18. Jahrgang | Nummer 11 | 25. Mai 2015

Bemerkungen

Schiffe versenken

Man kann (nicht nur) unseren Politikern vorwerfen, was man will: An Ideenarmut und Tatkraft mangelt es ihnen nicht. Nachdem sich das Retten von Boatpeople – wenn es denn gelingt – zur nachhaltigen Lästigkeit entwickelt hat, soll es nun das Militär richten. Der Zustrom übers Mittelmeer auf den viel verheißenden Kontinent soll dadurch minimiert, möglichst gar gestoppt werden, dass man als Flüchtlingsboote ausgemachte oder als solche auch nur in Frage kommende Gefährte versenkt. Was allein die Politiker derzeit noch umtreibt ist die Frage, ob es denn völkerrechtlich vertretbar wäre, das fröhliche Schiffeversenken nach einem Umstieg der Geflohenen auf ein EU-Schiff oder etwa gleich vor der libyschen Küste vorzunehmen. Unendlich zahlreich, so offenbar die Tiefenanalyse der Maßnahmeberechtigten, kann die afrikanisch-arabischen Flüchtlingsflottille ja nicht sein, als dass nicht irgendwann Ruhe wird.
Denn genau das, und zwar nur das, ist es, was die abendländischen Entscheider umtreibt: Weg mit den Leuten, die uns nur Geld kosten, Mühe und Ärger bereiten – es sei denn, sie sind hochqualifiziert, um Leerstellen unseres Arbeitsmarktes zu füllen. Dann würden Frau Nahles und Frau von der Leyen sie im Verein sogar mit venezianischen Gondeln vor Tripolis und anderen Orten abholen.
Was den kostenträchtigen Verbrauch von Munition beim Versenken der Boote angeht, ließe sich der gegebenenfalls dadurch verrechnen, dass die Aktion als Übungsschießen der Bundesmarine ausgewiesen wird. Vielleicht könnte man dazu sogar das so ungerecht übel beleumdete G36-Gewehr benutzen. Immerhin ließe es sich –kurz über Bord gehalten – durch Meerwasser nach jeder zweiten Salve auf Gebrauchsfähigkeit herunterkühlen. Und groß genug, um Aussichten auf Treffer zu haben, dürften die Wassergefährte doch sein, selbst bei heiß gelaufenen Sturmgewehren.
Was als „Entwicklungshilfe“ verlogen ist, seit dieser Begriff samt seinen praktischen Weiterungen durch die Erste Welt als Schönheitspflaster für die Dritte herhalten muss, wird nicht etwa neu bedacht und definiert, wo doch klar ist, wozu die lediglich karitativen Leistungen des zurückliegenden halben Jahrhunderts geführt haben.
In einem muss man allerdings Verständnis für die Politik haben: Gesetzt den Fall, sie würde rigide Maßnahmen zur Entwicklung beispielsweise des großteilig verlorenen Kontinents Afrika ergreifen, dann ginge das nicht ohne schmerzliche Einschnitte in das, was europaweit, wenn auch unterschiedlich, so doch als „unser aller, hart erarbeiteter (!) Wohlstand“ gilt. Dann würde das Volk denen da oben wieder mal zeigen, wer das Volk ist, wetten, dass? Das aber würde die Amtszeit jedes Ministrablen umgehend beenden – und wer oder was käme danach? Dann liefern wir doch lieber Waffen in die Krisen- und Hungergebiete, das sichert zumindest hier Arbeitsplätze und damit besagten Wohlstand.
Hoffnungsloser kann eine Situation kaum sein …

Hajo Jasper

Deutsches Füllhorn

Donnerwetter, war ich geneigt zu denken, als ich las, dass unsere Regierung den überlebenden sowjetischen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs zehn Millionen Euro zahlen will. Bei dieser überraschend generösen Höhe war ich sogar geneigt zu exkulpieren, dass es 70 Jahre gedauert und eine Gauck-Rede gebraucht hat, bis der Nachfolgestatt des Dritten Reiches sich zu dieser Geste entschließt. Nur eben – ich hatte, wohl ahnend, dass es nicht mehr allzu viele Opfer dieses Schicksals gibt, einen Moment lang geglaubt, ein jeder erhielte nun einen Betrag mit diesem Symbolwert. Aber man soll Meldungen bis zu Ende lesen. Hätte ich dies sofort getan, statt mich meiner Regierung mal zu freuen, was selten genug ist – ich hätte erfahren können, dass es nur noch rund 4.000 Überlebende gibt, was somit für jeden etwa 2.500 Euro ausmacht. Ein schönes Beispiel dafür, dass Geduld eine der unersetzlichen Eigenschaften von Politikern ist. Man stelle sich vor, bei seinerzeit auch schon vorhandener Faktenlage „eines der größten Verbrechen in diesem Krieg“ (Gauck) wäre ein solcher Entschluss bereits vor 40 oder 50 Jahren gefasst worden: Er wäre finanziell angemessen schmerzlich gewesen. Zum Glück haben uns unsere Regenten davor bewahrt. Der Deutsche ist eben sparsam.

