19. Jahrgang | Nummer 22 | 24. Oktober 2016

Bemerkungen

Blutige Schuhe

Der Markenname „Salamander“ ist in Deutschland ein Mythos. „Salamander“-Schuhe – obwohl schon lange nicht mehr hierzulande produziert – gelten noch immer als besonders hinsichtlich ihrer Qualität. Die Berliner Germanistin Vera Friedländer hat eine besondere Beziehung zu dieser Firma. Vera Friedländer ist Jahrgang 1928. Von den Faschisten als „Halbjüdin“ aus der „Volksgemeinschaft“ aussortiert, musste sie mit 16 Zwangsarbeit leisten. Sie und ihre Eltern überlebten. Über ihre Geschichte hatte sie in ihrem Buch „Man kann nicht eine halbe Jüdin sein“ berichtet. Darin beschreibt sie auch ihre Erlebnisse als Zwangsarbeiterin in einer Schuhreparaturwerkstatt der Kornwestheimer Salamander AG in der Berlin-Kreuzberger Köpenicker Straße 6a–7. Durch ihre Hände gingen damals abertausende getragene Schuhe, die sie vorsortieren musste. Schuhe ohne Reparaturauftragsschein… Es waren die Schuhe der in Auschwitz und Majdanek Ermordeten, die von Salamander „weiterverwertet“ wurden.
Jetzt legte Vera Friedländer ein Buch vor, das an ihre Autobiographie anknüpft, sich aber ausschließlich mit der Firma Salamander und deren Geschichte im faschistischen Deutschland befasst: „Ich war Zwangsarbeiterin bei Salamander“. Schicht für Schicht trägt sie den vom Konzern und seinen „Haushistorikern“ – eine besonders unrühmliche Rolle spielte hier der als Historiker dilettierende Jurist Hans-Peter Sturm – gepflegten Mythos ab, dass Salamander ein besonders „NS-fernes“ Unternehmen gewesen sei, dessen Geschäftsführung sich zumindest in der Nähe des Widerstandes befunden habe. Das widerständige Unternehmen – die Aktiengesellschaft benannte vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges ihr Grundkapital mit 32 Millionen Reichsmark – gehörte zu den Profiteuren des braunen Systems. Vera Friedländer zitiert die DM-Eröffnungsbilanz vom April 1950: 58 Millionen Reichsmark! Und das bei etwa 38 Millionen Reichsmark Verlusten, die das Unternehmen durch Kriegseinwirkungen und die Enteignungen im Osten nach 1945 verbuchen musste. In ihrem Buch beschreibt sie minutiös, wie solch sagenhafte Gewinne zustande kamen. „Systemferne“ sieht jedenfalls anders aus. An „Salamander“ klebte nicht nur das Blut der ermordeten Juden und tausender Zwangsarbeiter – die Firma stand auch in der Verantwortung für die berüchtigte „Schuhprüfstrecke“ des KZ Sachsenhausen. Friedländer lässt keinen Zweifel daran, dass die Verantwortung für diese Untaten nicht einem kaum greifbaren „Kollektivwesen“ zukommt, sondern sehr konkreten Namen zuzuordnen ist. Sie beschreibt detailgenau, wie es diesen Leuten gelang, ihre Biographien nach 1945 de facto „umzudeuten“.
In der Bundesrepublik jedenfalls: „Die Deutsche Demokratische Republik brach mit dem Kapitalismus durch grundlegende Eingriffe in die Eigentumsverhältnisse und in die Verteilung der erwirtschafteten Werte. Damit war eine Zäsur für das Ende des Kapitalismus in diesem deutschen Land gegeben. Es war gleichzeitig das Ende des Nazi-Regimes.“ Dass man solche Sätze heute selten liest, spricht nicht gegen sie. Im Gegenteil. Vera Friedländers Buch ist ein Beitrag dazu, den Blick auf die jüngste deutsche Geschichte wieder unabhängiger von vordergründigen ideologischen Konditionierungen zu machen. Sie weiß, dass das bitter nötig ist. Einer der letzten Sätze ihre Buches lautet: „Ich mache mir Sorgen um die politische Zukunft unseres Landes.“

W. Brauer

Vera Friedländer: Ich war Zwangsarbeiterin bei Salamander, Das Neue Berlin, Berlin 2016, 224 Seiten, 14,99 Euro.

