16. Jahrgang | Nummer 3 | 4. Februar 2013

Bemerkungen

U-Literatur – made in GDR

Unterhaltungsliteratur in Gestalt von Groschenheften ist zwar häufig, muss aber nicht grundsätzlich trivial oder gar minderwertig sein. Als jugendlicher Leser in der DDR verschlang ich zahllose Hefte der seinerzeit als „Kleine Jugendreihe“ erscheinenden Abenteuer-Erzählungen – zu 35 Pfennig auch für Taschengeldempfänger erschwinglich –, und die meisten davon habe ich zu recht vergessen. Aber Wildes „Gespenst von Canterville“ (Nr. 11/1954) und Poes „Goldkäfer“ (Nr. 2/1956) verblieben ob ihrer Handlichkeit, ihrer ansprechenden Cover und ihres Erinnerungswertes noch lange in meinem Bücherschrank, auch nachdem ich schon gebundene Ausgaben mein eigen nannte. Und – ihrem Preis nach ebenfalls „Groschenhefte – einige Ausgaben einer anderen Unterhaltungsreihe, der monatlichen „Roman-Zeitung“, bewahre ich bis heute auf, darunter Franks „Die Jünger Jesu“ und Amados „Hirten der Nacht“. Von einer geradezu kultischen DDR-Reihe allerdings, den legendären „Digedag“-Comics von Hannes Hegen und ihren besonders begehrten ersten 50 Ausgaben, gelang es mir bis 1989 auch antiquarisch nicht, eine nennenswerte Stückzahl zusammenzubringen. Von denen habe ich unlängst einige sauteure Reprints in Gestalt von Sammelbänden erworben – die sind zwar schön, aber es fehlt Ihnen das Flair von 50 Jahre altem Papier und damit die historische Patina. Das erste „Digedag“-Heft war 1955 erschienen. Diese Pretiosen finden sich im „Katalog der DDR-Unterhaltungsliteratur“ von Dieter Spiller und Tilo Opitz, den die Autoren im Untertitel in unberechtigter Bescheidenheit eine „Auswahl der Reihen und Serien“ nennen. Unberechtigt, weil Auswahl die Lücke als Ordnungsprinzip einschließt. Was die Verfasser bei 240 jeweils komplett nach Autoren und Titeln aufgelisteten Reihen und Serien mit etwa 13.000 Einzeleinträgen auf knapp 420 Seiten ausgelassen haben sollten, hat sich mir aber auch auf den zweiten Blick nicht erschlossen. Taschenbuchreihen wie „bb“, „Spektrum“, „Kompass“ oder „Delikte. Indizien. Ermittlungen / DIE“ sind ebenso dabei wie Buchreihen der Genres Belletristik, Abenteuer, Krimi und Science Fiction. Auch Kinder- und Jugendbuchreihen fehlen nicht. 650 farbige Abbildungen, darunter das Cover vom erwähnten „Gespenst von Canterville“, ergänzen diesen Katalog aufs schönste. Ein Wermutstropfen für mich, den ich ohne diesen Katalog wahrscheinlich nie bemerkt hätte: Der Buchverlag Junge Welt, in dem meine „Digedag“-Reprints erschienen sind, hat, ohne den Leser davon in Kenntnis zu setzen, immer mal wieder ganze Hefte unterschlagen – auch schon mal sechs Ausgaben am Stück, wie im Anschluss an die Ausgabe Nr. 44 („Geheimakte KF3 verschwunden“). Das ist ziemlich ärgerlich.

Clemens Fischer

Dieter Spiller / Tilo Opitz: Katalog der DDR-Unterhaltungsliteratur. Eine Auswahl der Reihen und Serien. Sammlerpreise und bibliographische Hinweise, Eigenverlag Dieter Spiller, Cottbus / Lohmen 2012, 417 Seiten, 39,80 Euro. Zu beziehen über Dieter Spiller, Waldwiese 51, 03096 Briesen; Tel.: 035606-41999; E-Mail: buecherwurm-cb@gmx.de

 

