23. Jahrgang | Nummer 25 | 7. Dezember 2020

Bemerkungen

Irina Antonowa

Sie war die Grande Dame der Welt-Museumslandschaft. Eine Museumsfrau, die von der Pike auf ihr Handwerk gelernt hat und bis 2013 52 Jahre lang eines der bedeutendsten Kunstmuseen überhaupt, das Moskauer Puschkin-Museum, geleitet hat. In Deutschland genoss sie einen ambivalenten Ruf – in der DDR hoch geachtet auch wegen ihrer Verdienste um die Bewahrung (und Rückgabe!) nicht nur der Dresdner Kunstschätze, galt sie vielen im Westen bis zum heutigen Tage als eine Art hartleibige Sphinx, die auf der „Beutekunst“ hockt. Im Oktober 2000 durfte ich das anlässlich eines Besuches Berliner Parlamentarier im Puschkin-Museum zu meinem Erschrecken hautnah miterleben. Irina Antonowa versuchte gerade im Gespräch, die komplizierte Problemlage der deutsch-russischen Kulturbeziehungen aus Moskauer Sicht darzustellen, als ein CDU-Grande dazwischengrätschte: „Was ist eigentlich mit der Beutekunst? Sie sollten das Schliemanngold nicht länger verstecken, das gehört nach Berlin!“ Antonowa ignorierte auf bewundernswert elegante Weise diese Pöbelei. Der Kollege hatte übrigens übersehen, dass er beim Betreten des Hauses an einer Sonderausstellung „Der Schatz aus Troja“ vorbeischwebte. Im vorzüglichen Katalog schrieb Irina Antonowa – auch hier mit großer Zurückhaltung – über die bereits 1996 eröffnete Ausstellung „Sicher hätte sie schon längst gezeigt werden können. […] Nur recht naive und offenbar mißgünstige Menschen konnten annehmen, daß die Klärung dieser Frage in irgendeiner Weise von den Museen abhing. […] Was aber letzten Endes entscheidend bleibt, ist der absolute Wert der legendären Zeugnisse der Weltkultur, die das Museum sowohl dem breiten Publikum als auch den Wissenschaftlern zu zeigen die Ehre hat.“ Wer die lieblose Präsentation der in Berlin verbliebenen Troja-Artefakte im Neuen Museum auf der Museumsinsel entdeckt haben sollte, wird vor derArbeit der Moskauer Museumsleute den Hut ziehen. Irina Antonowa weist übrigens in ihrem Text scheinbar nebenbei auf Heinrich Schliemanns russische Familie hin. Er hatte in Sankt Petersburg geheiratet, mit Jekaterina Lyschina hatte er drei Kinder. Der älteste Sohn Schliemanns, Sergeij, starb 1941 bei der Blockade Leningrads …
Irina Antonowa starb am 30. November in Moskau. Nicht nur Russland, ich meine, auch die deutsche Kultur hat dieser großen Bewahrerin viel zu verdanken.

Wolfgang Brauer

Ich fühle mich wie Sophie Scholl

Jana aus Kassel (1942): Guten Tag, ich will hier mal ne Demo anmelden.
Beamter: Nehmse doch Platz, Frollein. Was denn für eine Demonstration?
Jana aus Kassel: Na, gegen die Maßnahmen des Regimes und so.
Beamter: Aha. Na, Frollein, da wartense mal ein Momentchen. Ich hol bloß schnell den zuständigen Kollegen von der Geheimen Staatspolizei.
Jana aus Kassel: Oh, dankeschön. Das nenn ich doch mal fixen Bürgerservice.

HMK

Heutige Welt-Kunst

Anders sein und anders scheinen,
Anders reden, anders meinen,
Alles loben, alles tragen,
Allen heucheln, stets behagen,
Allem Winde Segel geben,
Bös- und Guten dienstbar leben;
Alles Tun und Tichten
Bloß auf eignen Nutzen richten:
Wer sich dessen will befleißen,
Kann politisch heuer heißen.

