28. Jahrgang | Nummer 21 | 1. Dezember 2025
Das Taschentuch
von Renate Hoffmann Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse, auf dass er sich ein Opfer fasse – und stürzt alsbald mit großem Grimm auf einen Menschen namens Schrimm. Paul Schrimm erwidert prompt: „Pitschü“ und hat ihn drauf bis Montag früh. … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 18 | 20. Oktober 2025
Von der schönen Linde
von Renate Hoffmann Dies sei vorangestellt: Auf ihren Namen „Linde“ lässt es sich trefflich reimen. Und „Tilia“, ihre lateinische Bezeichnung, ist zugleich ein aparter, charmanter, klangvoller weiblicher Vorname, der viel zu wenig vergeben wird. „Tilia platyphyllos“, die Sommerlinde, erfuhr, neben … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 17 | 6. Oktober 2025
Das Meer
von Renate Hoffmann Es streichelt und schmeichelt, es bäumt sich und schäumt. Es lächelt versöhnlich – wie gewöhnlich. Dann wieder brausend und stöhnend und sausend. Nach den Wolken schielend, mit den Farben spielend: Traurig – in Grau, gut gelaunt – … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 15 | 8. September 202
Bemerkungen
Dritte Jahreszeit von Renate Hoffmann In den Büschen hüschen die Mäuse in ihre Gehäuse. Es ist abends kühl. Es fiel Frost. Zum Trost nur zwei Nächte. Man dächte, vielleicht kehrt der Sommer zurück, nur ein winziges Stück. Das würde genügen … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 14 | 18. August 2025
Legende von der Entstehung der roten Rose
von Renate Hoffmann Eintauchen in die Welt der griechischen und römischen Mythologie. Ihre Namen, Eigenschaften, Handlungen sind eng miteinander verknüpft. – Es agieren: die Zeustochter Aphrodite (alias Venus), Göttin der Liebe und der Schönheit, ausgestattet mit großer Macht über Götter … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 11 | 16. Juni 2025
Das Manuskript
von Renate Hoffmann Der Herausgabe der „Buddenbrooks“ ging eine aufregende Geschichte voraus. Bekanntermaßen schrieb Thomas Mann seine Manuskripte ausschließlich mit der Hand. In den frühen Jahren sandte er sie sogar in dieser Form an Redaktionen und Verlage. Doch bei den … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 10 | 26. Mai 2025
Ruhestörung
von Renate Hoffmann Martha heißt die Schleiereule, die mit nächtlichem Geheule alle Liebespaare schreckt, die sich hier im Park versteckt. Ach, dass dies passieren muss, man war doch kurz vorm ersten Kuss, der hätte beinah stattgefunden, nun ist die … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 8 | 21. April 2025
Werben, Werben, Werben
von Renate Hoffmann Ohne sie, die Werbung, funktioniert scheinbar nichts auf der Welt. Ob Handel und Wandel, ob der Ablauf des Lebens schlechthin. Ist dem so? Dem ist so! Das wussten bereits unsere Altvorderen der zurückliegenden Tage. – Was wurde … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 7 | 7. April 2025
Lenzgesang
von Renate Hoffmann Die Bäume färben rötlich. Es ist auch dringend nötlich, dass sie sich bald entschließen, nun in Grün zu sprießen. Der Lenz ist eingetroffen. Das Fenster steht weit offen für Südwind und den Harfenklang, die streifen sanft … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 5 | 10. März 2025
Hoffnung
von Renate Hoffmann Es tickt die Zeit, bald ist’s so weit. Der Zeiger läuft, die Stunde schweift von hier nach dort. Und immerfort hat sie was Neues mitgebracht. Der Morgen drängt sich aus der Nacht, alle Poren voller Fragen, die … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 4 | 24. Februar 2025
Der Frühling kommt am Freitag
von Renate Hoffmann Die Bäume sind noch kahl, das Taglicht ist noch schmal. Nächtlich fallen Minusgrade. Schade. Die Regenwürmer müssen niesen, die Mäuse frieren an den Füßen. Die Amsel zieht ihr linkes Bein schnell ein und denkt ganz unerschrocken, ich … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 2 | 27. Januar 2025
Kleine Eiszeit
von Renate Hoffmann Es gab in der klimatischen Entwicklung der Erde eine Periode deutlich kühlerer Temperaturen. Die „Kleine Eiszeit“. Ihre regionale und zeitliche Ausdehnung verlief unterschiedlich. Deshalb sind Angaben über Beginn und Ende dieses Zeitraumes fließend angesetzt (ausgehend etwa vom … Weiterlesen
28. Jahrgang | Nummer 1 | 13. Januar 2025
Vorausschau
von Renate Hoffmann Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind des Jahres bunte Kinder. Ach der Frühling, ach der Schöne, dass man sich an ihn gewöhne und nicht von ihm lassen kann. Seht euch nur das Wunder an. In … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 26 | 16. Dezember 2024
Nach den Sternen greifen
von Renate Hoffmann Unlängst las ich, man könne einen Stern kaufen, ihn taufen und nach Belieben auch verschenken. Keinen Ordensstern, den muss man sich verdienen, möglichst durch gute Taten. Keine Zimt-, Anis- oder Schokoladensterne. Diese sind sehr schmackhaft und zum … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 25 | 2. Dezember 2024
Der Koi
von Renate Hoffmann Intelligent, sensibel, farbenprächtig; unter besonderen Bedingungen handzahm; gesellig, von hoher Lebenserwartung, hoch im Preis; Glücksbringer mit positiver Symbolkraft: er steht für Stärke, Ausdauer, Weisheit und Gelassenheit. Das ist er. Der Koi. Japans Nationalfisch. Im Land der aufgehenden … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 24 | 18. November 2024
Bemerkungen
Leserbrief über die kaputte Ampel Von einem Leser aus Sachsen erhielten wir einen Leserbrief über die kaputte Berliner Ampel. Dieser Brief ist zwar kürzer als die Straßenverkehrsordnung und höflicher als der Abschied des Bundeskanzlers vom Finanzminister. Dennoch eignet er sich … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 23 | 4. November 2024
Reise mit Hindernissen
von Renate Hoffmann Ein Ahornblatt sucht eine Bleibe auf meiner großen Windschutzscheibe. Es hat es satt am Baum zu baumeln, beständig hin und her zu taumeln. Und es will seit gestern heim zu seinen Schwestern im schönen Lande Kanada, das … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 22 | 21. Oktober 2024
Bemerkungen
Vor 1000 Jahren – Konrad II. Im September 1024 wurde der erste Herrscher aus der fränkischen Dynastie der (erst später so genannten) Salier zum römisch-deutschen König gewählt und wenige Tage später in Mainz feierlich gekrönt. Gewählt wurde ein Ururenkel von … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 21 | 7. Oktober 2024
Zwischen Spätsommer und Frühherbst
von Renate Hoffmann Oktober, schreibt die englische Autorin und geschätzte Gärtnerin Vita Sackville-West, sei der feurige Nachsommer. Noch zögert der Monat in diesem Jahr mit dem zu erwartenden Farbenspiel, doch zeigt die Natur schon untrügliche Vorgänge. Schlehdorn und Heckenrosen tragen … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 20 | 23. September 2024
Bemerkungen
Sprachpolizei in der Ukraine In der westukrainischen Großtadt Iwano-Frankiwsk erklärte der Bürgermeister Ruslan Marzinkiw kürzlich: „Leider verspüren wir jetzt einen Anstieg der russischen Sprache in der Stadt und wollen, dass unsere Stadt höchstmöglich ukrainischsprachig ist.“ Deswegen suche die Stadt aktuell … Weiterlesen
27. Jahrgang | Sonderausgabe | 16. September 2024
Hommage à Heinrich Heine – 200 Jahre Harzreise
von Renate Hoffmann Genau vor 200 Jahren, im September 1824, unternahm Heinrich Heine seine hernach zu deutscher Nationalliteratur geronnene Harzreise. Wann genau Heine in Göttingen startete ist umstritten. Favorisiert wird der 14. September 1824. Stationen: Osterode, Clausthal, Goslar; Aufstieg zum Brocken … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 19 | 9. September 2024
Über den Tod eines Königs
von Renate Hoffmann Einer der verabscheuungswürdigsten Kriege (welcher Krieg ist nicht verabscheuungswürdig?) trägt den Namen der „Dreißigjährige“. Er währte von 1618 bis 1648 und hinterließ verbrannte Erde. Im Gefolge Mord, Totschlag, Plünderung, Brandschatzung, Hungersnöte und Seuchen. – Aus einem Gedicht … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 18 | 26. August 2024
Vorahnung
von Renate Hoffmann (für E. P.) Wolken ziehn, Winde wehn, Felder liegen leer und still. Die Schwalbe und der Star finden sich zur Schar. Irgendetwas treibt sie um, und sie wissen nicht warum. Lockt der Süden schon als Ziel? Ach, … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 17 | 12. August 2024
Hommage an Caspar David F.
von Renate Hoffmann Ein grüblerischer Mensch soll er gewesen sein, von Gedankentiefe getragen, der nur selten Einblicke in seine Seele gewährte. Und wenn, dann, im übertragenen Sinne, beim Betrachten seiner Werke. Es seien „Sehnsuchtsbilder“, in Moll komponiert und mit einem … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 16 | 29. Juli 2024
Das Gewitter
von Renate Hoffmann Donner, Blitz und Hagelschlag und was sonst noch kommen mag von oben. Sturm, der Dächer abgehoben, Bäum stürzen, Bäche toben. Und wo einstens Häuser standen, ist nur Wasser noch vorhanden. Regen fällt ohn Unterlass als käm … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 15 | 15. Juli 2024
Bemerkungen
Biden – die richtigen Fragen Nachdem US-Präsident Biden den gemeinsamen TV-Auftritt mit seinem Herausforderer Trump Ende Juni unfreiwillig zu einer Demonstration seiner unüberseh- und unüberhörbaren zerebralen Defizite gemacht hatte, legte er auf den NATO-Gipfel in Washington vergangene Woche nach. Unter … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 15 | 15. Juli 2024
Sommertag
von Renate Hoffmann Freude, denn es ist so weit, jetzt naht die schönste Jahreszeit. Frau Müller geht im leichten Kleide, Kühe weiden auf der Weide. Düfte steigen in die Lüfte von Linden, Rosen und Reseden, sie betören einen Jeden. Zinnien … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 13 | 17. Juni 2024
Der Mohn blüht
von Renate Hoffmann Sein leuchtendes Rot verkündet den Sommer. Er holt sich das Kornblumenblau und das Margeritenweiß dazu und bildet in der Natur mit ihnen die Dreieinigkeit der schönen Jahreszeit. Wer wandert, begegnet der anmutigen Mohnblume, mit Namen Papaver rhoeas, … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 11 | 20. Mai 2024
Ins Stammbuch geschrieben
von Renate Hoffmann Bitte schreib mir was in mein „Posie“. Wohlgemeinte Anfrage aus vergangenen Schultagen. Vielleicht auch hin und wieder aus der Gegenwart? Hinter dem „Posie“ verbirgt sich das Poesie-Album. Ein Buch, das für Eintragungen von Mitschülern, Freunden, von Verwandten, … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 10 | 6. Mai 2024
Bemerkungen
Abrüstung Im Vorwort des von der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegebenen „Atlas der Abrüstung. Daten und Fakten gegen die Kriege von heute und morgen“ heißt es: „Siege für den Frieden waren stets hart erkämpft. Hieran erinnerte UN-Generalsekretär António Guterres auf der Genfer Abrüstungskonferenz … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 9 | 22. April 2024
Ein Igelleben
von Renate Hoffmann Nachtaktiver Tagschläfer, er ist König der Tiere, nicht Leo, der Löwe. Der heimische Braunbrustigel läuft ihm den Rang ab. Er hat die Wahl als Wildtier des Jahres 2024 gegen die Kandidaten Fuchs und Eichhörnchen souverän gewonnen. Der … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 7 | 25. März 2024
Der Regenbogen
von Renate Hoffmann Am letzten Mittwoch, ungelogen, sah ich den ersten Regenbogen. Anfangs wölbte er nur sachte, als ob er sich Gedanken machte, wo soll der Bogen denn beginnen, von außen oder doch von innen? Oder aus der Mittellage? Stehn … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 6 | 11. März 2024
In der Bibliothek
von Renate Hoffmann THULB. Hinter der Kurzform verbirgt sich die „Thüringische Universitäts- und Landesbibliothek“ in Jena mit einem rund 4 Millionen-Bestand. In den 4 Millionen verbergen sich etwa 3400 Handschriften, in denen wiederum ungefähr 350 mittelalterliche Schriften vom 9. bis … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 5 | 26. Februar 2024
Eine Kleine, Feine
von Renate Hoffmann Weder die Silberdistel noch der Klatschmohn, die Sumpfdotterblume noch die Wiesenschlüsselblume und die Wildtulpe – sie alle standen bereits auf dem Podest als gekrönte „Blume des Jahres“. Diesjährig fiel die Wahl jedoch auf eine bescheidene, zurückhaltende, anspruchslose, … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 4 | 12. Februar 2024
Vom Müßiggang
von Renate Hoffmann Er ist nicht – dies sei vorausgeschickt – aller Laster Anfang. Allenfalls das Ende aller Lasten! Anzustreben nach getaner Arbeit, durchwachten Nächten, anstrengenden Tagen oder erstiegenem Gipfel. Hernach ist es eine Wohltat, in den Zustand der Ruhe, … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 3 | 29. Januar 2024
Auf, nach Petzow in der Mark
von Renate Hoffmann Da liegt es. Umgeben von Hügeln, Wasser und Wald. Vormals ein eigenständiges Dorf, nunmehr Ortsteil der Stadt Werder an der Havel, im Brandenburgischen. Vier bedeutende Männer nahmen es in Augenschein. Der Vierte war Initiator und beharrlicher Verfolger … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 2 | 15. Januar 2024
„Refugium auf Zeit“
von Renate Hoffmann Hochgelegen über dem Saaletal, in der Nähe von Rudolstadt und 35 Kilometer entfernt von Weimar. Das Wasserschloss Kochberg. Seit vergangenen Tagen stets ein gästeoffenes Haus. In der klassischen Periode besonders oft begangen und besucht. Geadelt durch Herrn … Weiterlesen
27. Jahrgang | Nummer 1 | 1. Januar 2024
Zum Jahreswechsel
von Renate Hoffmann Geht das alte Jahr zu Ende und es nahet schon die Wende, hat man neuerdings dabei siebenundzwanzig Wünsche frei. Irgendwo hab ich gelesen, das sei noch niemals nicht gewesen. Na, dann halte man sich ran, was gleich … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 26 | 18. Dezember 2023
Bemerkungen
Der erste Schnee von Renate Hoffmann Im Dezember über Nacht fiel, es war wohl kurz nach acht, etwas Weißes sanft und munter von ganz oben auf uns runter. Was denn das bloß wieder ist, fragt sich Paul, der Polizist. … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 25 | 4. Dezember 2023
Geschenke
von Renate Hoffmann Vorweihnachtszeit. Eigentlich sind es besinnliche Tage, die auch das Backwunder in Gang setzen mit Zimtsternen, Lebkuchen, Stollen, Früchtebrot und dem köstlichen Sortiment der Weihnachtsplätzchen – sowie den von ihnen aufsteigenden Düften, die alle Wohnbereiche durchziehen (sofern man … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 24 | 20. November 2023
November, stiller Monat
von Renate Hoffmann Gewiss, er ist still. Und trüb. Aber nicht trübsinnig. Gewiss, er birgt einige Tropfen Melancholie in sich, und das Tageslicht wird kürzer. Man nennt ihn den grauen Monat. Aber was für ein Grau! Es ist zwar keine … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 23 | 6. November 2023
Bemerkungen
Alarmglocken Bereits im September 2023 hatte die taz ein Interview mit dem Politologen Philipp Rhein – er arbeitet an der LMU München und an der Uni Tübingen – veröffentlicht, in dem dieser über die Ergebnisse seiner Befragungen von Wählerinnen … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 22 | 23. Oktober 2023
Empfang bei Herrn Goethe
von Renate Hoffmann Auf einem vergilben, beschädigten, aber noch lesbaren Zeitungsblatt aus dem Jahr 1934 las ich folgende Notiz: Geheimrat Johann Wolfgang Goethe habe in der Zeit zwischen 25. April und 3. Mai 1798 „sieben Dejeuners“ gegeben. Anlass bot ein … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 21 | 9. Oktober 2023
„Schlimmstenfalls wird alles gut“
von Renate Hoffmann Der Tugenden eine ist die Gelassenheit. Zur Verständigung: Gemeint ist die „innere Ruhe“, die man hat oder nicht. Sie ist ein Stück einfacher Lebenshaltung und erstrebenswert. Gelassenheit zählt zu den vier Kardinaltugenden, nämlich zur „Mäßigung“. Sofern man … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 20 | 25. September 2023
Petroselinum crispum
von Renate Hoffmann „Petersilie Suppenkraut / wächst in unserm Garten, / unser Hannchen ist ’ne Braut, / soll nicht länger warten. / Roter Wein, weißer Wein / morgen soll die Hochzeit sein.“ – Doldenblütler, Heilpflanze, Geschmacksverbesserer, Spenderin von Mineralsoffen und … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 19 | 11. September 2023
Septembertage
von Renate Hoffmann Braune Früchte fallen von allen Bäumen, die Kastanien heißen. Auf leisen Sohlen kommt der Herbst daher. Er schiebt ganz unverhohlen Astern und Gladiolen vor sich her, als wär der Sommer noch in lichtem Glanze. Das Ganze ist … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 18 | 28. August 2023
Asta auf der Insel
von Renate Hoffmann Geboren am 11. September 1881 in Kopenhagen, gestorben am 25. Mai 1972 daselbst; getauft auf die Namen Asta Sophie Amalie Nielsen. Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen und wechselt zeitweilig nach Schweden (Malmö). Das Theater und seine … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 17 | 14. August 2023
Eine Sommerlochgeschichte
Renate Hoffmann Es ward am Rande von Berlin im Wald ein wildes Tier gesehn. Das schlich und strich wie eine Katze, doch einen größren Körper hattse. (ob weiblich oder männlich, war nicht genau erkennlich). Man wusste gleich und das schien … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 16 | 31. Juli 2023
Bemerkungen
Zitiert Michael Maier stellte seinen Rückblick auf den jüngsten NATO-Gipfel in Vilnius in der Berliner Zeitung vom 15./16. Juli 2023 unter die Überschrift „Eskalation in den Köpfen“ und vermerkte vor dem Hintergrund, dass „sich der Krieg nach dem Angriff Russlands … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 15 | 17. Juli 2023
Himmelssegler
von Renate Hoffmann Die Schwalben, die Schwalben, die sieht man allenthalben. Auf geheime Weise zieh‘n sie ihre Kreise. Tanzen durch die Lüfte, stürzen sich in Klüfte dunkler, stiller Gassen, jagen durch belebte Straßen. Die kühnen Segler schweben, sie wollen … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 13 | 19. Juni 2023
Spaziergang im Rhododendronpark
von Renate Hoffmann Sommerzeit. Weit und breit heit’res Grün, buntes Blüh’n. Flucht aus der Großstadt. Hinaus ins Freie. Zum Beispiel nach Kromlau in der Oberlausitz; Ortsteil der Gemeinde Gablenz und zum Landkreis Görlitz gehörend. Angesiedelt am Muskauer Faltenbogen, einer eiszeitlichen … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 12 | 5. Juni 2023