WeltTrends aktuell

Was will China? Diese Frage wird immer wieder gestellt, wenn es um die internationale Positionierung der Volksrepublik geht. Und was wollen die Chinesen selbst? Auch in China wird über dessen Position in der Welt diskutiert, sogar kontrovers. Chinesische Autoren in der jüngsten Ausgabe von WeltTrends sprechen von einer „harmonischen Gesellschaft“ im Innern, die gewaltige soziale Veränderungen aushalten muss. Man sieht sich noch als Entwicklungsland, wenn auch als das stärkste. China weiß um die westliche Dominanz in den globalen Regularien und akzeptiert sie, denn es profitiert auch von ihnen. Im asiatisch-pazifischen Raum hingegen versteht sich China als „Großmacht“. Die Zahl der Nachbarn ist groß und China steht seit Jahrtausenden mit ihnen in einem spannungsreichen Verhältnis. Territorialkonflikte schwelen und brechen von Zeit zu Zeit aus. Auch die USA verstehen sich als pazifische Macht. Gefährlich, auch für den globalen Frieden, kann es werden, wenn in diesem Raum aus der Konkurrenz zweier großer Mächte ein Kampf wird. Das Rasseln von Säbeln ist bereits hörbar.
Dazu unter anderem Beiträge zu Obamas globaler Strategie, zu den Blockfreien in einer multipolaren Welt und zu Kasachstan als Rohstoffpartner Deutschlands.

WeltTrends. Zeitschrift für internationale Politik, Nr. 88 – Januar / Februar 2013 (Schwerpuntthema: China und die Welt), Potsdam / Poznan, 9,50 Euro (für Bezieher des Newsletters: 6,00 Euro) plus Porto. Weitere Informationen im Internet: www.welttrends.de.

Film ab

Kathryn Bigelow ist die bisher einzige Frau, die für ihre Regiearbeit je einen Oscar erhalten hat – für ihren brutal-realistischen, dabei völlig unheroischen, jede übergeordnete Sinngebung für das dargestellte Kriegsgeschehen vermeidenden Streifen „The Hurt Locker“ (zugleich Oscar als Bester Film) über US-Bombenentschärfer im Irak. Heiße Favoritin für den Regie-Oscar wäre sie meines Erachtens auch mit ihrem aktuellen Film „Zero Dark Thirty“ gewesen, doch sie wurde übergangen.
Das mag damit zusammenhängen, dass sie auf jeden Fall in einer Kategorie gewonnen hätte, die es gar nicht gibt – für den aufklärerischsten, den besten politischen Film. Denn Bigelow zeigt auf der Basis gründlicher Recherchen nichts weniger, als dass die Bush- und die Obama-Administration die USA – ein Land, dessen Selbstverständnis als god’s own country sich an der Spitze des zivilisatorischen Fortschritts wähnt, – bei ihrer Jagd nach Osama bin Laden und dem Terrornetzwerk Al-Kaida vorsätzlich auf ein ethisch-moralisches Niveau zurückkatapultiert haben, das noch unter dem derer liegt, die gejagd werden. Das macht der Film in seinen ersten Szenen durch die äußerst naturalistische Darstellung von Folterungen in Geheimgefängnissen der CIA und auch in seiner Schlusssequenz, die die Mordaktion in Abbottabad im Mai 2011 zeigt, deutlich. Staatlich verordneter Terror, der jegliche Normen menschlichen Umgangs mit Feinden, alle rechtsstaatlichen Grundsätze und nicht zuletzt das Völkerrecht negiert, um allein eine ebenso archaische wie primitive Blutrache zu zelebrieren, ist noch schlimmer als individueller Terrorismus. Für diese Art von Verhalten gibt es keine politische oder sonstige Rechtfertigung, und die Täter bedürfen offenbar auch gar keiner. Zwar wird der ermittelnden CIA-Mitarbeiterin, die im Zentrum des Films steht, ein einziges Mal die Aussage in den Mund gelegt, man müsse bin Laden töten, um Al-Kaida zu schwächen. Aber keiner ihrer Vorgesetzten bis hinauf zum CIA-Chef kommt mit seinen Äußerungen auch nur in die Nähe einer solchen Überlegung. Dafür tobt einer von denen brüllend vor seinen versammelten Untergebenen: „Bringt mir Namen von Leuten, die ich töten lassen kann.“
Apropos töten: Humanistisch angekränkelte Geister haben nach der Mordaktion von Abbottabad doch ernsthaft gefragt, warum bin Laden nicht entführt worden sei, um ihm einen Prozess zu machen. Das war, so jedenfalls der Film, zu keinem Zeitpunkt der Jagd und der Vorbereitung des Kommando-Unternehmens auch nur eine in Erwägung gezogene Option. Aber es ging ja auch nicht um Recht …
Ist die Regisseurin letztlich selbst erschrocken über das Amerikabild, das ihr Film vermittelt? Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, warum sie nicht auch zeigt, dass Präsident Barack Obama, der den Befehl zur Tötung bin Ladens gegeben hatte, sich die ganze Abbottabad-Aktion live ins Weiße Haus übertragen ließ. Das Foto einer sichtlich schockierten Hillary Clinton ging hernach um den Globus. Obamas Name aber wird im gesamten Film nicht ein einziges Mal genannt, dafür darf er auf eingespielten Fernsehaufnahmen vom Beginn seiner ersten Amtszeit den Verzicht auf weitere Folterungen von Gefangenen erklären. Politisch Verantwortliche und Akteure der Bush-Administration haben den Film ja als Rechtfertigung der Folterung von Gefangenen gewertet, weil er zeige, dass der entscheidende Hinweis, der schließlich zum Unterschlupf bin Ladens führte, einem solchen Verhör entstammte. Das Gegenteil ist richtig. Zunächst zeigt der Film, dass ein vermutetes Attentat, das Verhörgegenstand in einer Folterszene ist, eben nicht verhindert werden kann. Und dann ist der wirklich entscheidende Hinweis auf den Boten bin Ladens, welche Ironie, nicht nur nicht Ergebnis barbarischer Gefangenenmisshandlung, nicht einmal Output des hochgezüchteten CIA-Apparates, sondern eine CIA-Nachwuchskraft wird fündig, als sie aus eigenem Antrieb längst archivierte Unterlagen nochmals checkt.

