Elfter September
Wie hat mein Kinderherz vor Hass gebrannt
als die Moneda brannte, und Allende,
wir waren doch einander gut bekannt,
sprach noch einmal zu mir vor seinem Ende.
Da waren Orte: Vietnam, Griechenland
und Chile, die ich von der Karte kannte.
Die Lieder waren wie ein Netz gespannt,
das uns verband und unsre Angst verbannte.
Der Sänger lag auf einem Leichenwagen.
Die Fotos trugen einen schwarzen Rand.
Die friedlich siegten, wurden totgeschlagen.
Die Hoffnung stand mit dem Gesicht zur Wand.
Und blieb so stehen, nie zu Grab getragen.
Wie hat mein Kinderherz vor Hass gebrannt.
Henry-Martin Klemt
Wiedergeburt der Kommunalka
„Meine Nachbarn wissen, wer gestern bei mir zu Besuch war. Und sie interessieren sich dafür, wer mich vorgestern besucht hat“, zitiert das online-Magazin Russia Beyond den Song „Kommunalnye kwartiry“ (Gemeinschaftswohnungen) Fjodor Tschistjakows in einem Bericht über diese besondere Art russischen Wohnens. Bekannt und berüchtigt wurden die „kwartiry“ unter dem Namen „Kommunalka“. Ihre Entstehung hatte viel mit der extremen Wohnungsnot der sowjetischen Frühzeit zu tun: Mehrere Mieter, oft Familien mit Kindern, mussten sich eine größere Wohnung teilen. Jede Partei hatte ein Zimmer zur eigenen Verfügung. Korridor, Bad mit Toilette und die Küche wurden gemeinschaftlich genutzt.
Der Start-up-Unternehmer Dennis Prinz plant in Berlin aus Gründen der grassierenden Wohnungsnot etwas Ähnliches. Er benamste sein Projekt aber nicht auf Russisch, sondern wählte ein entschieden hipperes Prekariats-Englisch: Pod-Living-Space. „Pod“ bedeutet eigentlich Hülse. Auf jeden Fall eine Art abgeschlossene Röhre, da kann auch ein Flugzeugtriebwerk drin sein. Prinz‘ Pods jedenfalls sind abschließbare Boxen, die „ausreichend Raum für Privatsphäre und vor allem Platz zum Schlafen bieten“. So beklatschte Tobias Kremkau, Manager des Berliner „Coworking“-Cafés St. Oberholz im Netzpiloten Magazin die Idee. Der Rest des Wohnens soll sich in gemeinschaftlich benutzten Wohnräumen, Küchen, Bädern und Gärten abspielen. Die Kommunalka bot vergleichsweise großzügigen Privatraum. Der Rest des Lebens war auch in der Sowjetunion gemeinschaftlich. Immerhin sollen die Hülsen der Pods schalldicht sein. Die neue open-living-Generation ist erstaunlich prüde. Kremkau beschrieb auch die Klientel: jünger als 30 und mit der sharing economy groß geworden. Man kann es auch drastischer sagen: Es ist die Generation, die von Big Brother und reality soaps geprägt wurde, Familienbeziehungen und Freundschaften nur als Trümmerlandschaften kennt und das Wort „ich“ nur mit Großbuchstaben schreiben kann. Sie ist cloud-affin und kann sich ein Leben ohne digitale Vernetzung und kommunizierende Kühlschränke nicht mehr vorstellen. Alles andere „wirkt wie aus der Steinzeit“ (Dennis Prinz). Nur in einem scheinbaren Widerspruch dazu steht, dass sie den Wert von individuellen Rückzugsräumen, den hohen Wert des Privaten, nicht mehr kennt. Das ist nicht neu. Aldous Huxley beschreibt diese Lebensform in seiner schwarzen Utopie von der „Schönen Neuen Welt“. Sie ist für totalitäre Gesellschaften unverzichtbar und entschieden herrschaftsbewahrender als ein purer Überwachungsstaat. Huxley würde wohl fassungslos den Kopf schütteln, könnte er die Werbekampagne von „robinhood.berlin“ (der Laden nennt sich ernsthaft so) zur Kenntnis nehmen. Der altenglische Rebell vom Sherwood Forrest erwies sich seinerzeit als systemgefährdend und wurde von der Obrigkeit erbittert verfolgt. Eine junge Generation, die sich freiwillig zum Nächtigen in Blechröhren schieben lässt und den Verzicht auf das Private zelebriert, ist keine Gefahr mehr. Wenn‘s passt, kann man sie aus ihren Pods herausholen und sie wird dann (vielleicht) merken, dass sie tatsächlich p.o.’d ist. Das war jetzt Slang und bedeutet so viel wie „angepisst“.
