17. Jahrgang | Nummer 22 | 27. Oktober 2014

Bemerkungen

Pfeift im Sturm ein Liedchen!

Im Mittelpunkt der Jahrestagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft (KTG) im Dresdner Erich Kästner-Museum standen natürlich die beiden Namensgeber. De facto bildeten aber zwei betagte Ehrenmitglieder, die persönlich erschienen waren, das emotionale Zentrum.
Volker Kühn wurde Ehre am letzten Spätsommersonntag zuteil. Der schon legendäre Kabarettautor und -forscher, 1988 Gründungsmitglied der KTG und später aktiver Gestalter vieler Tucholsky-Veranstaltungen im Deutschen Theater und der Akademie der Künste, ist Bühnenautor, auch Biograf von Friedrich Hollaender, Claire Waldoff und Wolfgang Neuß. Die Mitgliederversammlung feierte ihn mit standing ovations, und der knapp 81-jährige, der seit einem Schlaganfall auf den Rollstuhl angewiesen ist, bedankte sich für die Ehrenmitgliedschaft mit einer launigen Rede.
Schon seit ein paar Jahren ist Brigitte Rothert Ehrenmitglied der KTG. Sie las aus den Briefen ihres Großcousins Kurt Tucholsky aus dem Jahre 1928, als der in Dresden kurte. Hätte er damals seine Abneigung gegen jegliche Verwandtschaft („Fang‘ nie was mit Verwandtschaft an, denn das geht schief!“) überwunden und seine Cousine besucht, hätte er die kleine Brigitte wenigstens noch im Bauch ihrer hochschwangeren Mutter kennenlernen können. Brigitte Rothert selbst hatte in ihrer Kindheit zumindest Tucholskys Mutter Doris in Berlin kennengelernt. Sie nahm die alte Dame, die oft als gefühlskalt beschrieben wurde, in Schutz. Als Lehrerin in der Kaiserzeit wurde man zu Strenge und Züchtigungen erzogen, das galt damals als selbstverständlich. Diese Strenge ließ sie auch gegenüber den eigenen Kindern walten, weil sie deren Bestes wollte. Auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee ist der Name von Doris Tucholsky auf dem Grabstein ihres Mannes eingetragen. Ihr eigenes Grab ist unbekannt – irgendwo beim KZ Theresienstadt.
Das eigentliche Thema der Dresdner Tagung war jedoch – fast möchte man sagen: ein Denkmalsturz. Harald Vogel aus Esslingen, ein ausgewiesener Liebhaber Kästnerscher Texte, stellte fest, dass der Meister in seiner Haltung zu den Problemen seiner Zeit denn doch nicht immer so meisterlich agiert hatte. „Sein Werk ist von Selbstbespiegelungen durchsetzt“, warf Vogel Kästner vor, „und er ging in der Nazi-Zeit viele Kompromisse ein.“ Schon Tucholsky vermisste in Kästners Texten die Schärfe: „Da pfeift einer im Sturm bei Windstärke 11 – ein Liedchen!“ Kästner schrieb im Dritten Reich zahlreiche Stücke und Filme für die damalige gleichgeschaltete Unterhaltungsindustrie unter Pseudonymen, biederte sich bei der Reichsschrifttumskammer an. Nach dem Krieg versuchte er, seinen „inneren Widerstand“ aufzuwerten. „Das nenne ich unredlich“, sagte Vogel, kann Kästner aber auch erklären. „Das ganze Leben lang wurde Kästner die Angst nicht los, die aus Erfahrungen in der Kindheit rührte.“ Sein Familienbild war gestört worden, als er schon früh Gerüchte vernahm, wonach der jüdische Hausarzt Emil Zimmermann sein leiblicher Vater sei. In der Nazi-Zeit hätte die Aufdeckung dieser Herkunft tödlich sein können.
Ein weiterer Teil der Tagung war der Betrachtung von Filmadaptionen Tucholskyscher und Kästnerscher Werke gewidmet. Dazu gehörte auch die Wiederaufführung des DEFA-Kurzfilms „Sie nannten es Justiz“ (1958) nach einer Miniatur von Tucholsky, die mit Schärfe das Wirken „furchtbarer Juristen“ geißelte.

