23. Jahrgang | Nummer 21 | 12. Oktober 2020

Antworten

Alexander Gauland (AfD), Fliegenschiss-Experte – Die braune Pestzeit von 1933 bis 1945, die zu einem Weltkrieg mit schätzungsweise über 70 Millionen Toten geführt hat, sei nur ein Fliegenschiss „in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“, hatten Sie uns im Jahre 2018 wissen lassen. Dazu passt, dass die AfD-Bundestagsfraktion einen Mitarbeiter (bis 24. April 2020) als Leiter der Pressestelle beschäftigte, der auf die Frage, ob es in seinem „Interesse wäre, dass noch mehr Migranten kommen“, geantwortet hat: „Ja, weil dann geht es der AfD besser. Wir können nachher immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen, oder wie du willst. Mir egal! Aber jetzt, wo die Grenzen immer noch offen sind müssen wir dafür sorgen, […] dass es Deutschland schlecht geht.“ Als dies öffentlich wurde, rangen Sie sich lediglich ein lendenlahmes „inakzeptabel“ ab.

Doch ehrlich – mehr haben wir von einem kack-, pardon, schissbraunen Grandseigneur wie Ihnen auch gar nicht erwartet.

Donald Trump, Milliardär im Weißen Haus – Sie sind seit Menschengedenken (konkret seit Richard Nixons Zeiten, der 1974 das Oval Office räumen musste) der erste US-Präsident, der seine Einkommensverhältnisse und Steuerzahlungen nicht offenlegt. Dank jüngster Enthüllungen der New York Times weiß die Welt nun auch warum: Viele Jahre zahlten Sie gar keine Steuern und 2015, in ihrem ersten Amtsjahr, sowie 2016 jeweils lediglich ridiküle 750 US-Dollar.

Ein Milliardär, der nichts zu den Kosten der Öffentlichen Hand beiträgt – das katapultiert den Begriff der Asozialität ja mindestens in die übernächste Dimension. (Zum Vergleich: Ihre Landeskinder mussten demgegenüber 2016 durchschnittlich 12.200 Dollar Einkommenssteuern abdrücken.)

Doch fairerweise soll nicht unerwähnt bleiben, dass die US-Steuergesetzgebung es Ihnen leicht macht, sich gegenüber dem Fiskus arm zu rechnen und etwa 70.000 Dollar für Ihre Fönfrisur sowie weitere 100.000 für Hairstyling und Make-up der Tochter Ivanka von der Steuer abzusetzen. Auch die Kosten ihrer diversen Golf-Resorts sowie des Privatjets, den Sie für Transfers zwischen Ihren Wohnsitzen nutzen, sind selbstredend Geschäftsausgaben. Und so weiter, und so fort …

Für Leute Ihres Kalibers sind die USA eben tatsächlich das, wovon die meisten Menschen allenfalls träumen können – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Sherlock Holmes (alias Max Uthoff) – In der jüngsten Sendung des Satire-Magazins „Die Anstalt“* haben Sie auf den bemerkenswerten Sachverhalt aufmerksam gemacht, dass der Internationale Gerichtshof in Den Haag bei nachgewiesenen Kriegsverbrechen Strafen bis zu 45 Jahren Gefängnis verhängt, dem Wikileaks-Gründer Julian Assange hingegen für die Enthüllung von Kriegsverbrechen in den USA 175 Jahre Knast drohen. Das hängt natürlich ursächlich damit zusammen, dass es sich, wie Ihr Bruder Mycroft (alias Frank Lüdecke) in der Sendung erläutert, etwa bei der Ermordung irakischer Zivilisten in Bagdad am 12. Juli 2007, 9:50 Uhr morgens, die Wikileaks öffentlich machte, a priori nicht um Kriegsverbrechen handeln könne, weil die Täter ja US-Soldaten waren, und dass es sich – dieser Logik folgend – bei Assanges Veröffentlichungen demzufolge nicht um investigativen Journalismus gehandelt hat, sondern um Spionage.
Also mal wieder ein klassischer Fall von quod licet Jovi non licet bovi!

