von Henry-Martin Klemt
Durch Moskau schwimmen drei Fische im Regen.
Sind dort die Mädchen noch immer so schön
wie ihre Mütter es waren, weswegen
wir diese seltsamen Fische gesehn?
Oder vergaß der Arbat seine Lieder,
etwa die Herzenstraße gar mich?
Haus der Poeten, wir sehen uns wieder,
Moskau im Regen, dann suche ich dich.
Barfuß durch Pfützen sprangen die Kinder.
Füßchen, in lederne Stiefel gezwängt.
Blieben sie Menschen? Wurden sie Schinder?
Moskau, hier ist jemand, der an sie denkt.
Musik aus der Küche und Kunst aus dem Keller.
Blutiger Marmor der Metro-Station.
Oben ist’s dunkel und unten wird’s heller.
Blind sind die Spiegel der Revolution.
Immer zu klein bei den Festen die Tische,
groß wie die Liebe das Land, das ich seh,
und durch den Regen schwimmen drei Fische,
Wassja, Wolodja und dort: Alexej.
Juli 2018
Schlagwörter: Gedicht, Henry-Martin Klemt, Moskau, Schwimmendes Lied