24. Jahrgang | Nummer 14 | 5. Juli 2021

Bemerkungen

Lebendige Demokratie … kostet!

Vorbemerkung 1: In der DDR gab es zwar keine Verwaltungsgerichtsbarkeit, mit deren Hilfe der Bürger Entscheidungen des Staates und seiner nachgeordneten Organe und Instanzen hätte rechtlich anfechten können, doch es gab das Instrument der (formlosen) Eingabe, um gegen Mängel, Macken und Malaisen im Alltagsleben vorzugehen. Das führte nicht nur hin und wieder zum Erfolg, vielmehr war auch die Bearbeitung solcher Eingaben durch die damit Attackierten – kostenlos.

Vorbemerkung 2: In Berlins Mitte gibt es seit 1707 eine Mohrenstraße, von der selbst ernannte Apostel postkolonialer Gerechtigkeit von überwiegend rosa-rot-grüner Couleur seit längerem meinen, deren Umbenennung sei ein Gebot politischer Korrektheit in unseren Tagen, weswegen sie einen entsprechenden Akt mit ihrer politischen Mehrheit in der betreffenden Stadtbezirksversammlung jetzt beschlossen haben. Anders meinenden Bürgern steht dagegen das Mittel der Eingabe offen, die heute Widerspruch heißt.

*

Blättchen-Leserin Elisabeth L., Berlin, diplomierte Historikerin und als solche der Auffassung, dass Namenstilgung im Falle der betreffenden Straße als Form von Vergangenheitsbewältigung eher nicht zielführend sei, erhielt auf ihren Widerspruch dieser Tage ein Schreiben vom „Bezirksamt Mitte von Berlin, Abt. Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen“, das mit den Worten anhebt: „[…] vielen Dank für Ihr Interesse am pulsierenden Hauptstadtbezirk Mitte im Herzen von Berlin“ und im Übrigen den Zugang des Widerspruchs bestätigt. Doch was folgt, verweist den freundlich-amtlichen Auftakt stehenden Fußes in den Bereich ziemlich unverfrorener, mit Verlaub, Bürgerverarsche: „Vorsorglich weise ich Sie darauf hin, dass für die Bearbeitung des Widerspruchsverfahrens […] Gebühren anfallen. Es ist eine Gebühr von 36,79 bis 741,37 € zu erheben.“

Wow!

Auch wenn Blättchen-Leserin Elisabeth L. nicht zu den gänzlich Bedürftigen dieser Gesellschaft zählt, sind bis zu knapp 750,00 Euro nicht gerade ein Pappenstiel!

Gottseidank jedoch hält das Bezirksamtsschreiben noch einen wohlfeilen Rat bereit: „Wenn Sie den Widerspruch zurücknehmen, würden keine Gebühren anfallen.“

Fehlt eigentlich nur noch die Androhung, dass bei Empfängern von Hartz IV oder Grundsicherung im Falle der Nichtzurücknahme derartiger Widersprüche die Gebühren im Folgemonat von der Stütze abgezogen werden …

hpg

Der Komiker

Ein Komiker von erstem Rang
Ging eine Straße links entlang.
Die Leute sagten rings umher
Hindeutend: Das ist der und der!
Der Komiker fuhr aus der Haut
Nach Haus und würgte seine Braut.
Nicht etwa wie von ungefähr,
Nein ernst, als ob das komisch wär.

 

Die Ameisen

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee,
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Teil der Reise.

 

Joachim Ringelnatz

Buhlschaft mit Glatze

Der symbolistische Schmachtfetzen aus dem Jahre 1911 ist so etwas wie die heilige Kuh der deutschsprachigen Theaterwelt und absolut sakrosankt. Mit vollständigem Titel heißt das Ding „Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“. Die Uraufführung fand im Berliner Zirkus Schumann (dem „alten“ Friedrichstadtpalast) statt. Seit Max Reinhardt den „Jedermann“ 1920 in die Salzburger Festspiele implantierte und auf dem wahrscheinlich langweiligsten Barockplatz Europas open air aufführen ließ, ist er dort Kult. 

