14. Jahrgang | Nummer 7 | 4. April 2011

Bemerkungen

Warten

Der Wind erinnert an die kalte Nacht, Sonnenstrahlen wärmen nur in seinem Schatten. Ein klarer blauer Himmel liegt über dem ersten frischen Grün der Felder vor dem Dorf. Eine Lerche flattert über dem Feld. Meine Augen suchen nach den Kranichen, deren Schreie den Himmel erfüllen. Die Sträucher sind voller Knospen, aber noch sind sie in Wartestellung.
Das Glücksgefühl des nahenden Frühlings ist leise diesmal. Die Katastrophe ist im Kopf und ich warte. Auf Nachrichten.

Margit van Ham

 

Nationales Shopping

Da hört bei Random House der Spaß auf: Dass die NPD das Buchcover von Sarrazins Opus „Deutschland schafft sich ab“ mit dem Zusatz „Sarrazin hat recht!“ auf hessischen Wahlplakaten verwendet, hat das Verlagshaus nun per Unterlassungserklärung verbieten lassen. Gut so, keine Frage. Die NPD wird das nur nicht sonderlich treffen, weiß sie sich in ihrem rassistischen Selbstverständnis durch Sarrazin doch wirklich bestens bedient. Zumindest Sekundärliteratur bietet ihr „Nationales Warenhaus“ zu dem an, was Sarrazin millionenfach unter die Leute gebracht hat. „Sarrazin lesen. Was steckt in ‚Deutschland schafft sich ab’?“ zum Beispiel ist mit neun Euro für ganze 460 Seiten zwar preiswert, aber „billig“ ist Nazipropaganda ja trotzdem nun wirklich nicht. „Thilo Sarrazins Buch Deutschland schafft sich ab ist ein Ereignis. […] Acht Autoren haben sein Buch gelesen und springen Thilo Sarrazin grundsätzlich zur Seite“ … – surprise, surprise!
Wer mag, kann neben diesem erhellenden Hintergrundmaterial noch viel weiteres Schönes im „Nationalen Warenhaus“ ordern. Den Kunstdruck „Großvater, ich bin stolz auf Dich!“ mit dem stahlbehelmten Porträt vom uniformierten Opa zum Beispiel jetzt statt 8,50 für nur noch 2,50 Euro. Oder die Fahne „Sie waren die besten Soldaten der Welt“ mit der man für ganze 15 Euro auf einen Schlag aller guten deutschen Opas gedenken kann. Oder den Flaschenöffner „Ehre, wem Ehre gebührt“, mit dem sich für drei Euro nicht nur Kapseln sondern auch nationale Gefühle erheben lassen. Etwas teurer schon, dafür aber die Zierde jeder deutschen Schrankwand aus deutscher Eiche sind „vollplastische Sammlerfiguren aus einer Zinnlegierung mit extrafeiner Bemalung“. Diese 54 Millimeter großen „Schmuckstücke“ zeigen wahlweise die Generaloberste Eduard Dietl und Heinz Guderian oder „den bekannten Oberstgruppenführer und General der Waffen-SS“ Sepp Dietrich. Lieferung solange der Vorrat reicht. Und auch an den nationalen Nachwuchs ist gedacht: Ein Holzbausatz des Junkers-Stukas JU 87 für 5,60 Euro ist „geeignet für Kinder ab 8 Jahren“. Das Modell einer V2, „die so genannte Vergeltungswaffe 2“, ist „massiv aus Stahl gefertigt und inklusive Sockel aus Echtholz“ mit 59,80 Euro in nationalem Sinne aber immer noch ein Schnäppchen und für Kinder zwischen neun und neunzig Jahren zum nationalen Kuscheln ganz sicher geeignet.

