Kriegshysterie und mögliche Folgen
Zu den Warnungen vor einem Krieg mit Russland, die in einschlägigen Politikerkreisen hierzulande wie auch in anderen NATO-Staaten sowie in deutschen Mainstreammedien inzwischen quasi zur täglichen Routine gehören – wobei zugleich grundsätzlich unterstellt wird, der Angreifer könne allein Moskau sein – hat sich im Focus Ralph D. Thiele, ein Ex-Bundeswehroberst, dahingehend geäußert, dass er „Kriegshysterie für unangemessen [halte]; übrigens auch für unzweckmäßig, es sei denn man möchte den Waffengang mit Russland herbeibeschwören [Hervorhebung – S.].“
In diesem Kontext sind zwei Sachverhalte von besonderer Bedeutung:
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Ein kriegerischer Konflikt zwischen der NATO und Russland könnte sich nach Auffassung von Experten auch aus einem ungewollten militärischen Zwischenfall heraus entwickeln, und dies umso mehr, als die Kommunikation zwischen politischen und militärischen Führungen beider Seiten seit längerem gegen Null tendiert.
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Im Bereich der konventionellen Streitkräfte verfügt die NATO über eine durch Moskau konventionell nicht ausgleichbare militärische Überlegenheit (siehe dazu ausführlicher Blättchen 15/2022), die sich durch den laufenden westlichen Rüstungsschub (Stichwort 2-Prozent-Ziel) sowie angesichts der russischen Verluste im Ukraine-Krieg weiter verstärkt.
Vor diesem Hintergrund wäre es nicht von Schaden, zur Kenntnis zu nehmen, was Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, kürzlich zum möglichen Verlauf eines Krieges zwischen der NATO und dem Westen gepostet hat: „Sollte es, Gott bewahre, zu einem solchen Krieg kommen, würde er nicht dem Szenario der Spezialoperation [russischer Euphemismus für den Ukraine-Krieg – S.] folgen. Er würde nicht in Schützengräben mit Artillerie, gepanzerten Fahrzeugen, Drohnen und elektronischer Kampfmittel geführt werden. Die NATO ist ein riesiger Militärblock, die Bevölkerung der Bündnisstaaten beläuft sich auf fast eine Milliarde Menschen, und ihr gemeinsamer Militärhaushalt kann anderthalb Billionen Dollar erreichen. Aufgrund der Unvergleichbarkeit unseres militärischen Potenzials haben wir also keine andere Wahl. Die Antwort wird asymmetrisch sein. Ballistische Raketen und Marschflugkörper mit atomaren Sprengköpfen werden eingesetzt, um die territoriale Integrität unseres Landes zu verteidigen. Dies geht aus den Dokumenten zu unserer Militärdoktrin hervor und ist allen wohlbekannt. Und das ist die sprichwörtliche Apokalypse. Das Ende von allem. Deshalb sollten westliche Politiker ihren Wählern die bittere Wahrheit sagen und sie nicht als hirnlose Idioten hinstellen. Erklären Sie denen, was wirklich passieren wird, und wiederholen Sie nicht das falsche Mantra von der Bereitschaft zum Krieg mit Russland.“
Was wird ein EU-Beitritt der Ukraine kosten?
Im Dezember 2023 haben die 27 EU-Länder beschlossen, Verhandlungen mit Kiew über einen Beitritt zu beginnen. Als zweitrangig wurde dabei offenbar die Frage angesehen, was ein solcher Beitritt eigentlich kosten würde. Jedenfalls verlautbarte dazu offiziell nichts.
Jetzt liegt eine Kalkulation der estnischen Denkfabrik International Centre for Defence and Security vor, der sich entnehmen lässt, dass die Ukraine, würde sie Mitglied, jedes Jahr rund 19 Milliarden Euro aus dem Haushalt der EU bekäme und damit der größte Empfänger wäre. Entsprechend müssten die Geberländer mehr nach Brüssel überweisen – Deutschland zum Beispiel immerhin 20 Prozent mehr, insgesamt 26 Milliarden Euro.
