Schlagwort-Archiv: Henry-Martin Klemt (in 70 Beiträgen)

26. Jahrgang | Nummer 26 | 18. Dezember 2023

Verdauliches Lied

von Henry-Martin Klemt Mensch, du darfst jetzt schweigen, mußt nicht Flagge zeigen, nicht Partei ergreifen und dich nicht versteifen. Du bist nicht der Krieg. Du bist nur sein Fressen. Wenn er dich verdaut hat, wird er dich vergessen. Mensch, du … Weiterlesen


26. Jahrgang | Nummer 21 | 9. Oktober 2023

VERRÜCKTER BLUES

von Henry-Martin Klemt   Kaum hab ich geatmet, da wurde ich schon gemessen, gewogen und kam auf Station. Ich dachte: Verrücktsein wär auch ’ne Option.   Bald prügelten Mama und Papa mich weich, denn hart sollt ich werden, steinhart und … Weiterlesen


26. Jahrgang | Nummer 19 | 11. September 2023

Haltendes Lied

von Henry-Martin Klemt Was ist es denn, was uns hier hält mit allen unsren Klagen? Der Himmel könnte doch sein Zelt uns überall aufschlagen. Die Bäume laufen nicht davon. Sie wachsen und sie reden und werfen lange Schatten schon auf … Weiterlesen


26. Jahrgang | Nummer 12 | 5. Juni 2023

LÄCHELN

von Henry-Martin Klemt Als ich ein Kind war, glaubte ich, alles, was ich liebe, liebte auch mich, und ich liebte fast alles, sogar unter den Menschen die meisten. So wurde ich fröhlich, wurde ich einsam. Ich liebte mein Spielzeug, es … Weiterlesen


26. Jahrgang | Nummer 4 | 13. Februar 2023

Hölderlins Himmel

von Henry-Martin Klemt Hölderlin hat den Himmel wieder aufgefüllt. Ein Gott genügt ihm nicht für seinen Dank, das Tagewerk der Menschen und der Natur, der großen, mit Jahreszeiten, Ebbe, Flut und, unentrinnbar, Trauer, Liebe, oft zugleich. Wie soll nur einer … Weiterlesen


26. Jahrgang | Nummer 2 | 16. Januar 2023

Wie immer

von Henry-Martin Klemt „… denn Chaos ist dort, wo ein Gedanke fehlt in der Ordnung …“ (Jewgeni Jewtuschenko: „Mutter und die Neutronenbombe“) Wie immer trugen wir im Herzen eine Zeit, die es nicht gab, nicht einmal, die wir sahen, wie … Weiterlesen


25. Jahrgang | Nummer 25 | 5. Dezember 2022

Große Teilung

von Henry-Martin Klemt An einem Tag vergehen Milliarden menschlicher Tage und unzählbar viele für alles, was lebt. Mehr Zeit, als wir uns vorstellen können, für jedes Wesen, Pflanze und Tier. Selbst unser Körper ist eine Wohnstatt, ein Universum des Ungeschauten, … Weiterlesen


25. Jahrgang | Nummer 24 | 21. November 2022

Ungerufen

von Henry-Martin Klemt Nach Odessa sollten wir fahren, Ungerufene und Ungefragte, nach Sankt Petersburg, New Orleans. Nicht um einäugigen Präsidenten ins Auge zu sehen, sondern den Völkern ins Herz. Wir sollten das Meer für unendlich halten, wie uns in diesem … Weiterlesen


25. Jahrgang | Nummer 22 | 24. Oktober 2022

Bemerkungen

Erklärung von Otmar Leist Für den Fall, dass dieser Staat, wo ich arbeite, einem zweiten Staate, wo andre Leute arbeiten, den Krieg erklärt, erklär ich jenen Leuten schon heut den Frieden. Der Bremer Schriftsteller Otmar Leist (1921–2012) sprach dieses Gedicht … Weiterlesen


25. Jahrgang | Nummer 20 | 26. September 2022

KRIEGSLIED

von Henry-Martin Klemt Schweig nicht wie die Musen und Mauern. s’ ist Krieg, aber du hast noch Brot. Das elfte Gebot: Du sollst dauern in a-moll, im Sandstein, im Rot. Was hilft dir, im Schatten zu kauern der Freiheit? Sie … Weiterlesen


