27. Jahrgang | Nummer 19 | 9. September 2024

Bemerkungen

Vorbildliches Polen

Deals mit den USA über den Erwerb von F-35 Kampfflugzeugen, Abrams-Kampfpanzern, des Raketenartilleriesystems Himars und des Flugabwehrsystems Patriot hat Warschau bereits abgeschlossen. Jetzt folgte der bis dato größte Coup – ein Vertrag über die Anschaffung von 96 Kampfhubschraubern des Typs AH-64E Apache Guardian. Die Maschinen aus der Boeing-Waffenschmiede gelten als die modernsten der Welt. Polen würde damit künftig über die weltweit zweitgrößte Apache-Flotte verfügen, noch vor Israel mit derzeit 87 Maschinen.

Das lässt sich Warschau etwas kosten: allein gut zehn Milliarden Euro für die Anschaffung und weitere bis zu 23 Milliarden für den langfristigen Unterhalt der Apache-Maschinen über deren sogenannten „Lebenszyklus“ von geschätzten 40 Jahren.

Der Deal kommt übrigens genau zur rechten Zeit, denn während die NATO insgesamt nur etwa 9000 Hubschrauber im Bestand hat, sind es auf russischer Seite immerhin gut 1500.

Sarcasticus

Gestern war heute Morgen …

… und böse Zungen behaupten überdies: „Es ändert sich alles, wie es war.“ Manchmal allerdings drängt sich dazu der Eindruck auf, es könnte was dran sein: „Die Menschheit steht tatsächlich an einem Wendepunkt. Friedliche Koexistenz oder militärische Konfrontation, Sicherung der elementaren Lebensinteressen aller Menschen oder atomares Inferno – Krieg oder Frieden –, das ist die Entscheidungsfrage.“

Gewiss ein Diktum von heute. Aus dem Blättchen oder einem anderen Blatt?

Mitnichten! Notiert von der Romanistin, Klemperer-Assistentin und -Nachfolgerin auf dessen Lehrstuhl an der Humboldt-Universität zu Berlin, Rita Schober, für die Weltbühne 13/1982.

Am

Zinnober

Beim Blick in die Newsletter des Qualitätsorgans Der Spiegel zeigen sich mitunter erhebliche Farbschwächen der Autoren, gepaart mit dünner Historie und Dyskalkulie. Zu zwei beispielhaften Symptomen:
Am 10. August stellt Markus Feldenkirchen fest: „Oh, wie braun ist Thüringen.“ Es ging ihm um die seinerzeit noch bevorstehende Landtagswahl und die mit 30 Prozent der Stimmen prognostizierten Ergebnisse für die („gesichert rechtsradikale“) AfD. Aus den 30 Prozent der tatsächlichen Wähler zaubert er ohne Berücksichtigung der Wahlbeteiligung kurzerhand „ein Drittel der Wahlbevölkerung“ und schon ist das ganze Land braun. Die politische Farbe Braun war bislang im Umkreis der deutschen Geschichte wegen der braunen Hemden der faschistischen Sturmabteilungen (SA) den Nazis zugeschrieben. Ein Drittel der heutigen Thüringer Nazis? Geht’s noch schlimmer? Im Ergebnis Verharmlosung des Faschismus einerseits und Diffamierung der Wähler andererseits. Die rechten Parteien in der Bundesrepublik – auch die blau kaschierte AfD – haben übrigens nie selbst die Farbe Braun verwendet.
Am 26. August kommentierte Frank Hornig den „Krieg zwischen Russland und der Ukraine“. Er berichtete über russische Luftangriffe: „Auch den Damm des Kiewer Stausees hat die Rote Armee getroffen. In der Hauptstadt kam es zu langen Strom- und Wasserausfällen.“ Die Rote Armee? Ich dachte immer, die existierte von 1918 (Oktoberrevolution) bis 1946, da wurde sie offiziell in Sowjetarmee umbenannt. Konstituiert wurde die Rote Armee – etwas vereinfacht – vor allem im Bürgerkrieg gegen die Weißen Armeen. Mit dem Ende der Sowjetunion und der Bildung der Russischen Föderation gab es auch keine Sowjetarmee mehr. Aus dieser gingen die Armeen der Nachfolgestaaten hervor. Derzeit kämpfen die Streitkräfte der Russischen Föderation gegen die Streitkräfte der Ukraine. Aus der Sowjetarmee und also deren Vorgängerin, der Roten Armee, sind sie beide hervorgegangen. „Kehr (sic!) die Angst nach Kiew zurück?“, fragte Herr Hornig noch in seinem Text. Was will er uns eigentlich sagen?