Oder die EU-Beihilfen und -Subventionen müssten an anderer Stelle entsprechend gekürzt werden. Etwa für die Landwirtschaft.
Um die möglichen Umverteilungsdimensionen zu verdeutlichen: Derzeit erhalten EU-Landwirte jährliche Direktzahlungen von mindestens 157 Euro je Hektar. Ein Hof in der EU ist aber laut Eurostat durchschnittlich nur 17 Hektar groß, einer in der Ukraine hingegen 485 Hektar. Angesichts der jüngsten Bauernproteste wegen im Vergleich dazu eher geringfügiger Subventionskürzungen seitens der Bundesregierung ist unschwer vorstellbar, was dann abginge. Und zwar nicht nur hierzulande …
Das ist aber, was die Landwirtschaft anbetrifft, beileibe nicht die einzige Kuh auf dem Eis: Ukrainisches Getreide ist spürbar billiger als das von EU-Erzeugern. Bulgarien, Polen, Ungarn, Rumänien und die Slowakei blockierten deshalb im vergangenen Sommer schon einmal den Import. Landwirtschaftliche Ausfuhren der Ukraine sorgen also bereits für Zoff, bevor die Beitrittsverhandlungen überhaupt begonnen haben. Was wird da erst los sein, wenn Weizen, Mais und Raps aus der Ukraine völlig frei in die EU „einreisen“ dürfen – über alle Grenzen hinweg, ohne Zölle, ohne Quoten?
Im Übrigen – die Kalkulation der estnischen Denkfabrik mit 19 Milliarden Euro jährlich für Kiew ist im Vergleich zu weiteren Prognosen noch die „optimistischste“. Das Generalsekretariat des Europäischen Rates, des Gremiums der Staats- und Regierungschefs, kam auf 26 Milliarden Euro, und das Institut der deutschen Wirtschaft schätzte im Dezember 2023, eine Mitgliedschaft der Ukraine würde die EU bis zu 27 Milliarden Euro pro Jahr kosten.
Merkwürdiger Kapitalismus
Presseberichten zufolge hat die Ratingagentur Moody’s seit November 2023 die Finanzdaten von weltweit 472 Millionen Unternehmen und einiger Millionen Einzelpersonen auf Hinweise bezüglich unlauterer Geschäftspraktiken untersucht. Die Analyse erfolgte anhand von sieben Kriterien – wie etwa wechselseitige Eigentümerschaft oder Auseinanderklaffen von Sitz des Unternehmens und des Managements. Bei immerhin 19 Millionen Unternehmen (= vier Prozent) ist Moody’s in der einen oder anderen Hinsicht fündig geworden.
Zu den in den gesichteten Unterlagen aufgefundenen Merkwürdigkeiten zählen unter anderem diese:
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Der Manager einer 2018 gegründeten belgischen, börsennotierten Firma wurde zu einer Zeit geboren, als auf dem Gebiet des heutigen Belgiens noch mittelalterliche Machtkämpfe stattfanden; nur noch 26 Jahre fehlen dem Mann, dann hat er den biblischen Methusalem – der brachte es bekanntlich auf 969 Lenze – altersmäßig überflügelt.
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Das gegenteilige Phänomen ist jedoch verbreiteter: Fast 10.000 Manager sind keine zehn Jahre alt und mehr als die Hälfte davon sind noch nicht einmal schulpflichtig.
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Eine Ladenzeile in Pretoria ist Sitz von 61.000 Firmen. Da herrscht in einem Haus in Madrid nicht ganz so drangvolle Enge – dort sind nur 8000 chinesische Firmen eingetragen; eines davon weist 292 Geschäftsführer aus. Reichlich eng muss es auch um die Pyramiden von Gizeh sein – dort sind knapp 23.000 Unternehmen angesiedelt.