Zitiert

Noch der niedrigste Pazifismus hat gegen den edelsten Militarismus tausendmal recht! Es gibt kein Mittel, das uns nicht recht wäre, den Moloch des Kriegswahnsinns und des Staatswahnsinns zu bekämpfen.
Kurt Tucholsky

Krieg ist ein Zustand, in dem die nichtswürdigsten und lasterhaftesten Menschen zu Macht und Ruhm kommen.
Leo Tolstoi

(gefunden von bebe)

Medien-Mosaik

Heute sind sie zwischen 60 und 70, aber einmal galten sie als Deutschlands Zukunft in der DDR. Sieben Filmemacher, die sich vom Studium an der Babelsberger Filmhochschule kennen, haben 2015 gemeinsam den Dokumentarfilm-Essay „Als wir die Zukunft waren“ gedreht. Peter Kahane, Thomas Knauf, Andreas Voigt, Hannes Schönemann, Ralf Marschalleck, Lars Barthel und als einzige Frau unter ihnen Gabriele Denecke erzählen mit zum Teil originalem Film- und Fotomaterial von ihrer Kindheit und Jugend in den fünfziger und sechziger Jahren. Wie sind sie ins Leben gestartet, woran haben sie geglaubt, was haben sie beobachtet und erfahren?
Die Ausgangspunkte sind sowohl örtlich wie sozial unterschiedlich. Kleinbürger, kleine Funktionäre waren die Eltern. Manche stellten sich mit Überzeugung der neuen Zeit, andere hielten sich zurück. Peter Kahane wuchs als Sohn einer jüdischen Familie in Berlin auf. Seine Eltern hatten sich in der Résistance kennengelernt, nach Rückkehr aus der Emigration geheiratet, und entsprechend linksliberal war das häusliche Umfeld. Frappierend, wie Kahane aus kindlicher Sicht seine Umgebung im geteilten Berlin mit Naivität und einer gewissen Verwunderung beobachtet.
Thomas Knauf schildert sein Schlüsselerlebnis, als der damals 17-Jährige sich 1968 beim tschechoslowakischen Botschafter in Warschau für den Prager Frühling begeistert und es nach Rückkehr in die DDR schwer hat. Andreas Voigt wächst in einer Provinzstadt auf – wie auch Gabriele Denecke, die hier lernt, dass Adenauer ein Kriegshetzer ist und der verblüfften Westverwandtschaft erklärt, ihn erschießen zu wollen. Ralf Marschalleck, in Weimar mit dem Bewusstsein der Verbrechen von Buchenwald aufgewachsen, hatte einen Vater, der republikflüchtig wurde. Hannes Schönemann, dessen Beitrag mit assoziativen Montagen stilistisch heraussticht, und Lars Barthel sind die beiden, die die DDR in den achtziger Jahren verließen, Schönemann nach politischer Haft, Barthel nach Heirat mit einer Inderin. Das erfährt man nur nebenbei. Faszinierend sind aber sowohl für Alt- wie für Neu-Bundesbürger die Lebenswege der Filmleute, bevor Studium und Arbeitsleben begannen, und die doch die Zukunft auch heute noch nicht völlig hinter sich haben.
(Als wir die Zukunft waren, DVD bei missingFILMS, 17,99 Euro, auch als Video on Demand verfügbar)

