24. Jahrgang | Nummer 4 | 15. Februar 2021

Bemerkungen

Medien-Mosaik

Wie die Architektur unserer Städte aussehen soll, ist seit vielen Jahren ein Streitthema und stets aktuell. Ein gewichtiges Stück Belletristik zum Thema hat Brigitte Reimann mit dem Romanfragment „Franziska Linkerhand“ hinterlassen. Bis kurz vor ihrem Krebstod 1973 hatte sie daran gearbeitet und es weitgehend fertiggestellt, so dass es 1974 publiziert werden konnte und sich schnell als eines der wichtigsten Werke der Gegenwartsliteratur erwies. Der Eindruck verstärkt sich noch in der vervollständigten Ausgabe des Aufbau-Verlages aus den späten neunziger Jahren.
Die Titelheldin, eine junge Architektin, ist tatendurstig, nicht naiv, aber doch hoffnungsvoll und entwickelt mit der Zeit eine Rigorosität im Beruf wie auch im Privatleben. Mit Männern hat sie es nicht leicht. Die Autorin lehnte die Charaktere einiger ihrer Romanfiguren an Menschen aus ihrem Umfeld an. So kann man in Franziskas väterlichem Mentor Prof. Reger den damaligen Star-Architekten Hermann Henselmann erkennen. Der war auch Weltbühnen-Autor und schrieb dort in Heft 35/1974 kurz nach Erscheinen des Romans im Verlag Neues Leben: „Es ist ein großartiges, aufregendes, aufrichtiges und zuweilen auch unbequemes Buch, gerade deshalb, weil es fest in unserer sozialistischen Erlebniswelt wurzelt. Es beklopft und befragt im Grunde jeden von uns, wobei das Stethoskop der leidenschaftlich beteiligten Schriftstellerin bei allem Vollbrachten und zu Vollbringendem auch nach den Herzenstönen sucht.“
Die Weltbühne wurde zu einem markanten Requisit, als der Roman 1980 bei der DEFA unter dem Titel „Unser kurzes Leben“ verfilmt wurde, denn sie war das intellektuelle Erkennungszeichen der männlichen Hauptfigur Trojanowicz (an einen Ex-Mann der Autorin angelehnt). Die Filmadaption hatte sechs Jahre zur Realisierung benötigt. Zunächst wollte Rainer Simon den Film inszenieren, bei dem allerdings vermutet wurde, dass er die DDR-Kritik, die im Stoff steckte, in den Vordergrund rücken würde. Szenaristin Regine Kühn, die zunächst mit Simon zusammengearbeitet hatte und dann mit Regisseur Lothar Warneke versuchte, allzu starke Glättungen zu vermeiden, siedelte die Handlung ohne Verluste in den späten 70er Jahren an. Wie die Arbeit verlief, erfahren wir in der neuen DVD-Edition des Films. Da sind sowohl der 2005 verstorbene Lothar Warneke in einem Interview als auch Regine Kühn im (manchmal etwas drögen) Gespräch mit Ralf Schenk zu hören. Besonders mit der Besetzung hatte Kühn ihre Probleme, fand Gottfried Richter als Trojanowicz allzu farblos und begeisterte sich für Herrmann Beyer, der Franziskas Chef Schafheutlin sowohl mit beruflichem Ethos als auch hinter seinem trockenen Charme mit menschlicher Wärme ausstattete. Umstritten war die Besetzung der Hauptrolle mit der damals 22-jährigen Simone Frost, die zwar klein und zart war, aber auch viel Kraft entwickeln konnte. In der Weltbühne konnte ihr Peter Ahrens (ein Pseudonym des Dramaturgen und Autors Klaus Wischnewski) viel abgewinnen: „Die Franziska der Simone Frost ist eine konsequente Besetzung für diesen Film: jünger als die des Romans, gefährdeter auch, weniger radikal, mehr auf stille Weise beharrlich. Simone Frost (…) bringt hier viel Heutiges ein, trägt damit wesentlich das Zeitkonzept des Films und behauptet sich in dieser schwierigen Rolle durch Genauigkeit und Wahrhaftigkeit“, schrieb er in Heft 6/1981. Traurig die Parallele zum Schicksal Brigitte Reimanns: auch Simone Frost starb weit vor der Zeit mit 51 Jahren an Krebs.