Friedrich von Logau (1654)

Ein Nachruf auf Europa

So erschütternd wie zunächst nur der Titel erscheint, sind die vom Autor akribisch zusammengetragenen Daten und Fakten zum ideologischen Konstrukt „Europa“ beziehungsweise der Europäischen Union. Im Vorwort heißt es: „Das europäische Einigungsprojekt war von Anfang an nicht als solidarisches und demokratisches gedacht, sondern folgte immer spezifischen wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen.“ Schon hier verweist Hannes Hofbauer auf die lange historische Ideengeschichte dieses Denkmodells, der er die ersten beiden Kapitel widmet. Folgerichtig geht es weiter mit dem Jahr 1945 unter der Überschrift „Westeuropa wird amerikanisch“, der Gründung der Montanunion und der EWG. Gerade dieser Teil ist dem Autor wichtig, da er der gängigen zeithistorischen Forschung den Vorwurf macht, dass sie der Frage ausweiche „wenn es darum geht, den Übergang von der Großraumpolitik der NS-Zeit zu europäischen Einigungsbestrebungen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu betrachten. Oder sie macht es sich noch einfacher und definiert ,Europa‘ als ein Konstrukt des Neubeginns, ja als Antithese zu den Nationalsozialisten.“ Hofbauer führt eine Reihe von Vergleichen und Kontinuitäten an, die seiner Meinung nach die Nähe zur NS-Politik belegen sollen – so hätten die meisten der deutschen „Europäer“ der Nachkriegszeit „ihr ökonomisches Handwerk unter der NS-Diktatur gelernt, personell gab es in den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands keine Brüche, keine politischen Säuberungen […]. Auch Führungskräfte in Politik und Diplomatie […] konnten ihre Nazi-Karrieren beim Aufbau Europas […] nutzbringend anwenden. Mit den Siegern einte sie das Kriegsziel der Großraumwirtschaft […]“ Solche Wertungen werden sicher für gehörig Zündstoff sorgen – was der Autor wohl auch so beabsichtigt hat.
Neben personellen und ideellen historischen Kontinuitäten beschreibt Hofbauer durch zahlreiche Beispiele die Arbeitsweise der Europäischen Union und ihrer Gremien. Typisch für alle Entscheidungen und Verfahren sei „die fehlende bzw. sehr nachrangige Behandlung sozialpolitischer Fragen“. Diese These erläutert der Autor sehr detailliert an Hand der Vorschriften zum Beitritt in die EU und der eingetretenen Folgen für die jeweiligen Länder durch die EU-Osterweiterung. Auch die akribisch erläuterten EuGH-Urteile belegen diese Einschätzung.
Ein separates Kapitel widmet der Autor der Militarisierung der Europäischen Union.
Hier wie in allen anderen Bereichen weist er außerdem nach, dass gerade jenes Element fehlt, das die Idee eines geeinten Europas ausmachen sollte: demokratische Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger. Zunehmend hätten noch nicht einmal mehr die dort vertretenen Nationalstaaten die Entscheidungshoheit über ihre Länder(gesetze). Diesen Souveränitätsverlust wertet er als die „Geburtsstunde“ der „Allianz für Deutschland“ und führt diesen Gedanken folgerichtig weiter zum Votum für den Brexit – auch der wird in einem eigenen Kapitel ausführlich begründet.
Fazit: „Das vorgebliche Ziel der Gründerväter, ein Aufgehen der europäischen Völker in einer wie immer konstruierten Supranation als ,Vereinigte Staaten von Europa‘ ist obsolet geworden.“ Beleg dafür sei nicht zuletzt das nicht nur uneinheitliche, sondern vor allem nur auf die eigene Nation gerichtete Handeln während der Corona-Pandemie (unabgestimmte Schließung der Grenzen, Erlass eigener nationaler Gesetze, Kampf um Schutzmaterialien …). Gerade diese Krise habe „die strukturelle und personelle Unfähigkeit bloß[gelegt], die größte Herausforderung Europas seit dem zweiten Weltkrieg zu managen.“ Seine abschließende Empfehlung daher: Es ist „höchst an der Zeit, Vorstellungen von einem Europa ohne Europäische Union zu denken … Konkret geht es um regionalen und sozialen Schutz vor einer global agierenden und auf Verwertung ausgerichteten Wirtschaftsweise“. „In einem wünschenswerten Post-EU-Europa muss anstelle der sogenannten ,ArbeiternehmerInnenfreizügigkeit‘ eine Lohn-, und Regionalpolitik betrieben werden, die lokaler und nationaler Beschäftigung Vorrang einräumt.“

Viola Schubert-Lehnhardt

Hannes Hofbauer: Europa. Ein Nachruf, pro media Verlag, Wien 2020, 271 Seiten, 22,00 Euro.

