23. Jahrgang | Nummer 4 | 17. Februar 2020

Bemerkungen

Whistleblower und ihre Kriminalisierung

Manchmal geschehen Zeichen und Wunder: Im heute journal erhielt Nils Melzer, UN-Sonderbeauftragter für Folter, ein Podium, um über die skandalöse Behandlung von Julian Assange zu berichten. Es spricht nicht für den deutschen Journalismus, dass man einen Beitrag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, der Assange nicht angreift, als Wunder bezeichnen muss … Das ändert natürlich nichts an der kritischen Lage für Assange, aber wenigstens wurde einem breiten Publikum einmal eine andere Sicht auf die Geschehnisse zur Kenntnis gebracht.

Berichtet wurde auch über den Aufruf zur Freilassung Assanges, den 130 Vertreter von Kultur, Politik und Wissenschaft unterzeichnet haben. Federführend so unterschiedliche Politiker wie Gerhart Baum, Sigmar Gabriel und Sevim Dagdelen neben Künstlern wie Elfriede Jelinek, Navid Kermani und Günter Wallraff.

Der Appell verweist auf den kritischen Gesundheitszustand von Julian Assange, der in Isolationshaft gehalten wird und keine Möglichkeiten bekomme, sich ordentlich auf seinen Prozess wegen eines Auslieferungsersuchens der USA vorzubereiten. Medizinische und menschenrechtliche Gründe werden genannt, die Assanges Entlassung und seine fachärztliche Behandlung verlangen.

Die Reaktion der deutschen Regierung – man vertraue auf ein rechtsstaatliches Verfahren in Großbritannien und den USA – zeigt, dass man durchaus nicht gewillt ist, sich für Assange einzusetzen, der wie Chelsea Manning oder Edward Snowden auf verbrecherische Praktiken der USA-Regierung aufmerksam gemacht hatte. Nils Melzer hatte das Vorgehen westlicher Regierungen sehr klar charakterisiert: „Rechtsstaatlichkeit ist in unseren Ländern durchaus gegeben, solange die essenziellen Staatsinteressen nicht betroffen sind. Sobald sich der Staat aber in seinen Sicherheitsinteressen bedroht fühlt – fundamental –, und ich denke die Wikileaks-Veröffentlichungen waren, wurden als eine solche Bedrohung wahrgenommen, dann funktioniert das nicht mehr.“

Derzeit gewinnt man den Eindruck, dass ein Großangriff auf Whistleblower, investigative Journalisten und andere Unterstützer stattfindet. Deshalb Verhaftungen und Strafzahlungen für Chelsea Manning (Das Blättchen berichtete), um ihr eine Anklage gegen Julian Assange zu entlocken, deshalb nach wie vor kein Asyl für Edward Snowden in irgendeinem „demokratischen“ Land – und vermutlich deshalb auch die massive Bedrohung des Journalisten Glenn Greenwald in Brasilien.

Greenwald hatte einen Justizskandal in Brasilien öffentlich gemacht und wird nun wegen Cyberkriminalität angeklagt. Unterstellt wird auch die Zugehörigkeit zu einer „kriminellen Vereinigung“ (das würde längere Haft ermöglichen). Dies obwohl der Oberste Gerichtshof weitere Ermittlungen gegen Greenwald verboten hatte. Die Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform The Intercept hatten dazu beigetragen, dass Altpräsident Lula im vergangenen November nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs aus der Haft entlassen wurde. Sie legten ein Komplott gegen Lula durch höchste Kreise im Justizapparat nahe. Greenwald wird bedroht und man versucht, ihn und seine Familie einzuschüchtern. Er sagt: „Wer den Umgang mit der Quelle kriminalisiert, kriminalisiert den Journalismus.“ Und er fragt sich natürlich auch, wie nach dem Verbot vom Obersten Gerichtshof weiter gegen ihn ermittelt werden konnte. Immerhin haben sich mehr als 40 Organisationen, darunter die Freedom of the Press Foundation, Human Rights Watch, Pen International und das Komitee zur Verteidigung von Journalisten (CPJ), dafür eingesetzt, die Anklage fallen zu lassen.