* – Sendung verpasst? Kein Problem: hier klicken. Und anschließend – Faktencheck.

Monika Herrmann, grüne Wortschöpferin und Berliner Szene-Bezirksbürgermeisterin – Neben Ihren gerichtsnotorischen Pop-up-Radwegen nach Friedrichshain-Kreuzberg haben Sie auch das schöne Wort „Fahrradhölle“ per Berliner Zeitung in die Welt gebracht. Wie treffend! Einen fußgängernden Nachbarn hoch in den 80ern hat ein Rennradler am Frankfurter Tor krankenhausreif erwischt und eine junge Frau einen Enkel – beide auf dem Fußweg. In den Morgenstunden rast bei mildem und regenfreiem Wetter ein Pulk in der nördlichen Karl-Marx-Allee auf Gehweg und Promenade, weniger auf dem Radweg, Richtung Alex. Die Ordnungsamtsträger um die Ecke am Bersarinplatz trauen sich nicht mehr aus dem Dienstsitz, sie könnten ja unter die Fahrräder kommen. Denen poppt jetzt parallel noch eine Fahrradstraße auf, weil am verbreiterten und sicher nicht billigen Radweg plötzlich und unerwartet Feinstaub aufschwebt. Fahrrad gut, Auto böse lautet der zum Dogma erhobene grüne Glaubenssatz. Denn Sie wissen gut vormundschaftlich, was Bürger wollen – ein eigenes Auto haben, ohne es zu brauchen. Wenn Sie aber den Teufel Auto mit dem Beelzerad austreiben, kommen zum Schluss alle unter die Räder – zuerst die Fußgänger.

Michael Wegner (CDU), Berlin-Reinickendorfer Honorargelehrter – Was haben sich doch alle aufgeregt über gekaufte Diplome, zusammengeklaute Dissertationen und solchen Pillepallekrempel. Wenn schon, denn schon! Sie sind „Honorarprofessor mit Lehrauftrag/-vertrag an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Staatlichen Universität Pitești in Rumänien“, wie in aller Unschuld auf Wikipedia zu lesen ist. Die Internetseite Ihres Bezirksverbandes führt sie aktuell mit schlichter akademischer Zurückhaltung als „Prof. Dr. Michael Wegner“. Aus Reinickendorf kommen immerhin so große Gelehrte wie die Brüder Humboldt. Nur der sozial-neidische Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt nölt immer wieder rum über den Preis von Professuren. In Pitești kostet sowas 20.000 Euro. Maroldt hat nur ein Diplom. Alter Geizkragen!

Antje Hochwind-Schneider (SPD), Spielverderberin aus Sondershausen – In ihrer Eigenschaft als Landrätin des Kyffhäuserkreises verkündeten sie jetzt, dass die Suche nach dem Unstrut-Krokodil, das das nördliche Thüringen seit Wochen in Angst und Schrecken versetzt, eingestellt werde. Sekundieren ließen sie sich von einem sogenannten Krokodil-Experten, der meinte, das Flussgras der Unstrut lade zum Halluzinieren ein. Der hat das also geraucht! Von ihnen allerdings sind wir enttäuscht. Der rote Zottelbart in seiner Gipshöhle im Kyffhäuser samt hässlichem Denkmal auf dem Berge ist so aufregend nun auch wieder nicht. Zumindest zwei oder drei „Crocodile Points“ am Flussufer zur Tourismusförderung wären doch wohl machbar gewesen … Nessie wird seit dem Jahre 565 regelmäßig gesichtet – und ist doch nie zu sehen! Was den Schotten am Loch Ness recht ist, sollten sie ihren Landeskindern am Ufer der Unstrut auch gönnen. Und den Krokodilexperten wird Schnappi früher oder später auch noch erwischen. Wenn er nicht den Missbrauch des Flussgrases sein läßt.