Bemerkungen
Aus: Über wirkungsvollen Pazifismus […] Man kann nämlich auch zu Hause bleiben. Und man kann nicht nur zu Hause bleiben. Wieweit zu sabotieren ist, steht in der Entscheidung der Gruppe, des Augenblicks, der Konstellation, das erörtert man nicht theoretisch. … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 11 | 22. Mai 2023
Musikalischer Auftakt
von Renate Hoffmann Das Liebhabertheater Schloss Kochberg, in der Nähe von Rudolstadt gelegen, hat die Saison eröffnet. Der Mai verschwendet seine Gaben. Im Schlossgewässer lachen die Fische, und der Park schwenkt grüne Fahnen. Das Publikum führt in der warmen Nachmittagssonne … Weiterlesen
Hunde, Götter und Geschichten
von Renate Hoffmann Da ist Maira, die Hündin des Ikarios, die sich aus Trübsal über den Tod ihres Herrn in eine Quelle stürzte und darin ertrank. Dionysos, der Gott, erbarmte sich der Anhänglichen und hob sie als hellsten Fixstern an … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 10 | 8. Mai 2023
Hunde, Götter und Geschichten
von Renate Hoffmann Da ist Maira, die Hündin des Ikarios, die sich aus Trübsal über den Tod ihres Herrn in eine Quelle stürzte und darin ertrank. Dionysos, der Gott, erbarmte sich der Anhänglichen und hob sie als hellsten Fixstern an … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 9 | 24. April 2023
Frühling mit Heine
von Renate Hoffmann Die Lyrik der schönen Jahreszeit vereinnahmt mich ebenso wie das Aufbrechen der Knospen am Gesträuch in den Gärten nebenan und herüberwehender Veilchenduft. Mörike lässt sein blaues Band des Frühlings wieder flattern und den Harfenton von fernher erklingen. … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 8 | 10. April
Drei Wildgänse am Himmel
von Renate Hoffmann Sie hatten sich aus dem Gewimmel der anderen gelöst. Es ist sehr langweilig gewest, von früh bis spät im Pfeilflug fliegen, um sich dem Ende anzufügen. Von vorn nichts zu sehen vom großen Geschehen. Und hinten nur … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 7 | 27. März 2023
Bemerkungen
Kleine Lage mit IM Unserer Redaktion wurde dieser Tage ein Dokument zugänglich gemacht, das unser Leser Jürgen Scherer im Darknet auf www.leaks.info ausfindig machen konnte. Wir machen es hiermit der Öffentlichkeit zugänglich: Vertrauliches Protokoll „Kleine Lage im Ministerium des … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 5 | 27. Februar 2023
Im Pückler-Park zu Muskau
von Renate Hoffmann An die Bewohner von Muskau. Da Ich von nun an entschlossen bin, für Mein ganzes zukünftiges Leben, Meinen festen Wohnsitz in Muskau zu nehmen, […] so zweifle Ich nicht, daß jeder Einwohner dieser Stadt es mir gern … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 4 | 13. Februar 2023
Bemerkungen
Vertrauter Gefährte im Dichtergarten Vor wenigen Tagen am 7. Februar starb Gerhard Wolf im Alter von 94 Jahren in seiner Berliner Wohnung „mit der Lesebrille in der Hand“. Als junger Flakhelfer überlebt er den Krieg, tritt 1946 in die neu … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 3 | 30. Januar 2023
Ausflug nach Ribbeck
von Renate Hoffmann Man reist nicht durch die Mark Brandenburg, ohne dem Wanderer Th. F. zu begegnen. Ob in Rheinsberg oder Lindow, in Cunnersdorf und Möglin, ob in den Klöstern Chorin und Lehnin, oder am Schwielowsee, in Geltow, Paretz, Trebbin … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 2 | 16. Januar 2023
Der tätowierte Kisch
von Renate Hoffmann Egon Erwin (kosend „Egonek“) K. – Meister der Reportage. Knapp im Stil, detailliert, pointiert, mit spritzigem, spöttelndem, hintergründigem Humor unterlegt. Untrügliches Gespür für politische Fehltritte, beständig den Finger in der Wunde sozialer Ungerechtigkeit. – Reisender über die … Weiterlesen
26. Jahrgang | Nummer 1 | 2. Januar 2023
Bemerkungen
Auf das neue Jahr von Renate Hoffmann Am letzten Tag des Jahres sagt man bei sich: so war es. Nicht gut, nicht schlecht, gerade recht. Doch gesteht man es sich ein, hätt es können besser sein. Deshalb am ersten … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 26 | 19. Dezember 2022
Das Riesenrad
von Renate Hoffmann Es gibt Kindheitsträume, die noch das Erwachsenenalter begleiten: Auf dem Weihnachtsmarkt Riesenradfahren. Möglichst in der Dämmerstunde und in den Abend hinein gleitend. Ist der Himmel wolkenlos, kann man vielleicht die letzten Augenblicke des Sonnenuntergangs erhaschen. Düfte steigen … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 25 | 5. Dezember 2022
Über Gewürze in Kürze
von Renate Hoffmann Von der schwingenden, himmelwärts strebenden Architektur der Elbphilharmonie zum naheliegenden ehemaligen Kakaospeicher in der historischen Speicherstadt Hamburgs. Zu Spicy’s Gewürzmuseum, das seit 1993 dort seine Schätze ausbreitet. Etabliert Am Sandtorkai 34 und nicht zu verfehlen. Düfte weisen … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 23 | 7. November 2022
Herbstwald
von Renate Hoffmann Jeder willse, die Pilze. Der Herbst bringt sie her, für uns zum Verzehr. Und nicht zu verachten, auch zum Betrachten. Man wünscht sich im Stillen, den Korb ganz zu füllen mit Steinpilz, Marone, und dass es sich … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 20 | 26. September 2022
Die Werefkin und der „Abend in Murnau“
von Renate Hoffmann Es war die bayerische Voralpenlandschaft, die sie anzog. Das besondere Licht, die verhaltenen Farben, vom Braun der ausgedehnten Moore getönt. Der Blick nach Süden zu den Gipfeln des Wettersteingebirges. Und die Nähe und zugleich Ferne der kunstsinnigen … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 19 | 12. September 2022
Wechselspiele
von Renate Hoffmann Die Welt ist bunt, zwar nicht ganz rund, doch wechselhaft, was Neugier schafft. Mal scheint die Sonne, mal der Mond, die Nacht wird mit dem Tag belohnt. Mal bringt sie Kälte und mal Hitze, dass der Mensch … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 18 | 29. August 2022
Rosen am Himmel
von Renate Hoffmann Am Himmel Rosen? Das Firmament trägt Sonne, Mond und Sterne und andere geheimnisvolle Himmelskörper … aber Rosen, die zarten, duftenden Wesen? Dieser besondere Himmel wölbt sich auf der Ostseeinsel Hiddensee, in der Kirche des Ortes Kloster. Was … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 17 | 15. August 2022
Ein Schneck zieht um
von Renate Hoffmann Ich fand im Sand ein Schneckenhaus, das sah so hübsch und zierlich aus. Es trug auf seiner weißen Schale eine braune Schmuckspirale. Sie wurde immer fein und feiner und allmählich klein und kleiner, bis sie dann am … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 16 | 1. August 2022
Die Buche, der stolze Baum
von Renate Hoffmann Die Buche ist mit dem klangvollen Namen Fagus sylvatica und in deutschen Landen als Gemeine oder Rotbuche heimisch. Sie legte sich eine erbfeste Varietät zu: die Blutbuche Fagus sylvatica f. (Form) purpurea. Diese wiederum überrascht mit dunkelroter … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 15 | 18. Juli 2022
Vom Umgang mit der Sprache
von Renate Hoffmann Unlängst fuhr ich an einer sprachlich rätselhaften Großwerbung vorüber und versuchte, sie zu entschlüsseln: „Schick wo du wohnst“ (oder so ähnlich). In ihrer verknappten Undeutlichkeit hatte sie zumindest eines bewirkt, sie ging mir nicht aus dem Sinn. … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 14 | 4. Juli 2022
Geburt einer Libelle
von Renate Hoffmann Eine Larve fiel vom Baum, sie träumte einen seltnen Traum. Es war ihr gleich, wohin sie fiel, sie kannte nur das eine Ziel, sich endlich zu entblößen und aus der Hülle lösen. Man hatte ihr gesagt, wenn … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 13 | 20. Juni 2022
Der gefesselte Amor
von Renate Hoffmann Bedeutet es Glück oder Unglück, wenn der flatterhafte, verspielte Wildfang, der Götter und Menschen in erotische Nöte stürzt, in Banden liegt? Glück – wohl nur für die scheinbar keusche Diana, die neben anderen Machtbereichen auch Göttin der … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 12 | 6. Juni 2022
Ratgeber für angehende Wanderer
von Renate Hoffmann „Das Fußwandern ist auch eine Art Kunst und zu jeder Kunst gehört die nothwendige Grundlage des Handwerks.“ Taschenbuch für angehende Fußreisende, 1843 Reprint: transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, 1984 Jetzt ist es an der Zeit, sich auf … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 11 | 23. Mai 2022
Upupa, der Schöne
von Renate Hoffmann Wäre er nicht der Auserwählte des Jahres 2022 geworden, so wüsste ich nicht, wer sich hinter dem seltsamen Wesen in Goethes West-Östlichem Divan verbirgt: „O selig ward mir! Im Lande wandl ich / Wo Hudhud über den … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 10 | 9. Mai 2022
Geduld
von Renate Hoffmann Die Schlehen, die Schlehen sind schön anzusehen. Die Ersten im Lande in weißem Gewande. Die Weiden, die Weiden beneiden die Schlehen ums weiße Geschehen. Denn Grün zeigen alle! In diesem Falle wär Gelb doch adretter, sie fänden’s … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 9 | 25. April 2022
Spaziergang in der Sprudelstadt
von Renate Hoffmann Am Nachmittag, gegen 15 Uhr, beginnt die große Kurpromenade vor der Mühlbrunnkolonnade in Karlovy Vary (Karlsbad). Weiße Bänke, gestutzte Bäume, Kioske mit Unmengen von speziellen Trinkbechern (bemalt mit Stadtansichten, Marylin Monroe, Micky Mäusen bis hin zum Meissner … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 7 | 28. März 2022
Bemerkungen
Ohne Titel von Renate Hoffmann Die Wälder schweigen. Die Winde stehen still. Das Wasser fließt nicht mehr. Das Gras verwelkt, so auch die Blumen. Der Himmel trübt sich ein. Die Wolken lasten schwer. Die Vögel sind verstummt. Kein Amselruf, kein … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 5 | 28. Februar 2022
Bemerkungen
Vorahnung von Renate Hoffmann Noch wehen kühle Winde vom Fluss herauf. Die Wellen ziehn gelinde in stillem Lauf. Noch frieren Baum und Büsche und dort der Schlehdornstrauch. Im Wasser Frosch und Fische, die frieren auch. Doch an den dünnen Haaren … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 4 | 14. Februar 2022
Briefversand
von Renate Hoffmann Sophie von La Roche, Schriftstellerin und langjährige Freundin des Dichters Christoph Martin Wieland, bittet ihn brieflich: „[…] Fahren Sie fort, mir diesen Winter noch zu schreiben. Sie werden mich dadurch sehr verbinden, denn ich bin ganz allein, … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 3 | 31. Januar 2022
Nachschlagen …
von Renate Hoffmann … im „Büchmann“, wenn man leichtfertig dahingesagt hatte: „Kein Mensch muss müssen“, oder gestern kam eine „Hiobsbotschaft“ ins Haus, oder kaum zu glauben, es geschehen noch „Zeichen und Wunder“, oder wenn jemanden der „Weltschmerz“ plagt. G. E. Lessing, … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 2 | 17. Januar 2022
Vom Summstein
von Renate Hoffmann Wilhelm von Humboldt meinte: „Wir können nicht denken, ohne zu fühlen.“ Woraufhin Albert Einstein ergänzte: „Wir können überhaupt nicht denken, ohne unsere fünf Sinne zu gebrauchen.“ Welchen der fünf sollte ich einsetzen, als ich in Wernigerode, der … Weiterlesen
25. Jahrgang | Nummer 1 | 3. Januar 2022
Der Malergarten
von Renate Hoffmann Welche Pracht, welche Farbenfreudigkeit. Die Gartenbilder von Max Liebermann. Führender Maler der Moderne in Deutschland; gemeinsam mit Max Slevogt und Lovis Corinth als „Dreigestirn“ des deutschen Impressionismus bezeichnet; Präsident der Preußischen Akademie der Künste, Mitbegründer der Berliner … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 26 | 20. Dezember 2021
Tannengrün und Mistelzweig
von Renate Hoffmann Herr Andersen aus Dänemark war im Dichten ziemlich stark. Und da es kurz vor Weihnacht war, wurde es Hans Christian klar, was die Welt von ihm erwartet: dass er ’ne Geschichte startet; vom Tannenbaume, reich geschmückt, der … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 25 | 6. Dezember 2021
„Ein Mann im Schnee“
von Renate Hoffmann Die Kirche zu Neuhardenberg (65 Kilometer östlich von Berlin entfernt), nach Plänen von Carl Friedrich Schinkel erbaut. Weißes Gestühl, festlich leuchtende Lüster. Vor dem Altar ein Gitterbett, frisch bezogen, Notenständer drum herum, ein Harmonium. Darüber als Deckengemälde … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 24 | 22. November 2021
Ludwig Sternaux und sein Potsdam
von Renate Hoffmann In Manchem ähneln sie sich, Sternaux’ Buch der Erinnerung und die Novembertage. Ein Hauch von Melancholie, ein wenig Traurigkeit, dünne Frühnebel und markante Strukturen. Der Berliner Journalist, Schriftsteller und Dramaturg (1885–1938) mit dem weiten Herzen für die … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 23 | 8. November 2021
Machtkampf
von Renate Hoffmann Mit Gezitter und Gezappel steht die alte Zitterpappel liebevoll vom Herbst verwöhnt über Nacht in Gold getönt. Doch am Montag früh um drei Ist es mit der Pracht vorbei. Traurig liegt der goldne Segen unten auf den … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 22 | 25. Oktober 2021
Rückblick und Vorausschau
von Renate Hoffmann An einem der letzten Tage der Bundesgartenschau (BUGA) nach Erfurt, der Stadt mit einer großen Vergangenheit, reich an Kunst und Kultur, und seit dem Mittelalter Repräsentant des Pflanzenanbaus. Allen voran und in umfänglichem Maße der Anbau von … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 21 | 11. Oktober 2021
Oktobertag
von Renate Hoffmann Der Herbst, der muntere Geselle. Kaum gerufen, schon zur Stelle. Er schüttelt von den Bäumen zentnerweis die Pfläumen. Wirft die Äpfel hinterher, bläst die Hecken blätterleer. Knickt die bunten Dahlien und die weißen Lalien. Greift gierig nach … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 20 | 27. September 2021
Sonntag in Neuhardenberg
von Renate Hoffmann Da ist der weiträumige gepflegte Park mit den Baumriesen, dem Teich und dem Wasserlauf. Da sind die geschwungenen Wege, Peter Joseph Lenné, dem Gartenkünstler, verpflichtet. Darin das weiße Schloss in seiner klassischen Kühle und der milden Spätsommersonne. … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 19 | 13. September 2021
Im Vorbeifahren
von Renate Hoffmann Wer im Zug sitzt, gar auf einem Fensterplatz, und pausenlos auf sein Smartphone starrt, oder von Station zu Station telefoniert, lautstark und belanglos, oder kein Buch zur Hand hat und gelangweilt gähnt, dem entgeht ein Erlebnis: der … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 18 | 30. August 2021
Maria Sibylla und die Insekten
von Renate Hoffmann Die berühmte Tochter eines berühmten Vaters, des Kupferstechers und Verlegers Matthäus Merian d. Ä. Ausgestattet mit seinen Anlagen, begabt, wissbegierig, aufgeschlossen für die Techniken des Gewerkes, dem Zeichnen, Malen und der Kunst des Kupferstichs. Umfänglich ausgebildet im Atelier … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 17 | 16. August 2021
Traumbilder
von Renate Hoffmann Vorm Fenster steh’n zwei Bäume, im Zimmer steh ich allein. Auf Bäume reimen sich Träume, die stellen sich sachtsam schon ein. Sie sprechen von dunklen Wäldern, von rauschenden Bächen und Seen, von blumigen Wiesen und Feldern, von … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 16 | 2. August 2021
Verkehrte Welt
von Renate Hoffmann Von Bambusstäben gut gehalten schlingen sich Pflanzen in die Höh, beginnen Knospen zu entfalten zu schönster Farbensinfonie. Rosenrot und Himmelblau, in wildem Gelb mit lila Streifen, schillernd, schimmernd wie ein Pfau. Man ist versucht, danach zu greifen. … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 15 | 19. Juli 2021
Im Kaffeehaus
von Renate Hoffmann Weder in Wien bei „Hawelka“, dem Intellektuellen-Café, Dorotheergasse 6, oder im „Central“, Herrengasse 14, wo der Schriftsteller Peter Altenberg im Eingangsbereich so täuschend ähnlich und einladend sitzt, als wäre er es höchst selbst (beinahe hätte ich ihn … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 14 | 5. Juli 2021
Ein Kloster und seine Gäste
von Renate Hoffmann Vor den Toren der Stadt Heidelberg, neckaraufwärts, rechtsufrig und umgeben vom lieblichen Flusstal. In der Hanglage zwischen Streuobstwiesen angesiedelt, uralt – aber lebendig. Die Benediktinerabtei Stift Neuburg. Man glaubt, ein Motiv von Caspar David Friedrich vor Augen … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 13 | 22. Juni 2021
Der Teich im Kurpark
von Renate Hoffmann In der trauten Mittagsstunde Dreh’n die Enten ihre Runde und putzen ihre Entenbrust. Die Mücken tanzen voller Lust, als hätten sie es längst gewusst, dass heute Mittag punkt zwölf Uhr der Sommer durch die Lande fuhr. Am … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 11 | 24. Mai 2021
Niederschläge im Mai
von Renate Hoffmann Vom Himmel fallen Perlenschnüre. Warme Tropfen, die still und stetig, als führe sie an unsichtbarer Hand der Weg zu Blumenbeeten und in schmale Gassen. Sie mehren Duft und füllen Regenrinnen. Das bringt Paulinen fast von Sinnen. Sie … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 10 | 10. Mai 2021
Ein Kleiner gewinnt die Wahl
von Renate Hoffmann Die Pflanzenwelt explodiert. Die Vogelwelt jubiliert. Und da ist ein rundlicher, zierlicher, rötlich possierlicher, zutraulich verschmitzter Vogel. Ein Vögelchen, sollte man meinen, denn diese Handvoll Federn, von Gewicht 15 bis 18 Gramm und dem zärtlichen Gesang, ist … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 9 | 26. April 2021
Der ausgefallene Kuckucksruf
von Renate Hoffmann Kukuk heißt ein kleiner Ort. Und nun denkt man immerfort, dass er dort zu hören sei, der Spötter, bei dem schönen Frühlingswetter. Doch vom Kuckuck keine Spur. Wo bleibt er nur? Dann erfährt man von den Spatzen, … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 8 | 12. April 2021
Geschichte am Lutherstein
von Renate Hoffmann Im Naturpark „Dübener Heide“, den man von Wittenberg kommend auf der Bundesstraße 2 und nach Leipzig eilend, durchquert, liegt dicht an der Straße ein Stein. Nicht irgendein Stein: Findling aus biotithaltigem Granit, geschätzte 15 Tonnen schwer, etwa … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 7 | 29. März 2021