Zurück zu Julian Assange. Ein Aufruf verändert seine offenbar lebensbedrohliche Lage nicht, aber es ist wichtig, aktiv zu werden gegen die Unterwanderung von Pressefreiheit und Menschenrechten. Nicht nur rechte Parteien bedrohen demokratische Grundfreiheiten.

Der Aufruf kann hier gelesen und unterzeichnet werden.

Margit van Ham

Eine feine Entdeckung

SIGNUM ist eine Zeitschrift für Literatur und Kritik, die – herausgegeben von Norbert Weiß und Jens Wonneberger – seit 20 Jahren zweimal jährlich in Dresden erscheint. Die Kolonne war eine Zeitschrift für Dichtung, die von 1929 bis 1932 erschien, herausgegeben von Martin Raschke und A. Artur Kuhnert. Von der einen wusste ich, von der anderen wusste ich nicht(s). In Klammern: Es häuft sich allmählich, dass ich immer weniger weiß, je mehr ich kennen- und lerne oder vergesse oder nicht mehr wissen will. Möglicherweise begreift der Mensch zum Ende hin, dass er nichts weiß, je mehr er weiß. (Ich grüße Sie, Onkel Sokrates, stimmiger Gedanke, der Ihnen zumythisiert wird.)

Die Aufgabe der Kolonne, schrieb Martin Raschke (1905–1943), bestehe darin, dem „Irrglauben Allzuvieler entgegen(zu)treten: wir lebten geistig noch immer im neunzehnten Jahrhundert und in einer rational erfassbaren Welt, die der Dichtung nicht mehr zu ihrer tiefsten Ordnung und Deutung bedürfte“.

Wir Jetzigen leben im 21. Jahrhundert; in welchem Jahrhundert leben wir? Auch so noch im Anfang, auch schon so im Unfassbaren, auch so schon, wenn wir fiebrig-ambitioniert sind, in der Sehnsucht nach „tiefster Ordnung und Deutung“ des Jahrhunderts davor?

Das 20. Jahrhundert hat, glaube ich, nichts anderes gemacht als die Jahrhunderte davor: alles Leben und Sterben, alles Streben und Beben, alles Verdammte und Verschlampte in einen Thermomixer geschmissen. Was und wer als Kunst und Künstler schmackhaft den Kunst-Gaumen der Nachwelt schmeichelt, wird immer und immer wieder ein (im Thermomixer der Kultur- und Debattier-Maschine) kaum trennbares Produkt sein. Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen – nee, so funktioniert Nachhaltigkeit von Namen nicht.

Dennoch. Die Kolonne wusste, dass sie keine „Genies erzeugen, wohl aber den Atemraum schaffen (kann), in dem auch das Größte sich geachtet verwirklichen könnte, wenn es erschiene“. Größeres gibt es nicht für einen schreibenden Drang: als sich veröffentlicht zu sehen. „Atemraum“ – ein schönes Wort, ein schönes Angebot für Menschen, die mit ihren Texten die Öffentlichkeit beatmen und von ihr beatmet werden wollen. Es muss einen Glauben an die Wirksamkeit und Notwendigkeit von Geschriebenem gegeben haben … 19., 20., 21. Jahrhundert …

Die Liste der in der Kolonne veröffentlichten „Geister“ ist lang und stark. Da sind die „Berühmteren“ (nennen wir Becher, Brecht, Benn, Kramer) und die „Unbekannteren“ (nennen wir Politzer, Gunnarson, Heuschele, Saalfeld). Und lang ist auch die Liste derer, die sich – so steht es festgeschrieben in SIGNUM – animieren ließen von Dichterinnen und Dichtern, die in der Kolonne veröffentlichten. Heinz Czechowski, Uwe Kolbe, Richard Pietrass, Lutz Seiler. Nicht zuletzt (oder doch fast zuletzt in dieser knappen Besprechung) Wulf Kirsten. Aufgefordert, etwas über Die Kolonne zu schreiben, beschreibt er die Berührung mit der Zeitschrift als eine ambivalante Arbeit: „Ablehnung oder Anpassung“.