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Der Schwarzwald soll wieder mal ins Kino locken. Dabei sind die wenigsten Aufnahmen des Filmmärchens für Halbwüchsige „Das kalte Herz“ dort entstanden, sondern im Elbsandsteingebirge und in den Babelsberger Studios. Hier entstand auch 1950 der legendäre DEFA-Film, mit dem sich alle Nachfolger messen müssen. Damals spielte der 19-jährige Lutz Moik den Peter Munk und konnte auch als gereifter Bösewicht überzeugen. 2016 sehen wir Frederick Lau in der Rolle, der 27 ist, leider keine Minute jünger wirkt und als Jugendlicher nicht funktioniert.
Im Gegensatz zu der ZDF-Version des Märchens, die vor zwei Jahren erschien und sich langweiligerweise eng an das DEFA-Urbild anlehnte, hat Regisseur Johannes Naber (bekannt geworden 2014 durch den globalisierungskritischen Film „Zeit der Kannibalen“) dem Film neue, sozialkritische Akzente gegeben. Auch Peters Vorgeschichte mit seinem durch Entbehrungen hart gewordenen Vater (André Hennicke) erzählen Naber und seine Autorenkollegen. Dafür hat der Film dem Märchen doch einiges von seinem Zauber genommen – besonders in der wenig zauberhaften Gestaltung von Holländer-Michel und Glasmännlein (Moritz Bleibtreu, Milan Peschel). Dafür tragen alle Figuren geheimnisvolle Tattoos im Gesicht, deren Funktion sich nicht jedem Zuschauer erschließt. Wie man hört, hat der Film bereits Fans in Südkorea gewonnen. In unseren Breiten kann man mit ihm einen interessanten Nachmittag haben, aber zum Kult-Film taugt er nicht.
(Das kalte Herz, Regie Johannes Naber, Verleih Weltkino, seit 20.10. in zahlreichen Kinos)

bebe

Kurze Notiz zu Osterburg

Die Altmark, so heißt es im Land südlich davon, das ist da, wo keiner mehr wohnt. Dort gibt es nur noch Backstein und Baumkuchen.
Tatsächlich hat der Norden von Sachsen-Anhalt außerhalb der Kreisstädte Stendal und Salzwedel recht wenig mehr als Truppenübungsplätze und Radwege zu bieten. Und eben Baumkuchen. Die kleineren Städte sind dazu übergegangen, notgedrungen die Hanse anzuführen, um nicht völlig bedeutungslos in Einheitsgemeinden unterzugehen. Osterburg hat sich darüber hinaus noch namentlich in der Region verortet, heißt also amtlich Hansestadt Osterburg (Anhalt) – fast mehr Buchstaben als Einwohner.
Osterburg besteht im Wesentlichen aus einer, nämlich der Breiten Straße, wo sich der Kiosk, die Konditorei und der Buchladen befinden, aber auch ein ominöses Café samt Solarium, Friseur und Nagelstudio. Die Stadtinfo hat verlässlich geschlossen, ebenso die Nikolaikirche als bedeutendstes Bauwerk der Stadt und natürlich auch das Heimatmuseum. Immerhin ist es schon vier durch.
Dass die Stadt sehr sauber ist, verwundert nicht: Fußweg und Straße werden zu selten genutzt, um ernsthaft schmutzig zu werden.
Dennoch ist Osterburg kein toter Flecken wie so viele andere Städte und Orte im Umland. Ganz zu Recht gilt die Stadt als literarisches Zentrum der Altmark. Nicht etwa, weil hier so viele Schriftsteller von Format herkämen – kein einziger –, sondern weil das alljährlich hier begangene Literaturfest die ganze Region anzieht. Öffentliche Lesungen an allen denkbaren und undenkbaren Orten. Eine schöne Tradition, und eine der wenigen in Sachsen-Anhalt, die aus den sonst so dunklen Neunzigern stammt.
Sonst zeichnet sich die Stadt nur durch ihren an Verbohrtheit grenzenden Stolz aus. Noch mehr als zwanzig Jahre nach dem Verlust des Kreisstadt-Status gibt es hier ein Kreismuseum. Und verbittert wird erzählt, dass damals auch der alte märkische Kreis Havelberg an Stendal kam, obwohl der nie zur Altmark gehört hat. Und nur deshalb gibt es einen Altmarkkreis Salzwedel im Westen, aber im Osten nur den Landkreis Stendal. Und man schwärmt von einem vereinten Landkreis Altmark, den es wegen Havelberg nie geben wird. Und hätte der brave Osterburger, der diese Geschichte im Solarium-Frisör-Café erzählt, einen Wunsch frei, dann dächte er wohl nicht an Weltfrieden oder Reichtümer. Dann wünschte er sich wohl Osterburg zur Kreisstadt über diesen Landkreis Altmark.