Heinz W. Konrad

 

Wenn der Aufschwung schwingt

Am Aufschwung scheint trotz aller skeptischen Beleumundung in den Kreisen der Ewiggestrigen doch etwas dran zu sein. Bis auf zwei Unternehmen haben jedenfalls alle 30 deutschen Dax-Konzerne 2010 „ordentliche Gewinne“ (Spiegel-online) gemacht und ihren Umsatz gesteigert. Die Summe liegt laut Ernst&Young 66 Prozent über jener in der Wirtschaftskrise 2009. Und selbst im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2008 seien die Gewinne 2010 um 22 Prozent gestiegen. Glückwunsch! Dass die Zahl der Mitarbeiter in diesen Firmen lediglich „fast konstant“ geblieben, darf als Kollateralschaden gelten. Man kann schließlich nicht alles haben: Hohe Produktion und viele Arbeitsplätze, hohe Gewinne und Boni und „ordentlich gestiegene“ Löhne etc. – populistische Junktims das alles, marktwirtschaftlich Bewanderte wissen es längst. „Die deutschen Unternehmen waren in einer sehr guten Startposition für den Aufschwung“, wie Hendrik Hollweg von Ernst&Young postanalysiert. Ob er auch angemerkt hat, dass sie das nicht zuletzt wegen der fast schon eilfertigen Genügsamkeit der Beschäftigten waren, ist nicht überliefert. Aber diese kommt ja bekanntlich stets gelegen, ja, sie ist allzeit vonnöten. Denn, wie wir aus laufenden Tarifverhandlungen sattsam bekannt zu hören bekommen, gefährden „zu hohe“ Löhne unseren so schönen Aufschwung wieder. „Wenn der Papst Hoffnung macht, ist es schön“, so Erwin Pelzig (alias Frank-Markus Barwasser in der jüngsten „Anstalt“ im ZDF), „aber wenn der Dax Hoffnung macht, ist es noch schöner.“

Helge Jürgs

 

„Nach Hause“ …

… hat der außerirdische E.T. 1982 in Spielbergs gleichnamigem Kassenstürmer in der Hoffnung geklagt, dem aufgezwungenen Erdendasein endlich entsagen zu können. Irdische Geschöpfe einer bestimmten Spezies sind hierzulande in dieser Hinsicht viel besser dran. Denn bringt es irgendein Ungemach mit sich, dass ein Großkopferter der Politik-Gilde keine Lust mehr hat auf sein Amt, sich unterbezahlt fühlt oder gar abgewählt wird, dann weiß er, dass er nicht nur überhaupt ein zuhause hat, sondern dass ein trautes Heim auf ihn wartet, wo Bett, Stuhl und Tisch und ein warmer Kachelofen schon der Heimkunft harren. Und so gingen also „nach Hause“ in die Wirtschaft und /oder Finanzbranche viele derer, die uns einst ihre ganze Kraft gewidmet haben, sei es als Kanzler, Landes-MP oder Parteichef. Keine Extraterrestrischen also, eher Politiker wie Du und ich. Ein Gerhard Schröder ist bei Gazprom, Ex-Superminister Wolfgang Clement reüssierte als Aufsichtsrat bei Dussmann, RWE Power und dem Verlag DuMont Schauberg und dem Londoner Adecco Institute. Joschka Fischer ging als politischer Berater zu den Energieversorgern RWE und OMV. Volker Rühe tat ein nämliches für die Private-Equity-Gesellschaft Cerberus. Otto Schily wurde Aufsichtsratsmitglied unter anderem bei der Biometric Systems AG in Mitterfelden und bei der Safe ID Solutions AG in Unterhaching. Roland Koch ist inzwischen Vorstandsvorsitzender des deutschen Baukonzerns Bilfinger Berger und Ole van Beust mittlerweile Senior Advisor der Unternehmensberatung Roland Berger.
Hinsichtlich der Personen und auch der Zahl ihrer einschlägigen Involvierungen ist das alles nur eine Auswahl. Immerhin wird sie nun bereichert durch Jürgen Rüttgers. Auch dieses Mannes Ruf, der bis vor kurzem noch Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen war und sich zum – Achtung: O-Ton –„Arbeiterführer“ adelte, ist „ Zuhause“ erhört worden. Jürgen Rüttgers kandidiert laut „Financial Times Deutschland“ für den Chefposten beim europäischen Bahnverband CER. Die Chancen stehen gut. Warum sollten sie das ausgerechnet in diesem Falle auch nicht sein.