Kirsten hat sich – so lese ich den Bericht seiner Recherche – schon vorher tiefergehend mit dem Blatt beschäftigt. SIGNUM, nehme ich an, wusste um Kirstens „Spezialistentum“. Am Ende kommt der Dichter zu dem Fazit: „Ich dachte, zur ‚Kolonne‘ sei längst alles gesagt.“

Wahrscheinlich ist das so für all diejenigen, die von der Kolonne wissen, ihre Autoren kennen und lesen. Für mich war es eine feine Entdeckung.

Eckhard Mieder

SIGNUM Sonderheft 19, Herbst 2019: Zwischen Wunder und Sachlichkeit. DIE KOLONNE, Zeitschrift für Dichtung.

Film ab

Nationen haben – wie Individuen – Unzulänglichkeiten, Defekte und Charakterzüge, die sie, zurückhaltend formuliert, wenig sympathisch erscheinen lassen. Im öffentlichen wie im offiziellen Bewusstsein und schon gar in der historischen Rückschau wird das von den Betreffenden gern ausgeblendet. Doch bei nur wenigen geht die Verdrängung so weit wie bei Franzosen, die von sich selbst mit Selbstverständlichkeit als von La Grande Nation sprechen.
Wer diesen Komment verletzte, musste lange mit Sanktionen rechnen. Als Stanley Kubrick 1957 „Wege zum Ruhm“ – einen der besten Antikriegsfilme überhaupt, mit dem gerade verstorbenen Kirk Douglas in der Hauptrolle – drehte, ging es dabei um eine durch an Dummheit grenzende Ignoranz und Arroganz französischer Militärbefehlshaber verursachte besonders mörderische Episode aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Nach französischer Lesart ein Angriff auf die Ehre der Armee des Landes. Als der Film 1958 seine Westberliner Premiere im britischen Sektor erlebte, erließ der französische Stadtkommandant für seinen Zuständigkeitsbereich ein Aufführungsverbot. In Frankreich selbst war der Streifen bis 1975 überhaupt nicht zu sehen.
Gäbe es nicht so etwas wie einen historischen Fortschritt, der es rückwärtsgewandten nationalen Eliten irgendwann angeraten sein lässt, an tradierten Verhaltensmustern nicht noch länger festzuhalten, um sich als ewig gestrig nicht vollends der Lächerlichkeit preiszugeben – Roman Polanskis Neuverfilmung der sich von 1894 bis 1906 hinziehenden Dreyfus-Affäre, die das Land in eine tiefe Krise stürzte, hätte alles Anrecht auf eine mindestens vergleichbare Behandlung wie „Wege zum Ruhm“.
In Frankreich war ja nicht nur schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein pathologisch übertriebener Patriotismus im Schwange, für den der Begriff Chauvinismus gefunden wurde, sondern gegen Ende des Jahrhunderts und insbesondere beim Militär auch ein tiefsitzender Antisemitismus. Der führte dazu, dass Alfred Dreyfus, dem seinerzeit einzigen jüdischen Offizier im französischen Generalstab, auf dünnster Indizienbasis ein Hochverratsprozess mit Verurteilung, öffentlicher Degradierung und Verbannung auf eine karibische Sträflingsinsel gemacht wurde. Als die Indizienbasis später komplett zusammenbrach, setzten die französische Militärführung und ihr Geheimdienst alles daran, die eigene Schuld zu vertuschen und eine Rehabilitierung von Dreyfus mit allen Mitteln zu verhindern.
Polanskis Film braucht einige Zeit, um Fahrt aufzunehmen, tut das dann aber umso eindringlicher. Dazu trägt nicht zuletzt ein vorzügliches Ensemble von Mimen bei, von denen viele der Comédie-Française angehören, deren Gesichter zumindest der Besprecher noch auf keiner Kinoleinwand gesehen hat. Zugleich ist der Film in Zeiten zunehmender internationaler Spannungen und kriegerischer Konflikte eine höchst aktuelle Fall- und Milieustudie mit Parabelcharakter dafür, warum Gesellschaften ihre Militärs und Geheimdienste besser an einer kurzen denn an einer zu langen Leine führen sollten.
Für den 86-jährigen ein beachtliches Alterswerk. Chapeau!

Clemens Fischer

„Intrige“; Regie, Drehbuch (Mit-Autor): Roman Polanski. Derzeit in den Kinos.

