennt sein Werk über die Zeit zwischen Kaltem Krieg und Mauerfall „Geschichte des Westens“. Im Vorwort setzt er einen, wie er es ausdrückt, „normativen Fluchtpunkt“: „Es ist die Frage nach der Entwicklung jener Ideen, … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 2 | 19. Januar 2015
Bemerkungen
Unglück nach eigener Façon Zwei gefallene Engel, der eine hat im deutschen Gefängnis gesessen, der andere im russischen, sitzen in einem kleinen Park gegenüber der Kathedrale von Notre-Dame. „Sie hatten die schweren Tropfen nicht beachtet, der Gußregen überraschte sie. Sie … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 26 | 22. Dezember 2014
Eine bedeutende argentinische Philosophin
von Wolfgang Brauer, aus Buenos Aires Im zu Ende gehenden Jahr 2014 erhielt der argentinische Cartoonist Joaquín Salvador Lavado Tejón den in der iberischen Welt hoch angesehenen Prinz-von Asturien-Preis im Bereich Kommunikation und Humanwissenschaften. Damit befindet sich der Zeichner in … Weiterlesen
17. Jahrgang | Sonderausgabe | 15. Dezember 2014
Gelebter Widerspruch
von Wolfgang Brauer „Man sollte täglich in alten Tagebüchern lesen. Mir scheint, das würde die Tastatur der Orgel, auf die ein Schreibender zu spielen hat, erweitern.“ Das trägt Erwin Strittmatter am 23. März in sein Tagebuch ein. Natürlich meint er … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 25 | 8. Dezember 2014
ESMA – die langen Schatten der Diktatur
von Wolfgang Brauer, aus Buenos Aires Die Avenida del Libertador verbindet das Zentrum von Buenos Aires mit dem Vorort San Fernando. Sie gehört zu den schönsten Straßen der argentinischen Metropole. Im Stadtteil Belgrano führt sie allerdings an einem der grauenhaftesten … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 24 | 24. November 2014
Bemerkungen
Goldesel & Teufel Kennen Sie das, gelinde gesagt, belämmerte Gefühl, wenn sich eine fundamentale Lebensentscheidung Jahrzehnte später und natürlich ohne jede Chance zur Korrektur als schicksalhafter Fehler erweist? Ich meinerseits habe nämlich nicht 1982 in einem verschnarchten rheinischen Provinzkaff rotweinselig … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 24 | 24. November 2014
Des Teufels Großmutter
von Wolfgang Brauer Ich nahm dieses Buch mit auf Reisen und war der Meinung, es wäre die geeignete Ablenkung auf einem langen Flug mit diversen Wartezeiten in hässlichen Airport-Wartebereichen. Eine Frauengeschichte, beim ersten Durchblättern scheinbar locker geschrieben. Dazu in Süditalien … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 23 | 10. November 2014
Ein deutscher Kolonialpolitiker
von Wolfgang Brauer Am 18. April 1884 wies Reichskanzler Otto von Bismarck den deutschen Konsul in Kapstadt telegrafisch an, den britischen Kolonial-Behörden mitzuteilen, dass die „Erwerbungen“ des Bremer Kaufmannes Adolf Lüderitz fortan „unter dem Schutz des Reiches stünden“. Dieselbe Mitteilung … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 21 | 13. Oktober 2014
Erlesenes – Bücher vom Aufbegehren
von Wolfgang Brauer Manchmal führt ein Klappentext in die Irre: Dieses Buch sei „ein Roman über die Kunst, in einer Zeit des Umbruchs die richtige Gelegenheit zu ergreifen.“ Nun gut, da ergreift Einer die Gelegenheit in Form des Spalthammers, schlägt … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 18 | 1. September 2014
Verlagsgeschichten
von Wolfgang Brauer Elmar Faber gehörte zu den „roten Bossen“, wie er in seinen Erinnerungen selbstironisch und zutiefst ernst gemeint einräumt. „Rote Bosse“ – damit sind die Manager gemeint, die in der DDR groß geworden sind, hier eine hervorragende Ausbildung … Weiterlesen
17. Jahrgang | Sonderausgabe | 11. August 2014
Juli 1914 – Theodor Wolff im Zeugenstand
von Wolfgang Brauer Wenn große Jubiläen Autoren die Feder führen – und die Verleger dem bedingten Reflex erliegen, ihre Programme dementsprechend zu stricken – ist Vorsicht angesagt. Ich bin mir sicher, sollte es in 319 Jahren noch Bücher geben, es … Weiterlesen
17. Jahrgang | Sonderausgabe | 11. August 2014
Dem Vergessen entrissen – drei Anti-Kriegsbücher
von Wolfgang Brauer Wer meint, neben den Romanen von Erich Maria Remarque („Im Westen nichts Neues“, 1929), Ludwig Renn („Krieg“, 1929), Arnold Zweig („Der Streit um den Sergeanten Grischa“, 1927 und „Erziehung vor Verdun“, 1935) und – von einer ganz … Weiterlesen
17. Jahrgang | Sonderausgabe | 11. August 2014
Editorial
Lange Zeit schien es, als ob das große Morden der Jahre von 1914 bis 1918 nur noch in den Geschichtsbüchern eine Rolle spielen würde. Zu sehr überlagerte der diesen noch übersteigende Irrsinn des Zweiten Weltkrieges den Ersten. Auch wenn kritische … Weiterlesen
17. Jahrgang | Sonderausgabe | 28. Juli 2014
Gemeinsam gelebte Zeit
von Wolfgang Brauer Sechzig Jahre waren sie miteinander verheiratet. Das schaffen nicht mehr viele. Eine Ehe mit Höhen und Tiefen wie die vieler anderer auch. Mit den Höhepunkten, wie sie die allermeisten Menschen erleben dürfen, aber auch mit „verbrannter Milch … Weiterlesen
17. Jahrgang | Sonderausgabe | 28. Juli 2014
Erlesenes – Filmmusik, Rechtspopulismus und Friedensbewegung