Helge Jürgs

NSA (National Security Absurdistan)

Unser großer Freund hat uns mit Wanzen
in Büros und Ämtern eingedeckt,
meinend, das sei gut für Allianzen,
eine Meinung, die nicht jedem schmeckt.

Ein Politiker der höchsten Stufe,
der die Wanzen ganz abscheulich fand,
wenn Politiker auch von Berufe,
hatte so etwas wie Restverstand.

Er verfügte, dass in jedem Amtsgemache,
und erklärte das zu einer Pflicht,
jedermann in der Gebärdensprache,
also sozusagen tonlos spricht.

Nunmehr hörte jenseits des Atlantik
keiner, was man in Europa schwatzt,
und man war ob solcher Art Semantik
auf das Äußerste vergnatzt.

Unser großer Freund war sehr erbittert
über das, was sich da nunmehr tat,
und er hat sofort gewittert,
das ist Schwerverbrechen und Verrat.

Solches Tun muss man gerichtlich ahnden.
So ein Schuft gehört in Bann und Acht.
Man begann sofort nach dem zu fahnden,
welcher solche Schwierigkeiten macht.

Während des auf seine Häscher Lauerns
ging dem Mann auf Grundeis der Popo.
Dann zog er aus Gründen des Bedauerns
schließlich freiwillig nach Guantanamo.

Günter Krone

Trau-Schein

Irgendwie hat die Bundeskanzlerin abträglich mit dem gegenwärtigen Spionageskandal zu tun. Nach einem Pressekommentar sieht Sigmar Gabriel darin „seine Chance“ im Hinblick auf die nächste Bundestagswahl. Die Zeitung titelt dazu: „Gabriel macht … Druck auf das Kanzleramt“. Beide verfolgen unterschiedliche Interessen. In einer Regierung. In Sachsens großer Koalition ist die Wissen­schaftsministerin SPD-Mitglied, der Innenminister CDU-Mitglied. Beide sind also Mitglieder eines Regierungskabinetts. Jeder von den beiden will aber bei der in Kürze anstehenden Wahl Oberbürgermeister von Dresden werden. Beide verfolgen unterschiedliche Interessen. In einer Regierung. Das ist, wie wenn bei einem Staffellauf ein Läufer den Stab wegwirft. Die Läufer können noch so schnell weiterrennen, die Disqualifikation ist ihnen sicher. Nach Art. 21 GG „wirken (die Parteien) an der politischen Willensbildung des Volkes mit“. An der Bildung des politischen Unwillens tun sie das auch …

gk

Headset muslimisch

Allweil treibt unsere Politik die Frage um, inwieweit das Tragen von Kopftüchern durch Muslima ein freiwilliger religiöser Kulturakt ist oder Signum geschlechtlicher Unterdrückung. Wer mit offenen Augen indes durch eine Stadt wie Berlin geht, könnte längst registriert haben, dass nämliche Kopftücher noch eine ganz andere Funktion, die einer praktischen Lebenshilfe haben. Immerhin geht es den vornehmlich jungen Türkinnen oder Araberinnen nicht anders als ihren teutonischen Altersgenossinnen: Ihre liebste – und selbstredend ungemein wichtige – Alltagsbeschäftigung ist das Telefonieren. Wer dies, was längst gang und gäbe ist – täglich stundenlang betreibt, dem gehen zwar selten die Worte aus, die Kraft in jenen Oberarmmuskeln, die das Handy an Ohr und Mund halten, aber schon. Den nahezu einzigen und zudem komfortablen Ausweg bietet da wer? – Richtig, das Kopftuch!
Wer zum Beispiel als junge Mutter einen Kinderwagen vor sich hertreibt und ein weiteres Kind an seiner Hand führt, dem kann nichts komfortableres zuteilwerden, als sich das Handy unter das Kopftuch zu klemmen und solcherart Freisprechanlage mit beliebiger Ausdauer für sich zu nutzen.
Vermutlich hat sich das bei abendländischen Mädels noch nicht rumgesprochen, sollte es das aber, dann dürfte das Tragen von Kopftüchern in kürzester Zeit auch für sie zum Bedürfnis werden. Womit sich auch die bisher fast ausschließlich religionsbezogene Debatte um diesen Kopfschmuck erledigt hätte.

