22. Jahrgang | Nummer 13 | 24. Juni 2019

Bemerkungen

Macht und Ohnmacht

Es gibt keine guten Nachrichten für Wikileaks-Gründer Julian Assange. Die britische Regierung hat dem Auslieferungsantrag der USA zugestimmt. Noch fehlt die Zustimmung eines Gerichtes, aber die Hoffnung auf ein gegenteiliges Urteil ist gering. Die USA und die sogenannte westliche Welt zeigen Wikileaks und Whistleblowern, wer die Macht hat. Nicht Kriegsverbrechen werden verfolgt sondern deren Aufdeckung. Es gab Berichte über den schlechten Gesundheitszustand von Julian Assange, ja – er und mit ihm Wikileaks sollen sich nicht erholen von der Verfolgung. Ziel ist Abschreckung. Niemand soll sich mehr wagen, an „Geheimnisse“ heranzugehen. Über Chelsea Mannings erneute Vernehmungen und Haft, inklusive Erpressung in Form heftiger Geldstrafen, wurde berichtet.
Manchem Leser sind die Namen Daniel Domscheid-Berg und Jacob Applebaum als Wikileaks-Unterstützer bekannt. Jacob Applebaum war als ein Aktivist in der Verbreitung von Edward Snowdens Enthüllungen in Deutschland bekannt geworden. Jetzt sind die beiden von der US-Justiz zu Aussagen „eingeladen“ worden. Man versprach ihnen, straffrei zu bleiben, wenn sie gegen Assange aussagen. Sie werden wohl lieber nicht in die USA reisen.
In Frage steht nichts weniger als die Pressefreiheit und es verwundert immer wieder, dass diese Vorgänge der staatlichen Repression nicht mehr Aufmerksamkeit in den „seriösen“ Medien erhalten.
Da ist ein Mensch, der die Mächtigen und ihre schmutzigen Geheimnisse vorgeführt hatte, in Gefahr – und bisher steht ihm nur eine Handvoll Menschen zur Seite – und jede Menge Ohnmacht.

Margit van Ham

Fragen einer 15jährigen Naturforscherin, die freitags selbstverständlich die Schule schwänzt

Haben Vögel Höhenangst?
Wünschen Elefanten sich anstelle des Rüssels eine Nase, ein Maul mit Zähnen und kleinere Ohren?
Gibt es einen Regenwurm, der es satt hat, Erde zu kauen und als Einzelgänger unterwegs zu sein; und im Dunkeln kennt er niemals Furcht?
Leiden Stink- und Faultiere unter ihrem schlechten Ruf – oder ist er ihnen scheißegal?
Gibt es Giraffen, die vor einer Gefahr den Kopf einziehen, sich ducken und ihren langen Hals verfluchen?
Gibt es einen sibirischen Tiger, der schwul ist, englisch spricht oder sich vorstellen könnte, als Schmusekatze zu leben?
Das sind Fragen, die sich die Menschheit nicht stellt.
Ist eine Gans, die philosophisch und depressiv ist, froh darüber, als Weihnachtsbraten auf dem Tisch einer hungrigen Familie zu enden?
Warum stellt sich ein Braunbär vor den Spiegel, stellt sich vor ein Eisbär zu sein, und letztlich sieht er im Spiegel eine Moosbeere?
Im Ernst aber: Ein Fisch, der an Land gerät und das Laufen lernt, endet am Ende seiner Tage als Mensch.
Weitere Fragen sind:
Wird eine Fledermaus, die ihren Fleder verliert, zu einer kleinen, grauen, gewöhnlichen Haus-Maus ohne Maus-Haus?
Wieso bezahlt eine Schnecke keine Miete für ihr Haus; weil sie sich damit abschleppt; deshalb nicht oder wieso nicht?
Und wie fühlt sich eine Nacktschnecke, wenn sie von Chanel eingekleidet wird?
Fragt sich eine Ameise (oder Biene) nicht manchmal, ob sie nicht blöd ist, immerzu anzuschaffen, wegzuschleppen, zusammenzutragen …?
Warum hat noch nie ein Wal mit seinem Gesang den European Song Contest gewonnen?
Aus welchem Grund wird im „Staatlichen Reisebüro der Sardinen“ jeder Ort der Welt als Reise-, Urlaubs-, Traumziel angeboten – nicht aber Sardinien?
Dass der Esel bekloppt ist, gilt als ausgemacht; dabei kennt jeder Esel die eselseigene Relativitätstheorie, kann die Zahl Pi bis auf die dreitausendste Stelle hinter dem Komma exakt aufsagen, und jedes störrische „Iah“ ist eine Strophe aus dem Poem „Arsinus“? Wieso sind Esel bescheuert?
Sollte sich nicht unter all den Eidechsen eine Meineidechse finden lassen; oder sind Meineidechsen seit der Einführung des Tierischen Gesetzbuches ausgestorben?
Lügen Schmetterlinge, oder lügen nur die mit den kurzen Beinen: Ameisen, französische Bulldoggen, Island-Ponys, Tausendfüßler …
Wäre es nicht schön, auf alle diese Fragen Antworten zu bekommen, bevor alle Tiere tot sind? Oder ich tot bin.