Thomas Zimmermann

Wo die Bücher zu Hause sind

Fast jeder Tag des Jahres hat irgendeine Bedeutung – sinnvoll oder Humbug. Wir kennen das noch aus DDR-Zeiten. Ob Tag des Bauarbeiters oder Tag der Seeverkehrswirtschaft – es gab wahrlich genügend Gelegenheiten für Orden und Auszeichnungen. Heute ist alles noch schlimmer geworden, denn neben ernst gemeinten Ehrentagen tummeln sich im Jahresverlauf auch zahlreiche Kuriositäten – vom Tag der männlichen Körperpflege bis zum Hab-ich-vergessen-Tag. Über Sinn oder Unsinn all dieser Marketing-Tage soll hier nicht diskutiert werden, sondern ein Ehrentag näher beleuchtet werden, der es tatsächlich verdient.
Seit 1995 findet am 24. Oktober der „Tag der Bibliotheken“ statt. Er wurde vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ins Leben gerufen. Alljährlich soll er die Aufmerksamkeit auf die rund 10.000 Bibliotheken in Deutschland lenken. Und das ist mehr als notwendig, denn in Sonntagsreden preisen Kommunalpolitiker die Bibliotheken gern als unverzichtbare Kultur- und Bildungseinrichtungen, doch im nächsten Satz sprechen sie schon von „freiwilligen Leistungen“ und landen schließlich bei Einsparungen und Mittelkürzungen.
Aber wieso ist der 24. Oktober der „Tag der Bibliotheken“? Das haben wir dem königlich-sächsischen Rentamtmann Karl Benjamin Preusker (1786–1871) zu verdanken, der am 24. Oktober 1828 in Großenhain (Sachsen) mit einer Schulbibliothek für Lehrer und Schüler die erste öffentliche Bibliothek Deutschlands eröffnete. Preusker wurde am 22. September 1786 in Löbau als Sohn eines Leinewebers geboren. Die Schule konnte die Wissbegierde des Jungen nicht befriedigen, so stillte er seine Neugier durch eine regelrechte Lese-Sucht. Bereits mit zwölf Jahren legte er ein Verzeichnis seiner von ihm gelesenen Bücher an. Der junge Preusker absolvierte dann von 1805 bis 1809 eine Buchhändlerlehre in der Köhlerschen Buchhandlung in Leipzig. Nach der Ausbildung war er drei Jahre lang Gehilfe in der Braunschweiger Schulbuchhandlung von Campe, einer der größten und bekanntesten der damaligen Zeit. Hier konnte er weiterhin seiner Leselust frönen und machte sich vor allem mit den Klassikern vertraut. Die kriegerischen Jahre boten jedoch keine Perspektive für einen Buchhändler und so meldete sich Preusker nach seiner Rückkehr ins heimische Löbau bei der neugebildeten sächsischen Armee. Die wechselnden Dienstorte führten sein Regiment auch nach Frankreich, wo er 1816 in Lille seinen ersten Lese-Zirkel ins Leben rief, in dem deutsche literarische Zeitschriften kursierten.
Als Regimentsquartiermeister führte Preusker von 1817 bis 1824 ein Garnisonsleben in Leipzig und Döbeln, wo er die Tochter des Döbelner Bürgermeisters heiratete. Im April 1824 aus dem Militärdienst entlassen, fand er schließlich in Großenhain als Königlicher Rentamtmann eine feste Anstellung. Das Amt, das er bis 1853 bekleidete, ließ ihm genügend Zeit für seine Privatbeschäftigungen. So übernahm er 1826 die Leitung eines „Literarisch-belletristischen Journalistikums“ und gründete schließlich am 24. Oktober 1828 gemeinsam mit dem Arzt Emil Reiniger die Vaterländische Bürger-Bibliothek. Der anfängliche Bestand von 132 Buchexemplaren hatte sich nach vier Jahren mit 700 Büchern mehr als verfünffacht. Die „Modellbibliothek“ sollte Wissen und Bildung unentgeltlich allen Bürgern zugänglich machen. Außerdem widmete sich Preusker der Archäologie, der Denkmalpflege und der Freimauerei. Daneben regte er die Gründung einer Sparkasse, eines Frauenvereins und einer Kinderbewahranstalt an.
In zahlreichen Abhandlungen legte Preusker seine Gedanken und Vorschläge zur Errichtung der unterschiedlichsten Bibliotheken dar – von der Vereinsbibliothek bis zur akademischen Bibliothek. Auch die Idee einer Nationalbibliothek geht auf ihn zurück. Als der „Veteran des Bibliothekswesens“ Preusker am 15. April 1871 in Großenhain starb, waren seine Ideen bereits in vielen Städten und selbst in ländlichen Kreisen Wirklichkeit geworden, wo Bibliotheken nach seinen Vorstellungen eröffnet worden waren.
Also ein Grund, wieder einmal eine Bibliothek zu besuchen. Schließlich sind sie mehr als Gebäude mit überlangen und meterhohen Bücherregalen, sondern Orte des Lesens und Lernens. Und darüber hinaus haben sie ihre ganz eigene Atmosphäre, die sie nicht nur am 24. Oktober verströmen.