Klein Zaches

Eingeladen nach Südtirol

„Italien! Seit vielen Jahren ist Wagenbach der deutschsprachige Verlag mit den meisten Büchern aus und über Italien“, formuliert die Eigenwerbung des Berliner Verlages. Für mich am markantesten ist die seit fast vierzig Jahren erscheinende Buchreihe SⱯLTO, die mit dem auf dem Kopf stehenden A: roter Leineneinband, schlankes Format, fadengeheftet, aufgeklebtes Schildchen (als „reduzierter Umschlag“), farbige Prägung, durchgefärbtes Vorsatzpapier. Wiedererkennbar. Innerhalb der Reihe SⱯLTO erschienen diverse Bücher mit dem Untertitel „Eine literarische Einladung“. Etliche davon haben als Gegenstand italienische Städte und Landschaften. Immer 144 Seiten für 22 Euro. Der jüngste Titel der Serie lautet „Südtirol. Eine literarische Einladung“.

Die Herausgeberin Gaby Wurster lässt zwei Dutzend Schriftsteller zu Wort kommen, zumeist Südtiroler. Die Texte entstanden in deutscher, italienischer und ladinischer Sprache und spiegeln die Vielfalt des Landstrichs südlich des Alpenhauptkamms wider.

„Für uns Menschen der Alpen ist der Inbegriff des Beständigen: der Berg. […] die Alpen – das hat schon Loriot festgestellt – bieten einen ganz erbärmlichen Anblick, wenn man sich die Berge wegdenkt.“ Für die in Meran geborene Selma Mahlknecht sind die Berge der zentrale Anker; für den in Mailand geborenen Marco Balzano sind es die Siedlungen, auch die untergegangenen. An die erinnert der romanische Kirchturm von St. Katharina, der aus dem Reschensee ragt und von der Elektrizitätsgewinnung durch den italienischen Staat zeugt. Balzano verschweigt aber auch nicht, dass erste Planungen bereits zu Habsburger Zeiten erfolgten. Francesca Melandri, zeitweilig in Südtirol lebende Römerin, thematisiert die Feuernacht 1961, als etliche Hochspannungsmasten als Symbole für die Italienisierung vom separatistischen Befreiungsausschuss Südtirol gesprengt wurden, und die späteren Folterungen der gefassten Attentäter. Andere Autoren beschreiben die Natur und menschliche Wünsche und Träume. Wer noch nie ladinisch gelesen hat, kann dies vergleichend mit der deutschen Übersetzung lyrischer Texte tun.

In Anmerkungen über Geschichte und Kultur Südtirols nimmt die Herausgeberin selbst das Wort. An einer Stelle schreibt sie über den Lyrikpfad Meran an der Gilfpromenade (siehe Blättchen 12/2022). Die wenigsten Leser werden es wissen, der Verfasser wusste es auch nicht: Christian Morgenstern starb 1914 in Obermais, heute ein Ortsteil von Meran. Sein schönes Sonett aus der besprochenen Anthologie, das Groteske früherer Dichtung, etwa in den „Galgenliedern“, ist ganz verschwunden, erinnert an Landschaftsmalerei und soll hier zum Abschluss stehen.

 

Mondnacht über Meran

Die Geisterstadt … Als wie ein Teppichbild,
daran ein Träumer jahrelang gewebt,
so steht sie da im Mondenduft und lebt,

ein ganz zu Traum verflüchtigt Erdgefild.

Und drüber seidet Allblau dämmermild,

von Sternen-Kinderaugen scheu durchstrebt.

Und jetzo! Mitternacht! Der Äther bebt,

als rührte Geistergruss an einen Schild.

Ein Traumbild, – leichtlich tausenden gesellt

auf einer Göttin Brünnenüberhang,

die schimmernd steht auf Speer und Schild gelehnt …

Und eben war’s, dass dieser zwölfmal klang:

Gott grüßt im Traume seine Göttin Welt,

die sich nach Ihm, wie er nach Ihr sich, sehnt.