fbh

Späte Preis-Fragen

In der Ausgabe des Londoner Economist vom 11. Oktober 2014 ist zu lesen, vom Kolumnisten Bagehot, der den Premier seines Landes gerade an den Hindukusch begleitet hatte: „War die dreizehnjährige britische Militärintervention in Afghanistan, deren bevorstehendes Ende der Premierminister mit seinem dreizehnten und wahrscheinlich letzten Besuch dieses Landes einläutete, 40 Milliarden Pfund Sterling (65 Milliarden US Dollar), 453 britische Leben und Tausende von Verstümmelungen wert, die sie gekostet hat? Und wenn ja, wundert sich Bagehot ganz privat, warum sie alle (der Premier und seine mitreisende Entourage – Anmerkung HGH) gepanzerte Kleidung trugen, einschließlich explosionsgeschützter Unterhosen, als das Flugzeug zur Landung ansetzte? Warum erlitt Kabul in jener Woche vier Selbstmordattentate? Warum wurde die afghanische Hauptstadt vom Foreign Office als so gefährlich eingeschätzt, dass es Ihrem Kolumnisten nicht gestattet wurde, Mr. Camerons Gefolge zu verlassen, um sich einige Tage selbst von dem Fortschritt zu überzeugen, den seine Diplomaten immer beschreiben?“

HPG

Neubrandenburg

Nach dem Auslaufen der EU-Förderung fand die dokumentART, das internationale Neubrandenburger Filmfestival, das Dokumentarfilm und künstlerisches Experiment miteinander verbindet, tatsächlich etwas abgespeckt, aber nicht weniger anregend statt. Die neue Festivalleiterin aus den Niederlanden, Heleen Gerritsen, hatte einige Ideen, wie das Neubrandenburger Publikum stärker interessiert werden könnte, und man sah auch mehr junge Leute im Saal des Medienhauses „Latücht“.
Der Wettbewerb setzte stärkere politische Akzente. „Nacht Grenze Morgen“, 2013 an der HFF München entstanden, beobachtet die jungen Schleuser Ali und Naser, die an der türkisch-griechischen Grenze agieren. Die aus Syrien und Palästina stammenden Männer sind durchaus keine Leute, die sich am Geld armer Flüchtlinge bereichern wollen. Sie leben selbst unter tristen Bedingungen in der Hoffnung, durch ihre Arbeit Menschen in Sicherheit bringen zu können und gleichzeitig ihren bitterarmen Familien zu helfen. Die Regisseure Felicitas Sonvilla und Tuna Kaplan haben die Situation beobachtet, als die Türkei 2012 ihre Grenze aufrüstete. Damit blieb nurmehr der Fluchtweg übers Meer. Naser blieb nach einem Bootsunglück verschwunden.
Die beiden Hauptpreise gingen nach Israel und Russland für eher feuilletonistische Beiträge. Das Thema von Regisseurin Milli Pecherer, die von französisch-russischen Einwanderern abstammt, hatte weniger Relevanz, aber einen Witz, der überall ankommt. Ihr selbstironischer Film „Yeruham Off Season“ erhielt den Preis der Stadt Neubrandenburg. Sie benutzte ihre Kamera als Waffe gegen die Zudringlichkeiten der Männerwelt einer kleinen Wüstenstadt, erzählt dabei aber viel Alltag in der israelischen Provinz.
Russischen Alltag erlebten wir in dem Film „Blut“ von Alina Rudnitskaja aus einer besonderen Perspektive. Sie begleitet in ihrem Schwarzweißfilm (zum Glück für zartbesaitete Zuschauer ist das Blut hier nur grau) eine Gruppe von Frauen, die durchs Land fährt und Blutspenden entgegennimmt. Es ist offensichtlich, dass die meisten der Spender durch Armut dazu gezwungen sind, ihr Blut zu verkaufen. Trotzdem retten sie Leben – wenngleich die Frauen immer wieder Konserven aussortieren müssen, weil die Spender Vorerkrankungen verschwiegen haben. „Die Regisseurin legt ein weitverzweigtes System von Machtspielen offen und zeichnet zugleich eine Vielzahl von intimen Portraits”, schrieb die Jury in der Begründung, warum der Hauptpreis, der Latücht-Preis des Mecklenburger Kultusministeriums, diesem Film verliehen wurde.