Günter Hayn
Hauptmann verharmlost
Die Post lieferte zwei riesengroße Pakete, die ich nicht bestellt hatte. Beim Auspacken stellte sich heraus, dass sie einen zerlegten Kinderwagen enthielten, dessen Oberteil partout nicht auf das Fahrgestell passen wollte. Auf dem Höhepunkt des sich daraus zwangsläufig ergebenden Familienkrachs wachte ich auf – am Abend zuvor war ich in den Kammerspielen des Berliner Deutschen Theaters. Gegeben wurde Gerhart Hauptmanns Erstling „Vor Sonnenaufgang“.
Nein, gegeben wurde Ewald Palmetshofers „Vor Sonnenaufgang“ nach Gerhart Hauptmanns Stück. Bei Hauptmann erwartet Martha, die Tochter des neureichen Saufbolds Egon Krause, ein Kind. Wie das bei Neureichs so ist, was gekauft wird ist überdimensioniert – die per Paket gelieferte Babyerstausstattung reiche für drei, heißt es im Text. Palmetshofer schickt die Familie Krause mit dem Auto zum Shoppen. Zurück kommen die Vier mit einer überdimensionierten Pappkiste, die während des knapp zweieinhalbstündigen Spiels zu allem Möglichen dient, unter anderem als Zanktisch eines an Banalität kaum zu toppenden Dialogs zwischen den beiden Jugendfreunden Thomas Hoffmann, Marthas Ehemann (Felix Goeser kämpft tapfer mit seiner Rolle), und Alfred Loth (Alexander Simon). Es stellt sich heraus, dass Ersterer auch bei Palmetshofer ein fieses Kapitalistenstück ist, zudem mit politischen Ambitionen nach rechts. Von Alfred wird behauptet, er sei „links“. Jedenfalls trompetet Thomas dies mehrfach durch die Pappröhre einer Küchenrolle. Die Dramaturgie wiederum behauptet, dass Palmetshofer durch die Beschreibung des Familien-Dauerkrieges der Krauses „größere gesellschaftliche Zusammenhänge sichtbar“ mache. Genau das macht er nicht. Mit seinem Text zog er Hauptmann den sozialkritischen Reißzahn. Bei dem waren die emporgekommenen schlesischen Kohlebarone kreuzgefährliche Typen, der Weltverbesserer Alfred Loth eine böse Karikatur der akademischen Salonlinken. Weshalb das von der Geschichte erledigt sein soll, wie einige Kritiker-Kollegen nach der Baseler Uraufführung und dem Wiener Neuaufguss 2017 behaupteten, ist mir völlig schleierhaft. Ich kenne beide, die Geschichte hat gar nichts erledigt. Allerdings hatte Simon Strauss seinerzeit in der FAZ am Beispiel der Figur Alfred Loths einen Befund vermerkt, der durchaus auch den Aufstieg der Neuen Rechten in Europa zu erklären vermag. „Linke Sozialkritik“ meinte er, „äußert sich heute nicht mehr in der Sorge um die arbeitende Klasse, sondern in der abgrenzungssüchtigen Suche nach der eigenen Identität“. Das war aber auch schon von Gerhart Hauptmann in der Figur des Alfred Loth angelegt. Der ließ die Krause-Tochter Helene – die ihm vertraute – trotz seiner linken Phrasen aus Angst vor der „Erbkrankheit“ Alkoholismus im Stich – so ganz nebenbei erwies sich der „linke“ Publizist als Eugeniker –, bei Palmetshofer lässt er sie wegen der Depressionen Marthas (Franziska Machens) sitzen.
Die ideenreiche Jette Steckel, die ihren Schauspielern auf der sich in Permanenz bewegenden Drehbühne im wahrsten Sinne des Wortes viel Spielraum lässt, findet für die allein gelassene Helene (Maike Knirsch) ein großartiges Schlussbild. Am Ende wird die Inszenierung stärker als dieses missratene Stück. Der anhaltend freundliche Premierenbeifall galt den Schauspielern und dem Inszenierungsteam. Zu Recht.