Brigitte Reimann: Franziska Linkerhand. Aufbau Taschenbuch, Berlin 2020, 639 Seiten, 12,99 Euro.
Lothar Warneke (Regie): Unser kurzes Leben. DVD mit Audiokommentar, Sonderausgabe bei absolut MEDIEN, 9,90 Euro.

*

Nach dem antifaschistischen Historiker und Weltbühnen-Autor Walter Markov ist ein Antiquariat in Bonn benannt worden. Dort gibt es rührige Leute, die bei einer Geschäftsauflösung einen bedeutenden Fund machten. Die auf den ersten Blick seltsamen Blätter waren Andrucke für einen ganz besonderen Zyklus der Grafikerin Lea Grundig, der aus elf Grafiken zur Illustration des Kommunistischen Manifests bestand. In der Diskussion mit dem Verlag 8. Mai entstand der Gedanke, die bisher nur verstreut veröffentlichten Blätter erstmals zu dem Text zu stellen, für den sie Ende der sechziger Jahre entstanden waren. „Ich konzentrierte mich ein volles Jahr auf diese Arbeit“, schrieb Lea Grundig in einem Aufsatz, der im Buch abgedruckt ist. „Kein Porträt, keine Landschaft entstand. Ich lebte ganz in den Gedanken dieses Werkes. Es ist kein einfaches Lesen und kein einfaches Verstehen. Das schmale Heft enthält Gedanken wie Quader, die sich zu kompliziertem Bauwerk vereinigen.“
Lea Grundig holte mit ihren Illustrationen den Text von Marx und Engels in die damalige Gegenwart. So heißt ein Blatt „Die Krise der USA und der Vietnamkrieg“, ein anderes „Die beiden deutschen Staaten“. Die stolze Friedenstaube auf dem Gebiet der DDR wird von einem gerupften Bundesadler wütend attackiert. Grundig arbeitete nicht nur mit Tusche und Wasserfarben, sondern im Blatt „Die Krise im Ruhrbergbau“ auch in der Collage-Technik.
Es hing wohl mit ihren besonderen Anforderungen an die Drucktechnik zusammen, dass die damals vorgesehene Buchausgabe nicht erschien. Andreas Wessel zeichnet im Nachwort das Leben Lea und Hans Grundigs nach und zitiert auch aus Akten, die den Streit um das Buchprojekt wiedergeben. Wer das noch immer gültige Kommunistische Manifest kennt und sich den Band wegen der mustergültig reproduzierten Grundig-Blätter kauft, hat noch einen Mehrwert in dem klugen, und doch eingängig formulierten Vorwort von Dietmar Dath, der die Gedanken des Manifests auf frappierende Weise ins 21. Jahrhundert holt.

Marx/Engels: Das Kommunistische Manifest, mit einem elfteiligen Bilderzyklus von Lea Grundig, mit Texten von Dietmar Dath, Lea Grundig, Andreas Wessel, verlag 8. mai, Berlin 2020, 126 Seiten, 22,90 Euro.