Frank Burkhard

Big brother privat

Man stelle sich vor (selbst wenn das aus Sicht des seinerzeitigen technologischen Standes schwierig ist): Die Stasi überwacht per massenhafter automatischer Nummernschilderkkennung den Aufenthaltsort und die -zeit von PKWs, ohne dass freilich der Autofahrer solches mitbekommt. Hubertus Knabe würde im Quadrat springen, wenn er eine solche totalitäre Überwachungspraxis der DDR dingfest machen könnte. Nun gab es von jener zugegeben schmerzlich und unverzeihlich viele – die geschilderte Methode allerdings stammt aus unserer schönen Gegenwart. Nur, dass es (bisher) kein staatlicher Geheimdienst ist, der solches betreibt, sondern private Interessenten – bundesweit in Hunderten Parkhäusern, auf Campingplätzen und Firmenparkplätzen, wie die Medien berichteten. Die wollen nun vermutlich keine Dissidenten in den Knast bringen, sondern lediglich mit Bewegungsprofilen zu unser aller Wohlergehen beitragen, indem sie die meistbietend verhökern …
Reizvoll ist die Vorstellung von einer gleichartigen Stasi-Praxis, und wäre sie auch jetzt erst entdeckt worden, dennoch – und vor allem vom gewaltigen, aufgeregten Medien-Echo, das darauf so sicher wie das Amen in der Kirche folgen würde. Nicht zu vergleichen mit dem Gesäusel im tatsächlichen Fall.
Aber wie sang schon Reinhard Lakomy so schön: „Alles Tutti, alles Frutti, alles Stasi, außer Mutti“.

Petra Berthold

Aus anderen Quellen

„Die Entzauberung der Maidan-Revolution schreitet schneller voran als die der Orangen Revolution von 2005“, beschreibt Klaus Müller die innenpolitische Entwicklung in der Ukraine und fährt fort: „Beide teilen das eigentümliche Schicksal eines Ereignisses von globaler Bedeutung, das gleichwohl an den realen Machtverhältnissen und den politischen Institutionen der Ukraine genauso wenig geändert hat wie an den wirtschaftlichen Strukturen. In ihrem Zerfall, der bereits mit dem Amtsantritt Petro Poroschenkos einsetzte, wird die Maidan-Bewegung als das erkenntlich, was sie schon bei ihrer Entstehung im Spätherbst 2013 war: eine temporäre Koalition höchst unterschiedlich motivierter Protestgruppen. Der gemeinsame Gegner führte soziale Protestbewegungen, nationalistische Kampftrupps und um die Macht rivalisierende Eliten zusammen. Was in der westlichen Öffentlichkeit als Kampf europäischer Werte gegen einen wiederauferstandenen russischen Imperialismus porträtiert wurde, verdeckte in Wahrheit die höchst unterschiedlichen Interessen jeder dieser Gruppierungen.“
Klaus Müller: Die Clans der Ukraine. Machtverhältnisse in einer Demokratie, die nie existiert hat,
Le Monde diplomatique, 10.10.2014. Zum Volltext hier klicken.

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„Hat Russland die Krim annektiert? Nein.“, urteilte bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Krise Reinhard Merkel, Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg, und gelangte zu dem Fazit: „Russland hat völkerrechtswidrig gehandelt, in mäßig dramatischem Modus und politisch keineswegs wie ein hasardierender Gangster. Der nun entstandene Zustand war für die Krim langfristig wohl ohnehin unumgänglich. Und die Form, in der er nun herbeigeführt wurde, mag bei all ihrer Unerfreulichkeit gravierendere Konflikte vermieden haben. Annexionen zwischen Staaten sind dagegen typischerweise Kriegsgründe.“
Reinhard Merkel: Die Krim und das Völkerrecht: Kühle Ironie der Geschichte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.04.2014. Zum Volltext hier klicken.