Die musikalische Weihnachtsalternative

Manch einer mag es gar noch nicht so recht realisiert haben – auch in Zeiten der Corona-Pandemie wird es Weihnachten geben … und mittlerweile stehen die Weihnachtsfeiertage ja fast schon vor der Tür. Da ausgiebige Shoppingtouren in Coronazeiten nicht angesagt sind, geht einem das „Süßer die Kassen nie klingeln“-Feeling wohl etwas verloren. Aber es gibt ja auch noch diverse Radiosender, die für allergische Reize des Trommelfells sorgen können. Laut einer letztjährig durchgeführten Befragung gilt „All I want for Christmas is You“ von Mariah Carey als nervigstes Weihnachtslied, während mein persönlicher Favorit in dieser Hinsicht, nämlich „Last Christmas“ von Wham, es tatsächlich „nur“ auf Platz 5 schafft.
Gibt es hierzu eine musikalische Alternative?
Aktuell erschienen ist das Album „Seasonal Shift“ der Indie-Rockband Calexico um den Gitarristen und Sänger Joey Burns und den Schlagzeuger John Convertino. Ihr Musikstil wird auch als Desert Rock bezeichnet, also als Wüstenrock. Und ihre geografische wie musikalische Herkunft ist das wüstenartige Grenzland zwischen den USA und Mexiko („Calexico“ ist sozusagen die sprachliche Verbindung von California und Mexiko).
Den beiden Kultmusikern gelingt tatsächlich der Drahtseilakt, ein gefühlvolles Album zu erstellen, aber nicht in die Kitschfalle zu tappen. Traditionelle Melodiebögen vermischen sich mit höchst unterschiedlichen Musikstilen. Bei „Tanta Tristeza“ ist es portugiesischer Fado, lateinamerikanische Rhythmen tauchen bei „Sonoran Snoball“ auf. Und zwei noch nicht so abgenudelte Weihnachtsklassiker finden sich auch: „Happy Xmas (War is Over)“ von John Lennon und Yoko Ono sowie das Stück „Christmas all over again“ von Tom Petty. Da das Album in der Coronazeit entstanden ist, findet sich folgender Hinweis auf dem Booklet zu den Entstehungsbedingungen: „Seasonal Shift was recorded individually at home studios across the world.“
Wer sich dem hierzulande dominanten Konsumtrubel verweigern, aber doch zum Jahresausklang den Gefühlshaushalt etwas anreichern will, kann das melancholische Feuerwerk von Calexico als musikalische Ohrenfreude genießen.

Thomas Rüger

Calexico: Seasonal Shift, CD 2020, Label: City Slang, 16,00 Euro.

WeltTrends aktuell

Vor fast 30 Jahren an einem geschichtsträchtigen Ort – der nordungarischen Burg Visegrád – gegründet, gehören der Visegrád-Gruppe Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei an. Heute besteht eine beeindruckende Dichte an Beziehungen zwischen diesen Ländern. In der EU mischen sie insbesondere in den Debatten um Haushalt, Flüchtlinge und Außenbeziehungen kräftig mit. Zugleich schlagen immer wieder die spezifischen Interessen der einzelnen Staaten durch, zum Beispiel wenn es um die Beziehungen zu Deutschland, China oder Russland geht. Die Beiträge im Thema geben diese widersprüchliche Realität wider. Gastherausgeber Martin Wycisk (Westinstitut Posen) hat dazu eine Gruppe junger Autoren aus diesem Raum eingeladen.
Im WeltBlick geht es vor allem um die aktuellen Entwicklungen in Belarus.
In der Analyse beschäftigt sich Walter Schilling mit den machtpolitischen Perspektiven Russlands. Die Schlussfolgerung des ehemaligen bundesdeutschen Generalstabsoffiziers und Militärattachés in Moskau: Auch nach Putin werden die Führungskräfte Russlands dank der von ihm geschaffenen Herrschaftsstrukturen und der politischen Grundeinstellung der Bevölkerung die klare machtorientierte Linie fortsetzen.
Im Kommentar warnt Erhard Crome vor voreiligen Hoffnungen im Hinblick auf einen Präsidenten Joe Biden.