25. Jahrgang | Nummer 17 | 15. August 2022

MÄRKISCHE ROMANZE

von Henry-Martin Klemt Alles wird trockener: Das Haar, die Haut, der Humor. In der märkischen Streusandbüchse zundern die Kiefern sommers, krachen zuweilen vergessne Granaten dazwischen, wo wir als Kinder Wodka tauschten gegen ausgebrannte Kartuschen beim Posten am Straßenrand. Dem Morgenrot … Weiterlesen


25. Jahrgang | Nummer 16 | 1. August 2022

PETER GOSSE IN VENEDIG

von Henry-Martin Klemt Und wie der Mensch, wie die Menschen gehen die Städte ihm auf, wie die Leiber in ihrem Innern, unterhalb aller Häute, und ihrem Ineinander, das eine Vorahnung ist schönster Erwartung, das freilegt, was fügbar ist und sich … Weiterlesen


25. Jahrgang | Nummer 11 | 23. Mai 2022

EUROPÄISCHER FRÜHLING

von Henry-Martin Klemt Ein Kanzler, der Beethoven spielt auf der Blechtrommel. Eine Weiche, die umgelegt wird für den Zug der Zeit, quietschend. Ein Land, das seinen Fuß dazwischen hat. Europa steht noch auf den Anzeigetafeln. Wer Bahnhof versteht, liest: Asien, … Weiterlesen


25. Jahrgang | Nummer 4 | 14. Februar 2022

MUSEUMS INSEL

von Henry-Martin Klemt Im Heizungskeller der Betrunkene, der sich anschnauzen läßt, herzerwärmend, ist vielleicht ein Dichter. Der Totengräber ein Philosoph, der sich aus Giftschränken nährt und ahnt, was Leben hätte gewesen sein können, im Schatten der Trauergemeinde. Die schwangere Gärtnerin … Weiterlesen


25. Jahrgang | Nummer 1 | 3. Januar 2022

Miszellen

Von der Errichtung des Paradieses (Wolfgang Brauer) – Chinas Jahrhundert (Viola Schubert-Lehnhardt) – Zerreißprobe Deutschland (Henry-Martin Klemt) – Wenn aus Gezwitscher Politik wird (Reinhard Wengierek) – Zwei Frauen zwischen Basel und Moskau (Wladislaw Hedeler) – Die Schreibwelten des Günter de … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 26 | 20. Dezember 2021

Schneeflocken zählen

von Henry-Martin Klemt Für Sören Bollmann Die Katze sitzt auf der Lehne des blauen Sessels und zählt Schneeflocken. Für mich fallen sie viel zu schnell und zu dicht. Die Katze aber durchschaut den Dezember. Was ich lernen will, ist Geduld. … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 25 | 6. Dezember 2021

EUROPÄISCHES HAUS

von Henry-Martin Klemt Steine fliegen den Menschen voraus. Wasserwerfer kommen ihnen entgegen, damit nicht die Schaufenster bersten, die so viele angelockt haben. Jetzt bleiben sie eingeloggt, senden Selfies in die Ferne vom Erfrieren. Manche haben Geld. Was wollen sie kaufen … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 24 | 22. November 2021

WÄRST DU

von Henry-Martin Klemt Wärst du’n Bild, schwarz auf weiß, wär’s nicht schöner als wahr, aus verschlungenen Linien, doch jede glasklar. Durchs Metall treibt die Nadel eiskalt ihr Spur. Nicht zurücknehmbar zeigt sie, was dir widerfuhr. Und du kommst mit einem, … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 22 | 25. Oktober 2021

WALTER BENJAMIN

von Henry-Martin Klemt Dein Engel hat mir eine Feder geschenkt, bevor der Sturm sie ihm ausreißen konnte. Mit der schreibe ich. Die Blätter verschwinden im Berg, den ich wachsen sehe und schwinden. Keins davon bleibt obenauf. Wenn es anders wäre, … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 21 | 11. Oktober 2021

