20. Jahrgang | Nummer 13 | 19. Juni 2017

Bemerkungen

Berliner Notizen – Baden in Berlin

Es ist heiß in Berlin, und es wird wohl noch heißer werden. Demnächst haben die Schulkinder Ferien. Da giert alles nach Wasser. In Berlin gibt es eine Menge davon. Aber in den meisten Gewässern der Stadt ist das Baden verboten. In borussischen Gefilden ist sowieso das meiste verboten. Lustig ist die Begründung: Es seien zumeist Bundeswasserstraßen, und der Schiffsverkehr sei zu gefährlich. Was für ein Schiffsverkehr eigentlich? Als wir noch Kinder waren, gab es noch Schiffsverkehr. Da kreischten am Osthafen noch die Kräne, am Westhafen sowieso. Und wenn über den Zeuthener See die Schleppzüge dampften – das gab Wellen! Zur Dienstmagd degradiert ist die Spree eigentlich nur noch zwischen Mühlendamm und Schloss Bellevue. Aber da will wohl ernsthaft keiner Baden. Nur ein paar weltferne und großstadtfeindliche Senatspolitiker wollen ausgerechnet aus dem Kupfergraben – das ist der Kanal zwischen Zeughaus und Bodemuseum – ein Badeparadies machen. Für viel Geld, weil das Wasser dort noch einigermaßen dreckig ist. Apropos Politiker. Der jetzige Präsident des Landessportbundes, ein gewisser Klaus Böger, war zwischen 1999 und 2006 auch Sportsenator der Stadt. Als solcher empfahl er angesichts der unter seiner Ägide einsetzenden Schrumpfung der „Berliner Bäderlandschaft“, man könne doch auch in Spree und Havel baden. Ein Sportsenator muss die „Badegewässerverordnung“ des Landes, die heißt wirklich so, nicht kennen. Aber die Praxis der landeseigenen Bäderbetriebe sollte er kennen. Uns ergeht es mit den Badeanstalten wie mit den öffentlichen Bedürfnisanstalten: Man sehnt sich förmlich nach der Bürgernähe der als reaktionär verschrienen Stadtpolitiker des 19. Jahrhunderts zurück. Da war ein berüchtigter Polizeipräsident, der für die Pissoirs sorgte und wegen gleichmacherischer Anwandlungen (er nahm die „Gleichheit vor dem Gesetz“ ernst) mit Billigung des Königs totgeschossen wurde. Da war ein General, der dem Feldmarschall Blücher den Schlachtplan für Waterloo entwarf und in Berlin das Flussbaden einführte. Ernst Heinrich Adolf von Pfuel (1779–1866) gründete vor genau 200 Jahren auf dem Grundstück Köpenicker Straße 12 im heutigen Kreuzberg eine Fluss-Badeanstalt. Zunächst für das Militär gedacht, aber zivile Nutzung war zugelassen. Und wer es schaffte, die Spree von der Badeanstalt aus einmal zu überqueren und zurückzuschwimmen „ohne abzusaufen“, wie es damals hieß, bekam sogar eine Urkunde. Eine Art „Seepferdchen“ des Berliner Biedermeiers. Pfuel war ein hochgradig lobenswerter Mann. Übrigens weigerte er sich am 15. März 1848 als Gouverneur von Berlin, die Demonstranten in der Stadt zusammenschießen zu lassen. Ein halbes Jahr später wurde er vom König gefeuert. Von Pfuel ist lange tot und auf dem Grundstück an der Köpenicker Straße befindet sich jetzt ein „Plus“-Markt. Wer heute die Spree überquert „ohne abzusaufen“ riskiert eine Ordnungsstrafe. Und überhaupt ist es schwer, heutzutage als Stadtmensch zu wassern. Nehmen wir Marzahn-Hellersdorf. Dort leben derzeit rund 262.000 Menschen. Ein Freibad gibt es nicht. Zum Baden zugelassene Seen auch nicht. Dafür seit vielen Jahren viel politischen Streit um Bäder oder Nicht-Bäder. Und es gibt ein Kinderbad „Platsch“, eine hübsche Einrichtung mitten zwischen den Hochhäusern. Der Eintritt ist gepfeffert: Wie in allen Berliner Freibädern muss man 5,50 Euro löhnen, ermäßigt 3,50 Euro. Stellen Sie sich vor, Sie wohnen da, haben drei Kinder, liegen knapp über der Bemessungsgrenze und es ist ein heißer Sommer… Nein, Sie müssen keine zu großen Armutsängste entwickeln: An vier von sieben Tagen in der Woche hat das „Platsch“ geschlossen. Egal, ob Ferien sind oder nicht. Es ist dicht. Aus Kostengründen, wie die Bäderbetriebe erklären. Stattdessen werden Planungen angestellt, die Modderbrühe im City-Bereich für viel Geld für wen auch immer fit zu machen… In Berlin regiert Rot-Rot-Grün? Haken Sie’s ab. Das „Platsch“ liegt im Wahlkreis einer Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin. Früher war die Frau da mal für Kinder- und Jugendpolitik im Bezirksamt zuständig. Sie hat’s wohl vergessen. Manchmal packt einen tatsächlich so eine stille, gleichwohl sehr irrationale Sehnsucht nach biedermeierlichen Zuständen. Adolf von Pfuel, übernehmen Sie. Wenigstens das Bäderwesen der Stadt, bald wird es wieder heißer…