Hella Jülich

Druckteufel

Gestern
am Frühstückstisch
die erschreckende Zeitungsmeldung:
Wissenschaftler
haben den exakten Zeitpunkt
des Weltunterganges berechnet:
Nächsten Dienstag
um 8 Uhr 23
und 46 Sekunden.
So ein Pech – wieder beim Morgenkaffee.

Heute nun die Berichtigung –
ein Druckfehler:
Nicht am Dienstag,
sondern einen Tag später – gleiche Zeit.
Wie beruhigend!

Martin Grobe

Kurze Notiz zu Aschersleben

Eine rundum schöne Stadt, die da irgendwo in der Mitte des Landes und mehr noch tief im allgemeinen Vergessen liegt. Aschersleben zeigt sich von außen her zunächst als grüne Oase mit hundefreien Parks, in denen sich allerhand Bierzelte, Spielplätze und Wasserkunstwerke befinden. Schon wird der Schritt langsamer und der Blick auf die Uhr nachsichtiger – Aschersleben lädt mit sanftem Druck zur Entschleunigung ein: Moderner Zeitgeist trifft auf gepflegte Grünfläche (und trotzdem kann es so anstrengend sein, termingerecht und intensiv zu pausieren!).
Die Namen der ausgedehnten Parks – Herrenbreite, Bestehornpark – deuten schon auf Ascherslebens zweiten großen Schatz hin: Weil die Stadt nie großartiges Industriezentrum und schon immer politisch unbedeutend war, gab es für die Alliierten keinen Grund, hier ein Flächenbombardement zu veranstalten. Und für die Sozialisten keinen, mit Plattenbauten ganze Arbeiterviertel aus dem Boden und in den Stadtkern zu stampfen. Kurz: Ascherslebens Straßen haben noch immer mittelalterlich anmutende Namen wie Badstuben, Düsteres Tor und Über den Steinen und sind umgeben von dicken Wehrtürmen und Mauerresten, hinter denen hübsch erhaltene Mehrfamilienhäuser aus der Lutherzeit unter Denkmalschutz stehen. Erst außerhalb dieser famosen Altstadt erinnern Carl von Ossietzky, die Geschwister Scholl und Valentina Tereschkowa daran, dass Aschersleben nicht völlig aus der Zeit gefallen ist.
Sehr erfrischend – wenn auch ordentlich gewöhnungsbedürftig – ist, dass hier Punkt sechs Uhr alle Läden geschlossen werden und sich die Straßen wie auf Kommando leeren. Ein belegtes Brötchen oder ein Gespräch sind plötzlich äußerst schwer zu bekommen, auch am Bahnhof, wo der Bäcker sogar schon zwei Stunden vor dem allgemeinen Zapfenstreich schließt. Wer sich aber nach der in Aschersleben eben in vielfacher Sicht anders tickenden Zeit richtet und sich in den Stunden zuvor auf den bereitwillig angebotenen Tratsch im Café, den überschaubaren Wochenmarkt und das sehr bemühte, aber eben doch zutiefst provinzielle Sammelsurium des Kriminalpanoptikums einlassen kann, der hat ganz bestimmt eine schöne, ruhige Zeit in einem sehr atmosphärischen Aschersleben.
Traurig nur, dass die vielfach heraufbeschworenen Leute draußen im Land von Aschersleben so gar keine Notiz nehmen. Ja, die Stadt an der Eine wirkt geradezu überflüssig: Als Wiege der einst mächtigen Askanier gehörte Aschersleben schon seit 1315 nicht mehr zu deren anhaltischem Herrschaftsgebiet. Als geografisches Tor zum Harz ist die Stadt an den weitestgehend flachen Salzlandkreis gebunden, der auch noch vom in jeder Hinsicht fernen Bernburg dominiert wird. Wenn nicht – ausgerechnet! – die Polizeihochschule des Landes hier läge, könnte die älteste und wenigstens drittschönste Stadt des Landes glatt vollkommen aus der Welt fallen.