Helfried Koppel

 

Wer hat Knut gemordet?

Der SPD-Spitzenkandidat ist traurig, Renate Künast von den Grünen ist traurig und der Henkel-Frank von der CDU sowieso. Knut ist tot, der Eisbär Knut. Sofort erhob sich die Schuldfrage. Wenn unser Knuddel-Knuti schon nicht mehr ist, so soll wenigstens einer dafür büßen. Es bietet sich an der Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz. Dem sterben ja dauernd Tiere weg, wie radikale grüne Tierschützerinnen meinen. Auch habe der schon einmal eigenhändig Katzen gemurkst und „auch Tiere als Futter an andere Zoos verkauft“, wie die taz dieser Tage eine ganz traurige Berlinerin zitierte. Und weshalb schließlich wurde dem vor einiger Zeit von einem Schimpansen ein Finger abgebissen? Der Affe wusste doch schließlich, was er tat! Der Direktoren-Barbar bezeichnete Knuts Dahinscheiden auch noch „als normalen Vorgang im Zoologischen Garten, der immer wieder auftritt.“ Und uns alle, die wir Knuuti sooo lieb hatten, indirekt auch noch ein bissel als verblödet: Bären könnten aufrecht stehen, hätten kleine Ohren und ein niedliches Gesicht und wir meinten wohl daher, dass sie dem Menschen ähnelten. Der soll mal wieder in die Nähe eines Affenkäfigs kommen!
Wobei, wenn ich mich recht erinnere, auch unser Tierpark-Professor Heinrich Dathe hätte wohl Ähnliches gesagt. Auch Dathe wurde nicht müde, gegen die „Vermenschlichung“ von Tieren anzureden. Und Füchse, die an seine Wasservögel wollten, hat er dem Vernehmen nach einfach abschießen lassen. Aber der hatte auch weder PETA noch Frau H. von den Berliner GRÜNEN im Genick. Sein Tierpark liegt im Osten. Nicht auszudenken, Knut wäre in Friedrichsfelde gestorben! Hubertus Knabe und Marianne Birthler hätten sich sicher sofort zu Fragen kommunistischer Tierhaltung geäußert und die LINKE wäre in den nächsten Umfragen um mindestens fünf Prozent abgestürzt. Deren herzlose Chefetage hat sich bemerkenswerterweise noch nicht zum größten anzunehmenden Trauerfall der Stadt geäußert. Dafür aber der Finanzsenator Ulrich Nussbaum: „Der Zoo hat mit Knuts Tod eine seiner Attraktionen verloren … Jetzt über Zuschüsse zu spekulieren, wäre unpassend und auch zu früh.“ Aha, also später. Zur Todesursache übrigens befanden gestern zwei Damen, mit denen ich eine längere S-Bahn-Strecke verbringen durfte: „Den haben die Weiber fertig gemacht.“ Das müssen Witwen gewesen sein.

Wolfgang Brauer

 

Al Quaida war’s!