Wolfgang Brauer

Schwierigkeiten mit der Neuen Musik?

Besucher von Sinfoniekonzerten kennen das Phänomen: Nach der Pause sind häufig die Sitzreihen mit deutlichen Lücken versehen. Nach der Pause kommt – wenn überhaupt – das „Moderne“, das nur mit Ohrenstöpseln zu Ertragende. Und nach allgemeinem Verständnis, offenbar auch dem der Konzertplangestalter, fängt die zeitgenössische Musik des 21. Jahrhunderts mit den 1920er Jahren an. Gustav Mahler geht gerade noch so… Musiker, Feuilletonschreiber und Kulturpolitiker –Wann haben Sie einen solchen eigentlich schon einmal im Sinfoniekonzert gesehen, wenn nicht gerade irgendwelche Philharmoniker mit VIP-Garnierung die Saison eröffnen? – schieben das Rezeptionsdesaster gern auf ein ästhetisch verblödetes Publikum, das man „kultureller Bildung“ unterziehen müsse. Wie wohltuend dagegen eine Stimme zu hören wie die von Patricia Kopatschinskaja. Die schweizerische Violinistin mit moldawischen Wurzeln ist derzeit „Artist in Residence“ beim Berliner Konzerthaus und gab jetzt im Berliner Tagesspiegel eine bemerkenswerte Antwort auf die Frage, warum das Publikum die Neue Musik so scheut:
„Das haben wir Musiker verbrochen. Wir trauen uns nichts. Der Faden ist abgerissen. Seit dem Zweiten Weltkrieg wollen wir es alle gemütlich haben. Seitdem sind die Konzertsäle Tempel, dabei sollten sie Laboratorien sein, Spielplätze, theatralische, politische, entspanntere Orte. Stattdessen haben wir ein Ghetto geschaffen, mit lackierter toter Musik. Wir präsentieren Mumien. Aber Kunst ist Feuer, nicht Asche.“
Sie meinen, die Dame übertreibt? Beobachten Sie doch einfach einmal die Mimik ihrer Nachbarn bei nächsten Konzertbesuch, wenn diese meinen ein Konzertstück wiederzuerkennen… Und seien wenigstens Sie mutig und kaufen die Konzertkarte mit dem Haydn ihres Herzens – auch wenn nach der Pause so was junges Unbekanntes auf dem Programmzettel steht. Bleiben Sie bis zum Schluss und denken Sie ein wenig an die mutige Patricia Kopatschinskaja.

