Opfergedenken
Am 13. August, dem 50. Jahrestag des Berliner Mauerbaus, waren die Hauptstädter aufgerufen, eine Schweigeminute einzulegen, Busse und Bahnen verharrten in dieser Zeit – kurzeitige Feierlichkeit zog ein in die sonst so quirlige Stadt, um vor allem der Opfer dieses Schandmales zu gedenken.
So weit, so gut. Zu fragen bleibt nur, warum solcherart umfassendes Gedenken an die Opfer politischer Verbrechen nicht auch an weiteren Daten stattfindet: Anlass gebende Ereignisse gibt es reichliche und damit verbundene Opfer noch viel mehr, zumal es da um zehn- oder Hunderttausende geht und gar um viele Millionen.
Einige Vorschläge an unsere dafür sicher sehr empfängliche Regierung:
1. September 1939 – Überfall Deutschlands auf Polen und Beginn des Zweiten Weltkrieges.
21.02.1940 – Deutsche Truppen überfallen und besetzen Dänemark und Norwegen.
10. Mai 1940 – Die deutsche Wehrmacht überfällt und okkupiert Frankreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande.
6. April 1941 – Griechenland und Jugoslawien werden von Deutschland angegriffen.
22. Juni 1941 – Deutschland überfällt die Sowjetunion.
Wenn man dann auch noch die Daten der Indienststellung der Konzentrationslager zur Erinnerung an die dort vollzogenen Massenmorde hinzunähme und überdies noch einen Tag fände, um die 3,3 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen ins Gedächtnis zu rufen, die in deutschen Lagern ermordet wurden, massenhaft verhungerten oder Krankheiten zum Opfer fielen, – in Deutschland gäbe es viel zu gedenken. Wenn der 13. August einer dieser Gedenktage wäre – es wäre in Ordnung. Dann.
Horst Jakob
Zahl um Zahl, Reihe um Reihe
Der renommierte Konzeptkünstler Roman Opalka, in Frankreich lebender Pole, erbrachte seit mehr als 40 Jahren eine gewaltige Kunst- und Lebensleistung. Als er 1965 begann, die Ziffern eins bis Unendlich zu malen, stellte das die Genese einer Idee, die der Zahlenprogression, eine Art „Urknall“, dar. Er fügte Ziffern zu Zahlen zusammen, und sie formten sich zu linear fortgeführten Reihen von der obersten linken Ecke der Leinwand zu deren unteren rechten Ecke. Er fing an mit einem Grau auf der Skala von Schwarz und Weiß, die Farbe schwoll an und ab, wurde immer stumpfer und lichter, die Bilder wurden immer um einen Grad heller, schließlich lichtweiß, die weißen Zahlen werden einmal in den weißen Grund versinken. Denn das Weiß ist die Farbe der Ewigkeit, des Unendlichen.
Dieses Werk im Prozess, von Trends und Stilen unabhängig, soll die verfließende Zeit festhalten und visualisieren, die zugleich ja auch die eigene Lebenszeit des Künstlers ist. Es sind Psychogramme des Seins, Kardiogramme des Lebensrhythmus. Durch das Übereinander der Zahlen wird die Horizontale zur Diagonale und Vertikale, Bewegung kommt ins Bild, ein Weben und Schweben, Kurven, Schlingungen, Bögen, Spiralen, ein Ausbuchten und wieder Einziehen. Auf Ausstellungen konnte man seine Stimme im Hintergrund hören, sie vollzog den Mal- und Schreibrhythmus nach, sollte die Progression deutlich machen.
Nach jedem Tageswerk fotografierte Opalka sich in offenem weißem Hemd und mit dem gleichen stoischen Gesichtsausdruck. Diese Fotoporträts hängte er neben seine Bilder, an ihnen erfuhr man die in die Vergangenheit versinkende Zeit stärker als in den durch die Aufhellung immer lichter, leichter und jünger erscheinenden Bildern. Opalka schaffte im stehenden und freihändigen Schreiben der Zahlenreihen allenfalls fünf Bilder im Jahr. Erst mit seinem Tode, wenn dann vielleicht das Detail-Bild Weiß in Weiß erscheint, so sagte 2002 der damals 71-jährige Künstler bei der Verleihung des Gerhard-Altenbourg-Preises, werde er sein Werk vollendet haben. Das Lindenau-Museum in Altenburg zeigte damals neben dem bis dahin kaum bekannten Frühwerk des Preisträgers etwa 20 Arbeiten aus dem Programm OPALKA 1965/1: Unendlich [als Zeichen!], das entsprach – so langsam und mühselig entstanden seine Detail-Bilder – einem Zehntel seines Gesamtwerkes. Als er im April dieses Jahres in einer Berliner Galerie seine Foto-Selbstporträs ausstellte, war er gerade bei der Zahl 5.590.000 angelangt. Nun ist er kurz vor seinem 80. Geburtstag in Italien verstorben.