Mehr vom Moor
von Renate Hoffmann Unwissend wollte ich mich in Bad Schmiedeberg nicht der tiefschwarzen, feinstrukturierten, breiigen Masse anvertrauen. Man sagte mir, Anschauung sei die beste Lehre und verwies mich in den Kurpark. Weiträumig angelegt, mit altem Baumbestand, Schmuckbeeten, lehrreichen Pflanzenabteilungen, einem … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 6 | 15. März 2021
Frühlingsmorgenspaziergang
von Renate Hoffmann Wenn ich durch meinen Garten geh und die Märzenbecher seh, die sich weiß mit grünen Tupfen aus der feuchten Erde lupfen. Und Forsythia, diese Stolze trägt gelbe Blüten an dem Holze; die Tauben gurren wie verrückt, die … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 5 | 1. März 2021
Weiterlesen – Wiederlesen
von Renate Hoffmann Der ungewöhnliche Brief kam von einer Freundin ins Haus. Sie fragte an, was mir das Lesen von Büchern bedeute, was es auslöse, bewirke, welche Empfindungen daran geknüpft wären, welchen Einfluss ihm einzuräumen sei. Die Briefschreiberin gab gleichzeitig … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 4 | 15. Februar 2021
Inthronisation einer Königin
von Renate Hoffmann Sie ist es. Die Orgel. Instrument des Jahres 2021. Und im „Encyklopädischen Realwörterbuch aller Wissenschaften, Künste und Gewerke, Leipzig 1846“ nachfolgend beschrieben: „Orgel, ein in Kirchen gebräuchliches u. durch die Gewalt u. Fülle seines Tones äußerst wirksames … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 3 | 1. Februar 2021
Launen einer Sommernacht
von Renate Hoffmann Vielleicht sehnt man sich deshalb nach den Sommernächten, weil es Winterzeit ist, Schnee fällt und das Eis auf den Pfützen knistert. –William Shakespeare „A Midsummer Night’s Dream“. Dieses großartige Verwirrspiel der Weltliteratur. Dieser Taumel zwischen Traum und … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 2 | 18. Januar 2021
Literatur und Porzellan
von Renate Hoffmann Fabulieren, o welche Lust. Es ergreift die Fantasievollen und entführt sie in andere Welten, ohne Grenzen, ohne Zeit, ohne Raum. Das Fabulieren steckt an. Trifft es auf einen Fabulierwilligen, so fängt er den Ball und treibt mit … Weiterlesen
24. Jahrgang | Nummer 1 | 4. Januar 2021
Im Januar
von Renate Hoffmann Das Neue hat begonnen, das Alte ist verronnen. Es hatte gute Stunden und manches ward gefunden von Dauer und von Wert. Man wird es weitertragen, die Übel rasch verjagen und entsorgen. Das schafft nun Platz für morgen. … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 26 | 21. Dezember 2020
Raureif in Giverny
von Renate Hoffmann Am 3. Mai 1883 bezogen Claude Monet und die Familie das rosafarbene Haus mit den grauen Fensterläden (die bald eine grüne Farbe erhielten) in Giverny. Eine kleine Ortschaft, wenige Kilometer entfernt von Vernon in der Normandie; gelegen … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 25 | 7. Dezember 2020
Lesen – betrachten – nachdenken
von Renate Hoffmann Kein Schreiben ohne Lesen, postuliert der Autor Ulrich Johannes Schneider in seiner Betrachtung „Der Finger im Buch“. Kein Lesen ohne Unterbrechung, und kein Unterbrechen ohne Kenntlichmachen. Sei es durch ein Lesezeichen, ein Lesebändchen oder eben durch den … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 24 | 23. November 2020
Theater im Schloss
von Renate Hoffmann Das Schlosstheater. Auf! nach Potsdam, an einem milden Herbstdonnerstag. Durch den weiträumigen, gepflegten Park von Sanssouci westwärts zum Neuen Palais. Etwas versteckt im südlichen Seitenflügel des Prunkbaues finde ich den Eingang. Vom Foyer aufwärts, aufwärts über bequeme … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 23 | 9. November 2020
Drachensteigen
von Renate Hoffmann Bei Wittenberg, der schönen Stadt die allerhand zu bieten hat, fließt ein Fluss. Und daneben liegen eben die sognannten Elbewiesen, was man wissen muss! Denn auf diesen findet für die Stadt das große Drachensteigen statt. Wenn im … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 21 | 12. Oktober 2020
Ein Familientag
von Renate Hoffmann In hellseherischer Voraussicht auf künftige Zeiten und Tage, in denen die Menschen auf sich und ihre Häuslichkeit zurückgeworfen sein werden, schuf der niederländische Maler Jan Havickszoon Steen (um 1626 bis 1679) ein Gemälde zur sinnvollen Gestaltung solcher … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 20 | 28. September 2020
Ehre für einen Schmetterling
von Renate Hoffmann Hohe Ehre! Und eine Laudatio obendrein, ehe er in seiner Metamorphose fortschreitet, um auf die kühle Jahreszeit vorbereitet zu sein. Die Tage beginnen nämlich kürzer zu werden, und die Schwalben fliegen schon davon. Die Rede ist vom … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 19 | 14. September 2020
Spuren
von Renate Hoffmann In dem feinen Ostseesand fand ich allerhand an Spuren: von Radlern, die hier fuhren, von hübschen nackten Füßen, die ihren Abdruck hinterließen. Von Sohlen mit Profil, geeignet für das Fußballspiel, oder auch für Trippelschritte, artig und von … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 18 | 31. August 2020
„Neu-Ruppin, zu haben bei Gustav Kühn“
von Renate Hoffmann Nicht nur bei ihm, auch bei Oehmigke & Riemschneider und bei Friedrich Wilhelm Bergemann in Ruppin, der Fontanestadt, die außer ihrem märkischen Wanderer noch Anderes zu bieten hat. Die Bilderbogen. Der Journalist Theodor F. konnte nicht umhin, … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 17 | 17. August 2020
Herr der „Blauen Blume“
von Renate Hoffmann Was mich für ihn einnahm, war die Verbindung zwischen exakter Wissenschaft und feingestimmter Dichtung. Er studierte Jura und Bergbau mit besten Ergebnissen – und fand die „Blaue Blume“ der Romantik, eines ihrer Symbole. Gegenseitige Befruchtung. Fortschritt in … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 16 | 3. August 2020
Irrtum
von Renate Hoffmann Was macht ein Junikäfer im August? Hat er nicht gewusst, dass es vorbei sei mit der Zeit, wo er zu summen hat? Gewiss, er fühlt sich etwas matt und statt des Zickzackflugs, den er so liebt, schiebt … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 15 | 20. Juli 2020
„Die Mitschuldigen“ auf dem Lande
von Renate Hoffmann Sommertage, Krisentage. Trotz alledem – Kulturtage. Nach Großkochberg. Beschauliches Dorf im Thüringischen. Abseits vom Großstadttrubel, nahe Rudolstadt und dem etwa 28 Kilometer entfernten Klassiker-Zentrum Weimar. Goethe eilte des Öfteren in die ländlich, arkadisch anmutende Gegend. Den Weg … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 14 | 6. Juli 2020
Bildergeschichten
von Renate Hoffmann Urschalling, das kleine Dorf mit dem lustigen Namen. Als Ortsteil der oberbayerischen Gemeinde Prien am Chiemsee zugeordnet und auf einer Höhe von weiter Umschau angesiedelt. Nur wenige Gehöfte und Wohnhäuser, ein traditionsreiches Wirtshaus und die spätromanische Kirche … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 12 | 8. Juni 2020
Vom Spiel mit dem Ball
von Renate Hoffmann Als Ballspiel werden Spiele mit einem Ball bezeichnet“ (das hätte man sich fast denken können). Da diese sportliche Betätigung eine Unterart des Spieltriebes darstellt, welcher hinwiederum zu den menschlichen Urtrieben gehört, so lässt sich das Ballspiel geschichtlich … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 11 | 25. Mai 2020
Der Maler Adrian Ludwig Richter erinnert sich
von Renate Hoffmann Wenn es äußere Umstände erfordern, dass man im Zimmer sitzt, wie „Hieronymus im Gehäus“, so bringt das auch Vorteile mit sich. Im Denken und Tun. Ich nahm ein Buch zur Hand, von einem Freund geschenkt mit dem … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 10 | 11. Mai 2020
Bemerkungen
Rede eines Fußgängers Wenn jemand den ganzen Tag gewandert ist und gegen Abend ankommt, so ist das genug. Francesco Petrarca Wandern sei des Müllers Lust, so heißt es. Dürfen andere etwa keine Lust haben? Es sind doch bedeutendere Leute gewandert … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 9 | 27. April 2020
Das Veilchen und die Turteltaube
von Renate Hoffmann Frühlingszeit. Endlich drängen die Kleinen, Bescheidenen ans Licht und erfreuen die Sinne. „Komm, lieber Mai, und mache / die Bäume wieder grün, / und lass mir auf dem Dache (an dem Bache!) / die kleinen Veilchen blüh’n! Wie … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 8 | 13. April 2020
Bei Tschechow zum Tee
von Renate Hoffmann Taganrog, südrussische Stadt am Asowschen Meer; Tschechowstraße 69, früher Alexanderstraße, noch früher Polizeistraße. – Anton Pawlowitsch Tschechow (29. Januar 1860 – 15. Juli 1904): „Ich wurde geboren in dem Haus des Eigentümers Bolotow […] oder Gnutow […] … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 7 | 30. März 2020
Lust auf Frühling
von Renate Hoffmann Ein Perlhuhn hatte nichts zu tun und keine Lust, sich auszuruh’n. Ohne lang zu warten ging es in den Garten. Was es überraschend sah: Seit gestern war der Frühling da. Forsythia strahlt in gelber Pracht, Blausterne blühten … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 6 | 16. März 2020
Bemerkungen
50 Jahre NPT Am 5. März jährte sich das das Inkrafttreten des Atomwaffensperrvertrags (Non-Proliferation Treaty, NPT) zum 50. Male. Dieses Datum hat auch der deutsche Außenminister nicht verschlafen und teilte der Welt mit, was niemandem halbwegs Informierten ein Geheimnis ist, … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 5 | 2. März 2020
Spielereien
von Renate Hoffmann Vermutlich war es der niederländische Kindertag im Jahre 1560, an dem Pieter Bruegel der Ältere (um 1525–1569) von erhöhtem Standort aus beobachtete, sich amüsierte und das bunte Treiben in einem Gemälde festhielt. Beim Betrachten empfindet man ähnliches … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 4 | 17. Februar 2020
Urwürmer
von Renate Hoffmann Auf den breiten Treppenstufen im Hotel zum Halben Mond fand ich Würmchen, die dort schlufen, als ich kürzlich dort gewohnt. Eingebettet im Gestein, welches einst am Meeresgrunde, Urgewürm von groß bis klein verwandelt hat in spät’re Funde. … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 3 | 3. Februar 2020
Das Haus der Rosenthals
von Renate Hoffmann Vorangestellt sei ein Geschehnis, das sich mir tief einprägte. Ich möchte es „Rückblick ohne Sonne“ nennen. – Das Jahr 1941. Kriegszeit. Jena in den Herbsttagen. Meine Mutter ging mit mir, einer Neunjährigen, in die Stadt zum Einkauf. … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 2 | 20. Januar 2020
Winterzeit
von Renate Hoffmann Kahle Felder, dunkle Wälder, von ferne her ein Krähenschrei. Graue Gänse ziehen, um der Kälte zu entfliehen. Das Wildschwein hat ’nen Schal dabei. Welke Blätter, Nieselwetter. Ach, wie war der Sommer schön. Regenwürmer niesen, bald werden sie … Weiterlesen
23. Jahrgang | Nummer 1 | 6. Januar 2020
„Gedichte der Stille“
von Renate Hoffmann Weil es ringsherum so laut hergeht, sehnt man sich nach Stille. Fast ein Unding im Tageswirbel. Wer kann schon in der Geschäftigkeit der Stunde alles aus der Hand legen, den umgebenden Lärm vergessen lassen und dem Vogelflug … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 26 | 23. Dezember 2019
Sternstunden
von Renate Hoffmann Herrnhut. Der kleine Ort in der Oberlausitz mit der großen Geschichte hat sein eigenes Firmament. Und das hängt voller Sterne. Die wiederum sind nicht nur Leuchtkörper, die in der Weihnachtszeit auf besondere Weise Licht in Häuser, auf … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 25 | 9. Dezember 2019
Gang am Inn entlang
von Renate Hoffmann Bevor der Schnee fällt, sollte man sich gebührend vom Spätherbst verabschieden. Ich zögere. Regen, Nebel, kalte Winde … Georg Jacobi (1740–1814) spornt an: „Blätter fallen, Nebel steigen, / Und zum Winterschlafe neigen / Sich die Bäume schon … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 24 | 25. November 2019
Velázquez und die „Meninas“
Zum 200. Geburtstag des Prados von Renate Hoffmann Wer nach Madrid reist und das Museo Nacional Del Prado – eines der weltweit bedeutendsten Kunsthäuser – betritt, ist verloren. Verloren in der Überfülle von Meisterwerken berühmter Künstler. In den Sälen verteilt: … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 23 | 11. November 2019
Herbstspiele
von Renate Hoffmann Der Herbst, der lustige Geselle, ein Schelm und überall zur Stelle. Er streift durch Wiesen, Wald und Feld, benimmt sich wie es ihm gefällt. Er reißt die Äste von den Bäumen, stiehlt Trauben, mästet sich mit Pfläumen. … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 22 | 28. Oktober 2019
Der Poet des Glases
von Renate Hoffmann „Der herausragende Schmuckkünstler und Glaskunstmeister René Lalique ist weltweit bekannt. Seine Schöpfungen können in mehr als fünfzig Museen von Japan bis in die Vereinigten Staaten Amerikas, von Portugal bis England bewundert werden …“ Da ihn die ganze … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 21 | 14. Oktober 2019
„König der Berge“
von Renate Hoffmann So nennen ihn stolz die Schweizer. Auch den „Schönsten“ ihrer Bergwelt. Obgleich sie doch eine glanzvolle Kette mächtiger, schneebedeckter Gipfel und Gletscher besitzen. – Der Zug fährt in der sympathischen Stadt Zermatt ein. Plötzlich – deus ex … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 20 | 30. September 2019
Bemerkungen
„… ein paar Fetzen Poesie“. Für Günter Kunert „Denn Bleiben ist nirgends“, sagt Rilke. Das trifft auch auf Günter Kunert zu, der am 21. September endgültig ging. Der Dichter, ein ewig Umhergetriebener, nicht immer aus eigenem Wollen, aber immer auf … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 19 | 16. September 2019
Gratulation, Frau Clara
von Renate Hoffmann Als Fräulein Clara Josephine Wieck (1819–1896) Herrn Robert Schumann (1810–1856) am 31. März 1828 im Hause eines Leipziger Musikfreundes erstmals begegnete, lag nicht einmal ein Fünkchen Ahnung von dem Weg, den sie fürderhin miteinander gehen würden, über … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 18 | 2. September 2019
Lesergruß an Mascha
von Renate Hoffmann „Man braucht nur eine Insel allein im weiten Meer. Man braucht nur einen Menschen, den aber braucht man sehr.“ Mascha Kaléko Beides habe ich. Auf der Insel, die ich besuche, kräht morgens noch der Hahn. An den … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 17 | 19. August 2019
Aufbruch der Schmetterlinge
von Renate Hoffmann In einem alten Hause in einer Dämmerklause hing ein Kästchen an der Wand. Darinnen sah man allerhand an Schmetterlingen. Pfauenaugen, Trauermäntel, Admirale (ohne Händel!). Den Kleinen Fuchs, den Schwarzen Bär, Schwalbenschwänze und noch mähr, die ein Sammler … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 16 | 5. August 2019
Th. F.s Wanderschuh
von Renate Hoffmann Endlich! Er ist gefunden. Und seine Echtheit durch ein Zertifikat beglaubigt. Das verehrungswürdige Überbleibsel des Wanderheiligen Fontane. Nunmehr Bruder gleichen Sinnes mit dem Fernläufer Johann Gottfried Seume (1763–1810), der unverdrossen bis Syrakus durchmarschierte. Wohingegen Theodor sich auf … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 15 | 22. Juli 2019
Froschkonzert
von Renate Hoffmann Zwischen hohen Binsen und den Wasserlinsen, zwischen gelben Mummeln und dem Hummelsummeln ist am Chiemsee-Ostgestade eine große Froschparade. Der Oberfrosch mit tiefem Bass sagt seinen Unterfröschen was, womit sie gar nicht einverstanden, weil sie es unmöglich fanden. … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 14 | 8. Juli 2019
Eine Sommergeschichte
von Renate Hoffmann Nun ist sie angekommen, die heitere Jahreszeit. Man sollte sie im oder auf dem Wasser genießen können. Dazu eine Insel und rundherum Ufer mit schöner Gegend. Ein See. In der Voralpenlandschaft. Der Chiemsee, das „bayrische Meer“. – … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 13 | 24. Juni 2019
Auf der Wolga
von Renate Hoffmann Zwei Schriftsteller weckten den Gedanken. Nikolai Karamsin (1766–1826): „… Wag’ ich es, zu singen, o Mutter Fluss? / Wie du stets schöner wurdest im Strom. / Im Gold des sauberen Sandes, / du trägst die Erde des … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 12 | 10. Juni 2019
Freie Fahrt
von Renate Hoffmann Auf dem großen Strome Don schwamm ein Kistchen still davon. Obenauf in trauter Runde saßen in der Morgenstunde Junge Möwen, hochbeglückt, denn sie waren ausgerückt und wollten eine Reise machen. Zum Meere und noch andren Sachen, die … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 11 | 27. Mai 2019
Bemerkungen
Beugehaft für Chelsea Manning Die Freude über die Amnestie für Chelsea Manning durch Obama währte nicht allzu lange. Erneut ist die Whistleblowerin, die zunächst als Mike Manning nachdrücklich auf Kriegsverbrechen aufmerksam machte, in den Fängen der US-Justiz. Dabei hatte sie … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 10 | 13. Mai 2019
Täuschung
von Renate Hoffmann „Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen …“ sie schimmern durch die Bäume und durch meine Träume. Um Mitternacht ist es gewest, der Mond hängt weiter im Geäst. Die Sternlein prangen unverzagt Bis es in Bälde … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 9 | 29. April 2019
Leonardo, der Forscher
von Renate Hoffmann Man wagt es kaum, ihn, den Großmeister der Renaissance, zu befragen – und wo beginnend, wo endend? Den „uomo universale“ Genannten, am 15. April 1452 in Anchiano bei Vinci Geborenen und am 2. Mai 1519 im Schloss … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 8 | 15. April 2019
Bemerkungen
Na sorry! Ihr Körper bebte, und sie schrie wie die Leibhaftige: „Wer schafft die Arbeit? Wer schafft die Arbeit? Wer schafft die Arbeit? Na sorry, wer schafft die Arbeit? Die Wirtschaft schafft die Arbeit! Bitte merkt’s euch das einmal!“ Wir … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 7 | 1. April 2019
Apriltag
von Renate Hoffmann Die Trauerweiden haben grüne Haare. Der Winter liegt schon auf der Bahre und wird entsorgt. Die Amseln flöten milde, die Frösche quaken wilde, als hätten sie sich Luren ausgeborgt. Die Sonne ist am Scheinen, der Himmel ist … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 6 | 18. März 2019
Erinnerung an Sabine H.
