Das Land wird abgetragen, das karge,
wo Wellenbrecher nicht sind. Die Wasser
rücken näher. Die Fischgründe ferner
zum Horizont. Die Schwelle der
Hütte ist nass, wenn wir endlich
fortziehen, im Gepäck die tödliche
Geduld. – So träumte mir unter
nördlichen Lichtern. Zwischen
schroffen Wänden. Das Unabänderliche
im Blick, weiche Luft in den Lungen, ihr
Strömen, bevor der Schnee in die
Täler rieselt, die Dunkelheit vor jedem
Neubeginnen. Freundliche Lichter. Sehr
klein die Häuser, die Hände, unsere
Schrittchen. Steigen und Sinken und
wahrhaben wollen, was war. Schwankende
Zukunft. Heben und Senken der
Flügel. Dort ankommen wollen, wo
viele von uns sich sammeln, sommers.
Nicht die Letzten, nicht die Ersten
sein müssen. Ohne Ring und
Nummer über den Krallen. Ohne
Startschuss, ohne Stoppuhr im
Herz. Die Netzhaut ausgebreitet für
jeden flatternden Blick. Wir, egal
wo, zwischen Göttern und Riesen
geboren, Spielball, Leuchtfeuer nachts.
Wir mit den zu kleinen Booten, zu
großen Schiffen auf Fahrt. Wir, die
spazieren durch dreimal niedergebrannte,
viermal aufgerichtete Städte. Hilfe
wird uns zuteil, die wir annehmen. Sie
macht Helfer und Hilflose gleich im
Angesicht des Eismonds. Es geht
doch nur sehr wenig
allein.
Oktober 2025
Schlagwörter: Henry-Martin Klemt