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„Was ist die Afghanistan-Connection?“ fragt Michael Schmidt und antwortet: „Eine Verbindung von Bundeswehrsoldaten, die im Afghanistan-Einsatz waren und jetzt auf entscheidenden Posten im Verteidigungsministerium und anderswo sitzen. Eine Verbindung, von der ein hoher Offizier in verantwortungsvoller Position im Ministerium, der anonym bleiben möchte, sagt: ‚Die Bezeichnung Afghanistan-Connection ist die bestmögliche Bezeichnung, die man da finden kann. Es ist eine enge Bruderschaft aus 25 bis 30 Offizieren.‘ Die Männer würden sich gegenseitig unterstützen und fördern. Das Erlebnis des Krieges habe sie extrem geprägt. Jetzt prägen sie das Bild, das sich die Ministerin macht: vom Haus, von der Bundeswehr und von deren Rolle in der Welt.“ Und warum ist das ein Problem? Weil diese Gruppe hoher und höchster Offiziere „ihren Anteil daran haben, dass die Bundeswehr insgesamt falsch, nämlich viel zu einseitig ausgerichtet ist“.
Michael Schmidt: Die Afghanistan-Connection, Der Tagesspiegel, 06.10.2014. Zum Volltext hier klicken. Zur ausführlicheren Fassung hier klicken.

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Vor der 4. Plenarsitzung ihres 18. Zentralkomitees der KP Chinas, so vermerkt Shi Ming, sieht die Bilanz „nicht sehr positiv aus: Der Reformantrieb lahmt, die Wirtschaft schwächelt, Drohungen laufen ins Leere, und das Vertrauen in die Regierung geht verloren. Für das neue Führungsduo, Xi Jinping als Partei- und Staatschef und Li Keqiang als Premier, ist das keine günstige Ausgangslage, um beim bevorstehenden Plenum ihre Macht zu festigen. Die einzige Leistung, die die beiden wirklich vorzuweisen haben, ist unter dem Parteivolk äußerst umstritten, denn sie richtet sich gegen Partei- und Staatskader. Diese Leistung betrifft den Kampf gegen die Korruption.“
Shi Ming: Angst und Schrecken in Chinas KP, Le Monde diplomatique, 10.10.2014. Zum Volltext hier klicken.

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Im Ergebnis des ersten chinesischen Atomtests von 1964, so Nick Miller (Professor of Nuclear Security and Policy at Brown University, Providence, Rhode Island, USA), hätten „Indien, Japan, Taiwan und Australien begonnen, sich in Richtung der Entwicklung eines atomaren Arsenals zu bewegen“. US-Anstrengungen seien „wichtig“ gewesen, dies im Hinblick auf Japan, Taiwan und Australien zu verhindern.
Nick Miller: U.S. nonproliferation policy is an invisible success story, The Washington Post, 16.10.2014. Zum Volltext hier klicken.

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Im Internet kursiert eine Analyse des Verbandes der Ingenieure Russlands zum Absturz des malaysischen Fluges MH-17, die Indizien dafür aufführt, dass die Boeing 777 von ukrainischen Jagdflugzeugen abgeschossen worden sein könnte.
Analyse der Gründe für den Absturz des Fluges МH-17 (malaysische Boeing 777). Zum Volltext hier klicken.

Medien-Mosaik

Wer an die nachmittäglichen Seifenopern des Kommerzfernsehens gewöhnt ist, dürfte diesen Film beeindruckend finden. In „Hin und weg“ möchte ein von Florian David Fitz gespielter Ehemann hin nach Belgien, und will dann für immer weg sein. In Belgien ist Sterbehilfe nicht verboten, und da er unheilbar an ALS erkrankt ist, fürchtet er ein langes Siechtum. Zum Abschiednehmen organisiert er die Reise als Radtour mit Frau und Freunden, denen er vom Zweck zunächst nichts sagt. Da sie aber recht schnell dahinterkommen, ist der Rest des Films nur noch eine Aneinanderreihung von Begebenheiten: die Bekanntschaft mit einer jungen Frau, der gemeinsame Besuch im „Swinger-Club“, Schwierigkeiten mit dem Rad et cetera. Am Schluss dürfen dann alle quälend lange dabeistehen, bis er seinen letzten Schnaufer getan hat. Wer nicht gerade in den schönen Fitz verliebt ist, könnte sich vielleicht langweilen, zumal man von keiner der Figuren irgendeinen sozialen Hintergrund oder auch nur ein paar wesentliche Charaktereigenheiten erfährt. Wirklich ärgerlich ist, dass der Film dafür plädiert, sein Leben wegzuwerfen, bevor es zu Ende ist. Dem Helden geht es durchaus noch verhältnismäßig gut, er kann noch in der Nacht vor seinem unter ärztlicher Aufsicht durchgeführten Suizid bei seiner Frau seinen Mann stehen, aber er will eben nicht mehr. Vielleicht wurde der Film in Auftrag gegeben, um durch die Beispielwirkung die Sozialkassen zu entlasten!
„Hin und weg“, Regie: Christian Zübert. Seit 23.10. in zahlreichen Kinos.