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An Effizienz gebricht es manchen der Briefkastenfirmen offenbar trotzdem nicht: So gibt ein Londoner Bauunternehmen 1,5 Millionen Dollar Umsatz für jeden seiner zwei Beschäftigten an, und in einer chinesischen Textilfirma generiert der einzige Beschäftigte gar zwei Milliarden Dollar Umsatz.
Moody’s kurioser Beifang ruft ein Bonmot in Erinnerung, das dem großen John Maynard Keynes zwar zu Unrecht untergeschoben wird, aber an dieser Stelle trotzdem nicht verkehrt ist: „Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.“
Film ab
Einen notwendigen logistischen Hinweis gleich zu Beginn: Vor dem Kinogang sollte man gespeist haben und zwar am besten üppig. Denn was „Geliebte Köchin“ an opulenten, hochästhetischen Bildern aus einer französischen Gourmetküche im 19. Jahrhundert liefert, das lässt dem Betrachter schon nach wenigen Minuten das Wasser im Munde zusammenlaufen, und dann würde ein leerer Magen hörbar anfangen zu knurren.
In den ersten 45 Minuten des Films fängt die Kamera vor allem das geradezu ballettartig choreographierte Agieren der meisterlichen Köchin Eugénie (Juliette Binoche) und ihres Arbeitgebers Dodin Bouffant (Benoît Magimel), seinerseits ein „Napoleon der Kochkunst“ wie es im Film heißt, beim gemeinsame Zubereiten exquisitester Speisen ein. Da wird geputzt, gewaschen, geschnippelt, gedünstet, gewürzt, gerührt, gebraten, gebacken und zwischendurch immer wieder abgeschmeckt, sodann angerichtet und endlich gegessen, dass einem das Auge übergeht.
Das Paar teilt aber nicht allein die Küche miteinander, doch die Heiratsanträge Bouffants weist Eugénie lange zurück. Ihre Freiheit ist ihr ein hohes Gut.
Der Originaltitel des Films, „La passion du Dodin Bouffant“, ist übrigens entschieden subtiler als die phantasielose Eindeutschung. Als die sehr selbstbewusste Eugénie Bouffant schließlich die Frage stellt: „Was bin ich für Sie – Ihre Frau oder Ihre Köchin?“, zögert dieser nur einen Lidschlag lang, bevor er seine Passion offenbart und damit zugleich die Antwort gibt, mit der er die geliebte Frau doch noch gewinnt.
„Es gibt Filme“, so schrieb ein Kritiker in der FAZ, „die von ihrer Handlung, und andere, die von ihrer Ausstattung leben. In ‚Geliebte Köchin‘ […] ist die Ausstattung die Handlung. Kein Möbel- oder Kleidungsstück, kein Küchen- oder Essgeschirr, kein Gartenbeet und kein Interieur, das nicht mit äußerster Raffinesse arrangiert wäre […].“ Der Preis für die beste Regie beim letztjährigen Filmfestival in Cannes geht für diese Leistung völlig in Ordnung.
„Geliebte Köchin“, Regie und Drehbuch: Trần Anh Hùng; derzeit in den Kinos.
Summa Summarum
Eine kleine Stellung, ein kleiner Orden
(Fast wär’ ich auch mal Hofrat geworden),
Ein bißchen Namen, ein bißchen Ehre,
Eine Tochter „geprüft“, ein Sohn im Heere,
Mit siebzig ’ne Jubiläumsfeier,
Artikel im Brockhaus und im Meyer …
Altpreußischer Durchschnitt. Summa Summarum,
Es drehte sich immer um Lirum Larum,
Um Lirum Larum Löffelstiel.
Alles in allem – es war nicht viel.
Längst vergessen?!
Fundstücke aus DDR-Jahrgängen der Weltbühne, die dank einer Spende aus Leserhand nunmehr im Blättchen-Archiv stehen.