Wieder am 2.10, 8.10 und 24.10.
Wolfgang Brauer
Die Vernunft
„Bei der Aufzählung der Faktoren, die imstande sind, die Massenseele zu erregen, könnten wir uns die Erwähnung der Vernunft ersparen, wenn man nicht den negativen Wert ihres Einflusses aufzeigen müßte.
Wir haben bereits festgestellt, daß die Massen durch logische Beweise nicht zu beeinflussen sind und nur grobe Ideenverbindungen begreifen. Daher wenden sich auch die Redner, die Eindruck auf sie zu machen verstehen, an ihr Gefühl und niemals an ihre Vernunft. Die Gesetze der Logik haben keinerlei Einfluß auf sie, Um die Massen zu überzeugen, muß man sich zunächst genau Rechenschaft geben über die Gefühle, die sie beseelen, muß den Anschein erwecken, daß man sie teilt, dann versuchen, sie zu verändern, indem man mittels angedeuteter Ideenverbindungen gewisse zwingende Bilder hervorruft; ferner muß man im Notfall sein Vorhaben aufgeben können, und vor allen Dingen jeden Augenblick die Gefühle erraten, die man erweckt. Diese Notwendigkeit, seine Ausdrucksweise je nach dem erzielten Erfolg im Augenblick zu verändern, verurteilt jede vorbereitete und eingelernte Rede von vornherein zur Wirkungslosigkeit.“
Gustave LeBon
Aus „Psychologie der Massen“ (1911)
Wider die Tyrannei der angloamerikanischen Popkultur
Den Status als „Geheimtipp“ hat Sophie Hunger spätestens 2015 mit der CD „Supermoon“ hinter sich gelassen. Die geborene Bernerin wuchs in Zürich, Bonn und London auf. Folgerichtig zeigte sie sich in ihren bisherigen Alben mehrsprachig: mal Englisch oder Französisch, mal Deutsch oder Schweizerdeutsch. O-Ton von Sophie Hunger hierzu: „Ich stellte mir ja gerne vor, mich damit heldenhaft der Tyrannei der angloamerikanischen Popkultur entgegenzustellen; andererseits wusste ich aber auch, dass ich mich insgeheim hinter diesem seltsamen Sprachenmix elegant versteckte.“
Die Künstlerin hat sich in den letzten Jahren als eine Meisterin erwiesen, wenn es darum geht, sich das Unerwartete zu eigen zu machen und dabei immer sie selbst zu bleiben. Eine düsterschöne Ballade mit der Fußballer-Legende Eric Cantona (von Manchester United) einsingen, mit Max Herre beim Bundesvision Song Contest auftreten, eigensinnige Kolumnen im Spiegel oder der Zeit publizieren …
Mit ihrem privaten Umzug nach Berlin entstand auch eine neue musikalische Ausrichtung. Die neugefundene Liebe zur elektronischen Musik bedeutet auch, dass sie die bisher verwendeten Musikinstrumente gegen einen analogen Synthesizer und einen Drum-Computer eintauschte. Der Kontrast aus vorsichtiger Zärtlichkeit und einsamer Düsterkeit, der ihre Musik schon immer ausgemacht hat, bleibt aber auch im neuen Gewand unverkennbar. Dass sie mit „Molecules“ den Blick verstärkt nach innen richtet, liegt ihrem Eingeständnis zufolge daran, dass sie beim Schreiben „isoliert und labil“ war. Doch Hungers neues Album ist keine private Nabelschau. So ist das Lied „Electropolis“ eine Hymne an Berlin. Das trotzig klimpernde „She makes President“ ist ihre Reaktion auf einen Bericht, der vor der letzten US-amerikanischen Präsidentschaftswahl die Wählerinnen zum Zünglein an der Waage erklärte. Leider wurde hier Sophie Hunger massiv enttäuscht: „Und dann wurde Trump gewählt. Der Song sollte die Vision einer weiblich geprägten Zukunft ausmalen, und dann sorgten die Frauen nicht nur dafür, dass Trump Präsident wurde, sondern erwiesen sich wieder einmal als Henkerinnen ihrer eigenen Machtergreifung.“
Live kann Sophie Hunger nach fünf Konzerten an verschiedenen Orten in Berlin Mitte September zum Ende des Monats in Hamburg und im November unter anderem in Bremen in Augenschein genommen werden. Die musikalische Reduktion und die Fokussierung auf die englische Sprache mögen für Fans der ersten Stunde etwas gewöhnungsbedürftig sein. Letztendlich ist „Molecules“ eine gelungene Weiterentwicklung ihrer künstlerischen Karriere, die damit aber garantiert noch nicht an einen Endpunkt gekommen ist.