Die berühmtesten Schauspielerinnen und Schauspieler deutscher Zunge geben sich dort gegenseitig bis in die kleinsten Nebenrollen hinein die Domtürklinke in die Hand. Premiere ist heuer am 17. Juli, den Jedermann gibt Lars Eidinger. Im Vorfeld wird allerdings weniger über ihn medial und an den Caféhaus-Tischchen getratscht. Auch nicht über so respektable Persönlichkeiten des Stückes wie Gott, den Erzengel Michael, den Teufel oder gar den Tod. Im Fokus steht die dramaturgisch vergleichsweise unbedeutende „Buhlschaft“. In diesem Jahr wird sie dargestellt von der Pongauerin Verena Altenberger. Frau Altenberger übernahm 2018 im „Polizeiruf 110“ die Rolle Matthias Brandts. Was nun den Boulevard – und die mit ihm kokettierenden „Qualitätsmedien“, man muss auch an die Auflage denken … – umtreibt, ist nicht die Besetzung an sich. Obwohl die Künstlerin versuchte, dem Rollenklischee der in Reinkultur verkörperten Lüsternheit zu entgehen: „Mich interessiert an der Buhlschaft ein feministisches, emanzipatorisches Coming of Age.“ Wow! Das teilte sie jedenfalls vor einiger Zeit dem Wiener STANDARD mit.

Das interessiert aber die Presse nicht. Der „Boulevardcheck“, von dem Christian Mayer in der Süddeutschen Zeitung schreibt, erfolgte wegen der Haare Verena Altenbergers. Genauer gesagt, wegen des nicht mehr vorhandenen Haupthaares. Die Künstlerin ließ es sich abrasieren, da sie die Rolle einer krebskranken Frau in Chris Raibers Kinodebut „Unter der Haut der Stadt“ (2021, noch in der Produktion) glaubhafter verkörpern wollte. Die Buhlschaft mit Glatze? Das geht gar nicht! Nur sagt das keiner offen, man ist politisch korrekt und achtet die „Rechte der Minderheiten“. Aber neugierig sein, das wird man ja wohl noch dürfen … Und so seine Zweifel haben wohl auch. Nur drucken darf man das ja heutzutage nicht. 

Hugo von Hofmannsthal hatte seinerzeit versäumt, zwei Rollen in sein Weihe-Stück zu schreiben: Die Falschheit und die Heuchelei fehlen als Personen. Sie würden heute trefflich „passen“, wie man in Österreich sagt. Der Glaube ist dabei, nur: Wo der ist, da ist auch die Bigotterie. Molière hat das noch gewusst.
Beinahe leid tut mir allerdings der Eidinger. Die Frau Altenberger hat ihm die Show gestohlen, noch bevor der berühmte Ruf „Jeedermann!“ über den Domplatz der Stadt an der Salzach schallt.

Wolfgang Brauer

Film ab

Das 11. Plenum des ZK der SED vom Dezember 1965, das eine rigidere ideologische Linie bei Wissenschaft, Kunst und Kultur forderte, läutete eine ängstlichere Phase bei Literatur und Film ein und zeigt Nachwehen bis heute. Aktuell wurde jetzt einer der letzten damals nicht fertiggestellten DEFA-Spielfilme herausgebracht. Über „Fräulein Schmetterling“ habe ich im Blättchen schon 2005 berichtet. Damals wurde das weitgehend ungeschnittene Material ohne vollständige Töne der Öffentlichkeit vorgestellt. Im vergangenen Jahr wurde der 1965 entstandene Film restauriert. Nach dem vorhandenen Drehbuch des 2014 verstorbenen Regisseurs entstand nun eine restaurierte, teilweise nachsynchronisierte, gut eine Stunde lange Fassung. Der Film war schon damals als Experiment gedacht und verband unterschiedliche Stile miteinander. Bis heute sind die realistischen Beobachtungen im Berliner Alltag zwischen Prenzlauer Berg, Mitte und Friedrichshain, zwischen historischen Mietskasernen und Neubaublocks am gelungensten. Der Film, in dem die Szenaristen Christa und Gerhard Wolf die Geschichte zweier Schwestern erzählen, die nach dem Tod des Vaters ihren Platz im Leben suchen, hat aber auch viele poetische Momente. Die 17-jährige Helene hat eine starke Phantasie, fliegt in der Luft und träumt sich gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Asta in verschiedene Rollen. Sie probiert sich im Spiel und im Leben als Verkäuferin und Straßenbahnschaffnerin aus, während sich Asta alle Kontaktpersonen als Märchenfiguren vorstellt. 