A. Askanius

Eine pointierte Lästermäulin

Elke Heidenreich bescheinigte ihr, sie hätte „kein Talent zum Glück“ gehabt, und das traf den Punkt: Als sie vier war, starb ihre Mutter, als Sie 20 war ihr Vater; ihre beiden Ehen scheiterten; dito ein Selbstmordversuch; von Vanity Fair wurde sie gefeuert, weil man den ätzenden Sarkasmus ihrer Theaterkritiken („Im ersten Akt wurde die Heldin von einem ihrer Verehrer erdrosselt. Für mich kam der Mord zu spät.“) nicht mehr ertrug; in den 1950er Jahren wurde sie als Kommunistin verdächtigt und vom FBI verhört, denn sie hatte sich in den 1930ern als politische Korrespondentin im Spanischen Bürgerkrieg engagiert; als sie starb, war sie verarmt und fast vergessen.
Doch die Nackenschläge ihres Lebens haben sie nicht nur nicht daran gehindert, sondern wahrscheinlich zusätzlich animiert, sich zu eman(n)zipieren – und zwar bereits zu einer Zeit, als gefühlte 110 Prozent ihrer männlichen Zeitgenossen noch in der Selbstgewissheit schwelgten, dass sich am Patriarchat niemals etwas ändern würde, und auch in einem Bereich, in dem die Infragestellung maskuliner Dominanz noch heute Häresie gleichkommt, nämlich unter der Gürtellinie. Zu den entsprechenden Sottisen, für die sie zu Ihren besten Zeiten bewundert und gefürchtet wurde, zählt unter anderem diese: „Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber.“ Und (nach einer offenbar strapaziösen Seereise) diese: „Alles, was ich in mir behalten konnte, war den ersten Offizier.“
Und oberhalb der Gürtellinie hatte sie klare Maßstäbe: „Ich erwarte nur drei Dinge von einem Mann: gutes Aussehen, Rücksichtslosigkeit und Dummheit.“ (By the way: Da hätte der aktuelle Amtsinhaber im Weißen Haus wohl kaum eine Chance gehabt.)
Aber auch in gesellschaftlicher Hinsicht hatte sie eine spitze Zunge: „Wenn du wissen willst, was Gott über Geld denkt, dann guck dir bloß die Leute an, denen Er es gegeben hat.“
Ganz in diesem Stile auch ihr Grabspruch: „Wer dies lesen kann, tritt mir zu nahe.“
Apropos Grabspruch: Am 7. Juni hatten ihre Fans Träne im Knopfloch – da jährte sich ihr Todestag. Zum 50. Male.
Die Rede ist von einer amerikanischen Schriftstellerin, Theater- und Literaturkritikerin sowie zeitweisen Schauspielerin – von Dorothy Parker.

Alfons Markuske

Norwegische Musik in englischsprachigen Interpretationen

Pop- und Jazzmusik aus skandinavischen Gefilden findet hierzulande immer mehr Anklang. Wer sich jedoch nicht nur an der Musik und der Wortmelodie erfreuen will, tut sich natürlich schwer, wenn die Leider beispielsweise auf Norwegisch gesungen werden. Die Sängerin Live Maria Roggen und der Pianist Helge Lien wollen mit ihrem neuen Album „You“ einigen dieser Lieder über die Grenzen ihres Landes hinaus helfen. Setzten sie bei ihrem Debütalbum 2011 noch auf die eigene Muttersprache, so interpretieren sie nun Texte von nordischen Musikerkollegen in Englisch.
Das Ergebnis überrascht positiv und verzaubert vom ersten Ton an. Neben der exzentrischen wie populären Musikerin Björk interpretiert das Duo Roggen & Lien auch Stücke von Jon Eberson, Sidsel Endresen oder Roger Andreassen, die außerhalb Norwegens nur wenigen Insidern bekannt sein dürften. Die Neuinterpretationen werden einfühlsam und pointiert in Szene gesetzt. Die stimmliche Bandbreite Roggens wie auch die perfekte Pianobegleitung Liens wechseln auch ohne qualitative Mängel die Musikstile. Hervorstechend ist sicherlich ihre Version des Björk-Songs „Scatterheart“. Und auch textlich sind Stiländerungen deutlich erkennbar: vom sentimentalen „Just a little Teardrop“ bis zum metaphorisch-agitatorischen „Should have known better“.
Ein kleiner Textauszug hieraus zur Illustration: „You should have known better / Than to end up being no better / No better than the politicians / No better than the other fucking fools / Until you throw it away /And try to find another way / To make it all better / You’ll be heading the same old way.“
Wer es also besser wissen will, sollte unbedingt beim Duo Roggen & Lien hinein hören!

Thomas Rüger

Live Maria Roggen & Helge Lien: You, Ozella Music, zirca 16 Euro.