An seinen Fragen habe ich das Land erkannt

von Henry-Martin Klemt Ich stelle mir das als ein Gemälde vor, gemalt von Harald Schulze im Farbrausch mit Renaissancefiguren: Unter dem Bild von Ernesto Che Guevara auf zwei mit Schnur zusammengebundenen Feldbetten lieben sich der Dichter und die Tochter des … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 19 | 13. September 2021

Wie

von Henry-Martin Klemt Für Ante. Für Vé. Die Freiheit von der Farbe meiner Augen Luis Cernuda Wie die jüngste Tochter des Mondes kleine Dummheiten sagte, mir zu gefallen, zugefallen mir. Ihr Schatten noch beleuchtete das Gras, wo ich sie schweigen … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 17 | 16. August 2021

Papierschiffchen Lied

von Henry-Martin Klemt Ich muss noch einmal auf die Reise gehn von mir zu mir, um heimzukommen, von bösen Riesen und von guten Feen gejagt und in den Arm genommen. Mein Schatten lehnt noch an der Kellerwand. Hilft mir, die … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 16 | 2. August 2021

Mauer-Ballade
Zum 60. Jahrestag

von Henry-Martin Klemt Vom Beton dieser Mauer wollten viele ein Stückchen für sich, denn sie war nicht von Dauer und stand manchen im Weg sicherlich. Andre hätten sie heut auch gern dreimal so hoch aufgebaut. Doch sie ist weit verstreut … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 15 | 19. Juli 2021

Bemerkungen

Wider den Atomkrieg Bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen in Genf haben die Präsidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Joe Biden, in einem „Joint Statement on Strategic Stability“ (gemeinsame Erklärung über strategische Stabilität) die fundamentalste Konstante des Nuklearzeitalters erneut bekräftigt, … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 15 | 19. Juli 2021

IMMERGLEICHES LIED

von Henry-Martin Klemt Setzlinge pflanzen, Baumstümpfe roden. Wechselnde Herren. Wechselnde Moden. Doch unter den Füßen, den schmerzenden Füßen immer der gleiche, immer der gleiche Boden. Treiben den Esel, reiten den Schimmel. Nach jedem Schießen Glockengebimmel. Doch über den Köpfen, den … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 10 | 10. Mai 2021

LEIPZIG

von Henry-Martin Klemt Vor meinem Fenster vereinigten sich Strom Fernweh und Strom Heimweh. Dazwischen ließ ein Telefon seinen Hörer hängen, eine Angel in die Nacht. Fernsprech war unsere Sprache: Fasse dich kurz! Heute. Morgen. Ich komme. Ich gehe. Ich liebe … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 9 | 26. April 2021

KÖNIGSWUSTERHAUSEN LIED

von Henry-Martin Klemt Wenn ich schlief, hab ich geschrieben. Wenn ich sang, bin ich gerannt. Nur die Lieder konnten fliegen. Nur die Fische sahen Land. Komm, wir teilen uns das Zimmer und das dunkle, warme Brot, scharfen Schnaps und Kerzenschimmer, … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 8 | 12. April 2021

Ausgewaschene Nacht

von Henry-Martin Klemt wärst du doch wenigstens ewig für eine Minute Ernesto Cardenal Ausgewaschene Nacht. Der Morgen eine Marionette des Mondes. Krummschnäbliges Lied im Rhythmus der Schritte. Wir tasten uns entlang an den Versprechungen gesunkener Schiffe, an der Flurwand eines … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 6 | 15. März 2021

SCHANDLIED FÜR HALLE

von Henry-Martin Klemt Ein Kosmonaut grüßt uns aus der Rakete. Kaum jemand hatte ihn zuvor gekannt. Die Nachricht jagte durch die heißen Drähte: Der erste Mann aus einem deutschen Land. Der erste Mann aus einem deutschen Land. Das war noch … Weiterlesen


24. Jahrgang | Nummer 5 | 1. März 2021

Schönes Lied

von Henry-Martin Klemt Zwei, drei Tausend Satelliten können uns die Welt schon bieten die sich kaufen lässt und mieten. Was wir atmen, ist ein Brei, den wir hochfrequent erbrechen, und die kryptischen Depeschen längst verloschner Sterne sind wohl auch dabei. … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 26 | 21. Dezember 2020