Berlin ist seit Tagen in tiefer Trauer versunken. Gewiss, wegen Japan und Nahost auch ein bisschen. Zuallererst aber doch über das so abrupte Lebensende des einstigen Knuddelbärchens Knut. Da füllen auch seriöse Blätter Seiten, das lokale Fernsehen ändert gar sein Programm! Dass auf dem Ex-Flugfeld in Tempelhof ein Knut-Mausoleum eingerichtet werden wird, ist zwar noch unbestätigt, aber doch sehr wahrscheinlich – so viele gebrochene Herzen schreien förmlich nach einem Wallfahrtsort, was sich, ganz und gar in Wahlkampfzeiten, einfach nicht ignorieren lässt sondern die Parteien aller Couleur zum festen, ideologiefreien Zusammenrücken animiert.
Wie sich das für jeden ordentlichen Jähtod eines Lieblings gehört, waberten einstweilen Vermutungen durch die Stadt, was die Ursache für Knuts so extrem vorzeitiges Dahinscheiden gewesen sein mag. Einiges ist davon bereits auf Tapet gekommen, darunter die pietätlos-fiese eines Kabarettisten, dass sich Knut seinen Hirnvirus durch Ansteckung bei seinen Fans zugezogen haben könne. Die naheliegendste Erklärung hat indes noch nicht reüssieren können: Al Quaida wars!!! Denn machen wir uns doch nichts vor: Dass Berlin ein potentielles Ziel muslimischer Schreckensverbreitung ist, wissen wir seit langem; unsere wechselnden Innenminister weisen uns ja schließlich seit zehn Jahren immer wieder darauf hin. Was aber wohl überlegt sich ein durchtriebener Terrorist, wenn es ihm darum geht, Berlin in seinem Herz zu treffen und in seinen Grundfesten zu erschüttern? Ein Bahnhof? Klar, ist denkbar, bei den unvorhersehbaren Streiks der Lokführer aber eine schwer kalkulierbare Angelegenheit. Ein Weihnachtsmarkt? Auch möglich, denen mangelt es aber wegen der mittlerweile fortgeschrittenen Säkularisierung des Christfestes auch immer mehr an Symbolkraft. Zudem ist deren Zeitfenster eng, außerdem haben´s auch Terroristen bei ihrem Untertagwerk denn doch lieber warm.
Aber Knuuuut!!! Den alle Berliner ins Herz geschlossen haben, ja, wie wir täglich wieder lesen können, den die ganze Welt lieb hatte! Wenn man den zum Beispiel vier Jahre lang mit hochfrequent ausgestrahlten und damit für den Menschen nicht hörbaren Koranversen oder mit der Audioausgabe von Gadaffis „Grünem Buch“ beschallt, das muss doch klappen,إن شاء الله (für Freunde der arabischen Sprache: Inschallah!; für Freunde der noch deutschen Sprache: So Gott will!) Nun hat es geklappt. Keine Frage: Der Eingang des Bekennerschreibens aus den Höhlen von Tora Bora ist nur noch eine Frage von Tagen.

Horst Jakob

 

Tepco und Tepkonsorten

Tepco, die Betreibergesellschaft des AKW Fukushima, verhält sich so, wie sich alle verhalten, die bei Unterlassungen erwischt worden sind. Vom ersten Tag des erdbebenerzeugten GAUs an der japanischen Ostküste wird beschwichtigt und heruntergespielt; Wahrheiten werden immer nur scheibchenweise zugegeben; dabei immer hoffend, irgendwie doch noch unter dem schlimmsten (nuklearen) Regen davon zu kommen. Mag man dabei auch die schwierigen Bedingungen für die Erforschung auch nur des Ist-Zustandes der Katastrophe konzedieren und selbst das denkbare Bestreben akzeptieren, eine ebenso katastrophale Panik zu verhindern, die durch allzu offene Erklärungen möglicherweise ausgelöst würde – so viel steht fest: Wieder einmal hat Kapitalverwertung Vorrang gehabt vor allem anderen, vor der Sicherheit der Menschen und ihrer Umwelt allem voran. Es ist in diesem Zusammenhang nicht unwesentlich, auf die Involvierung auch deutscher Finanzinstitute in das Tepco-Gebaren hinzuweisen. „So gaben die Deutsche Bank und die WestLB für Tepco, den Betreiber des japanischen Katastrophen-Reaktors, Anleihen in Höhe von zweimal rund 30 Millionen Euro aus; die ING Bank (Muttergesellschaft der Direktbank ING-Diba) kaufte Tepco-Anleihen für rund 15 Millionen Euro“, weiß Attac zu berichten. Und zitiert in diesem Kontext Hans Joachim Schwabe, einst Direktor einer großen deutschen Bank und heute im Vorstand des Südwind-Institutes (einer Mitgliedsorganisation von Attac): „Banken prüfen, bevor sie ein Geschäft eingehen, nur die Bonität und die Sicherheiten ihres Gegenübers. Mit dem Auflegen von Anleihen wie für Tepco gehen sie kein Kreditrisiko ein. Es zählt nur der finanzielle Erfolg, ethische Kriterien spielen keine Rolle. Es bleibt die Frage, warum Banken nicht finanziell zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie Unternehmen in sensiblen Bereichen finanzieren, die für ihr Tricksen und Täuschen bekannt sind.“ Tja, warum wohl? Dass die Investmentbanker der Absturz der Tepco-Aktien mehr schmerzt als der Human-GAU, ist als Unterstellung zumindest nicht abwegig.