von Wolfgang Brauer Angelica Domröse war so etwas wie die Sex-Ikone unserer Jugendjahre. Paula natürlich und immer wieder Paula. Und jetzt kommt so ein Notenschinder daher und zertrampelt einem die Illusionen mit einem belanglos daherkommenden Interviewsatz: „ Angelica Domröse wollte … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 14 | 7. Juli 2014
Die Erde wird wieder zur Scheibe…
von Wolfgang Brauer Der Herzogin von Schlesien, Jadwiga Śląska (1174-1243) ist in Berlin eine Kirche geweiht. Allerdings nicht unter dem polnischen Namen der Dame aus dem bayerischen Hause Andechs, sondern unter ihrem deutschen: Hedwig. Dafür steht St. Hedwig am – … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 13 | 23. Juni 2014
Ein Glückwunsch für Wulf Kirsten
von Wolfgang Brauer Wie kommt man einem Dichter auf die Spur? Es ist seit einigen Jahren Mode geworden, das Werk gleichsam als Folie der Biografie zu betrachten. Das geht in die Irre. Zumal: Was macht man mit einem Dichter, dessen … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 11 | 26. Mai 2014
Bemerkungen
Bundesanwaltlicher Zynismus Am 12. Mai veröffentlichte der LINKEN-Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko eine Erklärung, in der er sich mit der Antwort der Bundesregierung auf eine „Kleine Anfrage“ seiner Fraktion zu den Drohneneinsätzen der US-Streitkräfte auseinandersetzt. So weigerte sich die Bundesregierung in Gestalt … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 10 | 12. Mai 2014
Ein Roman über den Terror
von Wolfgang Brauer Anfang der achtziger Jahre steckte mir die Schriftstellerin Trude Richter (1899 – 1989) mit verschwörerischer Miene ein dickes Typoskript zu: „Das ist der zweite Band meiner Erinnerungen. Lies, aber gib es nicht weiter!“ Das Buch konnte erst … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 9 | 28. April 2014
Schadow – leicht versoffen mit Nippes
von Wolfgang Brauer Kürzlich war ein sonniger Tag in Berlin. Das ist immer ein guter Grund, ein oder zwei Stationen vor dem Ziel aus dem U-Bahn-Tunnel herauszuklettern und den Rest der Strecke zu laufen. Sagen wir mal: Vom Spittelmarkt zum Nikolaiviertel Richtung Alex. Man … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 8 | 14. April 2014
Geburtstag eines Ausgegrenzten
von Wolfgang Brauer Jürgen Kuczynski äußerte einmal, dass man aus Honoré de Balzacs „La Comédie humaine“, wie überhaupt der schönen Literatur jener Zeit, mehr über die seinerzeitigen französischen Zustände erfahre als aus den meisten gelehrten Büchern. Das trifft auch auf … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 7 | 31. März 2014
Erlesenes – Der Krieg in Polen und in der Schweiz
von Wolfgang Brauer Am 14. Tag nach der Kapitulation wacht Konstanty Willemann mit verkatertem Schädel in einer demolierten Stadt auf, „die nicht mehr meine ist“, wie er noch häufiger feststellen wird. Es ist das zerbombte und zerschossene Warschau: „Warschau, nicht … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 6 | 17. März 2014
Bemerkungen
Hermann Sinsheimer – eine Wiederentdeckung Auf der „Liste der auszusondernden Literatur“ (1946) der Deutschen Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone findet sich dreizehnmal der Autorenname Gerhard Pallmann. Poesievolle Liederbuchtitel wie „Flieger sind Sieger“ oder „Der Führer hat gerufen“ (beide … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 6 | 17. März 2014
Radstädter Geschichtslektionen (2)
von Wolfgang Brauer Also folgen Sie mir! Wir wollten sowieso zu Wolle und Naturseifen. Gehen wir durch das kleine Fußgängertor in der Stadtmauer zum Wollelädchen. Es sind nur knapp 50 Meter des alten Kirchhofes zu überqueren… aber das gestaltet sich … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 5 | 3. März 2014
Geburtstagsgruß an einen Dichter
von Wolfgang Brauer Ja doch, wir kannten Biermann und hingen mit glühenden Ohren am Kassettenrecorder, um den Mitschnitt seines Kölner Konzertes vom 13. November 1976 abzutippen. „Die Drahtharfe“ und anderes waren zwar im Bestand der germanistischen Fachbibliothek unserer Hochschule, aber … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 4 | 17. Februar 2014
Radstädter Geschichtslektionen
von Wolfgang Brauer Wer von Salzburg aus von der Tauernautobahn in das Ennstal abbiegt, passiert nach kurzer Zeit eine enge Schlucht, die auf der einen Seite von einer Lärmschutzwand und auf der anderen von einer mittelalterlichen Stadtmauer, flankiert von zwei … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 2 | 20. Januar 2014
Erlesenes – Frauengeschichten
von Wolfgang Brauer Diese Geschichte beginnt sanft daherplätschernd wie ein im Gebirge entspringender Bach: Da ist ein Felsbrocken, um den er herum muss. Da ist eine Wiese, in deren Boden sich entscheidet, ob er genügend Energie besitzt, sich durchzuarbeiten und … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 1 | 6. Januar 2014
Geschundene Männer und „starckes Weibsvolck“
von Wolfgang Brauer In Oberfranken thront über dem Tal der Haßlach die imposante Festung Rosenberg. Die gehört heute dem Städtchen Kronach. In vergangenen Jahrhunderten war sie im Besitz der Bamberger Bischöfe, die mit ihr einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt kontrollierten. Zudem galten … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 26 | 23. Dezember 2013
Emil Noldes Leben