bebe

Ausflug ins ländliche Leben

Kramer ist Bibliothekar, aber für die Geschichte ist das nicht entscheidend. Kramer und seine Frau Gabriele sind seit langem geschieden. Ergebnis ihrer glücklicheren Zeit ist eine Tochter mit dem für die achtziger Jahre noch ungewöhnlichen Namen Justine. Der ist eine Verlegenheitslösung. Nach dem Willen der Mutter hätte das Kind, wenn es denn ein Junge geworden wäre, Justin heißen sollen. So heißt der Darsteller des Scheidungsopfers Billy Kramer in Robert Bentons Kultfilm „Kramer gegen Kramer“. Nomen est omen, das wusste man schon im alten Rom.
Justine („Tine“) hatte sich in langen Jahren der Trennung vom Vater ziemlich entfremdet. Man hielt zwar locker Kontakt, hatte sich aber genau genommen nichts zu sagen. Jens Wonneberger erzählt in seinem Roman „Mission Pflaumenbaum“ die Geschichte einer Wiederbegegnung. Das hätte die übliche Vater-Tochter-Geschichte werden können, wenn ein gewisser Rottmann nicht dazwischengeraten wäre.
Tine hatte ihren Mann überzeugt, ein Eigenheim auf dem Lande zu beziehen. Dem ist das eigentlich ziemlich egal, er betreibt eine mysteriöse Software-Firma. Arbeiten kann er überall – Hauptsache, das Netz funktioniert ausreichend. Seine Frau verwirklicht sich hingegen in Haushalt und Garten. Das Dorf selbst – ein Ort voller Tristesse. Eine Industrieruine, Verfall und Leerstand und eine große Freifläche, auf der eines der üblichen Schilder den Bau eines „Adventure Minigolf auf der Erlebniswiese“ ankündigt. Und genau da stößt Kramer auf den „Webervogel“, so nennen alle nur den alten Paul Rottmann. Der, eine äußerst skurrile Figur, konfrontiert Kramer mit der Geschichte des Dorfes, dessen große Zeit an das Gedeihen der Gurtweberei gebunden war. Keine Armee der Welt kommt ohne Gurte aus. Die große Zeit der Gurtweberei war also der Krieg. Der Webereibesitzer hängte seine Familie und sich selbst kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee auf.
Wonneberger weist auf die verborgenen Fäden der Geschichte hin: Tine verteidigt das Dorf während einer aus banalem Anlass losgebrochenen Auseinandersetzung gegen den Vorwurf „der Zeitung“, dass es hier nur so „von frustrierten alten Männern und jungen Rechtsradikalen“ wimmele. „Schmierfinken seien das, sonst nichts.“ In der Gartensparte hängt allerdings eine Reichskriegsflagge, und wenige Dörfer weiter brannte eine alte Fabrik ab, die als Flüchtlingsunterkunft geplant gewesen sei. Der Dorfkrug ist geschlossen, „aber der Stammtisch ist jetzt überall, […], irgendwann wird ihnen dieses Meckern und Motzen nicht mehr reichen, und dann wird’s hier gewaltig krachen“, meint Rottmann beim Gang durch das Dorf.
Jens Wonneberger malt mit feinstem Pinsel treffend das Portrait einer Landschaft, die man gemeinhin „den Osten“ nennt. Gerade sein Verzicht auf einen dramatischen Handlungsbogen hinterlässt beim Lesen eine Ahnung, dass das Ende des Romans noch lange nicht das Ende dieser Geschichte ist. Beim Abriss der alten Weberei applaudieren die Dorfbewohner angesichts einer gelungenen Sprengung. „Sie haben tatsächlich ihrem eigenen Untergang applaudiert.“ Der steht allerdings noch bevor. Noch geht es ihnen gut.

Wolfgang Brauer

Jens Wonneberger: Mission Pflaumenbaum. Roman, müry salzmann, Salzburg / Wien 2020, 188 Seiten, 19,00 Euro.

Alle Macht den Friseuren!