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WeltTrends – Das außenpolitische Journal, Heft 170 (Dezember) 2020 (Schwerpunktthema: „V4 global – Außenbeziehungen der Visegrád-Staaten“), Potsdam / Poznan, 4,80 Euro plus Porto. Weitere Informationen im Internet.

Blätter aktuell

Wenn es um die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie geht, fordern manche eine Rückkehr zur Normalität. Das klingt gut, ist aber das falsche Ziel, mahnt die Ökonomin Mariana Mazzucato. Vielmehr müssen die Staaten das Wachstum nun dahingehend steuern, dass eine bessere Volkswirtschaft entsteht – ein System, das entschieden inklusiver und nachhaltiger ist als das bisherige.
Die großen Demonstrationen dieses und der vergangenen Jahre, von Pegida bis zu den Corona-Leugnern, werden oft als Ost-West-Konflikt beschrieben. Tatsächlich aber, so der Religions- und Politikwissenschaftler Michael Blume, ist es der Süden, aus dem die Demonstrierenden in ihrer Mehrheit stammen. Denn von Baden bis Sachsen gibt es eine prägende Gemeinsamkeit: die tiefsitzende Skepsis gegenüber Obrigkeit und Wissenschaft.
Seit der iranischen Revolution von 1978 hat die Linke ein erstaunlich indifferentes Verhältnis zum Islamismus. Der Philosoph Pascal Bruckner erkennt darin ein Agieren aus Gemeinsamkeit, gegen den Abstieg und den kapitalistischen Feind, und aus Selbsthass der europäischen Intelligenz.
Dazu weitere Beiträge, unter anderem: „Kaczyńskis Kulturrevolution“, „Ökostrom mit Widerstand: Der Streit um die Trassen“ und „Corona oder der Abschied von der Kulturnation“.

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Blätter für deutsche und internationale Politik, Berlin, November 2020, Einzelpreis: 9,50 Euro, Jahresabonnement: 79,80 Euro (Schüler & Studenten: 62,40 Euro). Weitere Informationen im Internet.

Aus anderen Quellen

Angela Davis, die „Philosophin, die heute wieder in den USA lebt“, so Marlen Hobrack, „stand einst auf der Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher der Vereinigten Staaten. Einst war es eine Solidaritätskampagne vorrangig sozialistischer Staaten, die nach zweijähriger Haftzeit zu ihrer Entlassung beitrug. Davis’ Geschichte erzählt von den gesellschaftlichen Verwerfungen in den USA und der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, die heute unter dem Stichwort Black Lives Matter fortgesetzt wird.“
Nelson George schreibt in seinem großen Porträt: Davis, 76, „ist nach wie vor eine wichtige Präsenz in der Welt, lehrt an großen Universitäten und berät junge Aktivisten, wie die Dream Defenders, eine Gruppe, die 2012 nach der Ermordung von Trayvon Martin gegründet wurde. Die meiste Zeit der letzten 30 Jahre arbeitete sie als öffentliche Intellektuelle, lehrte an der University of California […] und anderen Universitäten und verkörperte die Art von linken Professoren, die Konservative in den Wahnsinn treiben.“

Marlen Hobrack: Angela Davis war für die DDR das, was Edward Snowden für Russland ist, berliner-zeitung.de, 28.10.2020. Zum Volltext hier klicken.

Nelson George: Angela Davis, nytimes.com, 19.10.2020. Zum Volltext hier klicken.

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Keine deutschen Waffen mehr in den Händen von Kindersoldaten, keine Rüstungsexporte in Konfliktländer: 40 Jahre nach dem Krefelder Appell will der Frankfurter Appell die Abrüstung wieder voranbringen. Auf dem Papier steht Deutschland vorzüglich da“, ist nach Heribert Prantl nicht mal die halbe Wahrheit. Denn: „Auf dem Papier gibt es in der Bundesrepublik viele politische Grundsätze und Richtlinien zur Kontrolle von deutschen Rüstungsexporten. Einige dieser Grundsätze sind relativ neu. Sie lesen sich sehr gut; sie sind aber nicht gut, weil es sich nicht um rechtsverbindliche Regeln handelt.“

Heribert Prantl: Der Anfang einer neuen Friedensbewegung?, sueddeutsche.de, 15.11.2020. Zum Volltext hier klicken.