Jürgen Hauschke

Gaby Wurster (Hrsg.): Südtirol. Eine literarische Einladung. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2024, SⱯLTO 284, 144 Seiten, 22,00 Euro.

 

„Bücher, auf die wir uns freuen“

Unter diesem Titel stellen wir Bücher vor, die in Kürze erscheinen werden, wie uns ein Gewährsmann versichert, der sich „Bücherwurm“ nennt. Er bewegt sich ungesehen dort, wo Bücher zum Druck angenommen und vorbereitet werden. Seine  Informationen aus erster Hand benennen im Interesse des Quellenschutzes keinen Verlag.

Das erste Buch, auf das wir uns freuen können, stammt von Andy X. Minster und trägt den Titel „Die Maut versaut“. In furiosem Deutsch mit bayerischem Anklang schildert der Autor fantasievoll das Versagen eines Bundesministers in Sachen Maut. Mit überraschender Detailkenntnis wird dargelegt, wie dieser erbarmungswürdige Minister von seiner Partei auch dann noch gestützt wird, als durch seine Schuld 243 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt in einem Millionengrab gelandet sind. Arg übertrieben wirkt freilich, dass der Minister zwar schließlich sein Amt verliert, aber nicht zur Rechenschaft gezogen wird. Das Buch spielt immerhin in der Bundesrepublik und nicht etwa der Bananenrepublik Deutschland.

Trotz dieser Überzeichnung freuen wir uns auch auf ein zweites Buch dieses Autors. Es trägt den Arbeitstitel „Klüngel ohne Grenzen – Betrug bei den Frequenzen“. Auch hier wird dick aufgetragen: Der nämliche Minister bekommt Gelegenheit, mit Druck auf Untergebene die Vergabe der 5G-Frequenzen so zu manipulieren, dass sich nunmehr Gerichte damit beschäftigen – auch dies ein spannender Stoff dicht unterhalb der Königsebene mit tiefen Einsichten in die Personalpolitik.

Nicht freuen dürfen wir uns auf ein Buch, das der Autor Olaf Kanzler geschrieben hat. Es heißt „Wohin ich mit Deutschland will“, jedoch findet sich kein Verlag für ein Manuskript von lediglich zwölf Seiten.

Rainer Rönsch

Legende der polnischen Rockmusik

In Polen wird gerade ihr bekanntester Musiker Czesław Juliusz Wydrzycki gefeiert, den Musikfreunde unter seinem Künstlernamen Czesław Niemen kennen. Niemen ist der polnische Name des im Deutschen „Memel“ genannten Flusses. 2004 in Warschau verstorben, wäre er Anfang dieses Jahres 85 geworden.