Clemens Fischer

„Zero Dark Thirty“, Regie: Kathryn Bigelow; derzeit in den Kinos.

Mali, Syrien und die Terror-Zyniker

In einem Gastbeitrag der Berliner Zeitung am 30. Januar äußerte sich Jürgen Todenhöfer über die Rolle des Westens bei der „Bekämpfung des Terrorismus“. Nur selten liest man solch klare Analysen in den deutschen Medien, daher seien einige Aussagen hier wiedergegeben. Eine wesentliche Mitverantwortung für die Ausbreitung des Terrors sieht Todenhöfer bei dessen Sponsoren in den Golfstaaten, insbesondere in Saudi-Arabien. Al-Kaida könne ohne saudisches Geld nicht überleben, aber der Westen wage sich nicht an dieses Problem heran, akzeptiere stattdessen die Begründung, dass sich Saudi-Arabien nur so selbst vor Terroranschlägen schützen könne. Zugleich erscheine dem Westen der islamistische Terror aber auch als nützlicher Vorwand zur Begründung von Militäraktionen. Dabei gehe es in Afghanistan natürlich um geostrategische Positionen, im Irak um Öl und in Mali um Uran des Nachbarstaates Niger. „Den Gipfel des Zynismus hat die westliche Antiterrorpolitik in Syrien erklommen. Dort kämpfen mehr als 50.000 bewaffnete Rebellen gegen das Assad-Regime. 40.000 von ihnen sind nach Aussagen demokratischer Oppositioneller islamistische Extremisten.“ Von denen wiederum gehörten 15.000 zu einem Al-Kaida-Ableger. Darunter befänden sich Tausende ausländische Kämpfer. Bei einem Sieg der Rebellen winke ein Emirat religiöser Fanatiker unter Beteiligung von Al-Kaida. Die syrischen Rebellen erhielten Waffen und Geld vor allem aus Saudi-Arabien und Katar. Saudi-Arabien beliefere dabei hauptsächlich Al-Kaida, mit Wissen der USA. „Der Westen hält der gesamten Rebellion – einschließlich Al-Kaida – politisch den Rücken frei. Er ist de facto Verbündeter Al-Kaidas. In Mali gegen, in Syrien mit Al-Kaida – zynischer geht es nicht.“ Jürgen Todenhöfers Charakterisierung ist nichts hinzuzufügen.