Eckhard Mieder

Neues aus dem Humboldtschen Tollhaus

Er kann ja wirklich nichts dafür, Amerikas zweiter Entdecker, dass mit seinem Namen Schindluder getrieben wird. Leicht resigniert winkten bislang auch kritische Beobachter des post-monarchistischen Treibens in Berlins Mitte ab: „Aber es bleibt doch immerhin noch im Zeit- und Kostenrahmen, das Humboldt-Forum.“ Nix da, der „Kostenrahmen“ erwies sich politisch gewollt als genauso weltfremd wie die ebenso stümperhaft zusammengestoppelte Raumplanung eines Riesenbaues ohne abgestimmtes Nutzungskonzept. Beim Flughafen wusste man immerhin, dass da einmal Fluggeräte starten und landen sollten … Die als Einzelpersonen durchaus honorigen Herren Hermann Parzinger, Neil McGregor und Horst Bredekamp erwiesen sich in ihrer Dreieinigkeit als „Gründungsintendanten“ auch hoffnungslos überfordert. Museal wird das Ganze eine einzigartige Pleiteveranstaltung. Jetzt musste man einräumen, dass der Kostenrahmen genauso Makulatur ist wie bei bislang allen Bundes- und Landesgroßprojekten. Wie groß die Lücke ist wird voller Bescheidenheit verschwiegen. Fakt ist jedenfalls, dass aus der für den Herbst 2019 geplanten Eröffnung erst einmal nichts wird. Vielleicht eröffnet man eine Besucher-Baustelle mit angeschlossenem Café. Oder die Toiletten für den Berliner Weihnachtsmarkt. Die für November 2019 geplante Sonderausstellung über die Kunst der Elfenbeinverarbeitung – kulturpolitisch äußerst geschickt gewählt, da war doch was mit Kolonialismus und dem Gegenteil von Artenschutz … – musste jedenfalls abgesagt werden. Weder der Louvre noch das New Yorker MoMa und selbst die preußenstiftungseigenen Staatlichen Museen waren bereit, ihre empfindlichen Elfenbeine einem Institut auszuleihen, dass die klimatischen Mindeststandards nicht gewährleisten kann.
Die Berliner Kulturpolitik „lieferte“ allerdings. Sie kriegt ihre geplante Berlin-Show zwar auch nicht termingerecht hin und zankt sich mit der Kulturstaatsministerin um die Finanzierung des versprochenen freien Eintritts für den bundespreußischen Protzbau – aber ein erstes Exponat ist da! Und es ist nicht so witterungsempfindlich wie der Olifant Sultan Saladins. Berlin stellte jetzt in einen „seiner“ Säle die rostige Tresortür des ehemaligen Berliner Techno-Klubs „Tresor“. Fünf Tonnen schwer und „liebevoll restauriert“. Der Klub tobte sich einst in den Tresorräumen der Wertheim-Bank an der Leipziger Straße aus. Und da man, wenn man so munter-naiv und folgenlos palavern kann wie der Chef des Berliner Stadtmuseums, rhetorisch alles mit allem verbinden kann, so wird die „Tresor“-Tür – der ehemalige Klubchef nannte sie eine „rostige Kleopatra“ – unter Garantie auch zum Faustpfand der „Aufarbeitung zweier Diktaturen“ werden. In der Berliner Kulturpolitik gilt die „Klubkultur“ derzeit sowieso als die Inkarnation eines modernen Kulturbegriffes.
Und die anderen Räume, die die Stadt zu verantworten hat? Die „Großexponate“ sollen im Herbst kommen. Unter anderem eine Weltkugel für den „Eröffnungsraum“. Das ist angemessen. Berlin sollte schon einmal Hauptstadt der Welt werden. Das ging schief, lag aber nicht am beabsichtigten Namenstausch von Berlin zu „Germania“. Die Völker der Welt – in Berlin werden die immer gerne beschworen – machten den seinerzeitigen Planern im Mai 1945 einen Strich durch die Rechnung. Am Schlossplatz ist noch viel Raum für weitere Peinlichkeiten und Fettnäpfe.

