26. Jahrgang | Nummer 2 | 16. Januar 2023

Bemerkungen

Juri Schewtschuk schreibt Friedenslieder

Nein, den Verlauf seiner Berufung vor dem Obersten Gericht Baschkiriens habe er nicht verfolgt, beschied der russische Rockpoet Juri Schewtschuk, Frontmann der Rockgruppe DDT, das Webportal gaseta.ru. Dafür habe er keine Zeit. „Ich schreibe Songs. Über das Gute und den Frieden!“ Die am 19. Dezember über Schewtschuk verhängte Strafe von 50 000 Rubel für eine „negative Bewertung der Entscheidung des Präsidenten, eine militärische Sonderoperation in der Ukraine durchzuführen“, wurde erwartungsgemäß bestätigt. Wenigstens schrumpfte sie umgerechnet auf inzwischen nur noch knapp 660 Euro – im August waren es noch 833 Euro. Die Straftat wurde eingeordnet in die Kategorie „Öffentliche Handlungen, die auf die Diskreditierung des Einsatzes der Streitkräfte der Russischen Föderation gerichtet sind.“ – als würden die sich durch ihre Kriegsführung nicht schon selbst genug diskreditieren.

Da ist allemal die Erinnerung wert, was Schewtschuk den Besuchern seines Konzerts im Eispalast von Ufa sagte: „In der Ukraine werden Menschen umgebracht, auch unsere Jungs sterben da. Wofür? Was sind die Ziele, Freunde? Schon wieder kommt die Jugend um –- Russlands Jugend und die der Ukraine. Es sterben auch alte Menschen, Frauen und Kinder. Wofür? Für irgendwelche napoleonischen Pläne des nächsten Cäsars? Ist es das?“ Im Protokoll der „Verfehlungen“ Schewtschuks heißt es laut dem Internetportal RBK, dass die Ordnungswidrigkeit durch die öffentliche Äußerung folgender Worte begangen worden sei: „Die Zeiten sind sehr hart. Die Menschen bringen sich jetzt gegenseitig um. Die Seele schmerzt furchtbar. Wir sind gegen den Krieg, Sie auch?“

In der Tat hatte der populäre Sänger, wie vom örtlichen Gericht abgestraft, „Zweifel an der Spezialoperation“ geweckt und klargestellt: „Heimat, meine Freunde, das ist nicht der Arsch des Präsidenten, den man die ganze Zeit lecken und küssen muss. Heimat – das ist die arme alte Frau am Bahnhof, die Kartoffeln verkauft.“

Sein Anwalt kündigte an, bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen zu wollen.

KJH

Vom Anfang her denken

In der ZEIT zum Neujahr 2023 setzten sich Elvira Rosert, Friedensforscherin in Hamburg, und Frank Sauer von der Bundeswehr-Universität München mit der These auseinander, man müsse den Ukraine-Krieg „vom Ende her denken“. Sie nennen das eine „populäre Floskel“. Ihr ernstgemeinter Beitrag zur Diskussion hat jedoch einige Probleme. Erstens wird nicht wirklich erklärt, warum die Betrachtung eines Kriegsendes denn so falsch sei, geht es doch darum, wieder den Frieden zu gewinnen. Zweitens ist den Autoren offenbar entgangen, dass ein nukleares Ende sehr viel schlimmer wäre als das, was sie als Ergebnis voraussagen, nämlich „dass Russlands internationale Position durch einen Nuklearschlag weiter Schaden erleiden würde, bis hin zur vollständigen Isolation, auch von Ländern wie Indien und China”. Das müsse man „stets im Blick“ haben. Welch eine fahrlässige Betrachtung solchen Endes! Schließlich versuchen die Autoren nicht einmal, diesen Krieg von seinen Anfängen her zu verstehen. Ohne wirkliche Analyse wird behauptet „dass gegenwärtig das Militärische – also Waffenlieferungen – der Diplomatie nicht etwa im Wege steht, sondern vielmehr erst die Voraussetzungen für eine diplomatische Lösung schafft“. Ernste Sorgen werden mit einem Aufruf beantwortet, der da lautet: „Gefragt sind [ist! – PB] zudem die Bereitschaft, den Bürgerinnen und Bürgern jenseits der üblichen Krieg-und-Frieden-Floskeln unangenehme Wahrheiten zuzumuten.“ Soll also die Regierung bereit sein, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, oder sollen „wir“ bereit sein, deren Folgen zu tragen? Und was sind „Krieg-und-Frieden-Floskeln“? Die Sehnsucht nach Frieden, die Bereitschaft zum Krieg? Man wundert sich denn doch über die ZEIT(en).