Die Müll-Ecke

Berlin gilt gemeinhin als gefährlichste Stadt Deutschlands. Nach der jüngsten Kriminalstatistik lief aber Trier der deutschen Hauptstadt diesen Rang ab. Kein Wunder, bei der langen Geschichte! Aber wie vor wenigen Tagen die Berliner Zeitung berichtete, gibt es eine besondere Gefahr in der Spreemetropole: „Es kommt ja schließlich nicht selten vor, dass ein Dieb jemandem die Brieftasche stiehlt, während er in der S-Bahn volltrunken schläft.“ Da müssen die Trierer Diebe wohl noch ein bisschen üben!

G.H.

Aus anderen Quellen

„Obwohl die arabische Welt nur fünf Prozent der Weltbevölkerung stellt“, rechnet Wilfried Buchta vor, „so entfielen 2014 doch auf sie 45 Prozent aller Terroranschläge auf der gesamten Welt, 68 Prozent aller durch Kriegshandlungen Umgekommenen, 47 Prozent aller Binnenflüchtlinge und 58 Prozent aller zur Flucht ins Ausland getriebenen Flüchtlinge. Wie in Zeitlupe scheint – vorerst noch mit Ausnahme der meisten Golfstaaten – die gesamte Region auf eine gesellschaftliche und staatliche Implosion zuzutreiben: Fast alle Länder zwischen Bahrain und Marokko verharren in verschiedenen Stadien eines politischen Verfalls und eines rapiden Niedergangs der Wirtschaft. Mehr und mehr Araber kämpfen in ihrem Lebensalltag mit einer Wirtschaftskrise, die sie jeder Hoffnung beraubt. Und eine durchgreifende Trendumkehr ist nicht in Sicht.“ Mehr noch: „Wenn der Zerfall des Iraks (2003), Libyens (2011) und des Jemens (2012) eines beweist, dann das: Ist die eiserne Hand des Diktators, die lange widerstreitende Stämme, Ethnien und Konfessionen mit Zwang vereinte, einmal zerbrochen, zerplatzt wie eine Seifenblase auch das staatlich verordnete Hirngespinst der nationalen Identität. Wo nationale Identität fehlt, fehlt auch jede nationale Solidarität. Es bricht gewaltsam auseinander, was nie zusammengehörte.“
Wilfried Buchta: So könnte es kommen. Wie sich die arabische Welt in den nächsten Jahren entwickeln wird, lässt sich recht genau vorhersehen. Ein Szenario, ZEIT ONLINE, 26. April 2017. Zum Volltext hier klicken.

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„Aus der Sicht Moskaus“, äußert Dmitri Trenin, Leiter der Moskauer Dependance der Carnegie-Stiftung, „wirken die US-amerikanischen Machtdemonstrationen in und um Korea herum eher provokativ als abschreckend. Besonders gefährlich wäre aber ein präventiver Angriff auf nukleare Fähigkeiten in Nordkorea. Die Russen haben nicht vergessen, dass US-Präsident John F. Kennedy 1962 einen uneingeschränkten Krieg mit der Sowjetunion riskierte, als Nikita Chruschtschow versuchte, den in der Türkei stationierten US-amerikanischen Atomraketen auf Kuba sowjetische Raketen entgegenzusetzen. Heute missbilligt Russland, dass Washington die Drohungen Nordkoreas als Rechtfertigung dafür benutzt, sein THAAD-Raketenabwehrsystem in Südkorea aufzustellen. Dies wäre ein weiterer Schritt hin zu einem globalen Raketenabwehrsschirm der USA und würde die Abschreckungsfähigkeiten Russlands schwächen.“
Dmitri Trenin / Andrei Trenin: Der Frieden von Wladiwostok? Russland, nicht China, könnte eine Schlüsselrolle bei der Lösung des Atomkonflikts mit Nordkorea spielen, IPG. Internationale Politik und Gesellschaft, 29.05.2017. Zum Volltext hier klicken.

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„Während die Medienberichte im Westen auf Trumps Ausfälle gegen den Iran und gegen Deutschland gerichtet sind, hat sich die Rivalität zwischen Indien und Pakistan in Südasien verschärft“, warnt Keith Jones und fährt fort: „Beide Länder besitzen Atomwaffen.“ In jüngster Zeit „haben sich die Regierungen in Neu-Delhi und Islamabad erneut mit provokanten Militäraktionen bedroht“. Vor diesem Hintergrund „wird die Gefahr eines Kriegs zwischen den beiden Ländern immer größer. Pakistan hat alle seine vorgelagerten Luftwaffenstützpunkte in den Alarmzustand versetzt. Das sei angeblich die Reaktion auf einen Befehl der indischen Militärführung an 12.000 indische Luftwaffenoffiziere, sie sollten sich ‚für sehr kurzfristige Operationen‘ bereithalten.
Keith Jones: Kriegswolken über Südasien, World Socialist Web Site, 29.05.2017. Zum Volltext hier klicken.