Thomas Zimmermann

Gysi traf …

… dieses Mal den weltbekannten Romancier („Der Vorleser“), der auch als solcher weiter Rechtsprofessor blieb; der sich, als er einmal der Worte leid war (nach seiner Habilitation), in der nonverbalen Kommunikationskunst der Massage ausbilden ließ, und der als Goldschmied immerhin insofern reüssierte, dass ihm die Herstellung eines eigenen Ringes gelang: Bernhard Schlink.
Der schrieb schon als junger Mensch gern, wie andere in seiner Familie auch (die Großeltern, Onkel, Tante), hatte einfach Vergnügen daran, auch wenn die Ergebnisse schlecht waren, wie er freimütig bekannte. Aus einem protestantischen Elternhaus heraus, mit allabendlicher Bibelexegese durch den Vater, einen Theologieprofessor, und erzogen zur Nützlichkeit der Gemeinschaft gegenüber, wurde man deshalb aber nicht gleich Schriftsteller, sondern studierte – zum Beispiel Jura. „Das typische Verlegenheitsstudium.“ Als ein Bekannter der Familie, ein Völkerrechtler, die schulischen Stärken des Knaben erfragte und erfuhr, der sei gut in Geschichte, Mathe und Deutsch, lautete dessen Ratschlag: „Der Junge muss Jura studieren.“ Als Referendar fand er dann nichts, was ihm für ein ganzes Leben vorstellbar schien (nicht Richter, nicht Staatsanwalt), bis auf vielleicht Anwalt, doch dann passierte ihm die Wissenschaft und der, wie auch der lehrenden Vermittlung von Rechtsstaatlichkeit an immer neue Studentengenerationen, wurde er selbst angesichts späterer schriftstellerischer Meriten und Einkünfte nicht untreu. Selbst als Emeritus arbeitet er noch zeitweise an der Humboldt-Universität.
Dass sein „Vorleser“ auch mit der Frage um das Verstehen von Tätern aus der Nazi-Zeit ringt, wo etwa aus Sicht der Opfer allein Verurteilung angesagt war und völlig genügt hätte, hat Schlink Kritik eingebracht, und mit dem Vorwurf des Gefühls- und Geschichtskitsches sah er sich angesichts der Konstruktion der Geschichte allemal konfrontiert. Beides ficht ihn nicht an: Er habe keinen Holocaust-Roman schreiben wollen, sondern einen über den Umgang seiner Generation mit dem Erfahren von den Verstrickungen der Älteren in die Taten des Nazismus.
Wer mit Schlinks Erscheinung und Physiognomie vertraut ist, der hat ihn in der Verfilmung vielleicht entdeckt. Er wollte unbedingt mitspielen – als Straßenbahnfahrer. Das sei aber in Deutschland nicht möglich gewesen, da hätte selbst das Spielen einer solchen Rolle eine entsprechende dreijährige Berufsausbildung vorausgesetzt. So habe er dann nur in einer kurzen Einstellung in einem Gartenlokal gesessen.
Als Befrager hat Gregor Gysi ein treues Publikum, das ihm das Deutsche Theater am Sonntagvormittag nun schon seit vielen Jahren verlässlich füllt bis auf den letzten Platz und das es dem Nicht-Journalisten Gysi weder übel nimmt, wenn er sich bei einem Schriftsteller vom Formate Schlinks nicht dafür interessiert, woran der womöglich gerade arbeitet, noch sich langweilt, wenn der Befrager zum x-ten Male von seiner Karteikarte abliest: „Sie haben einmal gesagt …“, um sich dann genau diese Aussage erklären zu lassen.
Was bei Gysis Fragestil einmal mehr herauskam, war – nette Plauderei, die vom Anekdotischen lebt. Leichte Kost zwischen Frühstück und Gänsebraten. Spannende Gespräche, Interviews mit Tiefgang, die Überraschendes zu Tage fördern, gar Bleibendes vermitteln, wie Ältere sie noch von Günter Gaus im Ohr und vor Augen haben, erfordern eine andere intellektuelle Gangart.
Von Gysi weiß man, dass er mit seiner Reihe gern ins Fernsehen ginge. Womöglich ist es aber genau die, mit Verlaub, belanglos-seichte Art seiner Befragungen, die selbst jüngere Fernsehmacher, denen Gaus gar kein Begriff mehr ist, überhaupt nicht auf die Idee kommen lässt.