Jedermann konnte in den vergangenen Monaten den historisch opferbereiten, aber aufreizenden Streit der Friseure um die kommerzielle Freiheit von Kamm und Schere in finsterer Corona-Nacht verfolgen. Immerhin waren schon im Absolutismus kunstvolle Perücken ein Sinnbild des glücklichen Ancien Régime und diktierten dem modebewussten Chevalier je nach Kassenlage Kostüm und Lebensstil. Wir wollen gar nicht erst daran erinnern, dass im 20. Jahrhundert der Führerkult einer glatt gestrafften Haar- und Barttracht das deutsche Volk vorübergehend zu Begeisterungsstürmen hinriss. Man denkt aber gerne daran zurück, dass Eulenspiegel-Autor C.U. Wiesner weiland den Frisör Kleinekorte („Nehmse Platz, Herr Jeheimrat! Was gibsn Neues aufm Bau? Wieder Nachtschicht gehabt?“) erfand, durch den die kleinen Schwächen der Gesellschaft mit den Mitteln der Stammtischideologie karikiert wurden, ohne dass die belustigten Leser gleich per Parteibeschluss zu Glatze oder sibirischer Wattejacke verurteilt wurden.
Doch das ist nur der historische Hintergrund! Heuer sind die Friseure für die High Society Protagonisten der modernen Marktwirtschaft. Im Bereich der Dienstleistungen ebenso wie im gesellschaftlichen Bewusstsein, in dem neben dem Privatvermögen das äußere Ansehen und die hohle Höflichkeit Gold wert sind. Der modisch angesagte Haarschnitt fördert keinen einzigen klugen Gedanken, aber er festigt das gesellschaftliche Ansehen, weil er unerbittlich die Kleidung und das Schuhwerk der Saison fordert und so nach den Friseuren auch Modisten, Kleidermacher und Schuster zum Aufstand ruft. Der daraus erwachsende Tsunami bringt den ganzen Markt in Wallung, und so soll es sein!
Die Politik sucht die Wellenbewegungen im Dienste der staatstragenden Parteien zu moderieren. Schließlich will man bei den kommenden Wahlen bestens aufgestellt sein und vergessen lassen, dass man sich bei der Versorgung der einfachen Menschen mit den allein helfenden Impfstoffen von den ganz großen pharmazeutischen Friseuren über den Tisch ziehen lassen hat.
Waren das noch Zeiten, als Revolutionen von der Wut der Massen über fehlendes Brot ausgelöst wurden! Doch Gott sei Dank: Die Gefahr, dass ganze politische Systeme gestürzt werden, geht von der Friseursrevolte nicht aus. Die wirkt eher sozialdemokratisch: Revolution ja, aber nicht wirklich – wir wollen doch den Leuten nur die wuscheligen Haare schneiden, wenn nötig, sogar mit Rabatt … Denn ein Volk, dem nur drei Ideale geblieben sind, Shopping, Fun und Urlaub, will es gar nicht mehr anders haben – sagen die Manager der Marktwirtschaft. Und wer das bezweifelt: Wir sind jederzeit in der Lage, uns genehme seriöse Studien und Gutachten beizubringen! Ganz höflich (Was können wir für Sie tun? Einen schönen Tag noch!), gut frisiert und im hochmodischen Zwirn.

Detlef Jena

Über Freunde und Freundinnen (II)

Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.
Ludwig Feuerbach

Dieser öde, schwierige Roman, den ich auf meine Reise mitgenommen habe – immer wieder versuche ich ihn zu lesen. Immer wieder habe ich ihn mir vorgenommen, und jedes Mal habe ich mich davor gefürchtet, und jedes Mal habe ich ihn um nichts besser gefunden als beim letzten Mal, so dass er nunmehr zu einer Art altem Freund geworden ist: Mein alter Freund – der schlechte Roman.
Lydia Davis

Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde.
Jean Paul

Was mich wirklich umhaut, ist ein Buch, wo du dir wünschst, wenn du es ausgelesen hast, daß der Autor ein toller Freund von dir wäre, und du könntest ihn einfach anrufen, wenn dir danach ist.
J.D. Salinger, „Fänger“

Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.
Albert Einstein

als meine fehler dann wurden / bedenklich / sagten lauthals meine feinde / und leise die freunde: / endlich.
Jens Sparschuh