Mit 20 begann der in Stare Wasiliszki, einem heute belarussischen Städtchen, geborene Wydrzycki Musik zu studieren. Bereits 1962 schloss er sich einer Beatband an, die sich unter seinem Einfluss der progressiven Rockmusik zuwandte. Wenig später ging Niemen eigene Wege, ignorierte die leichte Popmusik und schuf komplexe, tiefgreifende und anspruchsvolle Textkunstwerke. Er ließ Rock, Soul, Klassik und Jazz einfließen, bearbeitete gar Volksballaden, Kirchenmusik und integrierte auf fantastische Weise polnische Poesie. Mit der Rockballade „Seltsam ist diese Welt“, die noch heute aktuell ist, da sie sich gegen Hass und Gewalt wendet, erlangte Niemen Berühmtheit. Außerhalb der Heimat wurde der Musiker bekannt, als seine Band als Vorgruppe von Marlene Dietrich auftrat, die 1964 in Warschau ein Konzert gab. Niemen erzählte über diese außergewöhnliche Begegnung: „Ich sang ,Erinnerst Du Dich noch?‘ und in der Pause kam Marlene Dietrich auf mich zu, ergriff meine Hand und sagte: Dieses Lied gefalle ihr sehr und sie wolle es von mir kaufen. So kam es zum Vertrag und Marlene nannte das Lied ,Mutter, hast Du mir vergeben?‘“ Ende der 60er Jahre entwickelte Niemen das wegweisende Album „Enigmatic“, das Musikbegeisterte aus der DDR noch heute im Schrank haben. Mittlerweile zählt das Werk, ein 16-minütiges Epos über das Leben des polnischen Freiheitshelden Józef Bem, zu den „besten polnischen Rockplatten aller Zeiten“. Darin werden Kirchenmusik und Rockklänge verbunden, untermalt mit Krautrock-Synthesizertönen. Zwischen 1971 und 1973 arbeitete Niemen mit den Musikern der Band SBB zusammen und veröffentlichte vier Alben, die musikalisch psychedelische Rockklänge einfließen lassen. In der DDR begann man Niemens Alben in den polnischen Kulturzentren zu kaufen. Schließlich erschien bei AMIGA der Sampler „Niemen“, der unter anderem die Songs „Nie Jestes Moja“ (Du bist nicht mein), „Dziwny Jest Ten Swiat“ (Seltsam ist die Welt) und „Mój Pejzaż“ (Meine Landschaft) enthält. Ein Jahr später erschienen im Westen „Russische Lieder“ und das Album „Mourner‘s Rhapsody“, eingespielt mit Musikern der US-amerikanischen Jazzszene. John Abercromble zupfte die Gitarre, Jan Hammer saß am Schlagzeug. Neben Auftritten im westlichen Ausland gab es DT 64-Konzerte und Einladungen zum „Festival des politischen Liedes“. Befragt zur Verbindung von Politik und Musik, meinte Niemen: „Wenn ich auch keine politischen Lieder gesungen habe, so enthalten doch meine Lieder ein prinzipielles humanistisches und philosophisches Grundanliegen … in Bezug auf die Menschen.“ Im neuen Jahrtausend konzentrierte er sich auf Filmmusik und begann zu malen. Bis heute gilt Niemen in der Heimat als Legende der Rockmusikszene, 1999 wurde er zum bedeutendsten nationalen Künstler des 20. Jahrhunderts gewählt. Wer die Musik hören möchte, sollte zu den mit Feingefühl remasterten Alben greifen, die beim Buschfunk-Verlag Berlin vorliegen.

Thomas Behlert

 Melancholische Mediationen

Knapp zwanzig Alben in einer zwanzig Jahre umspannenden musikalischen Karriere – die norwegische Sängerin und Komponistin Susanne kann ein beeindruckendes Oeuvre vorweisen. Ihre musikalischen Kooperationen beschränken sich nicht auf norwegische Musiker, auch Künstler wie Jenny Hval oder Bonnie ‚Prince‘ Billy haben mit ihr zusammengearbeitet. Und sie hat auch fremde Werke in ihren musikalischen Stil transformiert; die Palette reicht von AC/DC über Dolly Parton bis zu Henry Purcell. In ihren Meditationen ist die Liebe oftmals eher verstörend als betörend.
Im Eröffnungsstück „Everybody knows“ klagt sie ihren betrügenden Liebhaber an, von dem die ganze Stadt weiß, vor dem sie geflohen ist … und sie stellt sich schließlich die Frage: „How can I go on without you?“
Im „Elephant Song“ werden die alltäglichen Kämpfe beschrieben. Und die Quintessenz mutet fatalistisch an: „We don’t know what will happen in the end“.
Die selbstgeschriebenen Lieder sind sparsam instrumentiert; doch beim genaueren Zuhören wird man mit musikalischen Überraschungsmomenten belohnt – sei es ein geisterhafter Geigenschimmer oder eine dezente Bassklarinettenphrase.
Doch phrasenhaft ist ihr Werk beileibe nicht. Die mantrenmäßig inszenierten Texte und Soundcollagen sind im Übrigen klangmäßig vorzüglich eingespielt.
Schon mancher Liedtitel – etwa „Where has the Love gone“ – markiert die melancholische Ausrichtung ihrer Meditationen. In „Battles“ werden die vielfältigen Kämpfe um Liebe, Freundschaft oder Macht reflektiert.
„Was genau ist Liebe?“ fragt Susanna sich und ihre Zuhörer. „Untreue, Verrat, Kummer, das Gefühl, in einer schmerzhaften Beziehung verloren zu sein, Verletzlichkeit, aber auch der Drang, weiterzugehen, sich um sich selbst zu kümmern und tatsächlich zu gehen. Es gibt eine Menge Fragen auf diesem Album, auf die ich keine Antworten habe.“
Susanna erweist sich als eine sensible Wahrnehmerin menschlicher (B)Innenverhältnisse.