Hannes Herbst

„Gysi trifft …“ im Deutschen Theater wieder am 18. Oktober.
Der nächste Gast steht noch nicht fest.

Genesis

Vor einigen Monaten ist in diesem Magazin Wim Wenders‘ großartiger Film „Das Salz der Erde“ über den brasilianischen Ausnahmefotografen Sebastião Salgado besprochen worden. Wen dieser Streifen beeindruckt oder wer ihn verpasst hat, dem ist nun die Möglichkeit gegeben, wenigstens einen (kleinen) Teil vom Œuvre Salgados im Original auf sich wirken zu lassen.
Acht Jahre lang fotografierte Salgado noch unberührte Winkel der Erde, die „letzten Paradiese“ – um unser Bewusstsein für die Kostbarkeit dieser Regionen zu schärfen. 32 Fernreisen trat der in Paris lebende Salgado an und unternahm Expeditionen in kleinen Propellerflugzeugen, mit dem Schiff, im Kanu, mit dem Fesselballon und immer wieder zu Fuß. Das Ergebnis in Gestalt von 245 Schwarz-Weiß-Fotografien unter dem Titel „Genesis“ ist jetzt erstmals in Deutschland zu sehen.
„Genesis“ umfasst fünf Kapitel.
In „Planet South“ werden die Galapagosinseln mit Seelöwen, Kormoranen, Pinguinen sowie Wale in der Antarktis und im Südatlantik gezeigt.
Für „Sanctuaries“ bereiste Salgado isolierte und artenreiche Zonen wie Madagaskar, Sumatra sowie West-Papua und porträtierte unter anderem die Bewohner der Mentawaiinseln.
In „Africa“ bewegte er sich zwischen Großwild, Dünenwogen, Lava, dem Okavango-Fluss sowie inmitten des Nomadenvolks der Dinka in Sudan.
An den „Northern Spaces“ faszinieren große Rentierherden am Polarkreis, die Kamtschatka-Halbinsel, die zerrissenen Bergmassive Alaskas und die Menschen – vom Eis überkrustet samt ihrer Schlitten, Hunde und Zelte.
„Amazonia“ schließlich präsentiert Alligatoren und Jaguare an den Flussläufen dieser Region sowie das Volk der Zo‘é im Dschungel Brasiliens.

hpg

Sebastião Salgado: Genesis; C/O Berlin, Amerika Haus, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin; geöffnet täglich 11.00 bis 20.00 Uhr; Eintritt: 10,00 Euro, ermäßigt 5,00 Euro; noch bis 16. August 2015.

WeltTrends aktuell

Tagtäglich warten Politik und Medien mit immer neuen Hiobsbotschaften über griechische Schulden, „Grexit“ und dergleichen auf. Der außen- und sicherheitspolitischen Dimension wird jedoch kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Im Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe von WeltTrends diskutieren griechische und deutsche Experten die Rolle Griechenlands in Europa, im Mittelmeerraum und auf dem Balkan. Ihr Fazit: Als Mitglied von EU und NATO kann das Land eine wichtige Brückenfunktion übernehmen gegenüber dem Nahen Osten, Russland und bei der Lösung anderer Konflikte. Für ein Festhalten an der Eurozone spricht sich im Interview Euklid Tsakalotos aus, stellvertretender Außenminister für internationale Wirtschaftsbeziehungen und Chefunterhändler für die Gespräche mit der Eurogruppe. Die Historie beleuchtet den Neustart der Beziehungen zwischen Griechenland und der Bundesrepublik nach den Schrecken der deutschen Okkupation vor mehr als 70 Jahren.
Im Weltblick geht es um Israel nach den Wahlen und den CELAC-Gipfel in Costa Rica. Der Streitplatz setzt das Thema Ukraine-Krise fort. Die Neutralität des Landes nach österreichischem Vorbild schlägt Werner Ruf vor, während Hans Heinrich Nolte meint, dass der Westen auf einen Pyrrhussieg zusteuert. Im Kommentar betont Matthias Platzeck die Bedeutung des Tages der Befreiung für Deutschland und plädiert für einen gemeinsamen Sicherheits- und Wirtschaftraum vom Atlantik bis zum Pazifik.

am

WeltTrends – Das außenpolitische Journal, Heft 103 / Mai 2015 (Schwerpunktthema: „Athen auf neuem Kurs?“), Potsdam / Poznan, 4,80 Euro plus Porto. Weitere Informationen im Internet.