von Renate Hoffmann Zwei Wege führten zu ihr. Insel Hiddensee. Der Friedhof im Ort Kloster. Neben vielen alteingesessenen Inselbewohnern, die hier ihre Ruhe fanden, auch Namenlose, Fremde, Prominente. Unter ihnen der Regisseur Walter Felsenstein, die Tänzerin und Tanzpädagogin Gret Palucca, … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 5 | 4. März 2019
Besuch auf dem Brocken
von Renate Hoffmann In Wernigerode, am Fuße des Brockenberges, spürt man den Frühling. Gäste sitzen im Freien vor den Cafés, und in den Gärten recken sich die Frühblüher. – Es waren besondere Wünsche, die mich zu Norddeutschlands höchstem Berg trieben. … Weiterlesen
22. Jahrgang | Sonderausgabe | 25. Februar 2019
Die Fontanes – ganz privat
von Renate Hoffmann Tagebücher und Briefe sind der beste Zugang zum Wesen eines Menschen. Wird ein Briefwechsel lebenslang – zum Beispiel durch eine Ehe – geführt, so gewinnt man tiefen Einblick in die Urgründe, die das Leben der Schreibenden bestimmten. … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 4 | 18. Februar 2019
Emigration
von Renate Hoffmann Was ist nur los mit dieser Welt, auf der nichts mehr zusammenhält? Mord und Totschlag ohne Ende, Raub und Einbruch, Flächenbrände, Betrug, Verleumdung, Wasserleichen, Katastrophen ohnegleichen. Fehlt ein Mord im Frühbericht, denkt man gleich, da stimmt was … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 3 | 4. Februar 2019
Das Jugendstilhaus
von Renate Hoffmann Als ich es sah, dachte ich zuerst an das Stadtpalais eines gewesenen Direktors des Eisenmoorbades Bad Schmiedeberg. Oder gab es eine verflossene sächsisch-preußische Fürstlichkeit, die sich, begütert, das schlossähnliche Gebäude, zwecks Kuraufenthaltes errichten ließ? Strahlend weiße Fassade, … Weiterlesen
22. Jahrgang | Nummer 1 | 7. Januar 2019
Zum neuen Jahr
von Renate Hoffmann Mit wachen Sinnen das Neue beginnen. Den Blick auf die Welt, ob sie auch hält, was sie verspricht – oder auch nicht? Kluges Denken in Taten umlenken. Wenn Tage sich trüben, Gelassenheit üben. Lässt sich nichts machen, … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 26 | 17. Dezember 2018
Bemerkungen
Chapeau für diesen Offenbach! An dieser fürwahr rätselvollen Oper wird seit Jahrzehnten immer wieder herummontiert und herumgepfuscht. Der Komponist starb vor der Uraufführung und hinterließ nur einen Klavierauszug, der dann auch noch verbrannte. Noch nicht einmal die Szenenfolge konnte er … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 26 | 17. Dezember 2018
Lesen und vorlesen
von Renate Hoffmann Wintertage, Festtage, umtriebige Tage. Hin und wieder flackert der Gedanke auf, dass es in dieser Zeit auch Tage der Besinnung und Beschaulichkeit geben sollte – oder Stunden oder wenigstens Minuten. Man könnte die Stille suchen; in Düften … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 24 | 19. November 2018
Inselfahrt
von Renate Hoffmann Geständnis: Ich wusste nur, dass sie im Süden liegen. Irgendwo. Die Äolischen (Liparischen) Inseln. Vulkanischen Ursprungs. Die Neugier rührt sich. Sie weist nach Siziliens Norden. Zum Tyrrhenischen Meer. Von Milazzo aufs Schiff, und den sieben größeren und … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 23 | 5. November 2018
Herbstgruß
von Renate Hoffmann Der Mai – zärtlich umschwärmter Monat. Und der Oktober? Dionysischer Geselle, Übermütiger, heftigen Gemüts, Verschwender, von Lebensgier zu wildem Taumel wechselnd. Maßloser, der um sich wirft mit seinen Gaben. – Der zaubernd seinen Thyrsos schwingt und Wein … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 23 | 5. November 2018
Bemerkungen
Preisrätsel Nimmt man die Rhetorik von Pegida-Rednern wie Bachmann oder gar eines Höcke oder auch eines Vogelschiss-Gauland zur Kenntnis, dann wird man das Gefühl nicht los, dass sie sich an einem Meister rechtester Manipulation geschult haben: „Jede Propaganda hat volkstümlich … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 21 | 8. Oktober 2018
Bemerkungen
Spa(h)nnende Zeiten Zumindest darauf, dass die Mainstreamgazetten uns auf Seite eins in knalligen Lettern und nachfolgend in zahllosen Kommentaren und anderen Redundanzen darüber informieren, wenn die Russen sich mal wieder in irgendeinen westlichen Wahlkampf reingehackt haben, kann man sich ja … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 21 | 8. Oktober 2018
Dahlien und Alexander von H.
von Renate Hoffmann Der Sommer ist gegangen, der Herbst hat angefangen. Und mit ihm beginnt die wunderbunte Jahreszeit. Sie schüttet ihre Farben über Baum und Strauch und Blumenflor, jede Nuance des Regenbogens nutzend. Als sei in den Gärten das große … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 20 | 24. September 2018
Auf dem Leuchtturm
von Renate Hoffmann „Ein an gefährlichen Küstenpunkten für die Schiffahrt errichtetes Gebäude als Träger eines Feuers (Lichtes), welches nachts und an trüben Tagen dem Schiffer als Wegweiser dient“, so beschreibt der Konversations-Meyer im Jahr 1897 den Leuchtturm. Meyer verlautbart allerdings … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 18 | 27. August 2018
Bemerkungen
„Aufstehen“ – Beobachtungen Der Kolumnist Jacob Augstein machte zur neuen linken Sammlungsbewegung „Aufstehen“, die, noch bevor sie überhaupt an den Start gegangen ist, bereits mehr Unterstützer zählt, als DIE LINKE Mitglieder hat, unter anderem folgende Beobachtungen: a) „Wie getroffene Hunde … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 17 | 13. August 2018
Bilbao, die verwandelte Stadt
von Renate Hoffmann Ins Baskenland. Nach Bilbao, eine Stadt, die einstens in der üblen Nachrede stand, Grau-in-Grau zu sein. Schwerindustrie und Werften am Flussufer des Nervión brachten zwar Reichtum, doch auch in Verruf. Der Sturz aus den Wolken geschah in … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 15 | 16. Juli 2018
Vom Mistral
von Renate Hoffmann Er schmeichelt sich ein und kommt nicht allein, bringt Duft von den Hängen mit Vogelgesängen. Noch weht er gelinde. Doch dann ganz geschwinde vergisst er die Sitten, da hilft auch kein Bitten. Er peitscht unverhohlen die Moll-Tririolen … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 14 | 2. Juli 2018
Die Brücke
von Renate Hoffmann In Avignon an der Rhone steht sie, verfügt über zwei amtlich beglaubigte Namen, besitzt ihr eigenes Lied, das in der Wortwahl falsch gesungen wird, galt nach der Erbauung als die längste Brücke Europas und trägt nun das … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 13 | 18. Juni 2018
Bemerkungen
Der Ausweg Eine Ameise lief rechts herum im Kreise. Auf ihre Weise wollte sie wo hin. Dann ging’s ihr durch den Sinn, dass sie nicht mehr recht wusste, wohin sie denn nun musste. Sie dachte sachte nach. Und dann, mit … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 11 | 21. Mai 2018
Arles, Vincent und der Mistral
von Renate Hoffmann Die Stadt in der südfranzösischen Region Provence mit all ihren historischen und kulturellen Hinterlassenschaften und der Nachahmung dieser Hinterlassenschaften in den Souvenirläden erweckt Neugier. Man nannte sie vor Zeiten das Gallische Rom. Allein in Ansicht der großmächtigen, … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 10 | 7. Mai 2018
Das ungleiche Paar
von Renate Hoffmann Und es ist wahrhaftig wahr! Auf einem kleinen Teiche im Naturschutzreiche, zwischen Schilf und Binsen und den Wasserlinsen, Teichfroschquaken, wilden Schnaken, gelben Mummeln, Hummelsummeln – schwimmt ein Schwan, schwarz angetan. Und dahinter, ganz in Weiß, eine Schwänin, … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 9 | 23. April 2018
Frühlingsgespräche
von Renate Hoffmann Es lenzt! Über Nacht kam der Südwind. Tags darauf die erste Schwalbe. Und danach der Drang ins Grüne. Erstaunen über das Frühlingserwachen in den Vorgärten und im Stadtpark. Dass Busch und Baum grüne Blätter treiben, war in … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 8 | 9. April 2018
Nach Valldemossa
von Renate Hoffmann George Sand (Aurore Lucile Dupin) erklärte: „Was mich betrifft, so unternahm ich diese Reise, weil ich […] ein besonderes Bedürfnis nach Ruhe und Erholung verspürte. Da es in dieser Welt, welche wir uns erschaffen haben, für alles … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 7 | 26. März 2018
Über die Fische
von Renate Hoffmann Den pisces begegnet man allenthalben. In Bach, Teich und Flüssen, im Meer, dem Aquarium und an der Angel. Auf dem Fischmarkt und dem Teller. In Tönen, Wort und Bild. Auch als miraculum. Der Wal, obzwar ein Wasserwesen … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 6 | 12. März 2018
Fragen an Herrn G.
von Renate Hoffmann Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn … So dichtete Herr J.W.G. und hatte dabei nichts im Sinn, als sinnlos durch den Wald zu geh’n. Und warum ging … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 5 | 26. Februar 2018
Tulipa, die Edle
von Renate Hoffmann An einem Sonntag im Februar, nach einer Frostnacht, entdeckte ich im Garten an geschützter Stelle drei vorwitzige Tulpen. Sie verrieten noch nichts von ihrem künftigen Blütenflor, schoben nur die grünen Blattspitzen aus der Erde, warteten auf steigende … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 4 | 12. Febuar 2018
Meyenburg und seine Schätze
von Renate Hoffmann Im Landkreis Prignitz, dem nordwestlichsten Winkel von Brandenburg, an der Autobahn A 24, zwischen Berlin und Hamburg, nördlich von Pritzwalk – dort findet man die Stadt. Und das Schloss. Im Glanz der Neorenaissance nach jahrelanger, umfänglicher Restaurierung … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 3 | 29. Januar 2018
Charlotte
von Renate Hoffmann Albertine Ernestine Charlotte von Schardt (1742–1827) heiratet im Jahr 1764 den herzoglichen Stallmeister am Hofe Sachsen-Weimar-Eisenach Gottlob Ernst Josias Friedrich von Stein. In den ersten zehn Ehejahren werden sieben Kinder geboren. Bis zu ihrer Verbindung mit Josias … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 2 | 15. Januar 2018
Rilke im Regen
von Renate Hoffmann Es war die Sprache, die schwebende, schwingende, feingestimmte Sprache, die mich anzog. Und es waren die zehn „Duineser Elegien“ des Rainer Maria Rilke (1875–1926). Sie bewogen mich, nach Duino zu reisen. – Man sagte ihm nach, dem … Weiterlesen
21. Jahrgang | Nummer 1 | 1. Januar 2018
Neujahrsgruß
von Renate Hoffmann Im großen Park von Sanssouci stand heute Morgen in der Früh ein kleines Paar – aus Schnee gemacht. Man sah es deutlich: Er und Sie. Mit einem Herbstlaubblätterkranz und vielen Blätterkringellocken kann’s nur Roswitha sein, die Schöne. … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 26 | 18. Dezember 2017
Im Dezember
von Renate Hoffmann Der vorweihnachtlichen Stimmung sollte man sich nicht entziehen, den stimmungsbestimmenden Ort jedoch sorgfältig wählen. Prag. Früh am Morgen hinauf zur Burg. Noch liegt die Stadt im feinen Dunst der vergangenen Frostnacht. Die Türme der Teynkirche schieben sich … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 25 | 4. Dezember 2017
Wehklage um einen Baum
von Renate Hoffmann Die prächtige Krone die stolze Höhe das grazile Gezweig die flüsternden Blätter, wenn der Wind sie bewegt. Das zärtliche Grün das schimmernde Gold der Schnee auf den Ästen. Treuer Gefährte vor meinem Fenster. Nun rücken sie an … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 24 | 20. November 2017
Zu Fuß unterwegs
von Renate Hoffmann „Wer geht, sieht im Durchschnitt mehr, als wer fährt“ – Maxime des Oberwanderers Johann Gottfried Seume (1763–1810), der von Grimma-Hohnstädt aus bis nach Syrakus lief und wieder zurück. Wer geht, erlebt im Durchschnitt mehr, als wer fährt … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 23 | 6. November 2017
Mörike mit Katze
von Renate Hoffmann Weil ich den Blick nach oben hielt, um in Lorch an der Rems Straßennamen und Gedenktafeln zu entziffern, hätte ich ihn beinahe vor seiner ehemaligen Wohnung Hauptstraße Nr. 24 hinterrücks umgestoßen. Den Erzähler, Lyriker, Übersetzer und evangelischen … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 22 | 23. Oktober 2017
Gefährdung
von Renate Hoffmann Die Stare treibt die Unruhzeit, sie kreisen und sie kreisen. Sie suchen, denn es ist so weit, die Route zum Verreisen. Die Alten kennen sie genau, die Jungen woll’n nach Norden. Sie sind, wie häufig, überschlau: Dort … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 21 | 9. Oktober 2017
Es lebe der Kürbis!