Wo liegt des Ostfriesen Vaterland?
Es gibt gewisse Gegenden, in denen eine Abart des Humors gedeiht, der seine Säfte aus dem Bodensatz nationaler Überheblichkeit saugt. Mit der Hefe eigener Minderwertigkeitskomplexe vergoren, wird die so erzeugte Jauche sodann über alles unverstandene Fremde gegossen. Es stößt einem zwar sauer auf, aber sauer macht ja so lustig: Schottenwitze, Negerwitze, Judenwitze.
Seit einigen Jahren gibt es nun „Ostfriesenwitze“. Man mag mir Beispiele ersparen für das, was da im immer gleichen feixenden Tonfall zwischen Flensburg und Rosenheim kolportiert und leider hier und da bei uns gedankenlos nachgeplappert wird.
Gute Witze bedürfen keiner Erklärung. Miserables hingegen soll hier einmal etwas näher betrachtet werden. Ostfriesenwitze also:
Nicht zu überhören, daß sie von bisher unerhörter Bösartigkeit sind. Jene „Ostfriesen“ scheinen dabei hochgradig debil, Gras und Kot verzehrend, verständlich schon äußerlich durch fliehende Stirnen und abstehende Ohren als Schwachsinnige zu erkennen, fristen sie in den ihnen gewidmeten sogenannten Witzen das beklagenswerte – nein, natürlich hämisch belachenswerte Dasein notorisch unangepaßter Wesen.
Ein bemerkenswertes Phänomen: Eine Öffentlichkeit, zu feige, sich unverhüllt zu ihrer noch immer ungebrochenen, ja neu verstärkten (un-)geistigen Aggressivität gegenüber „Fremdstämmigen“ zu bekennen, schafft sich einen Typus „eingeborener“ Minderheiten, gegen die jedermann seinen gewalttätigen Schwachsinn mobilisieren darf, ohne etwa in den Geruch der Völkerhetze zu geraten.
Wo aber liegt des Ostfriesen Vaterland?
Im äußersten Nordwesten der BRD, seit Anbeginn wirtschaftlich, sozial und kulturell chronisch derart vernachlässigt, daß der Landstrich zwischen Oldenburg, Emden und den Nordseeinseln Wangeroog, Norderney und Borkum heute eine exemplarische Armutszone der Bundesrepublik ist. Hier hat man während der dreizehn Wirtschaftswunderjahre nicht eine Woche lang etwas von der allgemeinen Prosperität gespürt. Zum Ausgleich dessen wurden dafür die folgenden dreizehn Jahre von Rezession und Krise zur existentiellen Katastrophe der Bewohner. Siebzig Prozent Jugendarbeitslosigkeit, eine sterbende Küstenfischerei und eine verblühende Landwirtschaft, deren bester Teil, die Viehzucht, unter Druck der nah benachbarten hocheffektiv wirtschaftenden holländischen Konkurrenz ächzt. Ein „Entwicklungsland“ ohne Entwicklung. Ein Sizilien des BRD-Nordens.
Ostfriesenwitze, das ist der inhumane Affekt einer inhumanen Wettbewerbsgesellschaft, die ihr Mütchen kühlt an einer von ihr sozial deklassierten Minderheit.
Die Schreibweise des Originals wurde beibehalten.
Leider ist es der Redaktion nicht gelungen, Inhaber der Rechte an den Wb-Publikationen von Horst von Tümpling ausfindig zu machen. Wir bitten daher darum, sich gegebenenfalls mit uns in Verbindung zu setzen.
Auf den Punkt gebracht
Es liegt […] die Wirkung, die ein Kunstwerk ausübt, nur zum Theil an diesem selbst. Vielmehr scheint das Kunstwerk bloß der äußere Anlaß zu sein, der jene Kräfte weckt, deren Wirken wir, wenn sie sich mit den vom Kunstwerk ausgehenden vermählen, als Kunsteindruck empfinden; jene Kräfte, die latent im Beschauer vorhanden sind […]. Die Intensität eines Kunsteindruckes hängt […] ab von der Fähigkeit des Beschauers: zu empfangen, indem er giebt.