Sophie Hunger: “Molecules”. Label Caroline International/Universal Music, August 2018, etwa 16 Euro.
Thomas Rüger
Epidemie 2.0
Immer wieder in ihrer Geschichte ist die Menschheit von Epidemien scheinbar unvorstellbaren Ausmaßes überzogen worden. Ob Cholera, TBC, Ebola oder Creutzfeldt-Jakob – sie alle haben zum Teil enorme Todesopfer gefordert, nicht zuletzt, weil es zunächst keine Mittel gegen diese Geißeln gab. Als die opferreichsten Epidemien der Menschheit galten bisher die Pest, die bei ihrem schwersten Ausbruch im 14. Jahrhundert rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung hinweggerafft hatte, und die Spanische Grippe, an der allein zwischen 1918 und 1920 schätzungsweise 50 Millionen Menschen zugrunde gegangen sind.
Indes, all diese schrecklichen Zahlen treten in den Hintergrund, will man jene Epidemie bewerten, die derzeit mit rasender Geschwindigkeit die ganze Welt infiziert: das Smartphone. Jeder Gang in und durch die Stadt führt einem all jene Kranken vor Augen, die nahezu pausenlos und umstandsunabhängig auf ihre Geräte starren und irgendetwas so wichtig finden, dass sie die Welt ringsum komplett ausblenden. Nicht einmal einen mitleidigen Blick haben diese schwer Abhängigen für jene, die noch immer ohne Handy-Nutzung auskommen oder deren Nutzung an wirklich notwendige Zwecke binden.
Auf rund fünf Milliarden solcher Geräte wird der derzeitige Bestand weltweit geschätzt, Tendenz stark und ungebremst steigend, was schon jene zu fördern wissen, die sich daran mehr als nur goldene Nasen verdienen. 800 Millionen Smartphones weisen Statistiken derzeit für Europa aus, was sind dagegen Pest oder Spanische Grippe?
Übrigens, sucht man unter Google nach Angaben zu diesem Thema, ist eines der informellen Angebote mit dem schönen Begriff „Penetration pro Land“ überschrieben. Keine Ahnung, warum ich stattdessen dreimal „Penetranz“ gelesen habe….
Helge Jürgs
Aus anderen Quellen
„Kernstück“ des soeben von der zuständigen Ministerin abgesegneten neuen und geheimen Modernisierungsplans der Bundeswehr, vermerkt René Heilig in einer ausführlichen Übersicht, „ist der ‚Systemverbund Land‘. Dabei stellt die Bundeswehr den Rahmen für einen multinationalen Korpsstab und wesentliche Teile zweier weiterer multinationaler Korpsstäben. Drei Divisionsstäbe sollen zunächst acht aktive deutsche Brigaden – jede hat ungefähr eine Stärke von 5000 Soldatinnen und Soldaten – führen. Gemeinsam mit diversen Verbündeten will man bis zu 15 multinationale mechanisierte Brigaden vorhalten und leiten. Nach 2032 soll allein die Anzahl der deutschen Brigaden dann auf zehn wachsen.“
René Heilig: Zurück zu den Wurzeln, die wuchern, neues-deutschland.de, 04.09.2018. Zum Volltext hier klicken.
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„Die Anzeichen, dass vor allem der Rechtsaußenflügel der AfD systematisch versucht, der ehedem von knallharten Neoliberalen gegründeten Partei ein ,soziales‘ Profil zu verpassen, mehren sich“, hat Nico Popp registriert. Für 2019 sei gar ein gesonderter Sozialpolitik-Parteitag geplant. Jetzt konnte auf einer Konferenz des Kreisverbandes Märkisch-Oderland der AfD zum Thema „Der soziale Frieden Deutschlands in Gefahr“ beobachtet werden, was dabei zu erwarten ist. Der Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz verlangte unter anderem „Leistungsgerechtigkeit und sozialen Ausgleich mit Augenmaß statt linker Umverteilungsphantasien“.
Nico Popp: „Wir sind keine Kommunisten“, jungewelt.de, 11.09.2018. Zum Volltext hier klicken.