Kosmische Klänge

Vor über 30 Jahren hatten deutsche Musiker die Idee, der Musikgeschichte ein eigenes Kapitel hinzuzufügen. Sich von dem klebrigen Rythm and Blues abwenden und den neuen elektronischen Instrumenten hingeben, war ein kleiner, aber entscheidender, Schritt, den sie wagten. Man orientierte sich an Stockhausen, verbannte oft Schlagzeug oder einfache Gitarren, spielte lieber auf Kindertröten und selbst gebauten Tasteninstrumenten und ließ Töpfe über Treppen rollen. Dann wieder gab es Gruppen, die nicht nur still auf der Bühne standen und Tasten drückten, sondern ihre aufregende Musik mit Lichtelementen, Schauspielerei und Pantomime verbanden und alles verdammt härter klingen ließen. Die Musikgeschichte bekam mit Klängen, die New Wave vorwegnahmen, als Blaupause für Techno gelten, in den Heavy Metal hinein wirkten und für sich eine ganz eigene Welt schufen, von Johnny Lydon bis zu den Red Hot Chili Peppers rezipiert wurden und werden, wirklich ein wirkungsmächtiges Kapitel dazu.

Nun kommt der aufopferungsvolle und mit wundervollen Zusammenstellungen auftretende Verlag Bear Family ins Spiel. Die netten Menschen aus Holste steigen immer wieder in ihre Archive und holen fast Vergessenes, aber zum Vergessen viel zu Wertvolles ans Tageslicht. Nachdem sie damit die 10er-CD-Box „Die Burg Waldeck Festivals“ bestückt und dem Publikum die wundervolle Serie „Aus grauer Städte Mauern – Die Neue Deutsche Welle“ zur Verfügung gestellt hatten, gaben sie sich nun ganz der Krautmusik hin. Ab März wird es in regelmäßiger Folge Musikdoppelalben mit 100-seitigen Booklets geben. Im ersten Teil konzentriert man sich auf den Norden der Bundesrepublik, denn zwischen Hamburg, Bremen und Oldenburg baute man Kraut der Sorte 1a an. An erster Stelle ist unbedingt Achim Reichel zu nennen, der nach seinen Beat-Mätzchen mit den „Rattles“ und „Wonderland“ elektronischen Wirrwarr verbreitete, den anzuhören noch heute eine Freude ist. „A.R. & The Machines“ nannte er die Band, die die Musik zum Fliegen durch den lila verfärbten Weltraum brachte. Sein Song „Schönes Babylon“ ist einfach nur schön. Mit dabei sind auch Michael Rother, der „Neu?!“ gründete und dem Krautrock auch solo den Weg aufzeigte, die laut schrammelnden und die Songs mit Heavy anreichernden „Atlantis“, „Lucifer’s Friend“, „Nektar“ und „Eloy“. „Galazy“ brachten wiederum „Supermarket“ mit keyboardlastigem, leicht bombastischem Artrock zum Einsturz. Dabei ist außerdem das Trio „Silberbart“ aus Oldenburg und Wilhelmshaven, das leider viel zu schnell in Vergessenheit geriet. Es rüttelte das Land mit irrem Hardrock, kosmischem Blues und seinem bizarren Sänger Hajo Teschner mächtig auf. Als experimentelles Noise-Trio bezeichnet, orientierte es sich an „Guru Guru“. Irgendwie gehören zu den kosmischen Klängen wohl auch verschiedene Folk-Kapellen, die in Wohngemeinschaften oder Scheunen lebten und vollkommene musikalische Schönheit verbreiteten. Wer träumen und beseelten Klang genießen wollte, der war bei „Novalis“ und „Ougenweide“ genau richtig. Die einen sangen „Wer Schmetterlinge lachen hört“, die anderen Texte von Walther von der Vogelweide. Man vermischte traditionelles Liedgut mit moderner Rockpoesie und schuf so kleine Hymnen, die faszinierten und die Zuhörer in duftende Wolken hüllten. Bereits dieser erste Teil lässt durch das Unbekannte oder lange nicht mehr Gehörtes aufhorchen und macht gierig auf mehr.

Thomas Behlert

Kraut! Die innovativen Jahre des Krautrock, Teil 1, Bear Family Productions.