von Wolfgang Brauer Ich mag seine Bilder sehr. Auf den Ölgemälden feiern die Farben wahre Orgien strahlender Leuchtkraft, zugleich ist es eine sehr reduzierte, nicht ausufernde Malerei. Die Aquarelle sind zauberhaft über alle Schaffensjahre hinweg, die Druckgrafik atemberaubend. Seine autobiographischen … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 25 | 9. Dezember 2013
Bemerkungen
Es gab keine Zensur in der DDR! Am 27. November präsentierte die Tageszeitung junge welt dem DDR-Kulturpolitiker und Publizisten Klaus Höpcke ein Geburtstags-Präsent, das sie auch in Höpckes Interesse besser der Selbst-Zensur hätte unterziehen sollen. Unter der Überschrift „Formblatt reicht“ … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 25 | 9. Dezember 2013
Kalaschnikow und Blümchenmuster
von Wolfgang Brauer In der Kulturbrauerei an der Berliner Knaackstraße, das ist im ehemaligen „Szenebezirk“ Prenzlauer Berg – genau da, wo im Sommer um 22.00 Uhr die Außentische der Lokale nicht mehr bedient werden, wegen der Lärmschutzordnung – kann man … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 24 | 25. November 2013
Erlesenes
von Wolfgang Brauer Nicht zuletzt in der Sparte Literaturkritik gehörte Kurt Tucholsky zu den führenden Publizisten seiner Zeit. „Auf dem Nachttisch“hieß die Rubrik in der Weltbühne, in der er jeweils mehrere Bücher besprach. Diese Tradition wollen wir in lockerer Reihenfolge, … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 22 | 28. Oktober 2013
Bemerkungen
Sumpfiges aus Berlin Das Boulevardblatt meines Herzens überraschte mich in der vergangenen Woche mit der Meldung, dass in Berlin ein „Moorgipfel“ stattfinden werde. Unwillkürlich kamen mir die Baustellen der Staatsoper und der Museumsinsel in den Sinn. Auf ersterer ist es … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 21 | 14. Oktober 2013
Nachdenken über Büchner
von Wolfgang Brauer Wir Deutsche haben eine Vorliebe für das Fragmentarische, das Unvollendete. Wir lieben Neuschwanstein und fänden Gaudis „Sagrada Família“ gar nicht mehr gut, wenn sie einmal fertig gebaut sein sollte. Wir lieben die Romantiker. Wir schätzen Hölderlin, der … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 20 | 30. September 2013
Ein friesischer Dickschädel?
von Wolfgang Brauer Jochen Missfeldt hat ein Buch über Theodor Storm geschrieben. Das Buch ist sehr dick, es enthält einige Redundanzen – er präsentiert die Biographie Storms eher als Roman denn als Sachbuch. Zuweilen dominieren dann die „Nebenfiguren“, hauptsächlich wenn … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 20 | 30. September 2013
Bemerkungen
Stühlerücken „Grüne und Piraten tauschen als Reaktion auf die Wahlniederlage ihre Parteiführungen aus“, vermeldete heute – wir schreiben den 24. September 2013 – der Berliner Rundfunk 91,4 der staunenden Hörerschaft. Bernd Schlömer als Grünen-Chef und Claudia Roth auf der Kommandobrücke … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 19 | 16. September 2013
Bemerkungen
Der Whistleblower-Preis 2013 Es gibt nicht häufig Veranstaltungen, gerade Preisverleihungen, bei denen man – im besten Fall – berührt wird, sondern diese zugleich beschwingt, mit neuem Mut und Hoffnung verlässt. Die IALANA (International Association of Lawyers Against Nuclear Arms), die … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 18 | 2. September 2013
Nicht nur faule Kartoffeln
von Wolfgang Brauer In den letzten zwölf Monaten stieg der Preis für Kartoffeln in Deutschland um 44,4 Prozent. Er wird weiter steigen: Das Frühjahr war verregnet, der Sommer trocken und heiß – den Knollen fehlte Feuchtigkeit. In vergangenen Jahrzehnten wurde … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 17 | 19. August 2013
„… sauft euch satt in Blut!“
von Wolfgang Brauer Ende August brechen für die sächsischen und brandenburgischen Rehe und Hasen bis Mitte Oktober unruhige Zeiten an. Auf Stoppelfeldern und Brachen werden sich hunderte bunt uniformierte Mittfünfziger tummeln und unter der martialischen Begleitung von Trommeln und Pfeifen … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 16 | 5. August 2013
Annäherung an ein „Tinten-Universum“
von Wolfgang Brauer Es ist ein Wagnis, sich ausgerechnet im Wagner-Jahr 2013 mit Vehemenz dem anderen Bayreuther, nämlich Jean Paul, zuzuwenden. Der wurde vor 250 Jahren in Wunsiedel im Fichtelgebirge geboren und starb 1825 in Bayreuth. Da zog er wegen … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 14 | 8. Juli 2013
Nachdenken über Bodo Uhse
von Wolfgang Brauer Mir fehlte ein Band seiner „Gesammelten Werke“, und ich war mir sicher, bei meinem Buchhändler, der eine herrlich verkramte Antiquariatsecke in seinem Laden hat, müsste ich fündig werden. „Uhse? Von dem habe ich erst einen ganzen Berg … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 13 | 24. Juni 2013
Madame Luzifers Wagnis der Freiheit
von Wolfgang Brauer „Die Schillern lässt Dir sagen, sowie die Schlegeln zum Haus heraus ist, sollst Du alle Türen und Fenster öffnen und dann zwei Pfund Räucherpulver verschießen, damit die Luft von der früheren Bewohnerin bis zu deren letzten Hauch … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 12 | 10. Juni 2013
Big Data – Der Geist ist aus der Flasche?
