26. Jahrgang | Nummer 9 | 24. April 2023

Bemerkungen

In memoriam Hartmut Pätzke

Seit William Hogarth und Carl Spitzweg gelten sie vielen als skurrile Sonderlinge: die Bücher- und Graphiksammler. Das erging auch unserem langjährigen Mitarbeiter Hartmut Pätzke nicht anders. Er war Bücher- und Kunstsammler. Gestandene „Pirckheimer“ – also Mitglieder der Gesellschaft der Bücherfreunde – werden sich seines auf unzähligen Buch- und Graphikbörsen bewährten Jäger-Blickes erinnern … Aber Pätzke pflegte eine Tugend, die den echten Sammler ausmacht: Er teilte seinen mit jedem Fund, mit jedem Kunsterlebnis sich vergrößernden Wissensfundus gerne mit anderen. Sein Name findet sich im Autorenverzeichnis der Marginalien ebenso wie in dem des Blättchens. Für uns – er schrieb auch unter dem Namen Leo Piotrocha – zählte er seit 2006 zu den in Sachen Buch und bildende Kunst verlässlichsten Autoren. Die Bandbreite seiner Themen reichte von Honoré Daumier bis zur oppositionellen russischen Kunst der Gegenwart. Aber immer wieder kam er auf Max Liebermann, dessen vielbändige, von Ernst Volker Braun betreute Briefedition er in unserer Zeitschrift über viele Jahre hinweg begleitete. Kenntnisreich und mit scharfem Auge reagierte er auf Fehler und Unterlassungen. Schlampereien – wie beim „Lexikon Künstler in der DDR“ – ahndete er gnadenlos.

Aber die Mehrzahl seiner Texte sind Liebeserklärungen und Freundschaftsbekundungen an Weggefährten und von ihm verehrte Künstlerinnen und Künstler.

Am 23. März 2023 nahm der Tod Hartmut Pätzke die Feder aus der Hand.

Wir trauern um einen uns sehr nahestehenden Autor.

Wolfgang Brauer
Jürgen Hauschke
Max Klein
Detlef-Diethard Pries
Wolfgang Schwarz

Zur Lage bei „öffentlich-rechtlichen Kabarettformaten“

Es sei vorausgeschickt, dass ich von Hause aus Kabarettfan bin und eigentlich gar nicht abwarten kann, bis die nächste bissige Sendung auf dem Bildschirm erscheint. Seien das „Die Anstalt“ im ZDF, „Die Mitternachtsspitzen“ des WDR oder der „Schlachthof“ aus Bayern. Meine Erwartungshaltung hat sich aber gelegt, seit ich den Eindruck gewinnen musste, dass auch diese Speerspitzen kritischer Gesellschafts- und Politikanalyse ins Mainstreamige abgedriftet sind.

Angefangen hat es mit der Coronasituation, in der in den Chor der Impfbefürworter eingestimmt und „Abweichler“ im Namen des politischen Mainstreams als Querdenker nicht, wie es einem kritischen Geist wohl anstünde, gewürdigt sondern diffamiert und in die Ecke gestellt wurden. Schnell war man auch bei der Hand, solche Leute pauschal in der rechten Szene zu verorten.

Meines Erachtens ist es einzig dem bayrischen Kabarettisten Helmut Schleich gelungen, ohne Diffamierungen auszukommen. Er hat während der gesamten Zeit des „Krieges gegen das Virus“ mit „Schleichfernsehen“ im Bayerischen Rundfunk einen bewundernswerten Ritt auf der Rasierklinge der Coronauntiefen hingelegt und damit gezeigt, dass man auch in „kriegerischen Zeiten“ dem Ethos des aufrechten Ganges verpflichtet bleiben kann. Aber wie heißt es doch so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wenn man nun aber denkt, dass sich mit dem Ende der Coronazeit, also mit der Rückkehr zur „Normalität“, etwas ändern müsste in der Haltung und im Auftreten der weiter oben genannten Flaggschiffe des öffentlich-rechtlichen Kabaretts, so ist das ein Irrtum. Denn wir leben ja schon wieder in einer krisenhaften Situation, die unser aller Zusammenhalt benötigt. Jetzt sind wir „im Krieg mit Russland“, wie es vom ein oder anderen Regierungsmitglied schon mal (versehentlich?) zu hören war. Da gilt es, das zu Coronazeiten eingeübte Verhalten weiterhin zu pflegen: Glauben, was die Oberen sagen. Vor allen Dingen dem Kanzler und natürlich: Mund halten, Arschbacken zusammenkneifen und mitmachen.