von Renate Hoffmann Ludwigsburg im Herbst. Weder Friedrich Schiller, der mit den Eltern in den Jahren von 1767 bis 1773 in der Stadt lebte und selbstverständlich sein Denkmal auf dem Schillerplatz als poeta laureatus besitzt, noch Carl Eugen Herzog von … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 20 | 25. September 2017
Am Neckar
von Renate Hoffmann Im lieblichen Neckartal zwischen Heilbronn und Heidelberg ist gut wandern. Wer nicht über die bewaldeten Höhen möchte, wählt die Uferwege, wen Burgen, Schlösser und Ruinen, links- und rechtsufrig, locken, den treibt es hinauf. Beides ausgewogen zu verbinden, … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 19 | 11. September 2017
Spätsommer
von Renate Hoffmann Es glüh’n die schönen Dahlien, die Sonnenblumen strahlien. Welch seltener Genuss. Die Äpfel an den Bäumen beginnen schon zu träumen, vom leck’ren Apfelmus. In den milden Lüften mühen Rosen sich um’s düften, doch bald ist’s aus. Von … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 18 | 28. August 2017
Von Musen und Künsten
von Renate Hoffmann Ein Gemälde in der Münchner Neuen Pinakothek machte mich aufmerksam und ein Postulat von Christoph Martin Wieland. Das große Bild versammelt die neun Musen in einer felsigen Ideallandschaft mit Wald und Busch und Fernblick um Apollon, ihren … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 17 | 14. August 2017
Ein Fetzchen Luther
von Renate Hoffmann Wer hätte dieses nun gedacht, dass Martins pastorale Tracht noch mal so groß Furore macht? Ein Stück von jenem Kasel-Kleide, (winzig klein in Längs und Breite) in dem er einen Bischof weihte, ward später sträflich abgetrennt und … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 16 | 31. Juli 2017
Gulbransson und der Simpl
von Renate Hoffmann Eine Zeichnung, die Spitz- und Scherznamen des Norwegers und ein Buch machten mich aufmerksam. – Da liegt ein Wesen in praller Sonne im Gras, unbekleidet, die Knie angezogen, die kräftigen Arme ausgebreitet, vom Gesicht sind nur zwei … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 15 | 17. Juli 2017
Fundstücke
von Renate Hoffmann Es wird das zweitwichtigste Museum Griechenlands und das bedeutendste der minoischen Kultur genannt. Deshalb sollte man als Kretareisender nach der Ankunft in Iraklio (Heraklion) auf direktem Wege zum Archäologischen Museum eilen (Xanthoudidou 1). Prunkt doch die Insel … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 14 | 3. Juli 2017
Die Vogelscheuche
von Renate Hoffmann Eine schöne Scheuche wehte vergnügt in einem Erdbeerbeete, sie trug das Kleid von Tante Grete. Die war zwar kürzlich erst verblichen, doch ehe noch ihr Geist entwichen, hat sie für alle ihre Lieben in Eile einen Brief … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 13 | 19. Juni 2017
Von Rechts wegen
von Renate Hoffmann Nach Kreta. Insel der Götter, Halbgötter, Heroen und legendären Könige. Von Iraklion nach dem Süden. Über das gebirgige Land und auf kurvenreicher Strecke hinunter in die weite fruchtbare Messara-Ebene. Ein großer Garten, in dem Wein, Oliven, Gemüse … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 12 | 5. Juni 2017
Hommage an Sigrid Damm
von Renate Hoffmann Ulrich Kaufmann, promovierter Germanist, Verfasser zahlreicher Arbeiten zur deutschen Literatur, begleitete Sigrid Damm, die Schriftstellerin, Herausgeberin, Rezensentin, Erzählerin, Essayistin – an die dreißig Jahre. Aus der Nähe, aus der Ferne. In Zwiegesprächen, als Kenner und aufmerksamer Betrachter … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 11 | 22. Mai 2017
Bemerkungen
Affaire Amri – Parlamentarische Ablenkungsfeuer Das Geschrei ist groß. Im Bundestag wird ein Untersuchungsausschuss gefordert. Das ist eine billige Übung: In vier Monaten sind Wahlen, der Ausschuss würde nichts, aber auch gar nichts mehr zu Wege bringen. Doch: Die jeweiligen … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 10 | 8. Mai 2017
Martinus zu Ehren
von Renate Hoffmann In die Stadt an der Elbe, zur „Wittenbergischen Nachtigall“, und mitten hinein in das Jahr der Reformation, dem historischen Wendepunkt. Er gleicht einem ins Wasser geworfenen Stein, der kreisförmige Wellen treibt. Sie dehnen sich aus. Weiter, immer … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 9 | 24. April 2017
Auf dem Wasser
von Renate Hoffmann Die Fahrt beginnt im Polnischen, in Kostrzyn (Küstrin), an einem ungewöhnlich schönen Frühlingstag. Das Wetter schwankt zwischen zwei Monaten. Vom April holt es sich den kalten, grauverhangenen Morgen und tagsüber vom Mai milde Luft und einen wolkenlosen … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 7 | 27. März 2017
Bemerkungen
Treff mit Marx Ein Film über den jungen Karl Marx macht derzeit die Runde und von sich reden. Informativ, Einblicke gewährend und nachdenklich stimmend. Meine Begegnung mit Karl lag auf einer anderen Ebene. In Berlin gab es vormals einen bekannten, … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 6 | 13. März 2017
Frühlings- und andere Düfte
von Renate Hoffmann Es lenzt. Zwar sind erst wenige Anzeichen wahrzunehmen, doch wer morgens aus der Haustür tritt und tief durchatmet, der spürt den Frühling. Am Geruch! Mag sein, dass es sich um Einbildung handelt, weil man wünscht, er möge … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 5 | 27. Februar 2017
Im Kloster
von Renate Hoffmann Sie pflegten von Anbeginn die Gastfreundschaft, die Augustiner-Chorherren, und hielten die Tore offen für Reisende, Pilger, Kranke und Arme. Kunst und Wissenschaft galten ihnen viel, sie waren Programm. Beizeiten achtete man auf die Ausbildung junger Leute, einerseits … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 4 | 13. Februar 2017
Der die das Elekuhpferd
von Renate Hoffmann Christian Morgensterns „Nasobēm“ erhält ein Geschwister. Friedfertig, exotisch, vom Wesen her ein wenig phlegmatisch. Alttestamentarisch verbürgt (1. Buch Makkabäer 6,42 bis 6,46). Ansässig seit dem 15. Jahrhundert in Brixen (Bressanone), Südtirol, Domplatz, gotischer Kreuzgang, Arkade 3. Folgendes … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 2 | 16. Januar 2017
Zum Jahresbeginn
von Renate Hoffmann Das neue Jahr wie’s immer war, beginnt am ersten Januar. Dann folgt der zweite und der dritte – und schon ist es Jahresmitte. Rasch schreiten die Geschicke fort. Dann ist man wieder eben dort, wo der kühne … Weiterlesen
20. Jahrgang | Nummer 1 | 2. Januar 2017
Von der Farbe Blau
von Renate Hoffmann Sie bezauberte von jeher Dichter, Maler, Musiker; und Vertreter der Geistes- und Naturwissenschaften registrierten sie mit Staunen. Der Blick von außen auf unseren blauen Planeten wird die Astronauten, auch der unerwarteten Bläue wegen, so tief beeindruckt haben. … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 26 | 19. Dezember 2016
Zwischen Weihnachten und Silvester
von Renate Hoffmann Gans hinter mir Karpfen vor mir Punsch in mir Sternhimmel über mir Glatteis unter mir und neben mir … mutter- und vaterseelenallein ein Fetzchen Weihnachtspapier.
19. Jahrgang | Nummer 25 | 5. Dezember 2016
Villa am Bodensee
von Renate Hoffmann Der Weg dorthin beginnt im Kunstmuseum Stuttgart. Es besitzt mit etwa 250 Werken von Otto Dix (1891–1969) die wohl bedeutendste Sammlung des Malers. Im Raum Nr. 7 stehe ich vor dem großen rotflammenden „Bildnis der Tänzerin Anita … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 24 | 21. November 2016
An den Mond am 14. November 2016
von Renate Hoffmann Lieber Mond, du gehst so stille durch die Abendwolken hin. Kannst du mich sehen ohne Brille, die ich hier ganz unten bin? Ich hätte nämlich eine Bitte, die dich sicher nicht verletzt, auch wenn du im Reich … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 23 | 7. November 2016
Willi auf dem Sockel
von Renate Hoffman Koblenz ist in vielerlei Hinsicht eine interessante Stadt. Sehr alt, uralt, mehr als 2000 Jahre alt, eine der ältesten deutschen Ansiedlungen. Heutzutage Großstadt mit internationalem Gewimmel. Zwei Flüsse, von denen die weibliche, romantische Mosel im männlich-machtvollen Rhein … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 22 | 24. Oktober 2016
Das Butterbrot
von Renate Hoffmann O, Großer Mozart! Als er noch der kleine Mozart war, gelang ihm ein kindlicher Geniestreich. Fünfjährig soll er gewesen sein, als er aus den Sinneswahrnehmungen Sehen, Schmecken, Hören eine „Kleine Tonpartie für Klavier“ zauberte. Manche Musikwissenschaftler bezweifeln … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 21 | 10. Oktober 2016
Staunen
von Renate Hoffmann Wenn der volle Sommermond unerwartet, ungewohnt in den Straßenbäumen schaukelt. Hat er das nur vorgegaukelt? Und es schaukeln nur die Zweige Und er selbst geht still zur Neige? Wenn die alte Zitterpappel mit dem zitternden Gezappel goldgelb … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 20 | 26. September 2016
Bemerkungen
Matrosen und Könige Es war schon eine Sternstunde, als Hilmar Thate 2008 beim Frühlingsfest des Friedrich-Wolf-Hauses in Lehnitz aus dem Text des Dichters „Kunst ist Waffe“ rezitierte. Er war links geblieben, auch wenn er 1980 in den Westen gegangen war. … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 18 | 29. August 2016
Überlingen
von Renate Hoffmann Freundliche, sympathische Stadt. Am Meer gelegen. Am großen Binnenmeer – dem Bodensee. An einem seiner westlichen Zipfel mit eigenem Namen: Überlinger See. – Sie atmet Historie und die lässt sich weit zurückverfolgen. Urkundlich bis ins Jahr 770. … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 17 | 15. August 2016
Hinaus aufs Land
von Renate Hoffmann Auf dem Lande leben – Traum durch die Zeiten. Ob in einer Villa rustica inmitten eines ausgedehnten Parkes oder in einem Sommerhaus mit nichts als Natur drum herum oder in einer Laube, unweit vom Stadtrand mit Hühnern, … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 16 | 1. August 2016
Sommerstrauß
von Renate Hoffmann Er hat sich wieder eingestellt und steht in meinem Zimmer. Verschwender, der sich selbst gefällt und übertreibt – wie immer. Mit Phlox In Weiß und leuchtend Rosarot und Fliederlilatönen. Er nimmt das Hellblau mit ins Boot, die … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 15 | 18. Juli 2016
Bemerkungen
Wunschzettel Eine Schule hatte den lobenswerten Einfall, zum Jubelfest die Jüngsten unter den Schülern zu bitten, ihre Wünsche aufzuschreiben. Für die fernere Zukunft. Und für die Erwachsenen, um ihnen zur Kenntnis zu geben, was die Kleinen bewegt. Die Wunschzettel wurden … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 14 | 4. Juli 2016
Gedenktafeln für J.W.G.
von Renate Hoffmann Erinnern an Personen, bedeutende und weniger bedeutende, kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Zum Beispiel auf den Seiten von Geschichtsbüchern und Literatur-Lexika, in Form von Denkmälern, als Benennung von Straßen und Plätzen. Und auf Gedenktafeln. Man findet sie … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 11 | 23. Mai 2016
Sonntagnachmittagsausflug zweier Luftballons
von Renate Hoffmann Auf der Weidendammer Brücke sieht man durch die Brückenlücke unten auf dem Spreegewässer weiße Ausflugsschiffe zieh’n. Lachend, winkend, Tücher schwenkend und die Blicke auf sich lenkend, sitzt die Menschheit, gut gelaunt, gondelt durch die Stadt Berlin. Alsdann … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 10 | 9. Mai 2016
Des Frühlings blaues Band
von Renate Hoffmann Eduard Mörike lässt es flattern und versetzt damit alle Welt in seltsame Stimmungen, die, aus dem vergangenen Jahr wohlbekannt und gewiss im nächsten Jahr wiederkehrend, gegenwärtig als neuartig empfunden werden. Die Sonne steigt und die Gefühle steigen … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 9 | 25. April 2016
Landpartie
von Renate Hoffmann Er ist’s. Der Frühling. Gute Zeit, um aufs Land zu reisen. – Da lebte in einem Ort, etwa zehn Kilometer südlich von der Stadt Brandenburg entfernt, Herr Friedrich Eberhard von Rochow (1734 – 1805). Er postulierte: „Studiert … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 8 | 11. April 2016
Das Tor
von Renate Hoffmann In der Landschaft steht ein Tor, nichts dahinter, nichts davor. Einsam steht es so herum. Ganz stumm. Es denkt: Hier müsste eine Tafel steh’n: „Sie können hier ein Tor beseh’n, welches seinesgleichen sucht. Und jedermann ist auch … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 7 | 28. März 2016
Frau Walch, geborene Herzlieb
von Renate Hoffmann Görlitz in feinem Regen. So recht der Tag, um auf dem Städtischen Friedhof nach einem besonderen Grab zu suchen. Die Begräbnisstätte ist groß, die Suche mühsam. Auf dem erweiterten Neuen Teil, und nach Befragen eines älteren Herrn: … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 6 | 14. März 2016
Was Einstein meint
von Renate Hoffmann „Liebe Nachwelt! Wenn Ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt vernünftiger sein werdet, als wir sind bezw. gewesen sind, so soll Euch der Teufel holen.“ A.E. – Holt uns nun der Teufel oder gönnt er uns noch eine … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 4 | 15. Februar 2016
Der Außenseiter
von Renate Hoffmann Auf dem großen Bahnhof Leipzig da verreist man – oder bleibtzig. Und vom Kinde bis zum Greise eilt jeder hier von Gleis zu Gleise. Eile her und Eile hin, und ich selber mittendrin. Es ist der fünfte … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 3 | 1. Februar 2016
Adam, wo bist du?