SCHNEEFELD

von Henry-Martin Klemt Für Rita Den schwarzen Schnee. Den weißen. Und den roten. Ich kenne jeden, auch den aschegelben. Den Schnee der Lebenden und den der Toten. Die gleichen Flocken, aber nie dieselben. Schnee meiner Kindheit, erster Liebe Schnee, in … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 25 | 7. Dezember 2020

Wenn sich die Zeiten neigen
– Für Jens Gerlach

von Henry-Martin Klemt Winter 1947/48 Morgens, vier uhr: vertrautes dämmern überm fischmarkt: minus zwanzig grad. Mein vater sagt: der waggon. Steht draußen: vierzig kisten holen. Die kisten müssen raus: es wird hart, junge… wir stehen vorm waggon, reißen die schwere … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 22 | 26. Oktober 2020

Früher Walzer

von Henry-Martin Klemt Sie üben die Gesten, die Schritte, den Blick, spieln mit andern und spielen mit sich. Dabei falln sie herein auf den uralten Trick des Toreros und fangen den Stich. So erfahrn sie von einem zum anderen Mal, … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 17 | 17. August 2020

FREUNDLICHES LIED

von Henry-Martin Klemt Lass uns was zusammen machen, Buden bauen oder Drachen, nackt mit Wasser uns bespritzen, nachts am Lagerfeuer sitzen und den Sternenspuren folgen durch die Länder, übers Meer. Lass uns was zusammen machen, stärker werden mit den Schwachen, … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 14 | 6. Juli 2020

Mitsommerliches Lied

von Henry-Martin Klemt Nun wird’s immer früher schon dunkel. Das war heut die kürzeste Nacht des Jahres. Im Sternengefunkel hab ich wie ein Fremder gelacht. Hier hüten die Wölfe die Schafe. Auf glühenden Kohlen der Bär tanzt zwischen Belohnung und … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 13 | 22. Juni 2020

JUNIBAND

von Henry-Martin Klemt Dem Klatschmohn folgen wir auf alten Straßen nach Norden. Erinnerst du dich, wie uns die Führer verrieten an den Hunger, die Angst? Die Grenzen öffneten sich. Aus den Wahlurnen hüpften der Neid, die Häme, die Gier, um … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 11 | 25. Mai 2020

GEWÖHNUNG

von Henry-Martin Klemt Gewöhnst du dich an die Liebe, gewöhnt sich die Liebe an Dich. Sie öffnet die Fenster zur Welt. Sie öffnet den Sorgen die Tür, vervielfacht das Leben. Sie meint nur dich und niemals nur dich. Was du … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 6 | 16. März 2020

Tasche voll Nacht

von Henry-Martin Klemt Mit meiner Tasche voll Nacht in der Hand schloß ich die Tür und machte mich auf den Weg. Die Straßen rollte ich vor mir aus. Der Quelle zwischen meinen Schlüsselbeinen entsprang ein Rinnsal, wurde Fluß, der Geröll … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 5 | 2. März 2020

Wo ich ende, bist du mein Beginn

von Henry-Martin Klemt Den Puhdys gelang 1976 ein Mitsinge-Hit. „Alt wie ein Baum möchte ich werden, genau wie der Dichter es beschreibt“, hatte Burkhard Lasch der Band getextet – und sich dabei an ein Gedicht von Louis Fürnberg (1909 bis … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 3 | 3. Februar 2020

Para la guerra nada

von Henry-Martin Klemt Für die Liebenden die Sterne. Für den Suchenden den Weg. Für die Unrast eine Ferne und ein Haus, wo sie sich legt. Einen Bahnhof für die Züge, die uns tragen in die Welt. Für die Hoffnung ohne … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 2 | 20. Januar 2020

Nachtbar nach Sonnenaufgang

von Henry-Martin Klemt Das sind die großen Kinder, die manchmal auf die Welt geworfen werden. Die alles durchschauen und gar nichts verstehen. Die ihr Spielzeug an die Wand schmeißen und Liebe verlangen, aber sie kriegen nur ein neues Toy in … Weiterlesen