Klaus Hammer
God’s Own Country
Noch ist Michele Bachmann nicht mehr als eine Minnesota-Repräsentante im Washingtoner Abgeordnetenhaus. Doch Grauen ist ja steigerbar. Und so rückt sich die Tea Party-Dame derzeit bei den innerparteilichen Vorwahlen um den Posten des nächstjährigen republikanischen Präsidentschaftskandidaten mit US-üblicher Schrille in den Fokus der Aufmerksamkeit. Solange es darum geht, dass sie derzeit im Wahlkampf lautstark mit ihrem gesetzgeberischen Einsatz zum Erhalt der freien Wahl der Glühbirnen reüssiert, könnte man dies ja mit dergestalt milder Nachsicht bedenken, wie man das bei albernen Ideen kleiner Kindern zu halten pflegt. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten muss man aber immer mit dem schlimmsten rechnen. Und so seien ein paar der relevanteren Positionen der Kandidatin aufgeführt, mit deren Politikwerdung im Weißen Haus unter einer Michele Bachmann gerechnet werden müsste.
Bachmann vertritt in der politischen Diskussion im Regelfall stark konservative Positionen. So ist sie eine entschiedene Abtreibungsgegnerin und lehnt eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften strikt ab. 2005 brachte sie den Entwurf eines Zusatzes zur Verfassung des Staates Minnesota ein, der eine Ehe als eine Partnerschaft zwischen Mann und Frau festlegt.
Die Wirtschafts- und Finanzpolitik von Präsident Obama kritisiert sie als „Pfad zum ökonomischen Marxismus“.
In der Bildungspolitik vertritt sie die Ansicht, dass in den Schulen neben der Evolutionstheorie auch das Konzept des so gennanten Intelligent Design gleichberechtigt vermittelt werden soll. Im Jahre 2004 legte dazu sie in Minnesota einen Gesetzentwurf vor.
In der Frage der Klimaerwärmung vertritt Bachmann die Auffassung, dass „Kohlendioxid ein natürliches Nebenprodukt“ sei und daher nicht schädlich sein könne. Die Warnungen vor dem Klimawandel bezeichnete sie als „Voodoo“ und „Schwindel“. Sie bestreitet die Zuständigkeit der Umweltbehörde EPA, Grenzwerte für Kohlendioxid-Emissionen umzusetzen. Bachmann hat sogar indirekt zum bewaffneten Kampf gegen ein geplantes Klimaschutzgesetz der US-Bundesregierung aufgerufen. Außerdem tritt sie für eine Ausweitung der heimischen Erdöl- und Erdgasförderung sowie eine Förderung der Atomenergie ein.
Bei der Debatte um die Reform des Gesundheitssystems der Vereinigten Staaten ist sie eine erklärte Gegnerin der Vorschläge der Demokraten. Sie lehnt eine staatliche Krankenversicherung strikt ab, plädiert vielmehr für mehr Wettbewerb und eine Reform des Arzthaftungsrechtes.
Die USA betrachten sich ja gern als „God’s Own Country“. Wenn dies stimmt: Müsste der HERR, der in „seinem“ Land solche Präsidentschaftskandidaten heranwachsen lässt, dann nicht zumindest wegen groben Unfugs belangt werden?
HWK
Schnäppchenausflug
In diesem Sommer (Sommer?) habe ich mir etwas Verwegenes geleistet – ich bin mal einen ganzen Tag durch mein schönes Berlin marschiert und habe nach Herzenslust inhaliert, wonach es mich kulinarisch gelüstete. Das waren – in der Reihenfolge ihrer Konsumierung – eine Bratwurst für 7,- D-Mark, zwei Kugeln Speiseeis für 4,40 D-Mark, ein Pasta-Gericht (genossen in einem Restaurant ohne erkennbar gehobene Ansprüche) für 26,00 D-Mark plus einem Bier (0,4 Liter) für 8,- D-Mark
Nun habe ich den Gesamtpreis von 45,40 D-Mark natürlich nicht in D-Mark bezahlt. Erstens verfüge ich über keine mehr, und zweitens wird diese Währung seit langem schon nur noch zu Umtauschzwecken bei der Deutschen Bundesbank angenommen. Ich hab’ den Euro-Preis einfach nur mal in den der Vorgängerwährung umgerechnet. Und damit doppelt gefühlt, was ich an diesem Tag für ein verschwenderisches Völlerleben geführt habe.