Arnold Schönberg
Einer der bequemsten Zeitvertreibe der Welt
ist die Verunglimpfung der Demokratie.
George Orwell
Es ist schwer, bescheiden zu sein,
wenn man so großartig ist wie ich.
Muhammad Ali
Die Zukunft des deutschen Fußballs
ist Basketball.
Bov Bjerg,
im Rückblick auf 2023:
– Fußball-Europameisterschaft: Deutschland chancenlos ausgeschieden;
– Basketball: Deutschland Weltmeister.
Die Menschen werfen sich im Politischen
wie auf dem Krankenlager von einer Seite zur andern,
in der Meinung besser zu liegen.
J. W. von Goethe
Mach keinen Fehler zweimal – es sei denn,
er zahlt sich aus.
Mae West
Warum, so fragte ich mich oft als Kind, gehen die Menschen in Romanen nie aufs Klo? Auch im Märchen nicht und in der Oper, nicht in Theater, Film und bildender Kunst. Eine der wichtigsten, gelegentlich drängendsten, ja lebensnotwendigsten Tätigkeiten des Menschen kam in der Kunst nicht vor. Statt dessen beschäftigte sie sich immer wieder und in unendlicher Ausführlichkeit und Variation mit Liebeslust und -leid und allen Vorstufen und Spielarten der Liebe, auf die man, wie ich damals glaubte, durchaus verzichten konnte.
Patrick Süßkind
Wie führt man ein gutes Leben?
Man lässt das schlechte weg.
Johann Mayr
Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde.
Das darf doch nicht wahr sein!
Anonym
Man wird nicht dadurch erleuchtet,
dass man sich Lichtgestalten vorstellt,
sondern durch Bewusstmachung der Dunkelheit.
Carl Gustav Jung
Wunder erleben nur diejenigen,
die an Wunder glauben.
Erich Kästner
Ein Buch ist ein Spiegel,
wenn ein Affe hineinschaut,
kann kein Apostel hinaussehen.
Georg Christoph Lichtenberg
Wir schätzen die Menschen,
die frisch und offen ihre Meinung sagen
– vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir.
Mark Twain
Freiheit ist das Recht,
anderen zu sagen,
was sie nicht hören möchten.
George Orwell
Wer nicht immer wieder auf die Schnauze fällt,
ist einfach nicht innovativ.
Woody Allen
Aus anderen Quellen
Die Zukunft der Ukraine, so Harald Kujat, Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr, hängt „auch davon ab, welche Kriegsziele Russland verfolgt. Will Russland verhindern, dass die Ukraine zu einem Vorposten der Nato wird, und die bisherigen, überwiegend von einer russischsprachigen Bevölkerung bewohnten Eroberungen konsolidieren, oder ist es so, wie jetzt behauptet wird, dass Russland die gesamte Ukraine erobern will, um von dieser Ausgangsbasis Angriffe gegen andere Staaten – auch Nato-Staaten – zu führen?“
„Der Westen sollte sich nicht länger Schuld am tragischen Schicksal des ukrainischen Volkes aufbürden“, Interview mit General a. D. Harald Kujat, zeitgeschehen-im-fokus, 13.02.2024. Zum Volltext hier klicken.
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„Eine ‚profunde Analyse‘ des Historikers Klaus Bachmann hat unlängst versucht zu zeigen, dass hinter den ukrainisch-russischen Verhandlungen Ende März 2022 in Istanbul weniger steckte, als viele hineindeuten würden. Das gelte auch für das Scheitern der Verhandlungen und dessen Gründe“, schreibt Tilo Gräser in der Einleitung seiner Entgegnung und fährt fort: „Um es vorwegzunehmen: Von der ‚profunden Analyse‘ bleibt am Ende der Eindruck, dass sie – wenn überhaupt – nicht mehr ist als eine ‚kleine Nachforschung‘, wie er sie selbst nennt.“
Tilo Gräser: Die nicht gewollte Friedenschance von Istanbul im Frühjahr 2022, Teil 1 und 2, nachdenkseiten.de, 13. und 14.02.2024. Zum Volltext hier klicken.: Teil 1 / Teil 2.