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Den Blick auf Indien richtet (auch) Blättchen-Autor Herbert Wulf: „Nachdem die Vorgängerregierung immer mehr im Klein-Klein von Bürokratismus, Vetternwirtschaft und Korruptionsskandalen ihre Regierungsfähigkeit eingebüßt hatte, setzte Modi ab 2014 alles auf die politische Reformagenda: makroökonomische Stabilität, Infrastruktur und Energieversorgung, ausländische Investitionen, das Steuersystem, Landwirtschaft und Stadtentwicklung, die föderale Struktur, das Sozialsystem und nicht zuletzt den Kampf gegen Korruption. Kurzum: es ging um eine neue Dynamik und gute Regierungsführung auf allen Ebenen. Wie sieht Modis Bilanz nach drei Jahren im Amt aus?“ Ernüchternd: „Die Regierungsbilanz weist erhebliche Schwachstellen und Lücken auf.“
Herbert Wulf: Maulheld Modi. Die Bilanz der hindu-nationalistischen Regierung nach drei Amtsjahren fällt mager aus, IPG. Internationale Politik und Gesellschaft, 31.05.2017. Zum Volltext hier klicken.

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Unter den zahlreichen Fehlschlägen der Dauerveranstaltung Schulreform hierzulande ist einer der nächsten wahrscheinlich schon nicht mehr aufzuhalten – die Inklusion, also die Eingliederung lernbehinderter Kinder in Regelschulen. Zum aktuellen Stand fasst Heike Schmoll zusammen: „[…] in Nordrhein-Westfalen, das viele Förderschulen geschlossen hat, gilt noch immer der ideologische Kurzschluss, dass sich behinderte Kinder nur unter Regelschülern gut entwickeln. Häufig genug aber bewahrheitet sich das Gegenteil davon: Ausgrenzung, Hohn und Spott, mangelnde Förderung und eine unlösbare Überforderung der Lehrer machen die Schule für viele Betroffene zur Hölle. Solche frühen Stigmatisierungen wirken gerade bei Kindern mit Lernbehinderung (die größte Gruppe unter den förderbedürftigen Schülern) wie ein langsames Gift, das sich erst später in einem gestörten Selbstwertgefühl widerspiegelt.“
Heike Schmoll: Überforderte Schulen. Illusion Inklusion, FAZ.NET, 28.05.2017. Zum Volltext hier klicken.
Dieselbe: Schulen: Lehrer stellen Inklusion vernichtendes Zeugnis aus, FAZ.NET, 29.05.2017. Zum Volltext hier klicken.

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„Auch wer sie nie betreten hat, kennt diese abgründige Wüstenstadt. Albuquerque ist der Schauplatz der grandiosen TV-Serien ‚Breaking Bad‘ und ‚Better Call Saul‘“, heißt es im Teaser zu einem Stadtrundgang von Peter Kümmel. Der bemerkt dabei auch: „Albuquerque erinnert in seinem Zentrum weniger an Breaking Bad als an eine andere TV-Serie: The Walking Dead. Am Wochenende gehören die Straßen den hoffnungslosen Obdachlosen, von denen viele psychisch krank sind. Wie Astronauten schlurfen sie durch die Stadt, in Folien gewickelt, die Köpfe unter Kapuzen und kälteabweisenden Turbanen.“ Und nicht zuletzt dieses: „[…] nicht weit von Albuquerque, an der Trinity Site, wurde die allererste Kernwaffenexplosion durchgeführt – oberirdisch. Weiterhin grauenhaft ist die Tatsache, dass sich unter dem Gelände der Kirtland Air Force Base, unmittelbar beim zivilen Flughafen von Albuquerque, das weltgrößte Lager für Nuklearwaffen befindet (der Kirtland Underground Munitions Maintenance and Storage Complex, kurz KUMMSC).“
Peter Kümmel: Albuquerque: Hier ist das wahre Amerika, ZEIT ONLINE, 11.04.2017. Zum Volltext hier klicken.