23. Jahrgang | Nummer 1 | 6. Januar 2020

Zeit für Gundermann in Europa

von Henry-Martin Klemt Es ist an der Zeit für Gundermanns Lieder. Für seine einzigartige Poetik, in der sich Vorstellung, Verantwortung und Vision verbinden, seine Weltschau, die auf Versöhnung des Menschen mit dem Menschen und des Menschen mit der Natur – … Weiterlesen


22. Jahrgang | Nummer 19 | 16. September 2019

BEGINNENDES LIED

von Henry-Martin Klemt … denn meine Liebe allein ist kein Beweis. Volker Braun Wo andre Häuser bauten, hab ich mich gesehnt als dunkler Vogel über ihre Stadt zu fliegen, und wo die Jäger standen, an den Baum gelehnt, wollt ich … Weiterlesen


22. Jahrgang | Nummer 2 | 21. Januar 2019

Geständiges Lied

von Henry-Martin Klemt Ist nicht alles, was wir lieben, nur ein großes Funkenstieben einer Lok aus Kindheitstagen, ohne Ziel und ohne Wagen? Alles, was ich dir geschrieben, schrie: Ich wäre gern geblieben Funken, Feuer, Kohle, Holz, Baum, schon vor Millionen … Weiterlesen


21. Jahrgang | Nummer 20 | 24. September 2018

Bemerkungen

Elfter September Wie hat mein Kinderherz vor Hass gebrannt als die Moneda brannte, und Allende, wir waren doch einander gut bekannt, sprach noch einmal zu mir vor seinem Ende. Da waren Orte: Vietnam, Griechenland und Chile, die ich von der … Weiterlesen


21. Jahrgang | Nummer 17 | 13. August 2018

Schwimmendes Lied

von Henry-Martin Klemt Durch Moskau schwimmen drei Fische im Regen. Sind dort die Mädchen noch immer so schön wie ihre Mütter es waren, weswegen wir diese seltsamen Fische gesehn? Oder vergaß der Arbat seine Lieder, etwa die Herzenstraße gar mich? … Weiterlesen


20. Jahrgang | Nummer 25 | 4. Dezember 2017

LIED DER MATROSEN

von Henry-Martin Klemt Der Rücken ist krumm. Nach Salz schmeckt das Meer. Woran du jetzt denkst, ist so lange her. Die Planken sind alt und leer das Geschütz. Jetzt ist nur noch dreckiger Schaum in der Pütz. Und ob es … Weiterlesen


20. Jahrgang | Nummer 16 | 31. Juli 2017

Wiener Lied

von Henry-Martin Klemt Wien hatte lange gewartet auf uns mit Naschmarkt und Cello am Graben. Das Schönste vom Schönen hat längst sich verkauft. Nur Wien ist für alle, nur Wien ist für alle, für alle und keinen zu haben. Sissi … Weiterlesen


20. Jahrgang | Nummer 10 | 8. Mai 2017

Ballade von der Heimkehr
meines Vaters aus dem Krieg

von Henry-Martin Klemt Für Johannes und Vera Als mein Vater glaubte, es wär Zeit, kroch er heimlich durch den Stacheldraht. Rigas Trümmer warn nicht mehr verschneit. Manche Felder trugen junge Saat. Und er lief, wie er noch nie gelaufen zwischen … Weiterlesen


20. Jahrgang | Nummer 8 | 10. April 2017

Bleibendes Lied

von Henry-Martin Klemt Zähle nicht die Stufen. Zähle nicht die Schritte. Zähle nicht die Jahre. Es gibt kein Zuviel. Frage die Gezeiten nach der goldnen Mitte, Frühling, Sommer, Herbst und Winter nach dem Ziel. Wie die Dünen wandern, wie die … Weiterlesen


20. Jahrgang | Nummer 7 | 27. März 2017

Heldisches Lied

von Henry-Martin Klemt Gestern ist mein letzter Held gegangen, blies die Luft aus und ist abgetaucht. Weiß nicht mehr, wann hat es angefangen, dass ich ihn geliebt hab und gebraucht. Manchmal istʼs ein Klang nur, eine Zeile, die uns trifft … Weiterlesen