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„Inzwischen sind alle atomaren Abrüstungsverträge, die es früher zwischen Russland und den USA gegeben hat Geschichte, weil die USA sie einen nach dem anderen gekündigt haben“, fasst Thomas Röper zusammen und bietet einen Rückblick auf die zerstörte Architektur der atomaren Rüstungskontrolle.
Wie sich ein neues atomares Wettrüsten verhindern ließe, liege auf der Hand, meint Steven Pifer: „New START muss uneingeschränkt umgesetzt werden. Die USA und Russland müssen den Gesprächsfaden wiederaufnehmen und sich über eine ganze Reihe von Fragen der strategischen Stabilität austauschen. Zudem muss ein kontinuierlicher Dialog mit China über Atomwaffen und die damit zusammenhängenden Fragen aufgenommen werden. Leider machen die großen Atommächte derzeit wenig Anstalten, diese Schritte in die Wege zu leiten.“
Thomas Röper: Die von den USA zerstörte Architektur der atomaren Abrüstung, anti-spiegel.ru, 23.12.2023. Zum Volltext hier klicken.
Steven Pifer: Atomare Anspannung, ipg-journal.de, 31.01.2024. Zum Volltext hier klicken.
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„Zum Wesen einer Qualitätszeitung“, vermerkt Benedict Neff, „gehört die permanente Diskussion, ob es sich denn noch um eine Qualitätszeitung handelt. Zum einen war früher alles besser, und zum anderen beleidigen einzelne Artikel immer wieder den Intellekt des Lesers. Das bekommt auch die ‚Süddeutsche Zeitung‘ in Form hämischer Kommentare regelmässig zu spüren, verdichtet in dem Begriff: ‚Alpen-Prawda‘. So weit, so normal. Spezieller ist eine Affäre […], die als Verrat am eigenen Journalismus gewertet werden kann.“
Benedict Neff: Die Hochtrabenden – bei der „Süddeutschen Zeitung“ knirscht es, nzz.ch, 07.02.2024. Zum Volltext hier klicken.
Letzte Meldung
Es geht zwar in der Welt und auch in Deutschland mit vielem bergab, doch nicht mit den Rüstungsausgaben.
Weltweit sind diese 2023 dem Londoner International Institute for Strategic Studies (IISS) zufolge auf ein Rekordhoch von 2,2 Billionen US-Dollar gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von neun Prozent.
Dazu passend hat die Bundesregierung der NATO erstmals seit drei Jahrzehnten wieder geplante Verteidigungsausgaben in Höhe von etwas über zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes gemeldet. (Letztmalig war Deutschland 1992 auf diesen Wert gekommen.) Im laufenden Jahr liegt der deutsche Gesamtbetrag, umgerechnet in Vergleichszahlen der NATO, bei 73,41 Milliarden Dollar.
Da jede direkt oder mittelbar für militärische Zwecke ausgegebene Währungseinheit für anderes nicht mehr zur Verfügung steht, muss daher davon ausgegangen werden, dass es global wie auch hierzulande mit vielem weiter bergab gehen wird …
Schlagwörter: Abrüstung, atomar, Clemens Fischer, EU-Beitritt, Geliebte Köchin, Istanbul, Kapitalismus, Kosten, Krieg, NATO, Ostfriesenwitze, Russland, Rüstungsausgaben, Rüstungskontrolle, Süddeutschen Zeitung, Theodor Fontane, Ukraine, Verhandlungen