„Der Film entstelle die Wirklichkeit unserer Republik und bringe eine Philosophie zum Ausdruck, die mit unserer Philosophie nicht das geringste zu tun habe. Es sei eine geistige Haltung, eine Ideologie, die objektiv eine feindliche Wirkung habe“, wurde dem Film damals vorgeworfen. Autorin Christa Wolf bedauerte noch in den neunziger Jahren, dass nicht ihre Wunschdarstellerin Jutta Hoffmann, die der Helene wohl mehr Humor gegeben hätte, für die Titelrolle zur Verfügung stand. Die junge slowakische Pantomimin Melánia Jakubisková (Schwester des international bekannten Regisseurs Juraj Jakubisko) war im körperlichen Ausdruck gewandter als in den Dialogen (zumal in einer ihr fremden Sprache). Trotzdem ist der Film – auch wegen ihres Spiels mit Carola Braunbock, Rolf Hoppe und Herwart Grosse sowie ihrem Pantomime-Lehrer Milan Sladek – heute ein poetisches Zeugnis dafür, wie sich der Gegenwartsfilm nach 1965 hätte phantasievoll entwickeln können. 

Fräulein Schmetterling, Regie Kurt Barthel, DVD mit Bonus „Zeitschleifen – im Dialog mit Christa Wolf“ bei jpc, 14,99 Euro.

*

Der Franzose François Ozon (heute bekannt durch Filme wie „8 Frauen“, „Rückkehr ans Meer“ und „Gelobt sei Gott“) las mit 17 Jahren den Roman „Tanz auf meinem Grab“ von Aidan Chambers. Die Annäherung eines 16- und eines 18-jährigen Burschen faszinierte ihn so sehr, dass er daraus sofort ein Szenarium entwickelte. Doch zu einem Film kam es damals nicht. Nach mehr als drei Jahrzehnten hat er den Stoff endlich aufgegriffen und mit „Sommer 85“ einen Film vorgelegt, der im Gewand einer Liebesgeschichte viel über die damalige Zeit erzählt. Es geht um Gefühl, nicht vordergründig um Liebe zwischen Männern. Der unbändige David aus begüterter jüdischer Familie wirbt um den schüchternen Alexis, der durch David viel über sich selbst herausfindet. Doch der Ältere trennt sich, als die Beziehung zu intensiv wird. Nach seinem tragischen Tod weiß Alexis nicht mehr was er tun soll. Es wird lange dauern, bis er wieder den Boden unter den Füßen gewinnt. Mit Félix Lefebvre und Benjamin Voisin fand Ozon zwei glaubwürdige Hauptdarsteller. Nicht zum ersten Mal spielt Valeria Bruni-Tedeschi bei Ozon und macht Davids Mutter zu einer faszinierenden Figur.

Sommer 85, Regie François Ozon, 100 Minuten, Verleih Wild Bunch Germany, seit 1.7. in zahlreichen Kinos.

bebe

WeltTrends aktuell

Die Merkel-Ära geht zu Ende, Wahlen stehen vor der Tür. Zeit für eine Bilanz, auch der Außenpolitik. Letztere betreffend waren Merkel-Jahre ohne strategische Ideen und Tatkraft. Sicher, hinter den Kulissen setzte man sich hier und da durch, vor allem wenn es um die eigenen wirtschaftlichen Interessen ging. Pragmatismus war das Mantra. Mit geschmeidigen Allroundern oder Leichtgewichten im Außenamt gewann auch die SPD kein Profil – eine Partei, in deren Reihen es einst das sicherheitspolitische Schwergewicht Egon Bahr gab. Mit der deutschen Außenpolitik setzen sich Lutz Kleinwächter, Petra Erler, Wolfram Wallraf und Erhard Crome im Thema auseinander.