Bei all dem hilft ein klares Feindbild. Das hat schon der Altmeister des kritischen Kabaretts, Volker Pispers, trefflich auf den Punkt gebracht, als er sagte „Wenn der Feind bekannt ist, hat der Tag Struktur“. Entsprechend dieses Mottos wird nun allenthalben verfahren in unserer Republik und unsere ehemaligen kabarettistischen Speerspitzen machen munter dabei mit, wenn es gilt, von der Politik gewünschte Überzeugungen in der Bevölkerung zu verankern, zu hegen und pflegen – „Überzeugungen“ wie: Unsere Wehr ist marode und braucht immer mehr Waffen; traue keiner Wagenknecht; Putin ist Hitler und Biden der Messias; Gas ist pfui, aber gefrackt ein Segen; die Saudis sind lieb, und gelb ist die Gefahr. So geht „Zeitenwende“.

Bei all diesem kabarettistischen Mainstreamschlamassel wäre vielleicht doch eine Rückbesinnung auf die Altvorderen sinnvoll. Einer von denen soll das Schlusswort haben: „Da, wo’s zu weit geht, fängt die Freiheit erst an.“ (Werner Finck)

Jürgen Scherer

Morgenlied

von Ludwig Uhland

Noch ahnt man kaum der Sonne Licht,

noch sind die Morgenglocken nicht

im finstern Tal erklungen.

 

Wie still des Waldes weiter Raum!

Die Vöglein zwitschern nur im Traum,

kein Sang hat sich erschwungen.

 

Ich hab’ mich längst ins Feld gemacht

Und habe schon dies Lied erdacht

Und hab’ es laut gesungen.

 

1811

Längst vergessen?!

Durch eine Spende des Ehepaares V. aus Radeburg – beide langjährige Leser der Weltbühne (Wb) und des Blättchens – konnte das Redaktionsarchiv kürzlich um die Wb-Jahrgänge 1976 bis 1993 erweitert werden. In handlich gebundener Form in Gestalt von Halbjahresbänden.

Beim Blättern stößt man da auf manches, das sich einer Rubrik „Längst vergessen?!“ zuordnen lässt.

Nachfolgend erste Funde.

Die Redaktion

Wohin mit den Büchern?

Bei der Pro-Kopf-Produktion von Büchern nimmt die DDR einen vorderen Platz in der Weltstatistik ein. Die äußerlich wie inhaltlich rasch verschleißenden Schul-, Fach- und Lehrbücher sowie die rasch abgegriffenen Bibliotheksbände abgerechnet, verbleibt doch eine Millionenzahl von Exemplaren, die in den Privatbesitz von Buchlesern und -liebhabern eingehen. Ein buchloser Haushalt ist heute gewiß schon die Ausnahme und die auf regelmäßigen Zuwachs eingerichtete Familienbibliothek die Regel. Das ist erfreulich und ein großes Kompliment für die sozialistische Kulturpolitik. Unerfreulich ist dagegen, daß die wenigsten wissen, wohin mit den Büchern.

Denn in keinem Berliner Möbelgeschäft (wie sieht’s in anderen Städten aus?) wäre Verkaufspersonal denkbar, das nicht erstaunt die Augenbrauen hochzöge bei einem Kundenwunsch wie diesem: Ich brauche Regalelemente für zwei Wände von je vier mal zweieinhalb Metern! Die Möbelindustrie kennt offenbar nur einen Kundengeschmack, der befriedigt wird durch wuchtige Schrankwände, worin für Fernsehapparat und spiegelverkleidete Hausbar mehr Raum vorgesehen ist als für Bücher – und wo tatsächlich Bücher eingestellt werden können, geschieht es unökonomisch, weil die Fächer unzweckmäßige Abmessungen haben. Wer auch nur ein paar hundert Bände aufstellen will, muß einen Tischler finden für eine teure Sonderanfertigung, aber die Suche nach einem Tischler ist oft genauso ergebnislos wie die Suche nach gewissen Büchern.

Obwohl ich keine Ahnung habe über den Umgang mit Holz, will mir unwahrscheinlich vorkommen, daß sich die Möbelindustrie die Chance, zunehmende persönliche Bedürfnisse der Menschen nach künstlerischem und ästhetischem Genuß zu unterstützen und so zum kommunistischen Erziehungsprozeß beizutragen, entgehen läßt. Oder wird der gute Wille womöglich durch die Befürchtung gebremst, daß ein zweckmäßiges Bücherregal, genormt und dadurch beliebig erweiterungsfähig, gefertigt mit minimalem Arbeits- und Materialaufwand, nicht genügend Gewinn brächte?