Susanna: Meditations on Love. CD, August 2024, Label SusannaSonata, ca. 16 Euro.

                                                           Thomas Rüger

Aus anderen Quellen

Mit Blick auf den ukrainischen Vorstoß auf russisches Gebiet in der Region Kursk vermerkt Alexander Neu: „Wenn sich […]  die russische Zurückhaltung bei der Vergeltung überschrittener roter Linien durch unzureichende konventionelle Fähigkeiten der russischen Armee erklären sollte, dann bliebe dem Kreml nur noch die nukleare Option, so wie es S. Karaganov und D. Trenin bereits fordern, oder aber das Akzeptieren von rosafarbenen Strichlinien, mithin das Akzeptieren möglicher weiterer Vorstöße – auch auf das russische Staatsgebiet.“ Neu seinerseits plädiert für „eine am besten sofortige Feuerpause sowie darauf aufbauende Friedensverhandlungen, bei denen die legitimen Sicherheitsinteressen aller Beteiligten berücksichtigt werden müssen“.

Alexander Neu: Von roten Linien und rosa Strichlinien, nachdenkseiten.de, 27.09.2024. Zum Volltext hier klicken.

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„Enge Verbündete Deutschlands blockieren die Aufklärung des Anschlags auf die Nord Stream-Pipelines und nennen die Erdgasleitungen ein ‚legitimes Ziel‘“, heißt auf german-foreign-policy.com. „Wenn der Anschlag mit der klaren Absicht begangen worden sei, den Verkauf russischen Erdgases an Westeuropa zu unterbinden, dann sei er vollkommen gerechtfertigt, behauptete in der vergangenen Woche Tschechiens Präsident Petr Pavel. […] Bei alledem bestehen ernsthafte Zweifel an der deutschen Ermittlungsthese fort; gewichtige Argumente sprechen unverändert für einen staatlichen Täter – nach Lage der Dinge die Vereinigten Staaten. Ermittlungen, die in diese Richtung zielen, werden in Deutschland nicht geführt.“

„Ein legitimes Ziel“, german-foreign-policy.com, 26.08.2024. Zum Volltext hier klicken.

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„Steuergerechtigkeit“, so beginnt Gabriel Zucman, „ist die Grundlage der Demokratie. Ohne ausreichende Steuereinnahmen können Regierungen weder angemessene Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheitsfürsorge und soziale Sicherheit gewährleisten, noch können sie auf viel größere Probleme reagieren wie die Klimakrise, die bereits eine Vielzahl von Ländern weltweit destabilisiert. Angesichts der düsteren Folgen der Untätigkeit in diesen Bereichen ist es unerlässlich, dass die Reichsten ihren gerechten Anteil an Steuern zahlen.“ Mit anderen Worten: „Die Zeit ist reif für eine Milliardärssteuer.“

Gabriel Zucman: Genug ist genug, ipg-journal.de, 20.08.2024. Zum Volltext hier klicken.

Zusammengetragen von Wolfgang Schwarz

Letzte Meldung

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im August 2024 ergab in Sachen Ukraine-Krieg – von den Befragten sind:

68 Prozent für Friedensverhandlungen;

65 Prozent für Waffenstillstand;

48 Prozent gegen eine Taurus-Lieferung.

Darüber hinaus beklagen 46 Prozent mangelnde Diplomatie und 45 Prozent fürchten Krieg in Deutschland.

Anders formuliert: Eine überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung teilt in Sachen Ukraine-Krieg den Kurs der Bundesregierung nicht nur nicht, sondern ist dezidiert gegenteiliger Meinung.

Nicht so die etablierten Alt-Parteien von CDU über FDP und Grüne bis zur Parteispitze der SPD.

Damit aber die Mehrheitsbevölkerung die Demokratie im Lande nicht weiter gefährdet, scheint es hohe Zeit, Brechts Empfehlung (nach dem 17. Juni 1953) zu folgen: das Volk auflösen und ein anderes wählen!

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