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Vielleicht greift man stattdessen zu einem nostalgischen Heft? Guido Weißhahn hat in seinem kleinen, aber feinen Holzhof-Verlag die Reihe „Klassiker der DDR-Bildgeschichte“ weitergeführt (siehe Blättchen 25/2011). Jankofsky, Moese, Jürgen Günther und so viele andere haben in DDR-Zeitschriften Bildgeschichten und Comics veröffentlicht, die selten oder nie in Buchform erschienen. Diese Lücke versucht Weißhahn zu schließen.
Der jüngste, großformatige Band der Reihe ist noch einmal dem hochproduktiven Richard Hambach (1917-2011) gewidmet, der wohl vor allem als „Vater“ von Mäxchen Pfiffig und Tüte aus der Pionier -Zeitschrift Fröhlich sein und singen, der FRÖSI in Erinnerung ist. Diesmal wird sein „Bienchen Kati“ (vermutlich eine Verwandte von Maja) vorgestellt. Weißhahn hat herausgefunden, dass Hambach die Geschichte dreimal gezeichnet hat: 1954 für Der junge Pionier, 1959 für Fröhlich sein und singen und nochmals 1978 für die FRÖSI. Weißhahn gibt diese drei farbigen Varianten wieder und hat noch die Hambach-Bildgeschichten „Abenteuer im Höllental“ (1952), „Auf Swantevits Insel“ (1956), „Bocky und Timm“ (1972) sowie „Kay und Kundi“ (1981) dazugestellt. Dabei kann man gut vergleichen, wie sich Richard Hambachs Stil weiterentwickelte, und sich an den phantasievollen, naiven Geschichten erfreuen.
Richard Hambach: Bienchen Kati und andere Geschichten. Klassiker der DDR-Bildgeschichte, Band 28, Holzhof Verlag, Dresden 2014, 40 Seiten, 6,00 Euro.

bebe

Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt …

… weil die Alarmsirene nicht selten gerade dann aufheult, wenn das Heißgetränk gerade frisch zubereitet in der Feuerwache auf den Tisch kommt. Das behauptet jedenfalls ein Kinderbuch, das bei meinen Enkeln Leo und Felipe, sechseinhalb und sechs, seit Jahren zu den All-Time-Favoriten gehört.
Wenn die beiden Kraftbolzen bei Opa zu Besuch sind, löschen sie oft stundenlang. Das geht schon im Auto nach der Abholung von den Eltern los. Über imaginäre Sprechfunkgeräte wird der Fahrer zu Einsatzorten geleitet und dabei immer wieder zur Eile angehalten. Besonders gern, wenn Ampeln auf Rot stehen: Da sollen gefälligst Martinshorn und Rundumleuchte angeworfen werden …
Die Entdeckung des Berliner Feuerwehrmuseums hat die beiden Nachwuchs-Löscher besonders beeindruckt. Vor allem der Original-Einsatzgolf, mit dem Kinder dort nach Herzenslust „herumkurven“ können, hat es ihnen angetan. Aber auch viele der historischen Exponate aus der jahrhundertelangen Geschichte der Feuerwehr sind von Interesse. Vor allem, wenn Opas Erläuterungen nicht zu langatmig ausfallen.
Die Frage jedenfalls „Was machen wir heute?“ wird in diesem Herbst wohl nicht zum letzten Mal damit beantwortet worden sein: „Ins Feuerwehrmuseum gehen!“

am

Feuerwehrmuseum Berlin – im Gebäude der Feuerwache Tegel, Veitstr. 5, 13507 Berlin. Öffnungszeiten und weitere Informationen im Internet.