20. Jahrgang | Nummer 6 | 13. März 2017

„Kein leichtes Land…“ Ein Äthiopien-Tagebuch

von Wolfgang Brauer Seit Ende 1976 entwickelte sich die Zusammenarbeit zwischen der DDR und Äthiopien intensiv. Man versuchte alles, um dessen afrikanischen Sozialismus-Versuch zum Erfolg zu verhelfen. Das Land wurde wichtig auch für den Einsatz von FDJ-Freundschaftsbrigaden. Im September 1987 … Weiterlesen


20. Jahrgang | Nummer 3 | 30. Januar 2017

Einfaches Lied

von Henry-Martin Klemt Wenn Mauern brechen und wenn Planken faulen, bleibt Sand, bleibt Meer. So einfach lasse ich mich nicht vergraulen und irgendwer kommt doch gegangen oder angeschwommen. Vielleicht bist duʼs. Hast du das Leben dir noch nicht genommen, dann, … Weiterlesen


19. Jahrgang | Nummer 20 | 26. September 2016

ELFTER SEPTEMBER

von Henry-Martin Klemt Wie hat mein Kinderherz vor Hass gebrannt als die Moneda brannte, und Allende, wir waren doch einander gut bekannt, sprach noch einmal zu mir vor seinem Ende. Da waren Orte: Vietnam, Griechenland und Chile, die ich von … Weiterlesen


19. Jahrgang | Nummer 11 | 23. Mai 2016

Brandenburg

von Henry-Martin Klemt Heimat ist blau und grün. In ihre Seen legt sich der Himmel zur Ruhe. In ihren Flüssen schwimmen die Tage zum Meer. In ihren Wäldern liegen Schätze vergraben. Kindheit rauscht in den Kronen. Weil ich nicht fliegen … Weiterlesen


19. Jahrgang | Nummer 10 | 9. Mai 2016

Das Jahrtausend begann

von Henry-Martin Klemt   DAS JAHRTAUSEND BEGANN an einem Tag, als rings die Vaterländer nach Menschenrechten in der fremden Erde bombten. Die Steinkadaver von einst Guernica, Dresden, Hiroshima waren abgefallen von meiner Zeit, zur trocknen Lehre geschrumpft: Dieses war und … Weiterlesen


19. Jahrgang | Nummer 7 | 28. März 2016

UND DAS

von Henry-Martin Klemt und das war angst und war daraus erwachen und raserei gerann und zeit blieb stehn und das war süßes weinen bittres lachen und atemloses sich im kreise drehn und das warn hände die nach allem greifen und … Weiterlesen


18. Jahrgang | Nummer 25 | 7. Dezember 2015

BAHNHOF FÜR ZWEI
Für Eldar Rjasanow (18.11.1927 – 30.11.2015)

von Henry-Martin Klemt Von Westen nach Osten, die Züge fahrn, von Osten nach Westen, vorbei, begegnen einander und halten doch nie an auf dem Bahnhof für zwei. Wo sie einander begegnen, schlägt die doppelte Peitsche aus Licht heraus aus der … Weiterlesen


18. Jahrgang | Nummer 22 | 26. Oktober 2015

Bemerkungen

Keuners Enkel Der Enkel von Herrn Keuner wird von einem Journalisten gefragt, wie seine Bilanz nach 25 Jahren deutscher Einheit denn nun ausfalle. O, sagt der Enkel von Herrn Keuner, ich bin höchst zufrieden. Alle Urteile, die ich mir in … Weiterlesen


18. Jahrgang | Nummer 21 | 12. Oktober 2015

Postkommunistisches Sonett

von Henry-Martin Klemt Kein Gott, kein Kaiser… und schon kamen wir ins Stottern. Wir wussten doch: Die Sache ist nicht schlecht und wenn sie Kommunisten nicht verlottern, dann werden alle endlich frei sein – und gerecht. Das ist so schwer … Weiterlesen