Paul Bahlenger

Der verlorene Prinz

Er ist ein Junge, der mit 12 seine Mutter verlor. Seine Seele konnte die große Familie, argwöhnisch verfolgt vom britischen Boulevard, gefangen in ihren Ritualen und Palästen, offenbar nicht heilen. Nun ist er plötzlich alles: der verlorene Prinz, der sich sorgende Ehemann und Vater, der selbsterklärte Schütze aus Afghanistan, die Erinnerung an Edward VIII. und den Tod Dianas, ein junger Mann, überfordert mit der Tradition und nur auf halbem Weg in ein normales Leben, das man als Prinz kaum erreichen kann. Während manche erwarten, das Königshaus nähme nun großen Schaden, erweist Harry ihm einen großen Dienst, da die ganze Einrichtung von der öffentlichen Schaulust durchaus lebt. Man kann Harry verstehen, wenn man sich daran erinnert, wie Jeremy Clarkson in der SUN Ende Dezember schrieb, er sähe Meghan gern Spießrutenlaufen durch alle Städte – eine kranke Bemerkung, die das Königshaus nicht kommentierte.

Und doch, wer in England lebt, dem tut es weh zu sehen, dass der kluge Prinz sich nur seiner Familie widmet statt dem Land, dem er seinen Ruf verdankt und das in ärgster Not ist: mit einem Gesundheitswesen, das am Abgrund steht, einer Bahn, die vor allem streikt, Lehrern, die ihren Beruf aufgeben, Lebenskosten, die Arme verzweifeln und Wohlhabendere grübeln lassen, mit einer kaputten Demokratie, russischem Roulette bei den konservativen Suchen nach einem Premier, Labour unsicher, das Land in dauernde Kriege verstrickt, die Politik zu Clownerie und Gaunerei geradezu verkommen – alles in allem ein Feldzug ungebremster Profitgier. Es wäre daher eigentlich Zeit, nicht die inneren Querelen der großen Familie zu beleuchten, sondern sich einzusetzen für die Erholung des noch Vereinigten Königreichs.

Nur ganz wenigen Menschen ist es erlaubt, sich ihrem Innenleben ganz hinzugeben. Vielleicht wird unserem Prinzen später klar, was die Stunde der Zeit eigentlich war, als er meinte, aus der Reserve („Spare“) seine Not öffentlich machen zu sollen. Man wird sagen, das Königshaus könne sich bei Strafe des Untergangs nicht einmischen, aber natürlich geschieht genau das. Das Land, auf dem hier sehr viele Häuser stehen, gehört für 999 Jahre dem Königshaus. Sage niemand, dies sei keine einflussreiche Institution. Die Frage ist die nach ihrer künftigen Rolle. Insofern ist Harrys Buch, das man erst lesen müsste, um es wirklich beurteilen zu können, ein Beitrag zu einer fälligen Auseinandersetzung, jedenfalls da, wo es vielleicht über die Nachricht hinausgehen kann, dass ihm seine ältere Atze mal eine knallen wollte, wie man in Berlin sagt. Zu letzterem mag man nicht nur bemerken, dass selbst gute Brüder mal Zwist haben können, sondern auch, dass in manchen Königshäusern gemordet wurde. Man wünscht, wie im Moment fast überall, dass Besinnung und Vernunft gewinnen mögen über hektische Achtlosigkeit und Nichtachtung unserer einmaligen Welt und ihres humanen Zusammenhalts.