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„Spaniens Bürgerkrieg begann 1936. Es war die Zeit der demokratischen Republik. Linke und liberale Kräfte hatten ein umfangreiches soziales Reformprogramm initiiert“, ruft Hans-Günter Kellner in Erinnerung, „als eine Reihe von Generälen um den späteren Diktator Francisco Franco putschten. Franco war ein damals recht junger General und stieg schnell zum Anführer des Staatsstreichs auf […]. Die Schätzungen der Toten durch Kampfhandlungen gehen weit auseinander, die Angaben sprechen von mindestens 200.000 Toten. Nach drei Jahren gewannen die Putschisten den Bürgerkrieg – auch mit deutscher und italienischer Hilfe […].“

Hans-Günter Kellner: Wie Spanien um die Aufarbeitung seiner Verbrechen ringt, deutschlandfunk.de, 20.11.2020. Zum Volltext hier klicken.

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„Polen verabschiedet sich vom Mythos um den polnischen Papst Johannes Paul II. (bürgerlich: Karol Wojtyla – die Redaktion)“, vermerkt Witold Mrozek und benennt als Grund einen „Skandal, der ganz Polen in Atem hält und mit einer Enthüllung um den ehemaligen päpstlichen Sekretär (1978 bis 2005) und Erzbischof von Krakau, Stanisław Dziwisz, zu tun hat. Alles begann Anfang November mit einer Reportage des Fernsehjournalisten Marcin Gutkowski, der offengelegt hat, dass Dziwisz pädophile Priester gedeckt hat. Zeitgleich wurde ein Bericht des Vatikans veröffentlicht, der zeigt, dass die katholische Kirche in der Ära von Johannes Paul II. das Pädophilie-Problem und, ganz explizit, die Missbrauchsvorfälle des amerikanischen Kardinals Theodore Edgar McCarrick wenn nicht vertuscht, dann zumindest ignoriert hat.“

Witold Mrozek: Das Papst-Bild in Polen bröckelt, berliner-zeitung.de, 19.11.2020. Zum Volltext hier klicken.

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Abschließend ein Stück aus dem Tollhaus, pardon: Rechtsstaat. Ein Anwalt hat beim Münchner NSU-Prozess über fünf Jahre lang ein Anschlagsopfer als Nebenklägerin vertreten, das gar nicht existierte. Der Anwalt kassierte dafür 25 Vorschusszahlungen vom Staat, insgesamt 211.252,54 Euro an Gebühren, Auslagen und Reisekosten. Auch 5000 Euro Entschädigung aus dem Opferfonds der Bundesregierung ließ er sich für seine „Mandantin“ auszahlen. Jetzt wurde das Cleverle vom Landgericht Aachen vom Vorwurf des Betruges – freigesprochen. Wiebke Ramm schildert den Fall und die Zusammenhänge.

Wiebke Ramm: Blindes Vertrauen, spiegel.de, 30.11.2020. Zum Volltext hier klicken.

Letzte Meldung

„84,88 Prozent haben für Adolf Hitler gestimmt“, meldete der afrikanische Sender Eagle FM Namibia vor wenigen Tagen. Ist wohl eine 87 Jahre alte Flaschenpost angespült worden, könnte man versucht sein zu denken. Doch weit gefehlt: Die Regionalwahl hatte gerade erst stattgefunden. In Ompundja in der namibischen Region Oshana, und am 2. Dezember war Hitler auf Namibias Verfassung eingeschworen worden.
Der vollständige Name des Swapo-Politikers, eines Anti-Apartheidskämpfers, lautet: Uunona Adolf Hitler.
Sein Vater, so der Politiker, habe ihn nach Hitler benannt und „wahrscheinlich gar nicht verstanden“, wofür der stand“. So stehe der Name nun „in allen offiziellen Dokumenten“ …

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