WB

Medien-Mosaik

Der Nachwuchsregisseur Xaver Böhm ist auch Zeichner, hat unter anderem an der Weißenseer Kunsthochschule studiert und kurze Animationsfilme gedreht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sein Debüt im langen Spielfilm „O Beautiful Night“ gerade durch seine Optik besticht, durch Farbgebung, Bildeinstellungen und Szenenbild. Seine. Im Mittelpunkt steht der sensible Juri (Noah Saavedra, den man schon als Egon Schiele gesehen hat), ein Hypochonder, der trotz seiner Jugend vor allem den Tod fürchtet. Nach der Begegnung mit einem Todesvogel flieht er in die dunkle Stadt und begegnet einem geheimnisvollen Mann (Marko Mandic), der sich für den Tod ausgibt und eine Faszination auf Juri ausübt. Dass sie gemeinsam durchs Nachtleben einer Stadt ziehen (Böhm fand unbekannte Katakomben unter Berlin und ließ sie einen morbiden Charme versprühen), dient Juris Selbstverständigung. Unterwegs verliebt er sich in eine Sexarbeiterin (Vanessa Loibl), und der Schluss erinnert an Fritz Langs Klassiker „Der müde Tod“.
Als Xaver Xylophon verantwortet der Regisseur auch den ungewöhnlichen Sound dieses angenehm rätselhaften Films, dessen Filmsprache in unserem Kino-Einerlei etwas Besonderes ist.

O Beautiful Night, Regie Xaver Böhm, Verleih: NFP; seit 20.6. in ausgewählten Kinos.

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Szenenfotos, genauso aber auch Plakate haben Zuschauer vor Erfindung des www. ins Kino gelockt. Seit vielen Jahren müssen wir – warum eigentlich? – eher eintönige Plakatwerbung über uns ergehen lassen. Welche Vielfalt an grafischen Ausdrucksmitteln es einmal gab, zeigt ein opulenter Bildband, den die DEFA-Stiftung im vergangenen Jahr herausgab. Er vereint sämtliche Filmplakatmotive, die in der SBZ und ab 1949 in der DDR erschienen sind – zu Spielfilmen aus der ganzen Welt, zu Dokumentar- und Trickfilmen und zu Sammelprogrammen. Notgedrungen sind viele Abbildungen stark verkleinert, aber da wohl jeder über eine Lupe verfügt, ist das im Sinne der Vollständigkeit akzeptabel. Eine unermessliche Entdeckungsreise sind jedenfalls die weitaus größeren Abbildungen, die in angemessener Größe widergegeben wurden. Sie schaffen verschiedene Erkenntnisse: über die Vielfalt der Filme, die in 55 Jahren im Osten Deutschlands zu sehen waren und über die grafische Entwicklung, die die Plakatkunst in diesen Jahren nahm. Sie kann man auch am Schaffen einzelner Künstler ablesen, die vielfältige Techniken anwendeten und vom oft illustrativen Stil, der noch aus der Ufa-Zeit stammte, zu pointierten grafischen Lösungen fanden, die den internationalen Vergleich nicht scheuen mussten. Erstaunen werden manchen Leser die illustren Namen, die aus den Bereichen der Malerei stammen, wie Bert Heller und Walter Womacka, Schriftsteller wie Klaus Poche (der auch Grafiker war), oder beliebte Karikaturisten und Illustratoren wie Manfred Bofinger oder Hans Ticha. Ausländische Grafiker, die in der DDR lebten, schufen gelegentlich Plakatmotive, wie die Spanierin Nuria Quevedo oder der Ägypter Nabil El-Solami. Sie hervorzuheben heißt aber auch viele andere, die besonders viel für das Filmplakat taten, ungerechterweise zu vernachlässigen, etwa die drei Grüttners: Rudolf, Roswitha und Erhard Grüttner hat die Plakatkunst der DDR viel zu verdanken, wobei letzterer viel von der damaligen polnischen Plakat-Avantgarde gelernt und in die DDR-Kunst gebracht hat.