Richard Christ
Weltbühne, 14/1976

Der solcher Art bei seiner Ehre gepackte Wirtschaftszweig reagierte – zumindest verbal – nahezu prompt. Schon in der Weltbühne 25/1976 fand sich in der Rubrik „Antworten“ dieses:

 

Dr. Merker, Direktor für Erzeugnisentwicklung der VVB Möbel, Dresden.

 – Zu Richard Christs besorgter Frage „Wohin mit den Büchern?“ (Wb 14/1976) nehmen Sie Stellung mit einer ausführlichen Beschreibung der im Handel erhältlichen Anbaumöbel, die allerdings nur mit Einschränkung als Bücherregale nutzbar sind; zur Erleichterung aller Bücherliebhaber versichern Sie: „Weiterhin sind bei allen zur Zeit laufenden Neuentwicklungen der Kombinate Zeulenroda, Erfurt, Neuzera und Hellerau Regaltiefen von 250 bis 300 mm vorgesehen, die eine optimale Unterbringung von Büchern gewährleisten.“ Dazu eine Bitte der Bücherfreunde: durchgängig verstellbare Regalhöhen berücksichtigen, und vor allem: Regale dieser Art müßten zu jedem Anbauprogramm in gewünschter Stückzahl lieferbar sein.

 

Die Orthographie der Originale wurde beibehalten.

 

Der 2013 verstorbene Richard Christ war ein in der DDR insbesondere ob seiner Reiseberichte bekannter Schriftsteller und Publizist. Von 1970 bis 1993 war er Mitarbeiter der Weltbühne. Leider ist es der Redaktion nicht gelungen, den oder die Inhaber der Rechte an Christs Wb-Publikationen zu ermitteln. Wir bitten darum, uns gegebenenfalls zu kontaktieren.

 

Musikalische Heilung

Dass Musik nicht nur zur Zerstreuung oder zur Bewältigung von Liebesfrust dienen kann, hat der irische Sänger Van Morrison mit Liedern wie „And the Healing has begun …“ bestens vorgeführt.

Aber neben der spirituellen Heilung kann Musik sich auch segensreich bei physischen Problemen sein. Eindrucksvoll demonstriert dies der australische Musiker Robert Forster mit seinem neuen Album „The Candle and the Flame“, das im familiären Kontext aufgenommen worden ist. Eher unfreiwillige Protagonistin ist dabei dessen aus Deutschland stammende Ehefrau Karin Bäumler.

Ihre Krebserkrankung war der Hintergrund und Ansporn, die neue Platte  aufzunehmen.

Die meisten Liedtexte waren schon vor dem Krankheitsausbruch entstanden, haben aber nach der Krebsdiagnose eine neue Sinnhaftigkeit erhalten.

Die musikalische Ikone des australischen Indie-Pop, weltweit bekannt geworden durch die 1977 gegründete Band „The Go-Betweens“, offenbarte zu seinem achten Solo-Album: „Es ist geradezu unheimlich, wie gut mancher meiner Songtexte zu dem passen, was danach passiert ist.“

Nur der Opener des Albums, das aus nur zwei Textzeilen bestehende „She’s a Fighter“, entstand nach der Diagnose.

Fast schon prophetisch mutet der Songtitel „There’s a Reason to live“ an. Es sind berührende, nicht annähernd kitschige Songs, die eine Hommage an die Liebe im Allgemeinen und an die Gattin Karin im Besonderen darstellen: „The Body is a Temple / the Mind is a Box / Your heart is like a River / that no one can stop.“

Krebs bedeutet für die ganze Familie eine Ausnahmesituation. Und es spricht für den familiären Zusammenhalt, dass die beiden Kinder Louis und Loretta zum Gelingen dieses eher stillen, aber sehr eindringlichen Albums beigetragen haben.

„I’m in a Story with her /No, I can’t live without her“ heißen die Schlusszeilen im wohl nachdrücklichsten Song „Tender Years“, einem wirklich großartigen Liebeslied.

Mögen den beiden noch viele gemeinsame Jahre vergönnt sein …

Thomas Rüger

Robert Forster: The Candle and the Flame, CD, Tapete Records 2023, ab 16, 99 Euro

(gegebenenfalls zuzüglich Versand).