mvh

Aus den guten alten Tagen

Ich hab sie jetzt, und niemand auf der Welt wird sie mir je nehmen können – nur über meine Sozialleiche! Ich hab die grandios CD „Rote Lieder“, die die ACDM – AC Distribution & Marketing GmbH – unter dem Rubrum „Unsere Buchempfehlungen“ in einschlägig werbebereiten Ostmedien offeriert.
Ganze 14, 99 Euro hat es mich gekostet, mich wenigstens musikalisch wieder ganz wie zu Hause zu fühlen. „Eine Reise in musikalische Vergangenheit“, etikettieren die Buchempfehlungen ihr Jahrhundertwerk bescheiden. „Sänger und Interpreten aus den guten alten Tagen entführen Sie zurück in eine Zeit, in der Liedgut und Gesang noch für Zusammenhalt und (sozialistisches – Anmerkung H.J.) Heimatgefühl standen. Steigen Sie ein und erleben Sie diese einmalige Zeitreise“.
Und besitzt man per CD die Möglichkeit zu dieser Reise, kann sie – auf dem Weg in den siebenten Sozialismus-Himmel – auch sofort starten: Wunderbar zum Schunkeln unterhaken lässt es sich mit den befreundeten Genossen von einst (gegebenenfalls auch von jetzt), wenn das Musikkorps des Berliner Wachregiments „Felix Dzierzynski“ voll innerer Bewegung die „Partisanen vom Amur“ schmettert. Zum Opus „Ich trage eine Fahne“, das uns die guten alten Tage auch in Gestalt der adrett-lieben Halstuchkinder Eisenbahnpionierchores des Gewerkschaftsensembles „Ernst Moritz Arndt“ vor Augen führt, setzt sich diese Rührung in potenziert Form fort. Vorrangig das Zusammenhaltsgefühl stimulieren die Ensemble „Waffenbrüder- Klassenbrüder“ sowie Rudi Marks und der Kampfgruppenchor des Staatlichen Rundfunkkomitees der DDR; ersteres mit dem „Kundschafterlied“, letzteres mit dem Hit „Wir sind wachsam“. Rhythmische Ektase schließlich bei den unstrittigen Höhepunkten der Scheibe. Ernst Busch und der Chor der Staatsoper Berlin intonieren vor einer auch im privaten Zuhause eine erschüttert-kämpferische Habacht-Stellung einnehmenden Zuhörerschaft das „Lied der Partei“. Die dazu einzigmögliche Steigerung des Heimatgefühls für einen Hörer mit der Sozialisation der „guten alten Tage“ wird allerdings noch getoppt, wenn der Arbeiterchor aus Berliner Betrieben das quasiheilige „Stalin, Freund, Genosse“ anstimmt.
„Etwas muss man doch für´s Herze tun“, sagt Kammersänger Luitpold Löwenhaupt in der „Weihnachtsgans Auguste“ so trefflich. Ach Mensch, ist das schön, wenn jemand weiß, was unsereiner braucht, um sich wohlzufühlen in einer kalten Welt voller böser Menschen, die – wie man weiß – keine Lieder haben.