Blättchen im Weltspiegel – Eine kommentierte Blog-Schau

„An die Raucher unter uns: In meiner Klasse ist ein erbitterter Streit darüber entfacht, wo man am besten & günstigsten Blättchen her bekommt.
Was meint ihr?“
Aus: Planet Liebe

Unser Tipp, auch für Nichtraucher: www.das-blaettchen.de

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„Ein einziges Blättchen Erfahrung ist mehr wert als ein ganzer Baum voll guter Ratschläge.“
Sprichwort aus Litauen

Wie wahr!

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„Wäre doch das Blättchen größer, sagt ich mehr und sagt es besser; da es aber gar zu klein, sag ich nur: Gedenke mein!“
Johann Wolfgang von Goethe

So wünscht man sich – weitsichtig – Konkurrenz vom Hals.

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„Das Schicksal ist ein Wirbelwind, ein armes Blatt das Menschenkind. Er treibt’s zu Tal, er hebt’s zum Hügel – das Blättchen rühmt sich seiner Flügel!“
Hieronymus Lorm

Geht doch!

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„Jedes Blättchen, jeden Lichtstrahl Gottes liebet.“
Fjodor Dostojewski

Vorbildlich!

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„Doch sind wir allein, spürn wir die Leere im Innern,
Betäuben sie, rollen das Weed in das Blättchen.
Zurücklehnen, anzünden, ziehen und vergessen.“
Songtext

Na ja, die jungen Leute halt …

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„Hi zusammen, seit ca. 10 Tagen habe ich kleine rote Blättchen in meinem Aquarium. Hauptsächlich unten auf der Sandoberfläche und am LS im unteren Bereich. Sie sind ca. 3-4 mm im Durchmesser. Vermute mal es ist eine Algenart. Ich habe schon mehrfach versucht sie durch absaugen zu entfernen, aber die kommen immer wieder. Weiß jemand wie ich die dauerhaft weg bekomme?“
Nicola (im Meerwasser-Forum)

Keine Chance, Nicola: Blättchen, in welcher Form auch immer, sind nicht wegzubekommen.

*

„Wenn wir uns von ferne sehen,
Zögert sie den Schritt,
Rupft ein Hälmchen sich im Gehen,
Nimmt ein Blättchen mit.“
Detlev von Liliencron

Das ist die rechte Haltung, echter Klassenstandpunkt!

Ausgewählt und kommentiert von HWK

Aus anderen Quellen

„Wer ist schuld am Fachkräftemangel? Die Demografie! Wer sorgt für den Geburtennotstand? Die Demografie! Wer verantwortet die Versorgungslücke, den drohenden Rentenkollaps? Die Demografie, die Demografie! Wer dämpft das künftige Wirtschaftswachstum? Die Demografie! Wer entvölkert die Provinz? Die Demografie! Wer macht das Land zur Greisenrepublik, lässt die Gesundheitskosten explodieren? Die Demografie, die Demografie!“ schreibt Guido Mingels und fährt fort: „Vielleicht sind die vielen Katastrophenszenarien alle unwahrscheinlich, und eine hellere, hoffnungsvollere Erzählung ist möglich. Vielleicht ist der demografische Wandel keineswegs bedrohlich, sondern, wenn wir es richtig anstellen: eine wunderbare Sache.“ Und dann erläutert der Autor sehr detailreich genau dieses.
Guido Mingels:
Zukunft: Die Demokalypse bleibt aus, Der Spiegel, Nr. 15/2015. Zum Volltext hier klicken.

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Wer meint, dass zur Verursachung des Dauerbrenners „Pleiten, Pech & Pannen“ bei der Bundeswehr verbreitete Inkompetenz im zuständigen Ministerium und bei den Herstellern genüge, der irrt. Es kommen noch mindestens elf weitere Gründe hinzu, die sich teils überlagern, teils kombinieren und fast immer gegenseitig verstärken. Kai Biermann nennt alle zwölf und liefert anschauliche Beispiele – etwa für Personalmangel: „Der Bundeswehr fehlen gute Leute. Das Verteidigungsministerium hat zu wenige Juristen, die Verträge mit der Industrie verhandeln und prüfen können. Allzu oft lässt es sich deshalb auf Geschäfte ein, die die Beamten nicht richtig durchschauen.“
Kai Biermann: Zwölf Gründe, warum Bundeswehrprojekte so oft schiefgehen,
Zeit Online, 13.05.2015. Zum Volltext hier klicken.