 

Auf den Punkt gebracht

Sieht man zu viel,

rückt der Wahnsinn näher.

Peter Sloterdijk

 

Geld ist ein sechster Sinn,

besitzt man den nicht,

dann kann man mit den fünf anderen

nicht sonderlich viel beginnen.

William Somerset Maugham

 

Die Medien müssen die Freiheit haben, alles zu sagen

– damit die Politiker nicht die Freiheit haben, alles zu tun.

Theo Sommer

 

Eine Regierung ist nicht der Ausdruck dessen,

was ein Volk will,

sondern der Ausdruck dessen,

was es erträgt.

Kurt Tucholsky

 

Stell dir vor, es geht,

und keiner kriegt es hin.

Wolfgang Neuss,

der die aktuelle Bundesregierung
noch gar nicht kannte

 

Der schlimmste aller Fehler ist,

sich keines solchen bewusst zu sein

Thomas Carlyle

 

L’État, c’est moi.

(Der Staat bin ich.)

Ludwig XIV.,

der Sonnenkönig

 

Die Hauptversammlung bin ich.

Reinhard Mohn,

seinerzeit Haupteigentümer von Bertelsmann

 

Essen, trinken, schlafen, mich vergnügen

und von früh bis spät ein Vagabundenleben führen.

Pinocchio,

auf die Frage

nach seinem Traumberuf

 

Das Einzige, was in unserer Kultur alternativlos ist,

ist der Diskurs, also der Streit über die Alternativen

Leslie Mandoki

 

Wer jetzt hört,

muss später nicht fühlen.

Anonym

 

Wir sind diejenigen,

auf die wir gewartet haben.

Barack Hussein Obama

 

Entweder man lebt,

oder man ist konsequent.

Erich Kästner

 

Intelligenz ist die Fähigkeit,

seine Umgebung zu akzeptieren.

William Faulkner

 

Auch wer sich nicht nach dem Markt richtet,

wird von ihm bestraft.

Wilhelm Röpke

cf

Aus anderen Quellen

Künstliche Intelligenz verfüge „schon seit über drei Jahrzehnten“ über „Formen des Bewusstseins“, so der KI-Entwickler Jürgen Schmidhuber, und er fährt fort: „Da kommt jedes Moratorium zu spät. Unsere alten Prinzipien des künstlichen Bewusstseins liefern heute allerdings interessantere Ergebnisse als damals, denn alle fünf Jahre wird das Rechnen zehn Mal billiger. Alle 30 Jahre also eine Million Mal. In den nächsten 30 Jahren wird sich daher alles ändern. Welches Ethikkomitee sich da Schranken ausdenkt, spielt kaum eine Rolle. Das Einzige, was diese Entwicklung vielleicht stoppen könnte, wäre eine Katastrophe wie zum Beispiel ein nuklearer Weltkrieg.“

Gerald Dyker wiederum warnt beim gegenwärtigen Stand der Dinge: „Es ist verführerisch, statt den Arzt oder Apotheker einfach ChatGPT zu fragen. In manchen Fällen mag sogar ein besserer Rat dabei herauskommen, je nachdem ob Arzt oder Apotheker echte medizinische oder pharmakologische Expertise aufbringen oder doch allzu sehr den Versprechungen der Pharmariesen aufsitzen. Aber man kann ohne eingehendere Kontrolle nie sicher sein, ob die KI die Wahrheit, eine Halbwahrheit oder die Unwahrheit mitteilt. Eine KI lügt, ohne rot zu werden!“

Michael Güthlein / Mareike Fallet: …   und wenn die KI leidet?, chrismon.evangelisch.de, 30.03.2023. Zum Volltext hier klicken.

Gerald Dyker: ChatGPT: Eine bescheidene künstliche Intelligenz, die lügt, ohne rot zu werden, berliner-zeitung.de, 28.03.2023. Zum Volltext hier klicken.

*

„Eines der großen Missverständnisse“, so Gabriele Krone-Schmalz mit Blick auf den Ukraine-Krieg, „besteht darin, dass ein Erklären der Vorgeschichte gleichgesetzt wird mit der Rechtfertigung des russischen Einmarsches. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Es hängt viel zu viel davon ab, als dass man sich solche Ungenauigkeiten leisten könnte. Und ich habe den Eindruck, dass genau das – diese holzschnittartigen Gut-Böse-Modelle – von vielen Menschen abgelehnt wird. Die Diskrepanz zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung ist offenbar ziemlich groß […].“

Tilo Gräser: „Der Krieg muss so schnell wie möglich beendet werden“, www.nachdenkseiten.de, 07.04.2023. Zum Volltext hier klicken.