Helge Jürgs

Im Theater

Doch, doch: In erster Linie freut es mich, dass man im Theater – anders als in der Oper oder im Klassikkonzert – viel jungen Volkes angesichtig werden kann, dass anspruchsvolle Kunst also dem Comedy-Trash vorzieht: Fein! Und klar ist auch, dass es zumindest im Berliner Ensemble, in dem noch immer Brechts Geist und damit sein Diktum „Glotzt nicht so romantisch“ zugange ist, auch nicht befremdlich ist, wenn man seinen Platz dort eben ohne eine auffallend festliche Gewandung einnimmt; Alltagskleidung tut´s schließlich auch, nebbich. Als nicht ganz so toll vermag ich (wohl wissend, dass ich als 60plus-Person freilich eh´ schon zu den quasifossilen Methusalemmingen gehöre, die mit dem Veränderungstempo der sie umgebenden Welt nicht recht mithalten können) hingegen andere Auffälligkeiten bei der Verjüngung des Theaterpublikums zu empfinden. Gewiss, man spart (im BE) einen Euro für die Garderobe und eine längere Wartezeit nach Spielschluss, wenn man auch im Winter dort nichts abgibt. Ausziehen kann man Mäntel und Anoraks auch drinnen, wobei die obligaten Rucksäcke in der Regel immerhin abgenommen werden – anders als bei den Mützen, mit denen gekrönt die Twenplus-Generation heute sicher auch ins Bett und zum Friseur geht. Dankbar darf man allerdings sein, wenn während des Spiels auf der Bühne aus den lustvoll knackenden Plastikflaschen offenbar doch nur Wasser inhaliert wird, da ließe sich allemal Schlimmeres denken. Aber, ich habe es schon angedeutet: Vielleicht muss unsereiner sich auf seine alten Tage doch in erheblich mehr Toleranz üben, als er sich darum durchaus schon bemüht. Und das wiederum löst  regelrecht emphatische Visionen dahingehend aus, wie man die jungen Menschen noch erfolgreicher an gutes Theater binden könnte. Ein Angebot könnte sein, dass Theaterbesucher bis 35 Jahre künftig auch ihre Fahrräder entweder vor ihrem Sitzplatz, mindestens aber am Bühnenrand anschließen können. Von zusätzlicher Anziehungskraft auf die – zumindest in Sachen Theaterkultur ungnädig – Spätgeborenen, wäre es ganz sicher, wenn vor Beginn der Aufführungen nicht nur Bier, Wein, Sekt und Brezeln sondern auch Döner (wahlweise scharf oder mit Knoblauchsoße) auch für den Verzehr während der für das Publikum kräftezehrenden Vorstellungen angeboten würden. Auch die beiden tiefliegenden Logen könnten mehr Wirkung entfalten (und zugleich ökonomisch effizienter zum Einsatz kommen), wenn man dort nicht lediglich drei, vier Besucher lagerte sondern modische Accessoires von vollcoolen Handys und über geile Spielkonsolen, Kosmetika und Theaterdevotionalien anböte – im BE etwa jene Hose, deren Einkauf  Intendant Claus  Peymann seit Jahren auf der Bühne zelebriert Auch eine Krabbelecke vor der Bühne (wobei dann die Fahrräder doch in die Sitzreihen müssten) für die Theater-Besucher von Über-Übermorgen wäre leicht zu bewerkstelligen. Dass man das antiquierte und rigide ins Selbstbestimmungsrecht eingreifende Verbot der Handy-, Kamera- und Laptopbenutzung endlich cancelt, versteht sich ohnehin. Mir ist schon klar, dass ich hiermit lediglich den Anstoß geben kann für das, was möglich und denkbar wäre, um den gesunden Trend weiter zu befördern, der unsere lieben Kleinen in die Theater lenkt. Handeln müssen andere, denen aber rufe ich mit Erich Kästner zu: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

Heinz W. Konrad

Wirsing

Wenn schlimme Unglücke geschehen, sind wir begierig, darüber informiert zu werden und freuen uns um so mehr, wenn sich die Nachrichtenredakteure vor Schreck nicht ausdrücken können. So hieß es in dem ZDF-Magazin hallo deutschland: „Wegen schlechter Straßenverhältnisse hatte der Fahrer scheinbar die Kontrolle über seinen Wagen verloren.“ Anscheinend hatte der Fahrer gar nicht die Kontrolle über den Wagen verloren, sondern nur scheinbar. In Wirklichkeit war er absichtlich über den Fahrbahnrand hinweggeschossen. Der Nachrichtensender n-tv informierte uns über eine schwere Brandkatastrophe in Brasilien, bei der Helfer „nur mit Hose und Hämmern bewaffnet“ erste Hilfe leisteten. Kann eine Hose auch Waffe sein? Verbirgt sie nicht eher die Waffe des Mannes?

Fabian Ärmel

Winter

von Jürgen Scherer

Wenn die Winterstille klirrt,
Kaum ein Vögelchen noch schwirrt

Wenn es draußen bitterkalt
Und Du spürest dann auch bald

Die arge Sucht nach sehr viel Warm
Nehmen wir uns in die Arm

Uns zu fühlen wohl geborgen
Los zu sein von allen Sorgen

Wenn die Winterstille klirrt
Kaum ein Vögelchen noch schwirrt

Und dort draußen ist es kalt
Denken wir voll Sehnsucht – Bald!