von Wolfgang Brauer Das IT-Wirtschaftsmagazin CIO informierte im Juli 2011, dass sich die Anzahl der weltweit erzeugten Datenmengen nach einer Studie der International Data Corporation (IDC) im Jahre 2011 um 1,8 Zettabyte, also 1,8 Billionen Gigabyte, erhöhen werde. Auch CIO … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 12 | 10. Juni 2013
Bemerkungen
Willi Sitte – kein Nachruf Heute ist der 9. Juni 2013. Vor wenigen Stunden starb in Halle der Maler und Grafiker Willi Sitte. Er wurde 92 Jahre alt. Und zur Stunde werden mit großer Sicherheit mehrere Dutzend Finger blutig getippt, … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 10 | 13. Mai 2013
Emil Noldes zeitweilige Rückkehr nach Halle
von Wolfgang Brauer 1913 erwarb der junge Museumsdirektor Max Sauerlandt für das Städtische Museum für Kunst und Kunstgewerbe in Halle/S. Emil Noldes Gemälde „Abendmahl“ (1909). Es war der erste Ankauf eines Nolde-Bildes durch eine öffentliche Sammlung. Für Nolde bedeutete das … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 9 | 29. April 2013
„Und Kain schwebt umher“
von Wolfgang Brauer Lange Jahre betrachtete er die „Forschung als den einzigen Weg, das Geschehene zu verarbeiten“. So äußerte sich der israelische Historiker Otto Dov Kulka im Gespräch mit dem „Journal“ von SWR 2 über seinen jahrzehntelang zumindest in der … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 7 | 1. April 2013
Von guten Päpsten
von Wolfgang Brauer Zwischen 1973 bis 1979 war das Mitglied der Gesellschaft Jesu, Jorge Mario Bergoglio, Leiter der argentinischen Ordensprovinz des Jesuitenordens. Als solcher war er, der Orden ist seit seiner Gründung straff hierarchisch organisiert, nur dem Ordensgeneral unterstellt und … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 5 | 4. März 2013
„… der Kommunisten Hofdichter“
von Wolfgang Brauer Der Karlsruher Literaturwissenschaftler Jan Knopf gehört derzeit wohl zu den profundesten Kennern des Lebens und des Werkes des aus Augsburg stammenden, mit einem österreichischen Paß in Ost-Berlin lebenden Dichters, Dramatikers und großen Rauchers Bertolt Brecht. Er ist … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 5 | 4. März 2013
Bemerkungen
In memoriam Bereits am 8. Februar starb in Berlin der Komponist und Posaunist Friedrich Schenker. Schenker war 1970 Mitbegründer der „Gruppe Neue Musik Hanns Eisler“, die sich – wie ihr Namenspatron – den Kampf gegen die „Dummheit in der Musik“ … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 4 | 18. Februar 2013
Schwedenbomben
von Wolfgang Brauer Heuer konnte man gegen Ende des Jänners im ansonsten glücklichen Austria beinahe eine revolutionäre Situation erleben: Das Volk wollte nicht mehr, die Herrschenden konnten nicht mehr, und auch die westliche Führungsmacht schaltete sich ein. Der Grund? Ein … Weiterlesen
16. Jahrgang | Sonderausgabe | 11. Februar 2013
Die letzten Deutschen
von Wolfgang Brauer Zu Beginn des Jahres 1945 lebten in der ehemaligen Provinz Schlesien etwa 4,5 Millionen Deutsche. Dass in einer Provinz des Deutschen Reiches Deutsche lebten wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn im Laufe jenes Jahres Schlesien dem Reiche nicht … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 2 | 21. Januar 2013
Gutes vom Airport
von Wolfgang Brauer Zum Jahresende überraschte die Berliner Flughafengesellschaft alle möglichen wichtigen und Persönlichkeiten der Hauptstadt mit einem Gläschen Bienenhonig mit einer äußerst präzisen Herkunftsbezeichnung: „vom Flughafen Berlin Brandenburg“. Und um dummen und von Voreingenommenheit zeugenden Fragen zuvorzukommen, legten die Flughafenmanager … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 1 | 7. Januar 2013
Brüder unterm Sternenzelt
von Wolfgang Brauer Jörg Magenau hat ein Buch über die Brüder Friedrich Georg („Fritz“) und Ernst Jünger geschrieben. Es ist mehr als eine Biographie. Magenau hat einen großen Essay vorgelegt über die Irrungen und Wirkungen des rechten Flügels des deutschen … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 26 | 24. Dezember 2012
Rotkäppchen ist Berlinerin
von Wolfgang Brauer 1806 begannen Jakob und Wilhelm Grimm auf Anregung von Clemens von Brentano, deutsche Märchen zu sammeln. Im Frühjahr 1812 besuchte sie in Kassel Brentanos Freund Achim von Arnim. Der meinte, die Sammlung müsse publiziert werden, und vermittelte … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 22 | 29. Oktober 2012
Olympische Machtspiele
von Wolfgang Brauer Es war einmal ein großes Fest, zu dem die Völker aus aus allen Ecken Griechenlands herbeiströmten, fröhlich ihre Waffen niederlegten und sie nicht, nirgendwo, wieder aufnahmen, ehe dieses große Fest vorüber war. Und das fand alle vier … Weiterlesen