Max Klein

Film ab

Wer eine außergewöhnliche künstlerische Leistung vorlegt, der handelt sich damit gemeinhin das Schicksal ein, immer wieder daran gemessen zu werden. So hat sich der britischen Bühnen- und Filmautor Martin McDonagh im Jahre 2008 – zuvor hatte er allerdings bereits 2006 einen Oscar in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ abgefasst – mit seinem ersten Langspielfilm „Brügge sehen … und sterben?“ (Oscarnominierung; Hauptdarsteller Colin Farrell und Brendan Gleeson) die Latte reichlich hochgelegt. Gerissen hat er sie schon 2017 mit „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ – mitnichten (Hauptdarstellerin Frances McDormand, Oscar; siehe Blättchen 4/2018).

Nun also „The Banshees of Inisherin“, wieder mit Farrell/Gleeson als symbiotisches Paar. Handlungsort ist die knapp vor Irlands Küste verortete Insel Inisherin im Jahre 1923, während vom (irischen) Festland Bürgerkriegsakustik herüberklingt. Das Leben auf dem äußerst kargen Eiland lässt sich – kurz gesagt – so beschreiben: Wer’s in der späten DDR ätzend provinziell und öde-langweilig fand, der hatte offenbar nicht die geringste Vorstellung von Inisherin 1923! Das Kammerspiel über eine äußerst abrupt, aber zunächst völlig undramatisch endende langjährige Männerfreundschaft, deren Nachhall sich zu einer Beziehungstragödie von altgriechischer Wucht entwickelt, die einem ein ums andere Mal den Atem stocken lässt, ist bis in die letzte Nebenrolle grandios besetzt.

Da der Besprecher aber auch in diesem Fall seinem Grundsatz treu bleiben will, von Filmhandlungen eher gar nichts als auch nur einen Hauch von Zuviel preiszugeben („Kino – dafür werden Filme gemacht!“ Und nicht zum Nacherzählen …), muss ein bisher hier noch nie vergebenes Werturteil genügen: Das ist ein Streifen, den man sich, ohne das Kino überhaupt zu verlassen, gleich noch ein zweites Mal ansehen könnte. Oder mit den Worten von Daniel Kothenschulte in der Berliner Zeitung: Dies sei „nicht die Sorte Film, die vorbei ist, wenn das Licht angeht. Wie ‚Brügge sehen … und sterben?‘ ist er schon im Neuzustand ein Klassiker.“

Clemens Fischer

 „The Banshees of Inisherin“, Regie und Drehbuch: Martin McDonagh. Derzeit in den Kinos.

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Einer der eigenwilligsten Berliner Filmemacher ist der aus Linz in Österreich stammende Bernhard Sallmann. Seine meist in vielen statischen, gedehnten Einstellungen gedrehten Filme verraten, dass das avantgardistische Filmemacher-Ehepaar Danièle Huillet (1936-2006) und Jean-Marie Straub (1933-2022) zu seinen Vorbildern zählt. Das Spannungsfeld zwischen urbaner und naturbelassener Landschaft bildet den Themenschwerpunkt in Sallmanns Filmen, etwa in seiner Fontane-Tetralogie (2016-2019).

Mit seinem neuen Film „Berlin jwd“ bleibt er in seiner Wahlheimat. Er geht nach „janz weit draußen“, in die Außenbezirke der Stadt. Beobachtungen am Ende eines Winters an Kanälen, in verlassenen Industriegebieten, auch am ehemaligen Grenzkotrollpunkt Dreilinden, aber ebenso am Krematorium Baumschulenweg, auf einem Friedhof in Hermsdorf, auf der Karlshorster Trabrennbahn oder dem Wissenschaftsstandort Adlershof. Oft einsame Straßen (auch Wasserstraßen) und Wege bestimmen das Bild, die nicht unbelebt sind. Spielende Kinder oder Jogger kommen ins Bild, Vogelschwärme, und selten beobachtet Sallmann auch einen Abrissbagger in gebotenem Abstand. Der Verzicht auf Musik besticht – dafür hat der Regisseur als sein eigener Kameramann mit dem Mikrofon die originalen Stimmungen eingefangen. Seine Bilder leben von dem Kontrast zwischen den Farben der Landschaften und des Himmels. Wie er immer wieder ein Stück Vergänglichkeit einfängt, hat etwas Meditatives. Erkenntnisgewinn über die Veränderungen der am Rande der Großstadt teilt sich unterschwellig mit.

bebe

Berlin jwd. Produktion, Kamera, Regie, Ton Bernhard Sallmann, Deutschland 2022, Verleih: Krokodil, seit 12. Januar in ausgewählten Kinos)