Detlef Helmbold: Mehr Kunst als Werbung, Bertz + Fischer, Berlin 2018, 672 Seiten, Berlin 2018, 96,00 Euro.

bebe

Die Musikbrennerei zu Rheinsberg

Mit über 70 hat sich Hans-Karsten Raecke nun einen Traum erfüllt. In der kleinen, kunstsinnigen Stadt Rheinsberg hat er sich eine ehemalige Schnapsbrennerei zu einem Veranstaltungszentrum ausgebaut, das er gemeinsam mit der Kabarettistin Jane Zahn betreibt. Hier finden Kabarettabende statt, Konzerte, und manchmal beides in einem.
Der Komponist und Instrumenteerfinder Raecke studierte bei Rudolf Wagner-Régeny und war Meisterschüler von Paul Dessau. Der Mecklenburger spielte unter anderem mit „Baby“ Sommer Jazz und wollte immer neue Klangmöglichkeiten ausprobieren. Dafür entwickelte er seit den siebziger Jahren eigene Musikinstrumente, die bis heute einzigartig sind. Schon in Ostberlin gründete er in den siebziger Jahren eine Klangwerkstatt, die er später in Mannheim und nun in Rheinsberg weiterbetreibt. In der DDR galt Raecke als zu individualistisch, die Arbeit wurde ihm schwer gemacht, so dass er 1980 in den Westen ging. In Würzburg, Mannheim und Heidelberg fand er neue Wirkungsstätten und gastierte in vielen Ländern der Welt.
Zu Pfingsten hat Raecke nun eine einzigartige Ausstellung eröffnet. „klangkunst gegenwärts“ präsentiert „neue Instrumentenkunst für Neue Musik“, zeigt viele von den von Raecke erfundenen Instrumenten, seien es Raumharfe, Ventil-Zug-Metalluphon oder der Klangerweiterte Flügel. Frappant, wie er aus simplen Trapsen aus DDR-Produktion ein neuartiges Blasinstrument, das Gummiphon, schuf! Weil sich Raecke auch für Technik begeistert, hat er an der grafischen Umsetzung von Klängen gearbeitet. Er zeigt eine Reihe von grafischen Partituren, die in seinen regelmäßigen Führungen leicht verständlich erklärt und ausprobiert werden. Mit Hilfe des von Raecke erfundenen Bild-Klang-Generators hat der Maler Karl-Heinz Treiber erstaunliche märkische Motive geschaffen. Das demonstrierte er bei der Eröffnung, bei der Hans-Karsten Raecke gemeinsam mit Ferdinand Försch aus Hamburg und Simon Desorgher und David Stevens aus London musizierte.
In der Ausstellung, die zum Mitmachen reizt, gibt es Skulpturen, die der Besucher zum Klingen bringen kann, etwa die kunstvoll angeordneten Trümmer eines zerschlagenen Flügels. Beim Besuch der Musikbrennerei kann man seine Sinne schärfen und erlebt, wie viel Spaß Musik abseits ausgetretener Pfade machen kann!

F.-B. Habel

Ausstellung „klangkunst gegenwärts“ in der Musikbrennerei Rheinsberg, Königstraße 14, an jedem Wochenende (außer 20./21. und 27./28. Juli) geöffnet.

Wirsing

In der TV-Programmankündigung der Berliner Zeitung schilderte kürzlich ein Rezensent das „Tatort“-Geschehen so: „Zwei junge Frauen prügeln auf sich ein, mit Boxhandschuhen zwar, aber schön ist es nicht.“ Leider ließ er uns nicht wissen, wie das geschah. Standen sich die Frauen gegenüber oder standen sie nebeneinander, als sie auf sich einschlugen? War es ein Experiment, wer sich länger selbst züchtigen kann, oder geschah es aus purem Selbsthass? Waren bestimmte Körperpartien bevorzugt? Schließlich kommt man ja, wenn man auf sich einprügelt, gerade mit Boxhandschuhen nicht überall ´ran. Und wenn sie schon zu zweit waren, hätten sie auch die jeweils andere bitten können, die Angelegenheit auf Gegenseitigkeit zu erledigen. Das gibt vermutlich mehr Treffer!