15. Jahrgang | Sonderausgabe | 22. Oktober 2012
Eine jüdische Familie in Berlin-Brandenburg
von Wolfgang Brauer 1573 wurden – zum wiederholten Male – alle Juden aus dem Kurfürstentum Brandenburg vertrieben. Erst im Mai 1671 durften die ersten Familien wieder einwandern. Fortan bedurfte es besonderer Genehmigungen respektive kurfürstlich-königlicher „Privilegien“ zur Ansiedlung, ja zum Aufenthaltsrecht … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 21 | 15. Oktober 2012
Kleine Anfrage(n)
von Wolfgang Brauer Meine Liebste empfindet, so sagt sie jedenfalls, angesichts zweier elementarer Bestandteile des parlamentarischen Lebens immer große Freude: beim Lesen der Zwischenrufe in den Plenarprotokollen („dem Salz in der parlamentarischen Suppe“, wie es einmal ein alter präsidialer Haudegen … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 19 | 17. September 2012
Die unendliche Geschichte des Erwin Strittmatter
von Wolfgang Brauer Das Tagebuch gehört zu den ambivalentesten literarischen Gattungen überhaupt. Jede und jeder von uns hat sich darin ausprobiert: Liebesleid und Liebesfreud, Siege und Niederlagen, das Werden der Kinder und das Sterben uns Nahestehender, Geschichten von Freundschaft und … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 18 | 3. September 2012
Lange Nächte
von Wolfgang Brauer Gestern fand zum 31. Male in Berlin die LANGE NACHT DER MUSEEN statt. Die war seinerzeit eine Idee von Jochen Boberg, dem Chef des damaligen Museumspädagogischen Dienstes. Boberg meinte, man müsse doch endlich etwas dagegen tun, dass … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 17 | 20. August 2012
Schulden in Berlin
von Wolfgang Brauer Wer in vergangenen Zeiten Schulden aufhäufte und sie nicht begleichen konnte, wanderte in die Kellerverliese des Schuldturmes und faulte dort vor sich hin. Falls sich nicht jemand fand, der diese für ihn beglich. Die Zeiten haben sich … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 15 | 23. Juli 2012
Bemerkungen
Robert Kurz † Robert Kurz, einer der wichtigsten zeitgenössischen Theoretiker des linken Spektrums in Deutschland, ist gestorben. Mit 68 Jahren ist der einer Arbeiterfamilie entstammende Philosoph, Publizist und Journalist am 18. Juli den Folgen mehrerer Operationen erlegen, wenige Tage, bevor … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 14 | 9. Juli 2012
Dschihadisten
von Wolfgang Brauer Was treibt junge Menschen, sich einen Sprengstoffgürtel umzulegen und wenige Stunden später sich selbst und noch möglichst viele andere in die Luft zu sprengen? Kurz danach werden diverse Bekennervideos über das Internet veröffentlicht. Es gibt Gratulations-, nicht … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 13 | 25. Juni 2012
Ostfriesische Rose
von Wolfgang Brauer Möglicherweise gehören Sie zu den vielen Menschen, die allsommerlich über den Fähranleger in Norddeich auf Juist oder Norderney einfallen. Kommen Sie über die Bundesstraße 72, planen Sie einmal einen Zwischenstopp in Norden ein. Auch wenn es quasi … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 13 | 25. Juni 2012
Bemerkungen
Ernst Schumacher – ein Nachruf Es gab viele Gründe, in der DDR Tageszeitungen nicht zu lesen. Es gab Gründe, die Berliner Zeitung zu lesen. Zu den wesentlichen gehörten die Theaterkritiken Ernst Schumachers. Seit 1964 erschienen sie über fast vier Jahrzehnte … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 11 | 28. Mai 2012
Wird Deutschland islamisch?
von Wolfgang Brauer In den letzten Wochen verteilten Angehörige der wohl konservativsten Strömung des Islam, der Salafisten, in einigen deutschen Großstädten kostenlos Exemplare des Koran. Salafisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Koran und die Sunna (die Summe der … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 8 | 16. April 2012
Schönes schreckliches Worpswede
von Wolfgang Brauer Worpswede ist schön und Fischerhude ist noch schöner, und besonders schön sind beide, wenn der Frühling die Birken streichelt und die Veilchen zwischen den Bäumen blühen, die stillen dunklen Wasser im Sonnenlicht glitzern und der Himmel so … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 6 | 19. März 2012
Bemerkungen
Großvater im Krieg Moritz Pfeiffer, Jahrgang 1982, hat Geschichte studiert. Das ist nichts Ungewöhnliches. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass ein Studierender in Sachen 20. Jahrhundert die eigene Familie befragt und die Antworten aufzeichnet. „Oral history“ ist „in“ und die … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 5 | 5. März 2012
Normalisierter Rassismus?