Es verlangt einiges an Mut, sich seinen Feinden entgegenzustellen, doch genauso viel, den eigenen Freunden in den Weg zu treten.
Joanne K. Rowling

gefunden von bebe

Weltstadtradio

Der Berliner Rundfunksender rbb 88.8 („80er, 90er, 100 % Berlin“) hat sich ein neues Werbemotto einfallen lassen – oder irgendeine Agentur teuer dafür bezahlt. Jedenfalls prangt an großen Werbetafeln in der Stadt der reichlich anmaßende Slogan „Everybody hörts“. Das Kauderwelsch aus Englisch und falsch geschriebenem Deutsch, auch im Programm selbst verbreitet, soll womöglich wahlweise witzig oder weltstädtisch klingen. Um im Sprachbild zu bleiben: „Somebody stört’s!“ Aber man kann ja auch einfach abschalten.

ddp

Und im Kopf schneit’s kleine Scherben …

Der Berliner Liedermacher Klaus Hoffmann, der sich im Laufe seiner künstlerischen Karriere auch Meriten als Schauspieler und Autor verdient hat, veröffentlichte Ende letzten Jahres mit „Septemberherz“ ein neues Studioalbum. Er hat es zur guten Tradition gemacht, dies etwa alle zwei Jahre zu tun und in den „Zwischenjahren“ ein Livealbum zu veröffentlichen. Hoffmanns musikalisches Oeuvre umfasst mittlerweile annähernd fünfzig Veröffentlichungen.
„Septemberherz“ kann durchaus als ein altersweises Werk des 69-Jährigen bezeichnet werden. Klaus Hoffmann ist kein Verkünder platter Politparolen. Er ist ein sensibler Zeitgenosse, der auch sensibel mit der Sprache umgeht. So ist „Ich glaube“ ein musikalisches Plädoyer für Menschlichkeit und gegen jegliche Form der Ausgrenzung. Natürlich widmet er sich wieder seiner Heimatstadt, etwa im Lied „Dein Gesicht“. Ein besonders schönes Liebeslied ist ihm mit „Du wirst die Eine sein“ gelungen. Und eine Überraschung ist sicherlich das Gesangsduett mit seiner Tochter Laura im Stück „Asi es la vida“.
Klaus Hoffmann hat auch immer wieder Liedtexte ins Deutsche übersetzt. Auf seinem 1975er Debütalbum war dies das legendäre „Adieu Emile“, im Original von Jacques Brel. Im neuen Album hat er den Song von Michel Legrand „The Windmills of your Mind“ einfühlsam ins Deutsche übertragen („Wie sich Flügel drehn im Wind“).
Es ist sehr bedauerlich, dass er seine Tournee zum Jubiläumsgeburtstag (im März wird er siebzig Jahre alt) absagen muss. Es bleibt zu hoffen, dass er sie bald nachholen kann. Seine musikalischen Botschaften verdienen es durchaus
Das Schlusswort gebührt dem Künstler selbst:

„Ich könnte heute sterben,
doch ich liebe noch so sehr.
Und im Kopf schneit’s kleine Scherben
und das Leben wiegt so schwer.“

Klaus Hoffmann: Septemberherz. CD stille-music, 2020; ca. 15 Euro.

Thomas Rüger

Aus anderen Quellen

„Nachdem sich die ‚strategische Partnerschaft‘ zwischen Peking und Moskau viele Jahre bewährte, wäre ein Militärbündnis die logische Fortsetzung der immer enger gewordenen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Kooperation und Abstimmungen zwischen den beiden Ländern“, meint Rainer Rupp. Und: „Laut dem Moskauer Institut für internationale Strategien gibt es jetzt ein solches Angebot Chinas.“

Rainer Rupp: China bietet Russland offizielles Militärbündnis an, de.rt.com, 10.02.2021. Zum Volltext hier klicken.