Dirk Seibel

 

Es waren einmal …

…vier gestandene Männer, die sich regelmäßig trafen, um gemeinsam über Gott und die Welt zu sprechen; als Atheisten dabei über die Welt sehr viel mehr als über den HERRN. Im Gefolge einer nämlichen Gelegenheit wurden sie gewahr, wie in mittlerer Entfernung ein etwa 16- oder 17-jähriger mit einem Stock auf einen etwa Acht- bis Neunjährigen einprügelte. Trotz verzweifelter Abwehrversuche hatte der Jüngere gegenüber dem viel Größeren und Kräftigeren und zumal Bewaffneten natürlich keine Chance, und so musste er Hieb auf Hieb einstecken, erste blutige Striemen inklusive. Unsere Vier waren empört, selbstverständlich. Und zwar sehr! Sie lehnten Gewalt strikt ab, im Kleinen wie im Großen, ganz und gar dann, wenn sie so einseitig und ohne ernsthafte Chance zur Gegenwehr praktiziert wird. Noch während sie nach einem gemeinsamen Wortlaut suchten, mit dem sie dem Prügler ihre Abscheu zu übermitteln gedachten, änderte sich die Szene. Ein etwa 35-jähriger Mann war hinzugetreten, entriss dem 16- bis 17-jährigen die Knute und brachte den Rasenden mit einer Ohrfeige zur Raison.
Dessen angesichtig wuchs die Empörung unserer Vier neuerlich und nahm nun endgültig die Form einer echten Wut an. Denn: Wer war dieser Mann, der sich anmaßte, durch sein Eingreifen den Richter zu spielen? Woher nahm er sein Mandat für dieses Vorgehen? Hatte er wirklich humanistische Absichten oder wollte er lediglich seinerseits ein prickelndes Machtgelüst ausleben? Ging es ihm wirklich um die Befriedung der Situation oder darum, sich einen der beiden Protagonisten – vermutlich ja wohl das Opfer – hörig zu machen? Oh ja, dies alles war zu klären bevor man unkontrolliertem Aktionalismus das Wort redete oder diesen gar praktizierte. Und so formulierten die Vier denn zwei Resolutionen. Eine, in der Sie den Täter mit dem verachtungsvollen Bann belegten, und eine, die dem Opfer versicherte, dass sie allweil solidarisch an seiner Seite gestanden hätten.
Als beide Texte fertig und einstimmig gebilligt worden waren und man nun zur feierlichen Verkündung schreiten wollte, hatten sich die Protagonisten einfach entfernt. Auch wenn unsere Vier eigentlich zur Toleranz neigten – dieses undankbare Verhalten fanden sie denn doch ziemlich mies; einstimmig natürlich.
Und wenn der Acht- bis Neunjährige nicht gestorben ist, dann lebt er vielleicht heute noch…

Helmut Just

 

Wirsing

Ein Eisbär fiel ins Wasserbecken seines Geheges und ertrank. Was geschah ihm? Ist er verendet, wie andere Tiere? Nein, der Eisbär war der Menschen Liebling. Er ist „gestorben“. Was blieb von ihm übrig? Ein Kadaver? Zurück bleibt von ihm natürlich ein „Leichnam“, seine „sterblichen Überreste“ werden obduziert. So konnte man es in den Medien erfahren. Dazu passt, dass im Teletext des RBB kürzlich von Vögeln die Rede war, die „kurz nach ihrer Geburt“ an den Menschen gewöhnt wurden. Ja, früher schlüpften Vögel aus dem Ei, heute werden sie geboren, meinen „Journalisten“. Meine Tante Klara pflegte zu sagen: Bei denen piept es wohl!

Fabian Ärmel