von Wolfgang Brauer Sebastian Friedrich hat in der „edition assemblage“ einen Sammelband vorgelegt, der sich mit einem konstitutiven Bestandteil des geistigen Überbaus der kapitalistischen Gesellschaft beschäftigt, der immer dann, wenn „die Idee die Massen ergreift“ Blut fließen lässt. Friedrichs Buch … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 4 | 20. Februar 2012
Auf dem roten Teppich
von Wolfgang Brauer Die diesjährige Berlinale ist Geschichte. Zwei der unsrigen waren vor Ort. Daher nachfolgend noch einmal – alles auf Anfang. Die Redaktion Da liegt es wieder, das breite rote Ungetüm vor dem Musical-Haus am Potsdamer Platz und alle … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 3 | 6. Februar 2012
Bemerkungen
Menschenrechte und Renditen Man traut den Hedgefonds inzwischen vieles zu, glaubt, nichts könne einen mehr überraschen oder das Negativbild in irgendeiner Weise toppen. Und doch haben sie sich wieder einmal selbst übertroffen – und uns aufs Neue überrascht! Wer kommt … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 3 | 6. Februar 2012
Fridericus ante portas!
von Wolfgang Brauer Christopher Clark, Untertan der Queen of Australia und Geschichtsprofessor in Cambridge, hielt am 24. Januar den Geburtstagsvortrag für eine 300 (dreihundert!) Jahre alte Majestät in einem Konzerthaus, das einmal ein Schauspielhaus war und schön klassizistisch aussieht, aber … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 2 | 23. Januar 2012
Lebensgierige Untergangsvisionen
von Wolfgang Brauer „Alles in allem waren die Gedichte Georg Heyms die besten, die ich an diesem Abend hörte.“ So endet eine Besprechung des zweiten Vortragsabends des „Neopathetischen Cabarets“ Kurt Hillers und Erwin Loewensons am 6. Juli 1910 im „Papierhaus“ … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 1 | 9. Januar 2012
Bemerkungen
Auf Ehre und Gewissen Ei freilich, Herr Wulff – ob nun rechtlich belangbar oder nicht – ist ein Vorteilsnehmer. Anders sind weder der Privat- noch der amtliche Bankkredit für sein Häusle zu bewerten. Das ist die eine Seite. Die mediale … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 26 | 26. Dezember 2011
Unser weiches Herz für Kinder
von Wolfgang Brauer Alljährlich so kurz vor Weihnachten, da werden alle Herzen weich. Auch die der reichen Leute. Besonders die der reichen Leute. Die spenden dann. Charity nennt sich das oder Benefiz-Gala oder Wohltätigkeitsbasar. Oder auch EIN HERZ FÜR KINDER. … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 25 | 12. Dezember 2011
Kassandra ging
von Wolfgang Brauer Die DDR hat durchaus Seltsames hervorgebracht. So die Qualität der Beziehungen zwischen Schriftstellern und ihrem Lesepublikum, wie es die schreibenden Zeitgenossen Goethes mit ihrem Ideal einer Kunst-Welt nur erträumen konnten. Die Schriftsteller in der DDR (nicht alle) … Weiterlesen
14. Jahrgang | Sonderausgabe | 5. Dezember 2011
Die Heimkehr der Anna Seghers
von Wolfgang Brauer Am 22. April 1947 kommt Anna Seghers aus dem Exil zurück nach Berlin. Aus Berlin musste sie 1933 fliehen. Über diese „Heimkehr in ein kaltes Land“ hat Monika Melchert ein Buch geschrieben. Die Literaturwissenschaftlerin ist Mitarbeiterin der … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 24 | 28. November 2011
Am Kleistgrab
von Wolfgang Brauer Ich war heute am Kleinen Wannsee. Am Kleistgrab. Ich war nicht allein. Erst standen etwa 200 Menschen auf dem kleinen Plateau zwischen Bismarckstraße und Seeufer, dann kamen etwa 100 bedeutende Persönlichkeiten unter Anführung des Bundestagspräsidenten dazu: Das … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 24 | 28. November 2011
Antworten
Wolfgang Brauer, MdL-Linker im Berliner Abgeordnetenhaus und Blättchen-Redakteur – Wie es um das Selbstbewusstsein zeitgenössischer deutscher Nazis steht, lässt sich derzeit auch an Ihrem Namen festmachen. Statt dass dieses Pack angesichts der gesellschaftlichen Empörung über die Mordserie des sächsischen Nazi-Trios … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 23 | 14. November 2011
Mühsams Tagebücher
von Wolfgang Brauer Es gibt Autoren, deren Persönlichkeit und Biografie fast vollständig hinter ihrem Werk verschwinden. Dann gibt es Dichter, deren Werk fast vollständig vom Schatten der eigenen Biografie verdeckt scheint. Genau genommen auch nur von Teilen der Biografie. Bei … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 21 | 17. Oktober 2011
Bemerkungen
Ein Dichter starb… Er war einer der Stillen, der Klugen, die Angebote machen und darauf warten, dass irgendjemand sie aufnimmt: Am 4. Oktober berichtete das Neue Deutschland vom Tod Walther Petris. Da lebte er schon eine ganze Woche nicht mehr, … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 20 | 3. Oktober 2011
Schöne neue Bibliothekswelt
von Wolfgang Brauer Am jeweiligen Stand des „technischen Fortschritts“ messen moderne Industriegesellschaften ihren Zivilisationsgrad. Der technische Fortschritt – also das Überflüssigmachen menschlicher Arbeit, anderes ist nicht gemeint – macht auch vor Einrichtungen nicht halt, von denen man bislang nicht glaubte, … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 17 | 22. August 2011
Maler der Sinne
von Wolfgang Brauer Wer heutzutage Gefallen an den Kunstprodukten der in Deutschland als „Gründerzeit“ bezeichneten Jahre äußert, erntet bei den etablierten Kunsterklärern und Kunstverwaltern im besten Falle ein müdes, mitleidiges Lächeln. Dabei prägen die Ergebnisse der Bauwut zwischen 1860 und … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 18 | 5. September 2011
Was soll Gerechtigkeit?