*

„Putin ist an allem schuld, der Westen war naiv und hat die russische Gefahr unterschätzt. Nun müsse sich Putin zurückziehen, und dann wäre der Krieg vorbei“, rekapituliert Petra Erler das quasi offizielle Narrativ des Westens zum Ukraine-Krieg und fährt fort: „Das ist die Milchmädchenrechnung derer, die sich nicht der Mühe unterziehen, die Genese dieses Krieges zu rekapitulieren, um zwischen Kriegsanlass und Kriegsgrund unterscheiden zu können. Das aber ist eine Voraussetzung für eine Befriedung.“

Petra Erler: Aufruf „Für den Frieden“ – Eine Antwort an seine Kritiker, petraerler.substack.com, 11.04.2023. Zum Volltext hier klicken.

*

Kriegszeiten sind goldene Zeiten für die Rüstungsindustrie, wie Rheinmetall-Chef Armin Papperger gerade am Beispiel seines Hauses verdeutlichte: „Auf unserem Kapitalmarkttag im November haben wir gesagt, dass wir bis 2025 unseren Umsatz im Rüstungsbereich verdoppeln werden. Letztes Jahr waren wir als Gesamtkonzern bei einer Grössenordnung [sic! – W.S.] von über 6 Milliarden Euro, in zwei Jahren werden wir – unter Einbeziehung der Akquisition des spanischen Munitionsherstellers Expal – etwa 12 Milliarden Euro erreichen. Da wir im Munitionsbereich sehr stark wachsen, gehe ich davon aus, dass wir dort allein bis 2025 zwischen 3 und 3,5 Milliarden Euro Umsatz haben können. Dort erzielen wir auch eine vernünftige Marge, so dass wir in zwei bis drei Jahren allein mit Munition einen so hohen Gewinn erzielen werden wie heute im Gesamtkonzern.“

Wie es um die Selbstbeweihräucherung des Konzernchefs – „Unser Ausgangspunkt war immer, nur für Länder zu arbeiten, die keine Aggressoren sind.“ – kann anhand eines Beitrages von Otfried Nassauer aus dem, Jahre 2019 gecheckt werden.

René Höltschi et al.: Rheinmetall-Chef Papperger über das geplante Panzer-Werk in der Ukraine: „Wir müssen sie befähigen, sich selbst zu verteidigen“, nzz.ch, 15.03.2023. Zum Volltext hier klicken.

Ottfried Nassauer: Über Rheinmetall, rheinmetall-hauptversammlung.org, ohne Datumsangabe. Zum Volltext hier klicken.

*

Abschließend noch etwas zur kulinarischen Saison Passendes: Wer gern Spargel verzehrt und schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, dem ist schon vor Jahren aufgefallen, dass es das Spargelaroma seiner Jugend heute praktisch nicht mehr gibt. Seit schwarze Abdeckfolien auf den Feldern dafür sorgen, dass die weißen Stangen um Wochen früher als in der Vergangenheit geerntet werden können und vor allem weit schneller in die Höhe schießen und seitdem die auf Masse getrimmte niederländische Sorte „Gijnlim“ Anbaustandard ist, schmeckt das teure Gemüse häufig nur noch – wässrig und fad. Thomas Balbierer ist dem Phänomen am Beispiel eines Spargelhofes nachgegangen, der sich dem landwirtschaftlichen Zeitgeist verweigert.

Thomas Balbierer: Das steckt hinter dem „plastikfreien Spargel“, sueddeutsche.de, 11.04.2023. Zum Volltext hier klicken.

Zusammengetragen von Wolfgang Schwarz.

Richtigsstellung

In der Blättchen-Ausgabe 8/2023 wurde leider unkorrekt über Veränderungen bei WeltTrends informiert. Zutreffend muss es heißen – siehe unten!

Die Redaktion

 

WeltTrends nun vorrangig online

Nachdem der Vereinsvorstand von WeltTrends beschlossen hat, nur noch quartalsweise vorrangig online sowie print on demand zu publizieren,  liegt nun das erste Heft vor: WeltTrends – Zeitschrift für internationale Politik, Heft 196 (Frühjahr) 2023 (Schwerpunktthema: „Brasilien im Umbruch“), 108 Seiten, Potsdam, digital 5,00 / print 10,00 Euro; Bezug direkt beim Verlag.