Fabian Ärmel

Letzte Meldung

Helmut Kohls Orakelspruch von den „blühenden Landschaften“ in den neuen Bundesländern als quasi nächste Entwicklungsetappe nach der deutschen Vereinnahmung haben zumindest die Älteren unter uns auf ewig im Ohr.
Ganz daneben war die Prophezeiung ja nicht, denn zumindest zum Blühen ist in Ostdeutschland immer mehr Raum – und zwar dank des auch in den zurückliegenden 30 Jahren ungebremsten Bevölkerungsrückganges zwischen Elbe und Oder. Den aktuellen Stand vermeldete die FAZ unter Berufung auf das Ifo-Institut in Dresden in ihrer Ausgabe vom 12. Juni: „Die Zahl der Einwohner in Ostdeutschland ist auf den Stand des Jahres 1905 zurückgefallen, im Westen hingegen leben so viele Menschen wie nie zuvor.“

Alfons Markuske

Aus anderen Quellen

Kaum hatte Michael Kretschmer (CDU), der Ministerpräsident Sachsens, einen Abbau der EU-sanktionen gegen Russland thematisiert, schon wurde er von AKK, seiner Parteichefin, dafür gerüffelt. Heribert Prantl, bis Februar 2019 Leiter des Meinungsressorts der Süddeutschen Zeitung, hat dies zum Anlass für einen ausführlichen Kommentar genommen, in dem er unter anderem schreibt: „Wer A sagt, muss auch B sagen – sagt das Sprichwort. A war der Aufbau der Sanktionen. B ist ihr Abbau; zumindest das Reden darüber. Nicht weil der Klügere nachgibt; sondern weil nur der Dümmere unablässig beharrt.“ Und Prantl trägt einiges zur Begründung vor.
Heribert Prantl: Prantls Blick – die politische Wochenschau, sueddeutsche.de, 10.06.2019. Zum Volltext hier klicken.

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„Längst ist es keine dystopische Vorstellung mehr, dass die Puppenspieler der Wirtschaftseliten in der Weltpolitik die Fäden ziehen“, vermerkt Peter Koenig und fährt fort: „Eine ihrer festen Institutionen ist die Bilderberg-Konferenz, die dieses Jahr zum 67. Mal stattfand. Unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit besprachen dort unter anderem Mike Pompeo, Jared Kushner und Ursula von der Leyen Tagesordnungspunkte wie ‚Die Zukunft des Kapitalismus‘, ‚Russland‘, ‚China‘ oder ‚Klimawandel und Nachhaltigkeit‘.“
Peter Koenig: Die Bilderberger in der Schweiz, rubikon.news, 08.06.2019. Zum Volltext hier klicken.

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„Der Krankenpfleger Niels Högel“, so resümiert Annette Ramelsberger, „konnte über Jahre morden und wurde dafür nun verurteilt. Doch ein derart monströses Verbrechen ist nur möglich, wenn in einem Betrieb Grundsätzliches schiefläuft, deshalb müssen weitere zur Rechenschaft gezogen werden.“
Ramelsbergers SZ-Kollege Peter Burghardt hatte bereits Ende Januar ausführlich berichtet: „Högel wurde im Juli 2005 verhaftet, das Ausmaß seines Horrors wird erst allmählich geklärt.“
Annette Ramelsberger: Serienmord mit System, sueddeutsche.de, 06.06.2019. Zum Volltext hier klicken.
Peter Burghardt: Sie nannten ihn den „Sensen-Högel“, sueddeutsche.de, 31.01.2019. Zum Volltext hier klicken.

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Über Thomas Manns Tochter Erika scheibt Wieland Freund: „Sie war die Schauspielerin, die sich ‚einfach nicht zum Theaterspielen‘ eignete, Gustaf Gründgens heiratete, aber Therese Giehse liebte. Sie war die rasende Bohemienne, deren offene Hotelrechnungen Papa Z. – ‚der Zauberer‘, ihr Name für ihn – 1929 mit dem Nobelpreisgeld beglich.
Sie fuhr […] Autorennen und gewann sogar eines. Sie war der Kopf der ‚Pfeffermühle‘, eines Kabaretts, das mit Hedonismus gegen die […] Nazis stritt. Sie raste […] kreuz und quer durch Amerika, damit es die Welt von den Nazis befreite.“
Im „verwaisten Haus im schweizerischen Kilchberg“ editierte „sie Papa Z.s Nachlass“ und bewahrte „das Werk des Eissi, des Bruders Klaus, der nicht mehr hatte leben wollen, vor dem Vergessen“.
Wieland Freund: Die Frau, die sich Depesche nannte, www.welt.de, 30.04.2019. Zum Volltext hier klicken.