 

Schade – kompromisslos und spottlustig

Die kleine thüringisch-vogtländische Stadt Greiz mischt seit längerer Zeit in der Welt des Humors mit: Da ist einerseits die Erinnerung an den Greizer Michael Rudolf (1961-2007), der wunderbare Artikel für Satirezeitungen schrieb und die Liebhaber von Bier, Pilzen, Gitarren und Fahrrädern mit intelligenten und humorvollen Büchern beglückte. Und außerdem steht in Greiz das Sommerpalais, das regelmäßig das „Satiricum“ ausrichtet. In diesen heiligen Hallen des gezeichneten Humors gibt es gerade eine Ausstellung von Rainer Schade. Der 1951 in Leipzig geborene Maler, Illustrator und Cartoonist war neben Ulrich Forchner und Andreas J. Mueller einer der prägenden Karikaturisten der späten DDR. In seiner Heimatstadt besuchte er die Schule, wurde Offsetdrucker und studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Hans Mayer-Foreyt, Werner Tübke und Rolf Kuhrt freie Grafik. Ab 1979 lehrte Rainer Schade selbst an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein zu Halle in der Sektion Bildende und Angewandte Kunst und ist mittlerweile Kunstprofessor. Für den Eulenspiegel und verschiedene andere DDR-Zeitschiften gestaltete er Karikaturen mal doppelbödig, mal konfrontativ. Da er in den Bereichen architekturbezogene Kunst, freie Zeichnung, Druckgrafik, Plakat, Illustration, Cartoon und Trickfilm arbeitete, umging er durch verschiedene Anwendungen die Zensur und schuf beispielsweise Postkarten voller Kritik und Ironie.

Die Ausstellung im Sommerpalais bietet einen phantastischen Überblick über Rainer Schades 50-jähriges satirisches Schaffen. In seinen Arbeiten überzeichnet er das Reale, bildet das absonderlich Wirkliche ab und testet die Grenzen des politisch Korrekten aus. Bis heute deckt Schade mit lockerer Frische und Kompromisslosigkeit Widersprüche auf und rührt am Schlaf der Mitbürger. Man sieht detailreiche Zeichnungen von bestürzender Dichte ebenso wie Grafiken, die wie schnell hingehaucht erscheinen. Auch in übermalten Fotografien und Bildern, die an die Pop-Art-Ästhetik erinnern, punktet er mit intellektuell anspruchsvoller Ironie.

Thomas Behlert

„Rainer Schade. Scherzgrenzen“, Sommerpalais Greiz, bis 5. März 2023.

 

Aus anderen Quellen

Lange nichts gehört und gesehen in deutschen Leitmedien über den Fortgang der Untersuchungen zum Sabotageakt gegen die Nord Stream-Pipelines. Dabei gibt es interessante Entwicklungen. So vermeldete die Plattform GERMAN-FOREIGN-POLICY.com: „Drei Monate nach den Anschlägen auf die Erdgaspipelines Nord Stream 1 und 2 weisen zum ersten Mal Mitarbeiter westlicher Regierungen die Behauptung, Russland könne für den Sabotageakt verantwortlich sein, öffentlich zurück.“ Und der US-amerikanische Experte Ted Snider ergänzt: „Wenn es keine Beweise dafür gibt, dass Russland hinter den Explosionen steckt, dann war es entweder ein europäisches Land oder ein mit Europa verbündetes Land […].“

Tatort Ostsee, german-foreign-policy.com, 05.01.2023. Zum Volltext hier klicken.

Ted Snider: Nord Stream Who?, theamericanconservative.com, 02.01.2023. Zum Volltext hier klicken. Zur deutschen Übersetzung hier klicken.