Natürlich muss hier auch angemerkt werden, dass ich im Vergleich zur D-Mark-Ära ja schließlich auch das Doppelte verdiene. Wenn nicht sogar die Hälfte …
Übrigens: Gesetz den Fall, der Euro ginge wirklich baden und wir bekämen „die gute alte D-Mark“ zurück – bald darauf würden sich Preise wohl neuerlich verdoppeln – aber diesmal gegenüber dem Euro.
Wetten, dass?
Helge Jürgs
Kim Jong Il Bietet Ort-Anleitung 8. Februar Vinalon Complex
Zu Recht wird landauf landab darüber geklagt, dass unsereins zu wenig über die Entwicklung in der Demokratischen Volksrepublik Korea erfährt. Anfang August erst hat deren geliebter Führer, Kim Jong Il, der Vinalon-Fabrik „8. Februar“ einen richtungweisenden Besuch abgestattet. Die Nachrichtenagentur KCNA berichtete ausführlich, was wir unseren Lesern anbei in Gestalt einer Google-Übersetzung aus dem Englischen nicht vorenthalten wollen.
Die Red.
Pyongyang, 8. August (KCNA) – Kim Jong Il, der Generalsekretär der Partei der Arbeit Koreas und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der Kommission der DVRK, sofern Bereich Leitlinien für die 8. Februar Vinalon Complex lebendig mit einem schrillen Antrieb für erhöhte Produktion.
Nachdem er über die Fortschritte bei dem Projekt für den Ausbau seiner Produktionskapazitäten vor einem großen langfristigen Plan gemacht informierte, ging er rund um die vertikale Spinnen-Shop, der Umwandlung von Shop und anderen Orten des Komplexes über die Produktion dort zu lernen.
Er äußerte große Zufriedenheit über die Tatsache, dass die Arbeiter des Komplexes haben ununterbrochene springen Fortschritte gemacht, nicht ruhen zufrieden mit ihren Leistungen und damit Abschluss in einer kurzen Zeitspanne die große Projekt, das schon einige Jahre würde auf einer ordentlichen Tempo haben, und die Eröffnung eines helle Aussichten für den Start der Produktion.
Er hochgelobten ihre Beamten, Arbeiter und Techniker dafür, dass ausgeführt Kunststücke, mit Anerkennung feststellend, dass sie schnell die vinalon Produktion gesteigert und radikal verbessert die Qualität der vinalon Faser.
Beobachten vinalon wird in einem endlosen Strom von Spinnern, Konverter und Ziehmaschinen aufgewühlt, sagte er, die Qualität der vinalon Baumwolle ist die Verbesserung von Tag zu Tag. Unsere Mitarbeiter können jetzt von vinalon profitieren, fügte er hinzu.
Er beobachtete, wie Arbeiter Umwandlung vinalon bei guter Pflege eine lange Zeit und verlängert einen herzlichen Gruss an die Arbeiter der komplexen hart arbeiten, um hochwertige Kleidung Materialien für Menschen zu produzieren.
Er sagte, die wichtigste Aufgabe der Anlage ist, damit die Produktion gehen mit einer hohen Rate auf der Grundlage der festen Material und technologischen Grundlagen.
Er äußerte Erwartung und Überzeugung, dass die Arbeiter der komplexen wäre voll entfalten die Macht der Komplex als Modell eines der Juche-Industrie des Landes.
Jang Song-Thaek, stellvertretendes Mitglied des Politbüros des ZK der WPK und der stellvertretende Vorsitzende des NDC; Thae Jong Su, alternative Er wurde von Kim Kyong Hui, Mitglied des Politbüros und Abteilungsleiter des ZK der WPK begleitet Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK, WPK, Hyon Chol Hae, Abteilungsleiter der NDC und Kwak Pom Gi, Chefsekretär des Südens Hamgyong Provincial Ausschuss der WPK.
Schlagwörter: 13. August, D-Mark, Euro, Gedenktag, Horst Jakob, Kim Jong Il, Klaus Hammer, Michele Bachmann, Opfer, Roman Opalka