Manfred Orlick

Aus anderen Quellen

„Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten in den USA, Hillary Clinton,“ so beginnt Ian Buruma, Professor für Demokratie, Menschenrechte und Journalismus, seinen Beitrag, „hat die Anhänger ihres Gegners Donald Trump kürzlich als „einen Haufen Erbärmliche“ bezeichnet. Das war weder taktvoll noch elegant formuliert, und Clinton hat sich später dafür entschuldigt. Aber sie hatte eher Recht als Unrecht. Trump zieht eine Vielzahl von Unterstützern an, deren Ansichten beispielsweise zur Rasse sehr wohl erbärmlich sind. Das Problem ist, dass viele dieser erbärmlichen Wähler zugleich relativ ungebildet sind, was Clintons Bemerkung snobistisch aussehen ließ. Beklagenswerterweise gibt es in den USA zu viele relativ ungebildete Menschen.“
Ian Buruma: Am 8. November wird zurückgeschossen. Donald Trump und die Lehren der Nazi-Demagogie,
IPG. Internationale Politik und Wirtschaft, 10.10.2016. Zum Volltext hier klicken.

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Wer das Drama sehe, frage sich, wie es so weit kommen konnte, meint Stefan Kaiser und fährt fort: „War die Deutsche Bank nicht mal ein zwar langweiliges, aber doch angesehenes und mächtiges Finanzhaus? Wo nahm die Geschichte diesen verhängnisvollen Verlauf? Ein Überblick über den glamourösen Aufstieg und den dramatischen Fall einer deutschen Institution.“
Stefan Kaiser: Deutsche Bank. Aufstieg und Fall einer Größenwahnsinnigen, Spiegel Online, 01.10.2016. Zum Volltext hier klicken.

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„Der Rohstoff für Zement ist nicht leicht und billig zu haben“, vermerken Anett Keller und Marianne Klute. „Um ihn zu gewinnen, müssen Berge abgetragen, Dörfer umgesiedelt und deren Bewohner beschäftigt und besänftigt werden. Das alles macht in Indonesien weniger Probleme, weil hier die Umweltgesetze, etwa zum Schutz der Biodiversität, häufig nur auf dem Papier stehen. Die letzte Entscheidung über die Nutzung der Landschaft liegt bei den Konzernen und lokalen Potentaten.“
Anett Keller / Marianne Klute: Dreckiger Zement. Der Fall Indonesien, Le Monde diplomatique, 13.10.2016. Zum Volltext hier klicken.

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„Es war ein traumatischer Moment im Leben von Präsident Daniel Ortega“, so Sandra Weiss, „als er 1990 abgewählt wurde. […] Die Wähler sagten […] ‚Nein‘ zu Ineffizienz und Mangelwirtschaft. […] Aber es war die Macht, die Ortega interessierte.“ Und er fand zurück zu derselben – auf einem Umweg: „Der führte über eine Aussöhnung mit seinen Erzfeinden – der katholischen Kirche und der konservativen Liberalen Partei (PLC) unter dem korrupten Präsidenten Arnoldo Alemán (1997–2002).“
Sandra Weiss: Nicaraguas Herrscherdynastie,
Le Monde diplomatique, 13.10.2016. Zum Volltext hier klicken.