von Renate Hoffmann Zuerst war das große Nichts. Dann folgten – nach dem Urknall, beziehungsweise nach Mose, Erstes Buch, 1;1-31 (Genesis) – Himmel und Erde, Tag und Nacht, die Gestirne. „Gras und Kraut“; das Getier zu Wasser, zu Land und … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 2 | 18. Januar 2016
Der Sänger von der Vogelweide
von Renate Hoffmann Wenn das Jahr noch jung ist, herrscht zumeist kalte Witterung. Manches Mal fällt auch Schnee in unserer Gegend. Auf der Suche nach literarischer Ermutigung fand ich sie bei Walther von der Vogelweide (um 1170 bis um 1230): … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 26 | 21. Dezember 2015
Dezemberfahrt
von Renate Hoffmann Durch Täler und durch kleine Dörfer. An den Fenstern bunte Sterne und Tannengrün und Lichterketten. Ich möchte wetten, man bäckt schon Zimtgebäck und brät die Weihnachtsgans. Es duftet sehr danach. Den Hofhund plagt die große Lust nach … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 25 | 7. Dezember 2015
Irrwege
von Renate Hoffmann Wer hat sie nicht schon beschritten, die Wege, die in die Irre führen, denen man sich hoffnungsvoll anvertraute, und die im Nichts endeten? Umkehr und Richtungswechsel und erneuter Anlauf. Vielleicht führt er zum ersehnten Ziel. Vielleicht auch … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 24 | 23. November 2015
Stadtbummel
von Renate Hoffmann Ein Wort zum Ort. Bad Neustadt an der fränkischen Saale. Hochbetagt, charakterstark und mit Besonderheiten bestückt. Carolus Magnus interessierte sich bereits für die Gegend, der günstigen Lage wegen und aus machtpolitischen Erwägungen. Er wandelte den bestehenden fränkischen … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 23 | 9. November 2015
Landschaft mit Vögeln
von Renate Hoffmann Ehe sie davonfliegen, die Gastvögel, und unsere Breiten endgültig verlassen, weil es bald ungemütlich werden will (ihr evolutionsbedingter Erhaltungstrieb ahnt die Entwicklung der Großwetterlage frühzeitig). Ehe man sie in geordnetem Flug am Himmel ziehen sieht; oder die … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 22 | 26. Oktober 2015
Hammelburger Geheimnisse
von Renate Hoffmann Es herbstelt. Der Wandertrieb treibt südwärts. Nach Unterfranken, an den Flusslauf der fränkischen Saale, die sich vom Südrand der Rhön bis zum Main durch eine bilderreiche Landschaft schlängelt. Enge mit Wäldern und Burgen, Weite mit Feldern und … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 20 | 28. September 2015
Bemerkungen
Neue US-Kernwaffen nach Büchel Laut US-amerikanischen Haushaltsplanungen, darüber berichtete das ZDF-Magazin „Frontal 21“ am 22. September, beginnen in Kürze die Vorbereitungen zur Stationierung modernisierter US-Kernwaffen auf dem Luftwaffenfliegerhorst Büchel in der Eifel, wo derzeit bis zu 20 bisher als taktisch – … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 19 | 14. September 2015
Spiele
von Renate Hoffmann Zu jeglicher Zeit wurde und wird gespielt. Die Jüngeren dürfen es freiweg, die Älteren, etwas verschämt, suchen nach Bemäntelung, um dem Spiel angemessene Ernsthaftigkeit und Gewichtigkeit zu verleihen. Da nachweislich das Spielen entspannt, erfreut, Körper und Geist … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 17 | 17. August 2015
Wunderkammer „Homunkulus“
von Renate Hoffmann Es sei „eine Insel auf der Insel, ein Raum für Ideen und bessere Gedanken“, so beschreibt Konrad Hirsch (Logbuch Nr. 3 der „Seebühne Hiddensee“) die kleinere Insel „Homunkulus Figurensammlung“ auf der größeren Insel Hiddensee, westlich vor der … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 14 | 6. Juli 2015
Das „westfälische Fräulein“
von Renate Hoffmann „Ich mag und will jetzt nicht berühmt werden, aber nach hundert Jahren möcht ich gelesen werden.“ (Annette von Droste-Hülshoff) Um die Dichterin aufzusuchen, hätte ich den Weg, historisch betrachtet, anders nehmen sollen. So aber wanderte ich von … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 14 | 6. Juli 2015
Bemerkungen
Na endlich!!! Diesmal ist Wien der Pionier, aber Berlins Bezirk Lichtenberg ist ihm dicht auf den Fersen. Zumindest wollen die dortigen Linken und Grünen, dass – analog zur österreichischen Hauptstadt – bald Ampeln installiert werden, die auf ihren Leuchtfeldern auch … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 13 | 22. Juni 2015
Bemerkungen
Sünde und Genuss Da folgen bei Spiegel-online zwei Meldungen gleich hintereinander: In seinem „Ökomanifest“ kritisiert Papst Franziskus Konsumrausch, Umweltzerstörung und die Unterwerfung der Politik unter die Interessen der Wirtschaft als für die Menschheit selbstmörderisch. Und die andere: Im Schnitt werfen … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 12 | 8. Juni 2015
Träume
von Renate Hoffmann Ein Pfau sitzt auf der Mau- er der Burg von Lissabon. Ich sitze gleich darunter und fühle mich recht munter und träume schon davon, die Schwerkraft zu besie- gen, um in die Stadt zu flie- gen. Dann … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 11 | 25. Mai 2015
Vom guten Harfenton
von Renate Hoffmann Der Mai sei Musik von Mozart, sagt man, und der Harfenklang wäre die Grundstimmung des Wonnemonats. Gesellt sich die Flöte dazu, so ist des Jubilierens kein Ende. Wolfgang Amadé komponierte ein solches Jubelkonzert (weniger aus frühlingshaftem Überschwang, … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 9 | 27. April 2015
Besuch im „seltsamen Land“
von Renate Hoffmann Wer nach Worpswede reist, trägt Rainer Maria Rilkes Betrachtungen in der Tasche: „Es ist ein seltsames Land. Wenn man auf dem kleinen Sandberg von Worpswede steht, kann man es ringsum ausgebreitet sehen […] und die Wege und … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 8 | 13. April 2015
April
von Renate Hoffmann Die Düfte der Lüfte in Hülle und Fülle. Sie schweifen und streifen ermunternd den Sinn. Vom Veilchen ein Teilchen, Hyazinthe gelinde, gewiss auch Narziss – dem Duft zu Gewinn. Es mischen dazwischen sich Primeln ein Gran, Mahonie … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 7 | 30. März 2015
In der Hofreitschule
von Renate Hoffmann Weder zum Burgtheater noch ins Café Central in der Herrengasse oder zum „Steffl“ mit seinem volltönenden, reichen Geläute. Zur Spanischen Hofreitschule Wien, Michaeler Platz Nr. 1. Im Jahr 2010 erreichte die dort gepflegte klassische Reitkunst und Hohe … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 7 | 30. März 2015
Bemerkungen
Die Guten ins Töpfchen … Die SPD möchte im Bundestag ein Einwanderungsgesetz durchsetzen. Dagegen ist im Prinzip nichts zu sagen, denn gewiss ist Einwanderung etwas, das ebenso Regeln unterworfen werden muss wie diverse andere gesellschaftliche Vorgänge mit Langzeitwirkung. Der SPD … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 5 | 2. März 2015
Enttäuschung
von Renate Hoffmann Beinah wär’ es Frühling gewesen. Kürzlich hatte ich gelesen Zugvögel zögen schon nach Nord, und in einem kleinen Ort – bei Quieselbach – blühten seit einem Weilchen die ersten Veilchen. Es dufte stark danach. Mal abgeseh’n vom … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 4 | 16. Februar 2015
Nach Siena
von Renate Hoffmann Um die Stadt zu erreichen, fahre ich von Florenz südwärts durch das toscanische Hügelland. Weingärten, Gehöfte auf den Höhen; Wald und Buschwerk wetteifern um das schönste Grün, dazu das Rot der Erde. Es sind Farben und Stimmungen, … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 3 | 2. Februar 2015
Bemerkungen
Gespenstersonate Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren. Dante Alighieri Die Göttliche Komödie, 3. Gesang: Inferno Dantes Sentenz passte als abgründiges Motto auch trefflich zu einer Institution – bürgerliche Familie geheißen –, so sie etwa von einem dermaßen und derart … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 2 | 19. Januar 2015
Märchen
von Renate Hoffmann „In den alten Zeiten, in welchen das Wünschen noch geholfen hat …“ Mit diesen Worten beginnt das Märchen vom „Froschkönig und dem eisernen Heinrich“, das erste aus der großen Grimmschen Sammlung. Und „Wer’s nicht glaubt, bezahlt einen … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 1 | 5. Januar 2015
Der Schminkfisch
von Renate Hoffmann Ein Buntbarsch, klein und zierlich, der fand sich ganz manierlich in seinem Farbenspiel. Gelb und Weiß und Himmelblau träumt er von einer schönen Frau, die lang ihm schon gefiel. Er kam aus fernen Landen, wo Forscher in … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 26 | 22. Dezember 2014
Florentinische Weihnachtslegende
von Renate Hoffmann In den Uffizien der an- und aufregenden Stadt Florenz beginnt die Geschichte, angesiedelt im Doppelsaal 5-6. Hochgestimmt als Besitzerin einer Einlasskarte mit dem Aufdruck „Galleria degli Uffizi“ gehe ich über Treppen, durch lange Korridore, begleitet von Gemälden … Weiterlesen
17. Jahrgang | Sonderausgabe | 15. Dezember 2014
Plädoyer für das Gedicht
von Renate Hoffmann Es müssen nicht gleich die vielstrophigen Balladen der Oberklassiker sein, um sich diesen feingesponnenen Gebilden wieder zu nähern, die Musikalität in sich bergen, das Wort erklingen lassen, dem Rhythmus huldigen und die die Gefühle, An- und Einsichten … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 25 | 8. Dezember 2014
Späte Wanderung
von Renate Hoffmann Als Hans Christian Andersen (1805-1875) im Sommer 1831 nach Deutschland reiste – man hatte es ihm anempfohlen, um der trüben Stimmung zu begegnen, die ihn länger schon plagte – unternahm er eine „Grand Tour“, die so nicht … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 24 | 24. November 2014
Bemerkungen
Goldesel & Teufel Kennen Sie das, gelinde gesagt, belämmerte Gefühl, wenn sich eine fundamentale Lebensentscheidung Jahrzehnte später und natürlich ohne jede Chance zur Korrektur als schicksalhafter Fehler erweist? Ich meinerseits habe nämlich nicht 1982 in einem verschnarchten rheinischen Provinzkaff rotweinselig … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 23 | 10. November 2014
Ein Buchjubiläum
von Renate Hoffmann Am 29. September 1774 erschien in der Weygandschen Buchhandlung zu Leipzig ein Briefroman: „Die Leiden des jungen Werthers“. Anonym. Geschrieben mit dem Ungestüm eines jungen Mannes, der Johann Wolfgang Goethe hieß, was beizeiten ans Licht kam. – … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 21 | 13. Oktober 2014
Bemerkungen
Zweifel Frau von der Leyen muss sich derzeit – zu Recht oder zu Unrecht – zahlreicher Beschwerden und Kritiken in Bezug auf die Mängel bei der Ausstattung der Bundeswehr beziehungsweise der Funktionsfähigkeit ihrer Rüstungsgüter erwehren. Ich muss zugeben, dass mir … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 20 | 29. September 2014
Erlebte Poesie
von Renate Hoffmann Nach Erfurt. Verlockt durch drei in Korrespondenz stehende Ausstellungen des Druckkünstlers und Künstlerdruckers Ernst August Zimmermann. Ein Meister seines Faches, dem, neben anderen, Werner Tübke höchste Anerkennung zollte. Nicht nur, weil er die Kunst des Druckens bis … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 19 | 15. September 2014
Auf der „Santa Maria“
von Renate Hoffmann Es wäre nicht zutreffend zu behaupten, ich sei ausschließlich ihretwegen nach Madeira gereist, aber auch ihretwegen. Christoforo Colombo (um 1451-1506) hatte die dreimastige Karavelle – oder Karacke, man ist sich uneins – zu seinem Flaggschiff erwählt, als … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 18 | 1. September 2014
Fantasie
von Renate Hoffmann Der Herr Debré, ein Malersmann, setzt seine Farben heiter an und malt in Blau und Grün und Ocker und Gelb und Purpurrot ganz locker einen früchtereichen Baum. Dran hängen wie in einem Traum Apfel, Kirsche, Pflaum’ und … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 17 | 18. August 2014
Recipe!
von Renate Hoffmann „Recipe!“ (Nimm!) – Aufforderung des Arztes an den Apotheker. Als Patient versäume man jedoch nicht, beide nach den Risiken und Nebenwirkungen der Verordnung zu fragen. Im Hof des Heidelberger Schlosses brandet der Touristenstrom. Im Deutschen Apotheken-Museum, untergebracht … Weiterlesen
17. Jahrgang | Sonderausgabe | 11. August 2014
Das Grabdenkmal
von Renate Hoffmann Es steht im Garten. Inmitten von Koniferen und alten, weißblühenden Fliederbüschen. Die Frist zu weiterem ehrenden Angedenken am Begräbnisort war endgültig abgelaufen und nach nunmehr bald neunzig Jahren nicht mehr gegeben. Doch die Erinnerung an die Geschehnisse … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 14 | 7. Juli 2014
Weidengeflüster
von Renate Hoffmann Die Weiden, die Weiden, die silbern sich kleiden. Sie wehen im Winde geschwinde, geschwinde, als wollten sie fort. Wohin denn, wohin ihr rastlosen Wesen? Sie flüstern ein Wort: Zum Nirgendwo-Ort.
17. Jahrgang | Nummer 13 | 23. Juni 2014
Sommerzeit
von Renate Hoffmann Nun ist sie da, die „königliche Zeit“, wie Hermann Hesse sie nennt. Der Frühling, ja, der sanfte, mit den lauen Lüften, ersten Düften und Farben – gewiss, er sei ersehnt, doch wäre er wohl eher die Vorfreude … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 9 | 28. April 2014
Umschau in Passau
von Renate Hoffmann Um sich der Stadt zu nähern, besieht man sie, zu eigenem Vorteil, zuerst von oben und steigt zur Veste Oberhaus hinauf. Da liegt sie – eng aneinander geschmiegt, reich betürmt und von den Armen dreier Flüsse umfangen. … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 8 | 14. April 2014
An den Mond
Für R.W.
von Renate Hoffmann „Füllest wieder Busch und Tal still mit Nebelglanz, lösest endlich auch einmal meine Seele ganz …“ schrieb Herr Goethe eines Abends, als er ziemlich traurig war, blickte zu dem Fluss hinüber, der dort rauschte, viele Jahr’. Auch … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 6 | 17. März 2014
Justizirrtum?
von Renate Hoffmann Er hatte alles gründlich vorbereitet; war zweimal nach Tangermünde gefahren, um das Lokalkolorit aufzunehmen. Skizzierte die Lage der Handlungsorte, notierte Eindrücke und Gedanken. Zum Beispiel über den Kirchplatz der Stadt: „ … nüchtern, leer und langweilig. Die … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 5 | 3. März 2014
Köpfe, nichts als Köpfe
von Renate Hoffmann Von Donaustauf durch den regennassen Wald. Dem Ruhm entgegen. Walhalla auf dem Bräuberg. Ein klassizistischer Tempelbau, hoch über der Donau, dessen Standort inmitten treudeutscher Landschaft ein wenig seltsam anmutet. Auf der Höhe angelangt, gilt der Blick der … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 4 | 17. Februar 2014
Bemerkungen
Annelies Laschitza 80 Ihren Namen hörte ich das erste Mal, als ich 18 war. Damals, 1974, herrschte unter meinen älteren Freunden aus dem ISKRA-Klub Berlin helle Aufregung. Denn Annelies Laschitza und der – früh verstorbene – Günter Radczun hatten soeben … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 2 | 20. Januar 2014
Die Bilder von Marrakesch
von Renate Hoffmann Marokko – Land mit vielen Gesichtern, wechselnden Landschaften, einer verwickelten Geschichte; mit der Buntheit des Orients und der offenen Tür zur Moderne. Marrakesch – alte Königsstadt mit schmückenden Beinamen: „Rose unter Palmen“, „Stadt der Gärten“, „Perle des … Weiterlesen
17. Jahrgang | Nummer 1 | 6. Januar 2014
Zum Jahresbeginn
von Renate Hoffmann Das alte Jahr geht nun zu Ende, und man steht an einer Wende. Soll man oder soll man nicht auf Gewohntes doch verzichten, sich mit manchem neu einrichten? Was fällt wirklich ins Gewicht? Vielleicht muss man das … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 26 | 23. Dezember 2013
Schwebezustand
von Renate Hoffmann Pompeji in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München. Die Naturkatastrophe von 79 n.Chr. ersteht aufs Neue, mit all ihren Schrecken und mit der untergegangenen hohen Kultur. Dem Vesuv und der vulkanisch unterminierten Landschaft am Golf von Neapel wird … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 25 | 9. Dezember 2013
Sächsischer Spaziergang
von Renate Hoffmann Den berühmten Richard Wagner wollte ich in Graupa, einem Ortsteil von Pirna, besuchen und die berühmte Kamelie im Dresden-Pillnitzer Schlossgarten. – Wanderung von Heidenau elbabwärts an einem kühlen Morgen. Die Flusslandschaft liegt im feinen, bläulichen Herbstlicht. Um … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 23 | 11. November 2013
Was spielen die Blätter im Fallen?
von Renate Hoffmann Eine Fuge von Bach? Ein Lied ohne Worte? Tschaikowsky in Moll? Eine Windharfenweise? Einen Walzer aus Wien? Wie es schien, spielten sie leise. Wir können ’s nicht hören mit unseren Öhren.
16. Jahrgang | Nummer 22 | 28. Oktober 2013
Zwischenaufenthalt in Strasbourg
von Renate Hoffmann Bedenke ich es recht, so war es Herr Goethe, der mich wieder an den Rhein trieb. Im neunten Buch von Dichtung und Wahrheit bekennt er: „Ich fügte mich […] in die Absicht meines Vaters, mich nach Straßburg … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 21 | 14. Oktober 2013
Bemerkungen
Moderne Tagelöhner und die Santa Maria „An einem warmen Sonntag im Mai 2010 steigt Andreas Läufer in einem Hinterhof in Berlin auf sein Mofa und fährt davon. Er überquert keine Grenze, er bleibt in Deutschland. Aber die Bundesrepublik lässt er … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 20 | 30. September 2013
Unterwegs
von Renate Hoffmann Durch das Land streifen, und manches aufgreifen – es bewahren oder lassen. In dunklen Gassen nach den Sternen sehen, barfuß in den Wiesen gehen. Über Regenwolken spotten, sorglos durch die Wälder trotten, Augenblicke, schön wie nie – … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 19 | 16. September 2013
Sonntagsausflug
von Renate Hoffmann Noch schwimmen Spätsommerwolken über den Himmel. Doch schon kühlt der Morgen empfindlich. Man sollte sich einen heiteren Tag gönnen, ehe die Nebel ziehen. Schloss Molsdorf im Thüringischen; in einem ruhespendenden, großen Garten gelegen, der einladenden Stadt Erfurt … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 17 | 19. August 2013
Urlaubsbilder
von Renate Hoffmann Es gibt Gemälde, die den Betrachter in Reisestimmung versetzen. Weil sie ihn zum Durchwandern maigrüner Wälder locken oder zu einem Segeltörn auf den Weltmeeren oder zum Streifen durch schmale Gassen oder zum Aufspüren alter Gemäuer. Wenn diese … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 16 | 5. August 2013
Der Luftballon
von Renate Hoffmann Sonntagfrüh, es war halb acht, und wer hätte da gedacht, dass im Hauptbahnhof Berlin ein Luftballon die Runde macht. Auf dem Bahnsteig, ziemlich leer, kommt er plötzlich so daher. Angezeigt ist: Zug aus Wien. Ach, das kümmert … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 15 | 22. Juli 2013
Nahe an der Nahe
von Renate Hoffmann Der Morgen in Bad Sobernheim (zwischen Idar-Oberstein und Bad Kreuznach) beginnt mit Nachtigallengesang und Tau auf den Wiesen der Nahe-Flusslandschaft. Wandergefühle, ähnlich denen von Eichendorffs Taugenichts, stellen sich ein. Die kleine freundliche Kurstadt belebt, neben anderem, ihre … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 13 | 24. Juni 2013
Das rote Kästchen
von Renate Hoffmann In Amsterdam. Für einen Tag. Van Gogh? Rembrandt? Grachtenfahrt? Vincent! Er besitzt seit 1973 den eigenen großzügigen Museumsbau und seit einigen Jahren, als Erweiterung, die elegante Ellipse des Japaners Kisho Kurokawa. Allein Haus und Anbau sind der … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 12 | 10. Juni 2013
Fahrt ins „Midi“
von Renate Hoffmann Wer würde dieser Aufforderung nicht gern Folge leisten. Le Midi de la France. Südfrankreich. Der Fünf-Sinne-Genuss. Lavendelfelder; der Mistral und seine wilden Gesänge. Duftwogen aus Thymian, Minze und Rosmarin von den Hügeln. Platanen-Alleen. Van Gogh in Arles, … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 10 | 13. Mai 2013
Er hatte Glück in Berlin
von Renate Hoffmann Es hätte ihm gefallen, dem Christian Morgenstern, wenn man nicht seinen 150. Geburtstag oder den 100. Todestag (der im nächsten Jahr ansteht) befeiert, sondern den unspektakulären 142. Jubeltag im Mai. Von Ehrungen zum Lebensbeginn hielt er ohnehin … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 9 | 29. April 2013
Nachmittag bei Van de Velde
von Renate Hoffmann Jeder kleine Teil der Zeit, jede Minute sehnt sich danach, ihre Seele einem Kunstwerk einzuhauchen, das diese Minute verewigen, ihre Seele in Ewigkeit aufbewahren soll. Henry van de Velde Zuerst, wie es dem Antrittsbesuch zum 150. Geburtstag … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 8 | 15. April 2013
Streifzüge durch Prag
von Renate Hoffmann Mit Smetanas „Moldau“ im Ohr, fuhr ich in diese Stadt. Sie zeigte sich kühl, trug noch Schneereste auf Dächern und an Straßenrändern – aber sie zeigte sich empfangsbereit. Der Fluss grüßte, die Pracht der Fassaden, Karl IV. … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 7 | 1. April 2013
Frühlingsfarbe*
von Renate Hoffmann Die Weiden wehen sanftes Grün. Die grünen Autos sind im Schwange und grüne Punkte in der neuen Mode. Sogar die Schirme spannen grüngestreift. Und für den Wandrer der im Grünen schweift gibt’s einen Wetterhut – links grünbeschleift. … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 5 | 4. März 2013
Paradiese?