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Zu den Weiterungen des Ukraine-Krieges vermerkt Helmut W. Ganser: „Die immer wieder vernehmbare Argumentation, der Westen müsse mit Hilfe der Ukraine das russische Militär in die Knie zwingen, weil Putin sonst als Nächstes die NATO-Osteuropäer angreifen werde, kommt schlicht analyseschwach daher. Die konventionelle russische Armee ist heute bereits durch diesen verfehlten Krieg extrem geschwächt und vermutlich für die nächsten fünf bis zehn Jahre gegen die NATO nicht offensivfähig. Zudem: Der erhebliche Kräfteaufbau der NATO an ihrer Ostflanke in den kommenden Jahren unter dem Dachbegriff New Force Model wird zu einer gesicherten konventionellen Verteidigungsfähigkeit gegen Russland, vermutlich sogar zu einer militärischen Überlegenheit der NATO in der Region führen.“

Helmut W. Ganser: Offenes Winterfenster, ipg-journal.de, 22.12.2022. Zum Volltext hier klicken.

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Es werde spekuliert, bemerkt Jürgen Wagner, ob Berlin die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern noch vor dem deutsch-französischen Gipfel am 22. Januar bekannt geben könnte. „Dies wäre nicht zuletzt auch deshalb ein weiterer Eskalationsschritt, weil es wohl auch gleichbedeutend mit der Lieferung von Leopard-Panzern durch zahlreiche weitere EU-Staaten wäre, für die Deutschland als Herstellernation nämlich grünes Licht geben muss.“

Jürgen Wagner: Der Leopard-Plan. Nach den Schützenpanzern die Kampfpanzer?, imi-online.de, 12.01.2023. Zum Volltext hier klicken.

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„Am 16. Dezember 2022“, schreibt Jennifer Lind, „unternahm Japan einen wichtigen Schritt auf dem Weg hin zu einer ,normalen‘ Weltmacht: Das Land beschloss dramatische Änderungen seiner jahrzehntelangen Politik der militärischen Zurückhaltung. Im Rahmen seiner neuen nationalen Sicherheitsstrategie wird Japan nicht nur seine Militärausgaben verdoppeln und seinen Verteidigungshaushalt in den nächsten fünf Jahren um etwa 315 Milliarden US-Dollar aufstocken. Es wird darüber hinaus eine neue Fähigkeit zum ,Gegenschlag‘ entwickeln, die es dem Land ermöglicht, Vergeltungsangriffe auf feindlichem Territorium durchzuführen […].“

Jennifer Lind: Japans neue nationale Sicherheitsstrategie: Abkehr von „defensiver Verteidigung“, ipg-journal.de, 03.01.2023. Zum Volltext hier klicken.

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In der Debatte ums Gendern wird von der Befürworterin Luise Pusch scharfzüngig argumentiert: „Der wahre Feind ist das ‚generische Maskulinum‘, das Frauen besser unsichtbar macht als jede Burka.“ Dem hält Fabian Payr entgegen: „Zwar macht das generische Maskulinum Frauen in der Tat sprachlich ‚unsichtbar‘, Männer jedoch ebenso. Das inklusive Maskulinum blendet jeden Geschlechtsbezug aus. Der seit Jahrhunderten tief im Deutschen verwurzelte Sprachgebrauch lässt den Aspekt des Geschlechtlichen überall dort in den Hintergrund treten, wo er keine Rolle spielt […].“

Fabian Payr: Wie falsche Erzählungen die Karriere des Genderns beförderten, berliner-zeitung.de, 10.12.2022. Zum Volltext hier klicken.

 

Letzte Meldung

„PCK-Raffinerie fehlt der Nachschub“ titelte die Berliner Zeitung am 10. Januar 2023. Da war das deutsche Embargo gegen russisches Erdöl noch keine zwei Wochen alt. Seither darf durch die Drushba-Trasse in Schwedt nichts mehr abgenommen werden. Die Auslastung der Raffinerie ist prompt auf maximal 55 Prozent gefallen, denn noch immer hat die Bundesregierung, die das Embargo verfügt hat, keinerlei vertragliche Vereinbarungen mit Ersatzlieferanten geschlossen. Das Blättchen hatte in Ausgabe 22/2022 ausführlich berichtet.

Derweil verbreitet der frühere brandenburgische Finanzminister und jetzige Bundestagsabgeordnete Christian Görke (Die Linke) die frohe Botschaft, Kasachstan sei bereit, kurzfristig fünf bis sechs Millionen Tonnen Erdöl pro Jahr nach Schwedt zu liefern. Super – cum grano salis: Die Lieferung könnte ausschließlich über die Drushba-Trasse erfolgen …

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