Aus anderen Quellen

„Mehr als ein halbes Jahrhundert lang“, schreibt Greg Miller in der Washington Post, „vertrauten Regierungen auf der ganzen Welt einem einzigen Unternehmen, das die Kommunikation ihrer Spione, Soldaten und Diplomaten geheim hielt.“ Indem es die Mittel zur Verschlüsselung dieser Kommunikation lieferte. Die Schweizer Firma Crypto AG machte damit Millionen von Dollar. Zu ihren Kunden gehörten mehr als 120 Staaten, darunter Iran, militärische Juntas in Lateinamerika, die Atomkonkurrenten Indien und Pakistan und sogar der Vatikan. „Doch was keiner der Kunden je wusste, war, dass sich die Crypto AG im geheimen Besitz der CIA befand, in einer hoch geheimen Partnerschaft mit dem westdeutschen Geheimdienst [dem BND – die Redaktion].“

Greg Miller: The intelligence coup of the century, washingtonpost.com, 11.02.2020. Zum Volltext hier klicken.

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„Das amerikanische Wissenschaftsmagazin ‚Bulletin of the Atomic Scientists‘“, beginnt Leo Ensel, „hat am 23. Januar die Zeiger seiner symbolischen Weltuntergangsuhr, die die Gefährdung der Menschheit, ja: des Planeten signalisiert, von zwei Minuten auf 100 Sekunden vor Mitternacht vorgerückt. Dies ist der dramatischste Wert seit Einführung der sogenannten ‚Doomsday Clock‘ im Jahre 1947 überhaupt.“

Leo Ensel: Doomsday? Atomkriegsgefahr? Wie langweilig! – Warum die Weltuntergangsuhr (fast) keinen interessiert, deutsch.rt.com, 28.01.2020. Zum Volltext hier klicken.

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„Die bisweilen hasserfüllte Debatte um Peter Handke hat vor allem eins offenbart: das unaufgearbeitete Geschichtsbild des vermeidbar gewesenen Krieges auf dem Balkan“, meint Daniela Dahn. „Handkes einsame Parteinahme für einen Fortbestand Jugoslawiens und einen gerechten Umgang mit den als ‚Tätervolk‘ denunzierten Serben hat aufgestaute Emotionen aufwallen lassen. […] Die angeblichen Gründe, die das Bombardieren rechtfertigen sollten, waren genauso erlogen wie später die Massenvernichtungswaffen im Irak.“

Daniela Dahn: Handke allein im Krieg, rubikon.news, 01.02.2020. Zum Volltext hier klicken.

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Gerhart Baum, der „große Mann des deutschen Liberalismus, der ehemalige Innenminister“, so Gabor Steingart, konstatierte nach dem CDU-FDP-AfD-Debakel in Thüringen: „Ein Hauch von Weimar liegt über der Republik.“ Das hält der „nicht minder große Mann der deutschen Geschichtswissenschaft, Professor Heinrich August Winkler“, für überzogen. Doch Steingart findet – bezogen „auf die Zeit bis 1928“ – sechs Parallelen und gelangt zu dem Fazit: „Die heutige Berliner Republik ist Weimar im Embryonalzustand. Die giftige Leibesfrucht ist nicht geschlüpft, aber wächst heran.“

Gabor Steingart: Das Morning Briefing, 10.02.2020. Zum Volltext hier klicken.

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Altglas-Recycling ist hierzulande ökologisch eine Erfolgsgeschichte. Bereits der Einsatz von zehn Prozent Scherben in der Glasproduktion erbringt drei Prozent Energieersparnis. Die Verwertungsquote für Glasverpackungen lag in Deutschland schon im Jahr 2016 bei sagenhaften 85,5 Prozent. Darüber berichtet Rebecca Hahn und beantwortet dabei auch Fragen wie die folgenden: Wohin mit farbigem Glas (rot, blau), für das keine separaten Tonnen im öffentlichen Raum stehen? Schraubdeckel drauf lassen oder gesondert entsorgen? Glasverpackungen erst durch die Spülmaschine schicken oder löffelrein einwerfen?

Rebecca Hahn: Auch Scherben müssen sterben, faz.net, 01.02.2020. Zum Volltext hier klicken.