von Renate Hoffmann Neugier auf Capri – eigentlich auf das Oberstädtchen Anacapri, weckte nicht die azurblaue, sonnendurchflutete Werbung eines Reisekataloges, sondern Axel Munthes (1857-1949) Erinnerungen im „Buch von San Michele“. Als es in London 1929 erschien, bescherte es dem schwedischen … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 4 | 18. Februar 2013
Frau Lore-Lei
von Renate Hoffmann Dieses vorweg – ich bin auf Heinrich Heine hereingefallen. Obgleich er im Buch der Lieder Verse schrieb, die anrührender von Liebeslust und Liebesleid singen – „Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne, / Die liebt’ ich einst alle … Weiterlesen
16. Jahrgang | Sonderausgabe | 11. Februar 2013
Rund um die Erde
von Renate Hoffmann Was treibt eigentlich an auszuziehen, um fremde Fernen zu erforschen? Wissbegier? Entdecker-, Reise- oder Abenteuerlust? Der endlose Versuch, das letzte Geheimnis zu lüften, wohl wissend, dass dies wahrscheinlich nicht möglich sein wird? Der Gründe sind viele, die … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 2 | 21. Januar 2013
Leonardos Wege
von Renate Hoffmann Unter Ludovico Sforza, genannt „Il Moro“, am Hof zu Mailand, erlangt der Maler, Architekt, Ingenieur, Stadtplaner, Anatom, Philosoph, Flugbesessener etcetera, etcetera Leonardo da Vinci (1452-1519) den Rang eines „Herzoglichen Ingenieurs“. Unter Cesare Borgia in Florenz erhält er … Weiterlesen
16. Jahrgang | Nummer 1 | 7. Januar 2013
Madonnen
von Renate Hoffmann Es gibt ihrer viele. Die schönste – sie sei es, so sagt man – wäre Madonna Sixtina. Damals glaubhaft die teuerste. Für 25.000 Scudi erwarb sie der Sächsische Hof. Das entsprach etwa den Baukosten vom Jagdschloss Moritzburg. … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 26 | 24. Dezember 2012
Bemerkungen
Medien-Mosaik Im alten Jahrtausend war Andreas Prüstel im Eulenspiegel und anderswo ein genialer Collagist in der Tradition von John Heartfield. Weil man sich ja auch mal verändern soll, arbeitet Prüstel im neuen Jahrtausend mit ebenso genialen Einfällen als Karikaturist. Neben … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 25 | 10. Dezember 2012
Kennen Sie Schloss Chenonceau?
von Renate Hoffmann Man geht, nein, man durchschreitet eine lange Platanen-Allee; himmelwärts zum gotischen Bogen aufschließend. An ihrem Ende zeigt sich ein festlicher, klarer Bau: Chateau de Chenonceau (südöstlich von Amboise, Departement Indre-et-Loire, Region Centre). Über zwei Brücken geleitet der … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 24 | 26. November 2012
Kleines Welträtsel
von Renate Hoffmann Zwei Äuglein mit Wimpern, doch nicht um zu klimpern. Zwei Schirmchen mit Knauf, doch geh’n sie nicht auf, sie geh’n auch nicht zu … Nanu … Zwei Bällchen, die fliegen ziellos, verschwiegen. Sie landen im Gras – … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 23 | 12. November 2012
Place Plumereau, Dienstagmittag
von Renate Hoffmann Die französische Stadt Tours wartet mit drei Überraschungen auf (selbstredend hält sie noch weitere bereit): Mit dem römischen Offizier Martinus, der zum Christentum wechselte, Bischof von Tours und Schutzpatron der fränkischen Könige wurde; doch er lebt schon … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 22 | 29. Oktober 2012
Gruß aus Paris
von Renate Hoffmann Eigentlich heißt es La Carriole du Père Junier, das Bild des Malers Henri-Julien Félix Rousseau, den man den Zöllner nannte (1844 – 1910). Davor stehend und in heiterer Betrachtung versunken, erlaube ich mir, es umzutaufen in La excursion – … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 21 | 15. Oktober 2012
Ab, in die Berge
von Renate Hoffmann Nach Tirol. Zum Achensee, gesäumt vom Karwendelgebirge und den Bergen des Rofan. Bleibe in Pertisau. – Man möchte zu den Gipfeln hinauf, von einem unstillbaren, unerklärlichen Drang getrieben. Vielleicht will man der Erdenschwere entrinnen, vielleicht nur wissen, … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 19 | 17. September 2012
Die kleine Seejungfrau
von Renate Hoffmann Welch poetischer Klang: „Weit hinaus im Meere ist das Wasser so blau wie die Blütenblätter der prächtigsten Kornblume und so klar wie das reinste Glas, aber es ist außerordentlich tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht; … Dort … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 18 | 3. September 2012
Saxdorfer Gartenlust*
von Renate Hoffmann Man geht im Grün, Hibisken blüh’n und Phlox und Malve, und eine Schwalve flügelt arabesk. Zentifolienduft erfüllt die Luft. Obwohl die Rosen mit den Hummeln kosen, zeigen sie doch erste Blässe. Dahlien färben wild, Lupinen nicken mild. … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 17 | 20. August 2012
Glanz und Gefunkel
von Renate Hoffmann Spätestens seit Schillers Ballade weiß man, dass Polykrates (6. Jh. v. Chr.), Tyrann von Samos, entschlossen das Schicksal herauszufordern, einen kostbaren Ring ins Meer warf. Er hielt ihn für das höchste Gut all dessen, was er sein … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 16 | 6. August 2012
Im Garten des Pianisten
von Renate Hoffmann Wer beschreibt es, dieses Land der Sinnenfreude – und der Wehmut, wenn man es verlassen muss? Italien. Boccaccio erzählt im Decamerone: „Ganz in der Nähe von Salerno erhebt sich eine Küste über dem Meer, die von den … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 15 | 23. Juli 2012
Ballade vom diesjährigen Sommersturm
auf der Insel Hiddensee
von Renate Hoffmann Friedlich liegt das Volk am Strand und baut sich Burgen in den Sand. Kinder schießen ihre Bälle diesmal nach der falschen Stelle in den Strandkorb von Frau Bauer, die ist, wie man hört, sehr sauer. Sonst stört … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 13 | 25. Juni 2012
Der Turner-Blick
von Renate Hoffmann Wäre es Goethe gewesen, es hätte mich nicht überrascht, ihm hier zu begegnen. Aber Turner, Joseph Mallord William, dem Maler … ? Unterwegs und flussaufwärts im schönen, von Felsen geformten Tal der Nahe. An einem tauigen Morgen. … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 10 | 14. Mai 2012
Wandertrieb
von Renate Hoffmann Wenn im Frühjahr alles sprießt, dann sprießt auch dieser Trieb. Man weiß nicht so genau, was der eigentliche Grund für die Unruhe ist, die einen plötzlich überkommt, für die unstillbare Lust, durch Feld, Wald und Wiesen zu … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 9 | 30. April 2012
Aphrodites Insel
von Renate Hoffmann Euripides (um 480-406 v.Chr.) gab ihr diesen Namen, der schönen, vielgesichtigen Insel im südöstlichen Mittelmeer. Zypern. Im begehrlichen Blick dreier Kontinente – Asien, Afrika, Europa – gelegen. Historisch gebeutelt. Strategischer Vorposten, Fluchtort, Schatzinsel mit Reichtümern unter und … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 7 | 2. April 2012
Ein Glückwunsch für Fouqué
von Renate Hoffmann Der Anfang begann am Ende. Auf dem Alten Garnisonfriedhof in Berlin. Eine stille Insel inmitten der Stadt. In der Nachbarschaft eines Generals der Kavallerie und des Hauptmanns a. D. von Puttkamer, „Special-Director der Berlin-Potsdamer Eisenbahn“, steht sein … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 5 | 5. März 2012
Ach, Pompeji
von Renate Hoffmann Da liegt sie vor mir, die tote, lebendige Ruinenstadt. Lebendig nicht nur, weil Touristen in Scharen durch die Straßen ziehen, sondern weil allüberall der Geist des Ortes waltet. Widergespiegelt in Tempeln, Verwaltungsgebäuden, in Theatern und Bädern, kleinen … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 3 | 6. Februar 2012
Ruhm und Nachruhm
von Renate Hoffmann Was Friedrich kann, kann Maximilian allemal! Nahm Friedrich II. energischen Einfluss auf die Verbreitung der Kartoffel in den preußischen Küchen, so setzte Maximilian I. die Doppelte Buchführung ein. Holte der preußische König Voltaire an den Hof und … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 2 | 23. Januar 2012
Entlang den Flüssen
von Renate Hoffmann Auf dem Hauptmarkt in Trier weht kühle Morgenluft. Die Verkäufer hauchen ihre Hände warm und rücken das Obst- und Gemüseangebot an den Ständen ins-Auge-fallend zurecht. Düfte und Farben; ein sinnebetörender Markttag beginnt. Wer einem Flusse folgen will, … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 1 | 9. Januar 2012
Theater, Theater
von Renate Hoffmann Andrea Palladio (1508-1580), der eigentlich Andrea di Pietro della Gondola hieß. „Architetto Vicentino“ – Architekt aus Vicenza. Geboren in Padua als Sohn eines Müllers. Ausgebildet zum Steinmetzen und Bildhauer. Baumeister, Theoretiker seines Faches, Begründer einer Stilrichtung, des … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 26 | 26. Dezember 2011
Morgenländisches
von Renate Hoffmann Die Auslegung ist schwierig, der historische Sachverhalt nur in Grenzen nachweisbar. Vermutlich war es so: In Jerusalem herrschte ab 37 v. Chr. Herodes, vom römischen Senat als König von Judäa eingesetzt. Außenpolitisch musste – Rom gefällig – … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 25 | 12. Dezember 2011
Starnberger See – Westufer
von Renate Hoffmann Sie wussten, weshalb sie ihre Villen an diesem See bauten – die Altvordern und die Heutigen. Durchscheinender Dunst zieht in schmalen Bahnen über die Wasserfläche. Südwärts lassen sich die Berge ahnen. Das weiche Licht der Herbstmorgensonne dämpft … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 24 | 28. November 2011
Nicht Leonardo, Botticelli war’s
von Renate Hoffmann Fraglos beherrschte sie die Ausstellung „Gesichter der Renaissance“ im Berliner Bode-Museum. Cecilia Gallerani, die „Dame mit dem Hermelin“, von Leonardo da Vinci 1489 / 90 in Mailand gemalt. Doch Cecilia war vorzeitig auf und davon, nach England, … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 22 | 31. Oktober 2011
Süße Empfindungen
von Renate Hoffmann Burgund. Die Vorstellungen kreisen um große Romanik; Pinot Noir und die ausgedehnten Weinbauflächen der Côte d’Or; um die weißen Rinder, den waldreichen Morvan mit Fernblicken, die den Atem nehmen – und um schöne Frauen. Die schönste, sinnverwirrendste, … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 20 | 3. Oktober 2011
Venezianische Reise
von Renate Hoffmann Warmer Wind und erleuchtete Ufer. Gleitende Schiffe und Rufe und Klänge. Im Wasser Bahnen von schimmerndem Rot. Gedämpftes Licht aus alten Palästen, flackerndes hinter schweigsamen Gittern, wandelndes zwischen zierlichen Säulen, violettes dringt aus den kleinen Cafés. Rhythmisches … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 19 | 19. September 2011
Gehen im Moor
von Renate Hoffmann Im Hochmoor. Es ist selten geworden. Wie auch die Stille, die über ihm liegt und sich ausbreitet und mitteilt. Kaum ein Laut. Doch in der Stille wächst die Wachheit der Sinne. Ein Vogelruf, der rasch verstummt, als … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 16 | 8. August 2011
Die Mauer
von Renate Hoffmann Zuerst löste die Nachricht Ungläubigkeit aus, ja Kopfschütteln, wie über einen schlechten Scherz. Wie sollte denn eine Mauer die lebendige Stadt zerteilen können; festlegen, dass man nur auf einer Straßenseite gehen darf, den Verkehr blockieren, die Arbeitsmöglichkeiten … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 14 | 11. Juli 2011
Ein Fest für Franz
von Renate Hoffmann Weimar ehrt und feiert ihn, den „Europäer“ Franz Liszt (22. Oktober 1811-31. Juli 1886); gewesener Hofkapellmeister der Residenz; Komponist, Meisterpianist, der mit seinem SpielBegeisterungsstürme auslöste; Mäzen, Pädagoge, geistvoller Schriftsteller; Weitgereister, Umherschweifender. Sein 200. Geburtstag steht ins Haus. … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 12 | 13. Juni 2011
Der Maler am Meer
von Renate Hoffmann Ein Sommertag am Berliner Großen Wannsee. Garten und Haus Max Liebermanns – sein „Schloss am See“ – empfangen bereitwillig die neugierige Besucherschar. Abgelenkt vom reichen Blühen und Gedeihen ringsherum, betrete ich zögerlich die Räumlichkeiten des Malers … … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 11 | 31. Mai 2011
Die Poetenkatze
von Renate Hoffmann Nach väterlicher Bestimmung sollte er die Juristerei erlernen (so geschah es auch), er trug sich aber mit der Absicht, zu malen und wurde – Dichter. Joseph Victor von Scheffel (1826-1886). Sein beruflicher Weg führte ihn als Rechtspraktikant … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 10 | 16. Mai 2011
Mailied
von Renate Hoffmann Milane ziehen ihre Kreise, Regenwürmer bohren weise lange Gänge im Kompost. Hin und wieder gibt’s noch Frost. Durch die kühle Morgenluft zieht ein feiner Fliederduft. Rötlich lächeln Kaiserkronen, und der Nachbar steckt schon Bohnen. Komisch, denkt die … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 7 | 4. April 2011
Der Balkon von vis-à-vis
von Renate Hoffmann Zuerst sah ich den Laden; ein Lädchen. Es liegt in einer Straße von Františkovy Lázne (Franzensbad) und heißt „Preciosa“. Eigentlich ist es nicht klein. Aber die beiden Schaufenster, im Übermaß gefüllt mit Glas von „Moser“, Porzellan von … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 6 | 21. März 2011
Die „Villa Massimo“ als Gast in Berlin
von Renate Hoffmann Man spricht vom „deutschen Arkadien auf italienischem Boden“ und meint die Villa Massimo in Rom. Korrekt benannt: „Deutsche Akademie Rom Villa Massimo“, eine Kultureinrichtung der Bundesrepublik. Diese Institution ermöglicht es hochbegabten Künstlern, die bereits ein Öffentlichkeitsecho besitzen, … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 5 | 7. März 2011
Markttreiben im Märkischen Museum
von Renate Hoffmann Das Thema der Ausstellung sprach sich in Windeseile in der Stadt Berlin herum: Das „Märkische“ zeigt Kaufmannsläden aus seiner Sammlung. Sie seien ja auch Gegenstand von Kinderträumen, hieß es in der Einladung. Wer nun annahm, im Museumshaus … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 4 | 21. Februar 2011
Das Augsburger Zweigespann
von Renate Hoffmann An zwei Herren kommt man in der Stadt Augsburg nicht vorbei: Jakob Fugger (1459-1525) und Bertolt Brecht (1898-1956). Mit dem Einen taten sich die Bürger leicht, mit dem Anderen – schwer. Zu Ersterem heißt es: „Er stiftete … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 3 | 7. Februar 2011
Chorin im tiefen Winter – Ein Nachtrag
von Renate Hoffmann Nordöstlich von Berlin gelegen und halbwegs noch im Bannkreis der rührigen Hauptstadt. Das Zisterzienser Kloster Chorin. Nicht eigentlich an seinem Gründungsort erstanden – im Kloster Lehnin in Auftrag gegeben, auf einer Insel im Parsteiner See zu errichten … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 1 | 10. Januar 2011
Mozart und seine Kugel
von Renate Hoffmann Als erstes Werk des Wolfgang Amadeus gilt nach der 6. Auflage von Köchels Werkverzeichnis (KV) ein Andante in C-Dur für Klavier; komponiert 1761 oder 1762. Mit den Jahren kam es zu neuen Erkenntnissen in der Mozartschen musikalischen … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 21 | 25. Oktober 2010
Pech am Lech
von Renate Hoffmann Über den Lech (rechts der Donau und bei Marxheim in sie mündend) las ich, dass er ein Wildfluss sei, der viel von seiner Wildheit eingebüßt habe; gezähmt durch Staustufen und Stauseen, im Lauf gemaßregelt und streckenweise eingedeicht. … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 16 | 16. August 2010
BEMERKUNGEN
Allah macht hart Das »journalistische Desaster«, wie Jörg Lau von der ZEIT es in einem Gastvortrag nannte, begann am 5. Juni und nahm in den Wochen danach seinen ungebremsten Lauf. Es ist einer jener Wahrnehmungsunfälle, die im Stimmengewirr unserer postmodernen … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 14 | 19. Juli 2010
BEMERKUNGEN
Der bloßgestellte Nutznießer Ruhe, nur die Autos lärmen – Ruhe. Alte Häuser, sepiafarben beleuchtet, anmutige Schönheit: Dunkelheit. In einem kleinen Tal. Einst schoben sich Eismassen hier entlang, verschwanden, nachdem sie das Land formten, geformt hinterließen: Ein Glück, es wird wärmer … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 10 | 24. Mai 2010
Ach, Luise
von Renate Hoffmann Wer nach Františkovy Lásne (Franzensbad) in Tschechien reist, der darf gewiß sein, überall muntere Quellen anzutreffen. Mineralisierte, kühle, (9 bis 12° C temperierte) Natrium-Sulfat-Heilwässer vom Glaubertyp, die mit natürlichem Kohlendioxid angereichert sind. Vorsicht beim Trinken! Die Passage … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 8 | 26. April 2010
Auf den kleinen Kanälen