Im WeltBlick beschäftigt sich Oliver Hasenkamp mit den derzeitigen Turbulenzen in der pazifischen Regionalorganisation Pacific Islands Forum, während Raina Zimmermann der „Zapatour“ folgt, mit der die überwiegend indigen geprägten Zapatisten 500 Jahre nach der Eroberung Mexikos mit sozialen Aktionen zum Widerstand gegen Neoliberalismus und Kapitalismus aufrufen.

In der Analyse zieht Ludger Volmer, ehemaliger Vorsitzender der Grünen und früherer Staatsminister im Auswärtigen Amt, Lehren aus dem Afghanistan-Krieg. Seine Schlussfolgerung: „Vielleicht muss der Westen einsehen, dass nicht jedes Volk der Erde nach seinen Vorstellungen leben möchte.“

Der Kommentar widmet sich dem „Indo-Pazifik“, der militärisch fokussierten Außenpolitik der USA gegenüber China. 

am

WeltTrendsDas außenpolitische Journal, Heft 177 (Juli) 2021 (Schwerpunktthema: „Berliner Außenpolitik“), Potsdam / Poznan, 4,80 Euro plus Porto. Weitere Informationen im Internet.

Blätter aktuell

Am 23. Juli begeht die Kommunistische Partei Chinas ihren hundertsten Gründungstag. In ihrer überaus wechselvollen Geschichte hat sie das Land ins Stadium eines „bescheidenen Wohlstands“ überführt, so der Historiker Gerd Koenen. Bis 2049 will sie nun eine „Große Gemeinschaft“ formen – das „höchste Ideal und endgültige Ziel der Partei“. In diesem ungeheuren Sozialexperiment kommen sowohl alte kaiserliche als auch aus neueren kommunistischen Traditionen geschöpfte Techniken zum Einsatz.

Nach den Hitzesommern der vergangenen Jahre erschien vielen dieses Frühjahr als zu kühl und zu nass. Doch der Eindruck täuscht, und die Trockenheit der letzten Jahre ist längst nicht ausgeglichen, mahnen die Journalisten Nick Reimer und Toralf Staud. Vor allem aber dürften die Ausnahmen zunehmend zur Regel werden: Denn mit dem Klimawandel drohen vermehrt sowohl „Jahrhundertdürren“ als auch „Jahrhundertfluten“.

Das Bargeld, wie wir es kennen, könnte schon bald der Vergangenheit angehören: Ende Mai einigte sich die Europäische Zentralbank auf Eckpunkte für einen Digital Euro. Dabei steht weit mehr auf dem Spiel als „nur“ die Einführung eines „Bargeld 2.0“, analysiert der Journalist Jonas Gerding – und zwar die Hoheit der Zentralbank über die Geldpolitik, die Frage nach dem Stellenwert des Euros im globalen Währungsgefüge und nicht zuletzt der Datenschutz und die Verbraucherrechte.

Dazu weitere Beiträge, unter anderem: „Alle gegen Annalena: Die Angst der Grünen – und vor den Grünen“, „Gipfeldiplomatie – zu kurz gesprungen“ und „Algerien: Das Ancien Régime vor der Implosion?“.

am

Blätter für deutsche und internationale Politik, Berlin, Juli 2021, Einzelpreis: 9,50 Euro, Jahresabonnement: 79,80 Euro (Schüler & Studenten: 62,40 Euro). Weitere Informationen im Internet.