*

Auf die Frage, wer von beiden gefährlicher gewesen sei – Hitler oder Trump – antwortet Noam Chomsky: „Hitler war furchtbar, keine Frage. Er verkörperte vielleicht den tiefsten Punkt, an den die Menschheit jemals gesunken ist. Aber hat Hitler daran gearbeitet, die Möglichkeiten für menschliches Leben auf der Erde zu zerstören? Trump hat es getan! Er hat sehr hart daran gearbeitet, die Nutzung fossiler Brennstoffe zu maximieren und die Regulierungen zu beseitigen, die ihre Auswirkungen etwas abgemildert haben. Es war ein Wettlauf in die Katastrophe. Die Trump-Regierung wusste, was sie tat.“

Philipp Hedemann: „Die Trump-Administration war die gefährlichste Regierung der Weltgeschichte“, neues-deutschland.de, 24.01.2021. Zum Volltext hier klicken.

*

1939, kurz vor dem deutschen Überfall auf Polen, wurde die britische Regierung in den USA vorstellig und „zeigte sich bereit, beiseitezutreten und die Weltführung Washington zu überlassen“, schreibt Daniel Immerwahr und fährt fort: „Doch Roosevelt war nicht interessiert. Ganz im Gegenteil: Er reagierte verärgert. ‚Ich dachte, das darf nicht wahr sein‘, schrieb er. Wer waren diese Briten denn, ihre Lasten einfach vor seiner Tür abzuladen? Die Zivilisation zu retten war schließlich ihr Job. Die Vereinigten Staaten verfügten damals über kaum mehr Soldaten als beispielsweise Bulgarien und taugten kaum dazu, illiberale Kräfte in Mitteleuropa aufzuhalten. Die Briten sollten sich gefälligst zusammenreißen. Was sie jetzt brauchten, war ein steifer Grog.“

Daniel Immerwahr: Joe Biden oder: Das Ende der US-Hegemonie?, blaetter.de, Januar 2021. Zum Volltext hier klicken.

*

Kennen Sie den „Glottisschlag“ eigentlich schon? André Mielke erläutert: „So nennen Linguisten die neumodische Sprechpause etwa zwischen ‚Politiker‘ und ‚innen‘. Das Geschlechtergerechtigkeitsförderungsinstrument.“ Und: „Die ZDF-Nachrichtenmoderatorin Petra Gerster erprobt es seit Herbst an der unschuldigen Zivilbevölkerung. Nach der Premiere, so verriet sie der taz, hätten um die 60 Zuschauer protestiert. Inzwischen gebe es Beschwerden ‚nur noch im einstelligen Bereich, es setzt also eine Gewöhnung ein‘. Aus Frau Gerster höre ich die Genugtuung einer Dompteurin, die ihren Königspudeln eine Dressurnummer beigebracht zu haben glaubt. Ich will die Hoffnung nicht kleinreden. Nur, derselbe Effekt träte wohl ein, sollte die Fernsehschaffende fortan stets mit einem kunstvoll ins Haupthaar geflochtenen Pangasiusfilet vor die Kamera treten. Auch dann ebbte das Echo alsbald ab. Wegen Ermattung.“

André Mielke: Glottisschlag vors Kontor, berliner-zeitung.de, 27.1.2021. Zum Volltext hier klicken.

*

Das digitale Lernangebot des Landes NRW bietet 45 Minuten erstklassige Betreuung (auch in Dauerschleife einsetzbar). Universell, alters-, stufen- und fachübergreifend. Es wäre doch gelacht, wenn wir uns von einer Pandemie als Bildungsstandort Deutschland einen Strich durch die Vektorenrechnung machen lassen. Jan Böhmermann zieht voll durch, und man lernt auch noch was – etwa wo Andorra liegt. In den Pygmäen natürlich!

Homeschooling mit Herr Böhmermann, ZDF, 21.01.2021. Zum Video hier klicken. (Verfügbar bis 21.04.2021.)

Letzte Meldung

Mit Blick auf Corona lautete die Aufmacherüberschrift auf Seite eins der Berliner Zeitung am 5. Februar: „Impfung reicht nicht für mehr Rechte“.
Damit hätte Diskriminierung doch mal ihr Gutes – wenn neben der Mitte und den Linken nur wenige Rechte immunisiert werden könnten …