von Wolfgang Brauer Zu den rätselhaftesten Gottheiten des pharaonischen Ägypten gehört zweifellos die Tochter des Weltenschöpfers Re und Gemahlin des Schreibergottes Thot, die mit einer Feder geschmückte Ma`at. Oftmals wird sie auch nur als Feder dargestellt. Ma`at spielte die entscheidende … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 16 | 8. August 2011
Eine schöne Leich
von Wolfgang Brauer, Wien „Nun ist sogar sein Abgang mit Stau verbunden“, kommentierte der Kellner im Café „Schwarzenberg“ am Wiener Kärntner Ring die vor den Kaffeehaustischen stehengebliebene Blechkarawane, als die Polizei den Ring in Richtung Hofburg am 16. Juli gegen … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 14 | 11. Juli 2011
Ein böser Ort
von Wolfgang Brauer Scheinbar am Rande der großen Stadt, eingekeilt zwischen Industriegebiet, S-Bahntrasse und Autobahnzubringer ein Ort der Stille, des Durchatmens unter wunderbar schattigen Bäumen, ein Ort des Friedens und des Innehaltens – der Parkfriedhof am Wiesenburger Weg in Marzahn. … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 13 | 27. Juni 2011
Rechte Burschen
von Wolfgang Brauer Auf der Göpelskuppe bei Eisenach, gegenüber der Wartburg, steht das Burschenschaftsdenkmal. Traditionell findet an diesem Orte – wegen des Wartburgfestes 1817 – der alljährlich zelebrierte Burschentag der Deutschen Burschenschaft einen seiner makabren Höhepunkte: ein Totengedenken. Seit 2011 … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 12 | 13. Juni 2011
Naziwill
von Wolfgang Brauer Nachdem Ende der vierziger Jahre die Nazigrößen merkten, dass die Entnazifizierung in den Westzonen auf einen durch die Erbringung von Ehrenerklärungen recht einfach zu erlangenden „Persilschein“ hinausläuft, hatten die noch vor kurzem Verfolgten und Verfemten viele Freunde: … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 11 | 31. Mai 2011
Treitschkes Nachfolger
von Wolfgang Brauer Patrick Bahners hat ein Buch gegen die sogenannte „Islamkritik“ geschrieben. Um es vorwegzunehmen: Bahners weist nach, dass es sich bei deren Protagonisten nicht um über Zahlenkolonnen durchgeknallte Buchhalterhirne handelt, wie es manche Kritiker einem gewissen Thilo Sarrazin … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 9 | 2. Mai 2011
Bemerkungen
Einspruch Zum Beitrag „Von der Aufklärung zur Gegenaufklärung…“ von Helmut Höge, Blättchen Nr. 8/2011 – Anm. d. Red. Sieben Jahre war ich Mitglied der Redaktion von Horch und Guck, einer Zeitschrift, die sich der Geschichte von Opposition und Repression insbesondere … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 8 | 18. April 2011
Keine Post, nirgends
von Wolfgang Brauer Italienerfahrene Touristen wissen, dass sie Briefmarken im Lande des Stiefels im „Tabacchi“ kaufen können. Das ginge natürlich auch auf dem Postamt, aber das ist entweder geschlossen oder eine lange Schlange steht vor dem einzigen geöffneten Schalter, um … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 7 | 4. April 2011
Bemerkungen
Warten Der Wind erinnert an die kalte Nacht, Sonnenstrahlen wärmen nur in seinem Schatten. Ein klarer blauer Himmel liegt über dem ersten frischen Grün der Felder vor dem Dorf. Eine Lerche flattert über dem Feld. Meine Augen suchen nach den … Weiterlesen
14. Jahrgang | Sonderausgabe | 17. März 2011
Ein Buch vom Morden
von Wolfgang Brauer Es gibt Bücher, die kommen zur rechten Zeit. 1912 der erste Band der Insel-Bücherei zum Beispiel: „… und die sechzehn runden Säbel, die auf ihn zuspringen, Strahl um Strahl, sind ein Fest.“ So beschreibt Rainer Maria Rilke … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 4 | 21. Februar 2011
Der rote Joseph
von Wolfgang Brauer Wir glauben ihn zu kennen, den Hiob: Wie er sentimental-verhangenen Auges aus dem Caféhaus zu den Klängen des Radetzkymarsches in den Großen Krieg der weißen Männer zog, während des langem Atemholens jenes Krieges zu seinem zweiten Anlauf … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 2 | 24. Januar 2011
Ein Stück Empörung im Deutschen Theater
von Wolfgang Brauer Das Stück ist jetzt 110 Jahre alt und wird von vielen allenfalls noch als kulturhistorisches Lehrmaterial gesehen. Am Anfang stand das Verbot. 1894 durfte es nach langem juristischen Streit und einer nichtöffentlichen Uraufführung an der Freien Bühne … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 1 | 10. Januar 2011
Fortunas Freundesbande