Aus anderen Quellen

Was die Ursachen für den katastrophalen Zustand der Beziehungen zwischen dem Westen, in Sonderheit der NATO, und Russland anbetrifft, herrscht hierzulande in der Politik und bei den Medien bekanntlich eine stark verkürzte Sichtweise vor, die auf Moskaus Annexion der Krim 2014 und dessen Agieren gegenüber den Aufständischen in der Ostukraine fokussiert ist. Gern wird auch der russische-georgische Krieg von 2008 Putin in die Schuhe geschoben, obwohl der Aggressor seinerzeit Tbilissi war. Demgegenüber zitiert ein Feature von Andreas von Westphalen einen Mitarbeiter des US-Außenministeriums mit der Einschätzung: „1994 war das Jahr, in dem die Clinton-Regierung den Rubikon überschritt, als sie beschloss, die NATO zu erweitern.“ Zur Unterzeichnung der „Grundakte über gegenseitige Beziehungen, Zusammenarbeit und Sicherheit“ zwischen NATO und Russland am 27. Mai 1997, in der es heißt, dass sich beide Seiten nicht als Gegner betrachten, vermerkt der Autor: „Als sich die Staatsoberhäupter der NATO versammelten, um mit Präsident Boris Jelzin die NATO-Russland-Gründungsakte zu unterzeichnen, die eine neue Ära der Zusammenarbeit einläuten sollte, konnten sich nur wenige vorstellen, dass diese Feierstunde nicht den Beginn guter Beziehungen, sondern vielmehr deren Ende markieren würde.“

Andreas von Westphalen: Die Samen des Misstrauens. Russland und der Westen während Jelzin und Clinton, deutschlandfunkkultur.de, 08.06.2021. Zum Volltext hier klicken.

*

„Achtundsiebzig Tage lang bombardierte die Nato 1999 ohne Uno-Mandat serbische Krankenhäuser, Schulen, Wasserwerke und Chemiebetriebe“, so Hartmut Sommerschuh. „Dieser erste Angriffskrieg mit deutscher Beteiligung seit 1945 führte zu einer ökologischen und humanen Katastrophe. Doch Kirchen, Umweltverbände und Bündnis 90/Die Grünen schweigen bis heute.“

Hartmut Sommerschuh: Der ungesühnte Chemiekrieg gegen Serbien: Wer verurteilt endlich die Nato?, berliner-zeitung.de, 14.06.2021. Zum Volltext hier klicken.

*

„[…] Tötungsdelikte“, so schreibt der frühere Staatsanwalt Heribert Prantl, „werden in der ersten Instanz ausgiebig verhandelt, vom Bundesgerichtshof werden sie in der Revision überprüft. Dann werden sie rechtskräftig. Die Rechtskraft soll dem Rechtsfrieden dienen. Nur in ganz besonderen Ausnahmefällen kann und soll das Verfahren dann noch einmal aufgerollt werden können, Wiederaufnahme heißt das. Eine Wiederaufnahme zulasten des freigesprochenen Beschuldigten soll die allergrößte Ausnahme sein – so will es das Grundgesetz, so will es die Strafprozessordnung, so will es der Grundsatz ‚in dubio pro reo‘, so will es die Rechtssicherheit: Ein Beschuldigter soll, wenn er einmal wegen einer Tat rechtskräftig freigesprochen wurde, wegen dieser Tat nicht noch einmal angeklagt werden können. […] Das ist, das war bisher ein eherner Grundsatz.“

Heribert Prantl: Prantls Blick – die politische Wochenvorschau, sueddeutsche.de, 27.06.2021. Zum Volltext hier klicken.

*

„230 Eier isst jeder Deutsche im Jahr – statistisch gesehen. Und obwohl Gesundheit und Tierschutz den meisten Menschen wichtig sind, greifen sie nicht etwa zum Bio-Ei, sondern zu günstigeren Alternativen. Laut einem Gutachten des Bundeslandwirtschaftsministeriums wollen 80 Prozent der Verbraucher gesundes Fleisch und Eier von Tieren, die nicht leiden müssen. Aber die Realität sieht anders aus: Die Deutschen kaufen hauptsächlich Eier aus Bodenhaltung. Und auch Käfigeier werden massenweise noch produziert und gegessen. Fertigprodukte, Kantinenessen und der Bäcker von nebenan – viele Unternehmen setzen aus Kostengründen auf das billige Käfig-Ei“, heißt es im Teaser des Senders Arte zu einer Dokumentation von Jens Niehuss.

Jens Niehuss: Armes Huhn – armer Mensch. Vom Frühstücksei zur Wirtschaftsflucht, arte.tv, verfügbar bis 15.07.2021. Zur Dokumentation hier klicken.