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Nach der Machtergreifung durch die deutschen Nazis, die Anfang 1933 erfolgte, „fragte sich der Soziologe Theodore Abel […] von der Columbia University in New York, wie es zum nationalsozialistischen Umbruch, zum Durchmarsch Hitlers hatte kommen können“, schreibt Maritta Adam-Tkalec in einem ausgesprochen erhellenden zeitgeschichtlichen Beitrag und fährt fort: „Um der Wahrheit nahe zu kommen, ersann er ein Preisausschreiben zum Thema ‚Warum ich Nazi wurde‘. ‚Preise im Wert von 400 Mark für die beste persönliche Lebensgeschichte eines Anhängers der Hitler-Bewegung‘, so lockte er in seinem Aufruf, den er im Juni 1934 mit Hilfe des Propagandaministeriums in Nazi-Publikationen platzierte.“ Erst jetzt sind die Zuschriften erstmals ausgewertet worden.
Maritta Adam-Tkalec: Deutsche beschreiben, warum sie Nazis wurden, berliner-zeitung.de, 09.09.2018. Zum Volltext hier klicken.
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„Etwas ganz und gar Überraschendes geschieht: Ostdeutschland entwickelt sich immer stärker zur Land gewordenen Provokation, zum Gegenentwurf gentrifizierter Hochburgen des westdeutschen Juste-Milieu“, konstatiert Klaus-Rüdiger Mai. „Für die Bundesrepublik wird das ‚rückständige‘ Ostdeutschland zum Motor der Modernisierung. Bereits aus der Ahnung dieser Rolle der Region zwischen Oder und Elbe […] wächst das Unbehagen des linksliberalen Establishments; die deutsche Presse von der ‚TAZ‘ bis zur ‚Süddeutschen Zeitung‘ wie auch die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF kämpfen gegen den Verlust ihrer Deutungshoheit mit immer gröberen Mitteln an.“
Klaus-Rüdiger Mai: Alles beginnt mit Herkunft – weshalb Ostdeutschland sich zur Provokation entwickelt, nzz.ch, 03.09.2018. Zum Volltext hier klicken.
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Im Blättchen 10/2013 war die Langfristlagerung von Atommüll Gegenstand eines ausführlichen Beitrages. Darin hieß es unter anderem: „Wer in diesem Kontext mit dem Begriff Endlager operiert und damit Machbarkeit oder gar gesicherte Beherrschbarkeit suggerieren will, der offenbart damit entweder ein unglaubliches Maß an Dummheit oder, was wahrscheinlicher sein dürfte, eine geradezu kriminelle Chuzpe im Umgang mit den Problemen und mit der Öffentlichkeit.“ Jetzt kann der damalige Erkenntnisstand aktualisiert werden – anhand einer Dokumentation von ZDF und 3Sat von 2017, die am 6. September 2018 auf 3Sat lief.
„Die Atommüll-Lüge“, Buch und Regie: Trieneke Klein / Thomas Hies, 3Sat, 06.09.2018. Zum Video hier klicken.
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Mit Blick auf die bisher überwiegend ablehnenden Äußerungen von Führungspersonal der Linkspartei zur neu gegründeten linken Sammlungsbewegung meinen Michael Brie und Dieter Klein: „Die Vorstellung, dass zwar ein linkes Sammeln richtig ist, aber für die LINKE selbst nicht relevant, kann nicht überzeugen. Es bedarf einer Doppelstrategie: Wirken für die eigene Stärkung und für linke Sammlung insgesamt, durchaus in verschiedenen, aber auch in gemeinsamen Projekten. […] Ein Dritter Pol quer zum Weiter-so und gegen die Neue Rechte wird gebraucht und kann nicht alleine durch die LINKE geschaffen werden. Wenn, wie Bernd Riexinger unseres Erachtens richtig schreibt, die Zeit nie ‚reifer für die Grundidee der pluralen und geeinten Linken‘ war als jetzt, wieso dann vor allem Vorbehalte und Abgrenzung für ein Projekt der Sammlung im Findungsprozess? […] Wie dichtete Bertolt Brecht: „Falsch mag handeln / Der sich mit zu wenigen Gründen begnügt. / Aber untätig bleibt in der Gefahr, / Der zu viele braucht.“
Michael Brie / Dieter Klein: Kritische Solidarität statt skeptischer Distanz, neues-deutschland.de, 27.08.2018. Zum Volltext hier klicken.
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