von Renate Hoffmann Leise gleitet der Kahn. Mittagswärme schmeichelt der Haut. Kaum ein Laut stört die Stille der schmalen Bahn. Die Ufer, zum Greifen nah, drängen heran. Berühren mit Zweigen und neigen sich sacht, als sei der Sommerwind da. Fernab … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 7 | 12. April 2010
Mozartiade
von Renate Hoffmann Herr Mozart junior (1756-1791), der die Taufnamen Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus trug, sich aber Amadeus nannte, weil es gefälliger, „anmachiger“ klang – wie man in Salzburg sagt – übersiedelte 1773 mit der Familie von der linksufrigen Getreidegasse … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 5 | 15. März 2010
Ode an einen gefallenen Baum
von Renate Hoffmann Da liegst du nun, zerstückt in große Scheiben; und nur dein Übermut hat dich zu Fall gebracht. Es war von dir sehr unbedacht, die Expansion so weit zu treiben: Musstest du die Mauer sprengen, dich in die … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 4 | 1. März 2010
Ein Stein für Henni und die anderen
von Renate Hoffmann Die Neugier regte sich, als ich das kurze Wegstück zum Henni-Lehmann-Haus in Vitte auf der Insel Hiddensee hinaufging. Im Pflaster eingelassen, sah ich eine Messingplatte, nicht größer als zehn Zentimeter im Quadrat, die zu einem sogenannten „Stolperstein“ … Weiterlesen
13. Jahrgang | Nummer 1 | 18. Januar 2010
In Ulm
von Renate Hoffmann Daß er mir leibhaftig begegnen würde, der Schneider von Ulm, damit rechnete ich nicht, als ich aus der Bahnhofshalle trat. Aber sein Wesen in Stein oder Stahl oder sonst wie gestaltet, zu sehen, als Begrüßungselement für den … Weiterlesen
Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 28. September 2009, Heft 20
Über die Unkräuter
von Renate Hoffmann Für E.A.Z. Am Anfang steht die Definition! Nicht das Wort, wie die Bibel glauben machen möchte. »Unkraut«, so erläutert der Konversations-Meyer aus dem Jahre 1896, »sind Pflanzen, welche entgegen dem Kulturzweck zwischen angebauten Pflanzen erscheinen und im … Weiterlesen
Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 31. August 2009, Heft 18
Treffen mit Wieland
von Renate Hoffmann Nicht in Weimar oder Oßmannstedt – in Biberach an der Riß fand es statt. Ich wollte Christoph Martin Wieland (1733-1813), den Dichter, zuerst in seinem Garten aufsuchen. Ein Gärtchen, wie sich herausstellt, in der Saudengasse Nr. 10. Die … Weiterlesen
Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 8. Juni 2009, Heft 12
Römische Notizen
von Renate Hoffmann Kolosseum: monumentaler Antikenrest. Vespasian, Titus, Domitian – die römischen Potentaten – ließen im 1. Jahrhundert daran bosseln. Ihr Vorgänger Nero hatte bereits nahebei seine etwa 35 Meter hohe Bildsäule erhalten (colossus Neronis). Dieser Machtprotz setzte sich namengebend gegen die korrekte … Weiterlesen
Des Blättchens 12. Jahrgang (XII), Berlin, 16. März 2009, Heft 6
In Trier
von Renate Hoffmann Goethe, die Römer, Karl Marx, Decimus Magnus Ausonius, Kaiser Konstantin, die Bischöfe – und ich; die ich nach Trier fuhr, um durch die Stadt zu gehen, sie zu grüßen und weiter moselaufwärts zu wandern. Der Saar entgegen. … Weiterlesen
Des Blättchens 11. Jahrgang (XI), Berlin, 8. Dezember 2008, Heft 25
Malerisches Diarium
von Renate Hoffmann Tagebuch zu führen, scheint aus der Mode gekommen. Als es noch in Mode war, wußte man um die Vorteile. Es erfordert zwar ein tägliches resümieren, hilft aber der Erinnerung auf. Läßt über begangene Torheiten lächeln, um schmerzhaft … Weiterlesen
Des Blättchens 11. Jahrgang (XI), Berlin, 10. November 2008, Heft 23
In Montagnola
von Renate Hoffmann Vogel« nannte ihn Ninon Hesse – ihren schwierigen malenden Dichter und dichtenden Maler Hermann. Er war im Mai 1919 nach Montagnola (Kanton Tessin) gekommen, als »kleiner abgebrannter Literat«, wie er berichtet, »und etwas verdächtiger Fremder, der von … Weiterlesen
Des Blättchens 11. Jahrgang (XI), Berlin, 29. September 2008, Heft 20
Flanieren in Rouen
von Renate Hoffmann Mag er das erste Wort haben, der Meisternovellist Guy de Maupassant: Von Canteleu aus »hat man einen der herrlichsten Rundblicke … Hinter uns Rouen, die Stadt der unzähligen Kirchen mit ihren gotischen Türmen, die aussehen, als wären … Weiterlesen
Des Blättchens 11. Jahrgang (XI), Berlin, 21. Juli 2008, Heft 15
Friedrich und die Hunde
von Renate Hoffmann Mir war nach Sanssouci. Um diesem Gelüste nachzukommen, fahre ich nach Potsdam. Durchwandere den schönen verschlafenen Park – und verweile bewundernd im Anblick des heiteren Sommerschlößchens über den Weinbergterrassen. Da mögen trübe Tage sein oder Regenschauer die … Weiterlesen
Des Blättchens 11. Jahrgang (XI), Berlin, 21. Januar 2008, Heft 2
Ein Halbmärchen
von Renate Hoffmann Wohin trug eigentlich die Kanonenkugel den kaiserlich-russischen Rittmeister Herrn Baron von Münchhausen? Erwiesen ist (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit), daß der gewitzte Hieronymus im russisch-türkischen Krieg (1735–1739) außergewöhnliche Taten vollbrachte, die ihn zum Helden erhoben. Doch galt … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 12. November 2007, Heft 23
Seltene Pflanze
von Renate Hoffmann Zwei Teller. Das elegante, durchscheinende Weiß ihrer Mitte schmückt ein Wappenschild. Um den Tellerrand legt sich – auf kräftigblauen Grund gesetzt – Rankenwerk, aus dem orangefarbene Blüten hervorleuchten. Paradiesvogelblumen. Florale Zier und heraldisches Merkmal trennt ein breites … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 1. Oktober 2007, Heft 20
Schaurig-schön
von Renate Hoffmann Es steht ein Baum im Odenwald, der hat viel grüne Äst; / da bin ich schon viel tausendmal bei meinem Schatz gewest …« Diesen Text findet man im Volksliederbuch Des Knaben Wunderhorn, von den Brüdern im Geiste … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 3. September 2007, Heft 18
Berlin schwelgt französisch
von Renate Hoffmann Im hauptstädtischen Kunstsommer triumphieren die Franzosen. In der Neuen Nationalgalerie breitet das Metropolitan Museum New York seine Schätze aus. Die Alte Nationalgalerie glänzt nicht minder mit Werken französischer Kunst – kostbarer hauseigener Besitz –, in deren Mitte … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 6. August 2007, Heft 16
Lichtenbergs Kardinalfrage
von Renate Hoffmann In Oberramstadt, seinem Geburtsort, wollte ich ihn aufsuchen, den Satiriker und Physiker, den exzellenten Stilisten und Professor der Naturwissenschaften. Den Großmeister des Aphorismus. Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799). Genialisch veranlagtes, achtzehntes Kind des Generalsuperintendenten, Bauenthusiasten und Kantatendichters Johann … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 10. Juli 2007, Heft 14
Monsieur, der berühmte Baron
von Renate Hoffmann So pflegte der Aufseher im Amsterdamer Museum Münchhausen zu nennen, wenn er das präparierte und vom Baron eingebrachte Krokodil vorführte, welches vierzig Pariser Fuß (ein pied de roi betrug 32 Zentimeter) und sieben Zoll maß … Mutig, … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 25. Juni 2007, Heft 13
Tucho an Hesse
von Renate Hoffmann Im Kanton Tessin, in Lugano, im Stadtviertel Paradiso steige ich verkehrswidrig (doch unbehelligt) den Goldenen Hügel – Collina d’Oro – hinauf. Durch Gärten, die in Überfülle blühen. An Mauern entlang, über die Eidechsen huschen, hinter denen Rosmarin … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 30. April 2007, Heft 9
Die Belohnung
von Renate Hoffmann Die Wandersaison ist eröffnet. Es lockt das Taubertal mit seinem gleichnamigen Flusse. Wertheim, die Stadt an der Taubermündung in den Main, trägt gästefreundliche Züge. Zwischen betagten Fachwerkhäusern erfreuen sich Gassen und Sträßchen regen Touristengebummels. Tische und Stühle … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 2. April 2007, Heft 7
Lilis Tagebuch
von Renate Hoffmann Im Berliner Ephraim-Palais (Stiftung Stadtmuseum) gilt es, eine Ausstellung zu besehen: Biedermanns Abendgemütlichkeit – Berlin von innen 1815-1848. Sie umfaßt eine Zeitspanne, in der die napoleonische Ära zu Ende ging, und die Rückführung alter, in Teilen der … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 19. Februar 2007, Heft 4
Die Lust am Sammeln
von Renate Hoffmann Sammeln gehört zu den menschlichen Urtrieben. Es befriedigt den Drang, im Besitz von etwas Außergewöhnlichem zu sein. Es ist eine Leidenschaft, die vor nichts halt macht. Jegliches ist genehm. Von der verirrten »Fliegenleiche« aus Schillers Briefwechsel mit … Weiterlesen
Des Blättchens 10. Jahrgang (X), Berlin, 5. Februar 2007, Heft 3
Das Alternativ-Blatt
von Renate Hoffmann Es müßte Zeitungen geben«, fordert Christian Morgenstern, »die immer das mitteilen, was nicht ist: Keine Cholera! Kein Krieg! … Keine Mißernte! Die tägliche Freude über die Abwesenheit großer Übel würde zweifellos die Menschen fröhlicher machen.« Es läßt … Weiterlesen
Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 25. Dezember 2006, Heft 26
Flöhe
von Renate Hoffmann Es gibt Flöhe, abgestimmt auf allerhand Säugetiere, Vögel und auf den Menschen. Der »Gemeine Floh«, der sich mit uns befaßt, heißt pulex irritans. Und man ist fraglos irritiert, wenn man eines Abends (oder Morgens) rötliche, juckende Pünktchen … Weiterlesen
Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 16. Oktober 2006, Heft 21
Das schöne Manöver
von Renate Hoffmann Vor zweihundert Jahren hat eine große Schlacht stattgefunden, die in allen Geschichtsbüchern steht. Napoleon Bonaparte schrieb über sie einen Tag danach, am 15. Oktober 1806, an Josephine: »Meine Freundin, ich habe schöne Manöver gegen Preußen ausgeführt. Ich … Weiterlesen
Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 24. Juli 2006, Heft 15
Die schlafende Lady
von Renate Hoffmann Prähistorisch ist sie. Klein, auf zwei Handflächen bequem zu tragen, mollig, gleichwohl zierlich; üppig gerundet – doch in elegantem Schwung gerundet. Sie schlummert. Selbstvergessen in die Arme des Schlafes geglitten, ruht sie (in rechter stabiler Seitenlage) auf einer … Weiterlesen
Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 10. Juli 2006, Heft 14
Verreisen
von Renate Hoffmann Das Schuljahr neigt sich. Noch sind die Zeugnisse zu überstehen und das elterliche Traktament – bei Nichtgefallen. Dann öffnet sich die Welt. Zu Reisen nach Utopia. Oder auch nach Zielen auf halber Strecke. Hernach wäre über besondere … Weiterlesen
Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 29. Mai 2006, Heft 11
Im Mai
von Renate Hoffmann Der Raps hat freches Gelb geschwemmt, die Äcker, dunkelbraun gekämmt, verheißen grüne Feste. Der Nachbar äugelt übern Zaun, den Trieben ist nicht mehr zu traun … Franz, das läßte! Den Gleichmut hegt man nur zum Scheine, die … Weiterlesen
Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 2. Mai 2006, Heft 9
Mon plaisir
von Renate Hoffmann Mitteilung des Arnstädter Kupferschmiedemeisters J.G. Bachstein aus dem Jahre 1765: Im Lustschloß Augustenburg sei »auch ein Cabinet dagewesen, welches aus 14 mit Glasthüren verwahrten Schränken bestand worinne die vornehmsten Merkwürdigkeiten u. Auftritte des menschlichen Lebens, in kleinen … Weiterlesen
Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 3. April 2006, Heft 7
Familientreffen
von Renate Hoffmann Eine genehme Arbeits- und Wohnstatt für Thomas Mann zu finden, barg Tücken. Aus dem amerikanischen Exil 1952 zurückgekehrt, lebten Katia und Thomas im helvetischen Erlenbach bei Zürich. Der zur dortigen Unterkunft verhandelte Mietvertrag lief demnächst aus. Bleiben … Weiterlesen
Des Blättchens 9. Jahrgang (IX), Berlin, 20. Februar 2006, Heft 4
Nachschillern
von Renate Hoffmann Es schillert sich allmählich aus. Andere Jubilare verdrängen Friedrich. Hie und da erscheinen noch Die Räuber und Don Carlos auf den Spielplänen. In den Buchhandlungen liegen Schillerbiographien bereits in der zweiten Reihe. Und die großen Ausstellungen, ihm … Weiterlesen
Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 10. Oktober 2005, Heft 21
Reverenz
von Renate Hoffmann Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges erklärte Albert Einstein (1879-1955) einem Freund, daß ihn mit den Deutschen nichts mehr verbinde, denn »sie haben meine jüdischen Brüder in Europa hingemordet«. Seine konsequente Haltung kannte jedoch eine Ausnahme: »Anders ist … Weiterlesen
Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 12. September 2005, Heft 19
Gret Palucca
von Renate Hoffmann Leicht unterkühlte Sommertage auf der Ostseeinsel Hiddensee. Über das schlanke, langgestreckte Eiland rollt, nunmehr zum neunten Male und freudig empfangen, Terpsichores Wagen. Von Pferden gezogen; vollbeladen mit der Schar aus Tanzeleven – Studierende der Diplomausbildung Bühnentanz – … Weiterlesen
Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 29. August 2005, Heft 18
Arethusa
von Renate Hoffmann Ein klangvoller Name, geht es mir durch den Sinn. Ich schlendere auf der Alfeo-Seepromenade; zur Rechten das Ionische Meer, zur Linken die Fontana Aretusa. Süßwasserquelle der Insel Ortygia. Stadtteil von Syrakus. Sizilianischer Südosten. Der sprudelnde Urquell liegt … Weiterlesen
Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 4. Juli 2005, Heft 14
Berg der Berge
von Renate Hoffmann, z. Z. Palermo Wer nach Sizilien reist, sollte die antike Mythologie halbwegs im Kopfe und den Bericht eines Italienfahrers eigener Wahl – zum Beispiel von Johann Gottfried Seume – unterm Arm haben. Und wärmende Kleidung im Gepäck, … Weiterlesen
Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 9. Mai 2005, Heft 10
Herrn Andersens Gefühle
von Renate Hoffmann Die erste Liebe ereilt jeden. Hans Christian überkam sie während einer Sommerreise, die ihn über Jütland und Fühnen führte. In einer kleineren Stadt auf Fühnen (Faaborg), so erzählt er, habe er ein »reiches Haus« besucht. Und dort … Weiterlesen
Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 11. April 2005, Heft 8
Ronda, Rilke, Romero
von Renate Hoffmann Noch säumt Mimosengebüsch die Küstenstraße an der andalusischen Costa del Sol. Noch weht vom Wasser her feuchtwarme Morgenluft aufs Land. Dann strebt der Weg, bei Marbella fast rechtwinklig abbiegend, in die Berge. Höher, höher. Schluchten tun sich … Weiterlesen
Des Blättchens 8. Jahrgang (VIII), Berlin, 14. März 2005, Heft 6
Ein Reiseleben
von Renate Hoffmann Daß Hans Christian A. seine Autobiographie Märchen meines Lebens ohne Dichtung nennt, verwundert niemanden. Hört man den Namen, so wachsen der Phantasie Flügel: »Die Sonne war gerade untergegangen, als die kleine Seejungfrau den Kopf über das Wasser … Weiterlesen
Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 6. Dezember 2004, Heft 25
Tell – allerorten
von Renate Hoffmann Rund um das Rütli, respektive den blaugrünen See, lagert die Tellslegende. Im 15. Jahrhundert wird sie erstmals vom »Hörensagen« in schriftliche Form übertragen. Das Weiße Buch von Sarnen (datiert zwischen 1470 und 1474) erzählt die Geschichte mit … Weiterlesen
Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 8. November 2004, Heft 23
Klees Katze
von Renate Hoffmann Zuerst ging ich zum MoMA des MoMAs wegen (Museum of Modern Art, New York, Ausstellung in Berlin). Das nächste Mal wegen Paul Klee. Und das dritte Mal wegen Klees Katze. Sie heißt Helma (sie sieht aus, als … Weiterlesen
Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 30. August 2004, Heft 18
Am Strom
von Renate Hoffmann Über den Ufern dieses göttlichen Stromes (liegt) ein Zauber, dem ich nichts mir Bekanntes an die Seite zu stellen wüßte! Mary Wollstonecraft Shelley (1797-1851) Es sind hellblaue milde Tage. Gute Zeit, um dem Zauber auf die Schliche … Weiterlesen
Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 5. Juli 2004, Heft 14
Fundorte
von Renate Hoffmann Ob ein Museumstag landesweit verordnet oder nicht verordnet ist, es lohnt, hin und wieder die Klinke eines kulturellen Sammlungshauses zu drücken und einzutreten. Welten öffnen sich – ferne, näherliegende, nahe. Man erkennt das Band, gesponnen aus Ähnlichkeiten, … Weiterlesen
Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 26. April 2004, Heft 9
Es Schillert
von Renate Hoffmann Wer nach der zündenden Idee sucht, findet sie in einem Brief. Aus Stäfa am Zürichsee schreibt Goethe am 14. Oktober 1797 an Friedrich Schiller: »Ich bin fast überzeugt, daß die Fabel vom Tell sich werde episch behandeln … Weiterlesen
Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 29. März 2004, Heft 7
Augen des Gesetzes
von Renate Hoffmann Rechtsufrig am Rhein. Auf den Höhen mit der seelenweitenden Fernschau. Weiter, weiter flußabwärts. Bis zum Plateau der Erpeler Ley. Wo 1909 die erste Fahrt eines lenkbaren Luftschiffes über den Rhein vonstatten ging. Wo man auf die Goldene … Weiterlesen