18. Jahrgang | Nummer 17 | 17. August 2015

Sommer-Lied

von Henry-Martin Klemt Wie ein Sturmball wird die Sonne aufgezogen und die Flut spült die zerbrochnen Schiffe an, tote Seelen, um ihr Paradies betrogen. Länder brennen vor und hinterm Ozean. Der Asphalt klebt fest an den Allwetterreifen. Langsam rollt mein … Weiterlesen


18. Jahrgang | Nummer 15 | 20. Juli 2015

EUROPA

Europa, meine Schöne, so ist die Macht gestrickt: Ein Tier hat dich genommen, damit ein Gott dich fickt. Die Leidenschaft des Stieres so stark und sprungbereit: nur Taschenspielereien der satten Eitelkeit, der Heimat dich zu rauben aus Geilheit und aus … Weiterlesen


18. Jahrgang | Nummer 9 | 27. April 2015

Flüchtiges Lied

von Henry-Martin Klemt Die Straßen der Welt sind so lang, besonders die fremden. Wir wechselten öfter das Land als unsere Hemden. chorus: Ruh aus, Cyprien,  und nimm meine Hand. Die Wüste, der Hunger, das Meer und Salz in der Kehle … Weiterlesen


18. Jahrgang | Nummer 5 | 2. März 2015

Zuschauendes Lied

von Henry-Martin Klemt Wir, die uns an grauen Mauern stießen, sind in bunter Ödnis aufgewacht, lernen es, die Fremde zu genießen. Unsre Heimat sind die Züge in der Nacht. Wir, die uns erkennen als Gespielen aus den Märchen hingeflossner Zeit, … Weiterlesen


16. Jahrgang | Nummer 26 | 23. Dezember 2013

Therapie

„Gedichte entstehen aus der Untröstlichkeit“ Paul Wiens von Henry-Martin Klemt Ich habe viele therapeuten behandelt. Ich habe sie behandelt, wie jemanden aus der familie. Aus der kaputten familie. Aus der explodierten familie, deren teile über die welt verstreut wurden. Ohne … Weiterlesen


16. Jahrgang | Nummer 23 | 11. November 2013

Vera Lied

von Henry-Martin Klemt Dort, wo ich mit Mama geträumt habe: Du kommst zur Welt, da waren die Straßen kaputt und die Felder bestellt. An Brot wird’s nicht fehlen, an Freundlichkeit, Wärme und Licht. Dort warn wir zu Hause, ein anderes … Weiterlesen


16. Jahrgang | Nummer 12 | 10. Juni 2013

Babyfotos in der Zeitung

von Henry-Martin Klemt Fast in jeder Ausgabe in unserer Wochenzeitung Der Blickpunkt haben wir Fotos von Babys, die im Klinikum Frankfurt-Markendorf zur Welt kamen. Wer schaut sich solche Bilder an? Natürlich die Mütter und Großmütter, die Väter und Großväter, sicher … Weiterlesen


15. Jahrgang | Nummer 11 | 28. Mai 2012

So weit das Auge reicht

von Henry-Martin Klemt 1826 nahm Joseph Nicéphore Niépce von seinem Arbeitszimmer aus das erste bekannte Foto der Weltgeschichte auf. Acht Stunden Belichtungszeit auf einem fotochemischen Träger aus Asphalt auf einer Zinnplatte. Entwickelt wurde diese Heliographie mit Lavendelöl und Petroleum. Der … Weiterlesen


14. Jahrgang | Nummer 22 | 31. Oktober 2011

HERBST-LIED. Nach Rilke

von Henry-Martin Klemt Herr, es ist Zeit. Sehr frei. Und heiß. Und gut. Wir haben selbst uns auf dem Rost gewendet und unser Fett verschwendet an die Glut. Was hier nicht reifte, wird herangefahren von Süd nach Nord und stündlich, … Weiterlesen


Des Blättchens 4. Jahrgang (IV), Berlin, 15. Oktober 2001, Heft 21

Countdown

von Henry-Martin Klemt Die Wahl von Afghanistan als Hauptfeind kommt nicht von ungefähr. Politische Verbündete haben die Taleban praktisch nicht. Ihr Regime ist mit allem überworfen, womit es sich überwerfen läßt. Die Zerstörung von Weltkulturerbe, die Verletzung der Menschenrechte, insbesondere … Weiterlesen