von Wolfgang Brauer Anfang September 2010 gab es im Berliner Kabaretttheater „Die Wühlmäuse“ ein Festival. Das Theater liegt so abseits, dass man froh ist, wenn man in dieser Gegend vollendeter Hässlichkeit in den Polstern sitzt, da lässt man dann auch … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 20 | 11. Oktober 2010
Ehrenrettung einer Richterin
von Wolfgang Brauer Viele Bücher sind einfach nur ein Ärgernis. Bei manchen ist es die öffentliche Aufnahme. Auf das Buch der Berliner Juristin Kirsten Heisig „Das Ende der Geduld. Konsequent gegen jugendliche Straftäter“ (wer hat ihr bloß zu diesem martialisch-blöden … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 18 | 13. September 2010
Opus Wurstus
von Wolfgang Brauer Im Blättchen Nummer 6/2010 berichtete ich über die merkwürdige Sitte eines alljährlichen Bratwurstfeuerfackellaufes im mittleren Thüringen. Meine hauptstädtischen Freunde schütteten daraufhin Hohn und Spott über die Bewohner des grünen Herzens Deutschlands aus. Die Thüringer Bratwurst ficht das … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 12 | 21. Juni 2010
Unterhaltungsmedien und Politik
von Wolfgang Brauer Im Städtchen Buckow treffen sich einmal im Jahr Medienwissenschaftler, Publizisten, Pädagogen und Künstler, die auf irgendeine Weise mit Film, Fernsehen, Internet und was es da inzwischen so alles an speichernden und verbreitenden Dingen gibt, verbandelt sind, um … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 9 | 10. Mai 2010
Peachum fährt Maserati
von Wolfgang Brauer Ganz oben auf der alljährlich erstellten Liste der „100 peinlichsten Berliner“ einer hauptstädtischen Programmzeitschrift wird 2010 garantiert ein gewisser Harald Ehlert („Maserati-Harry“) stehen. Der ist Jahrgang 1962, stammt aus Detmold und war bis vor kurzem Geschäftsführer der … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 6 | 29. März 2010
Thüringen glüht wieder
von Wolfgang Brauer Es war einmal ein Bratwurstesser, der wurde im Heimatlande der Rostbratwurst Ministerpräsident und prägte in einer seiner unvergleichlichen Neujahrsansprachen an das Volk der Berge, Täler und der Bucht ohne Meer das unvergleichliche Wort, daß „Thüringen … eine … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 5 | 15. März 2010
Dessauer Dissonanzen
von Wolfgang Brauer „Neue Kunst ist wahre Kunst“ lautete das Motto des diesjährigen, nunmehr 18. Kurt-Weill-Festes Dessau. Auf den in grellem Orange schreienden Plakaten stand’s Englisch: „New Art is True Art“. Die Festival-Organisatoren entnahmen die Zeile einem Song des Weill-Musicals … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 4 | 1. März 2010
Fit für die Volksgemeinschaft
von Wolfgang Brauer Am 12. Februar 2010 war die Sicht von den „Linden“ auf das Brandenburger Tor wieder einmal versperrt. Diesmal von einer überdimensionalen Kinoleinwand, eingerahmt von einer Art Vorhang aus diversem Medienmüll um die adäquate Kulisse für die vermeintliche … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 2 | 1. Februar 2010
Berliner Peinlichkeiten
von Wolfgang Brauer Was waren das noch für Zeiten, als sich zwei Millionen Menschen am Tor drängelten, dem Tor überhaupt, dem Brandenburger nämlich, dem Brandenburger Tor in Berlin natürlich, Potsdam hat ja auch eins, aber das ist ziemlich schäbig gegen … Weiterlesen
Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 14. September 2009, Heft 19
Neues vom Störtebeker
von Wolfgang Brauer Am 4. Juli 2009 wurde der Piratenweltrekord gebrochen. Nein, nicht vor der somalischen Küste. Im zumeist friedlichen Ostfriesland versammelten sich an jenem wunderschönen Sommertag Punkt 16 Uhr auf dem Marktplatz der Gemeinde Marienhafe 1878 Piraten. Das war … Weiterlesen
Des Blättchens 11. Jahrgang (XI), Berlin, 10. November 2008, Heft 23
Analphabetismus in Berlin
von Wolfgang Brauer Am 23. Dezember 1988 startete in den Kinos der DDR ein Film, der sich im Osten der Stadt als Kassenknüller erwies: Er spielte in den Unterschichtenvierteln von New York City und erhielt seine DDR-Zulassung sicherlich auch, weil … Weiterlesen
Des Blättchens 11. Jahrgang (XI), Berlin, 26. Mai 2008, Heft 11
Grete Minde und kein Ende
von Wolfgang Brauer Weißt du, Grete, wir haben ein Nest in unserm Garten, und ganz niedrig, und zwei Junge drin.« »Das wäre! Wo denn? Ist es ein Fink oder eine Nachtigall?« So idyllisch mit einem kindlichen Flirt über die Himbeerhecke … Weiterlesen


