22. Jahrgang | Nummer 25 | 9. Dezember 2019

Antworten

Peter Altmaier, Wirtschaftsminister und Beleidiger – Mit ihrem Vergleich haben Sie es geschafft, den gewohnt rüden US-Botschafter Richard Grenell wieder einmal aus der diplomatischen Rolle fallen zu lassen. Seine in Berlin stationierte Exzellenz erklärte sich zur streitbaren Schutzmacht von „Millionen Beleidigten“, weil sie eine unerhörte „moralische Äquidistanz“ zwischen dem kommunistischen China und dem demokratischen Amerika hergestellt hätten. Dabei merkten Sie doch nur an, dass Deutschland in der NSA-Affäre um die Telefonüberwachung durch den US-Geheimdienst, „auch keinen Boykott verhängt“ habe. Angesichts einer möglichen Beteiligung des chinesischen Konzerns Huawai am G5-Mobilfunkausbau in Deutschland wiegelten sie zudem ab, dass auch die USA von ihren Firmen verlangten, „dass sie bestimmte Informationen, die zur Terrorismusbekämpfung nötig sind, dann mitteilen“. Freunde sagen sich doch die Wahrheit, mögen Sie gedacht haben, oder gerade die besser doch nicht?

Heiko Maas, Aus-Versehen-, äh, Außenminister – So mancher Wessisprech neigt ja dazu, auch klarste Sachverhalte sprachlich aufzublasen. So war kürzlich über Sie zu lesen: „Die Bundesrepublik habe „mit Willy Brandt und Hans-Dietrich Genscher zwei wahrhaft große und mit Joschka Fischer, Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel einige doch sehr respektable Außenminister hervorgebracht. Heiko Maas zählt zu keiner dieser Kategorien. Wäre er nicht Außenminister, sondern Frühstücks-Ei, würde man ihn wohl der Güteklasse B zuordnen: Dutzendware aus der Legebatterie der Parteipolitik.“ Und: „Er ist der Minister für strategische Ideenlosigkeit, ein Mann, der nie das Nötige, aber immer das Richtige sagt. Seine weltpolitischen Einlassungen stammen aus dem Tiefkühlregal der ewigen Wahrheiten […].“ (Gabor Steingart, Ex-Herausgeber des Handelsblattes)
In der DDR hätte in solchem Falle ein Wort genügt – Flachzange!

Friedrich Küppersbusch, hier bereits Zitierter – Da Sie in dieser Rubrik schon mehrfach augenzeugenartig, ja nahezu kronzeugenhaft zu Wort gekommen sind, stößt uns dieses, obwohl eine olle Kamelle – von der wir jedoch gerade erst Kenntnis erhielten –, sauer auf: In der taz vom 7. August 2016 schoben Sie der NVA (Nationale Volksarmee der DDR) in die Schuhe, dass diese am 17. Juni 1953 „streikende Arbeiter angriff“.
Lieber Küppersbusch, im gern behaupteten Unrechtsstaat DDR war ja wirklich einiges daneben, aber selbst Wikipedia behauptet nicht, dass die NVA vor dem 18. Januar 1956 gegründet worden sei.

Bundesrechnungshof, sozialneidischer Korinthenkacker – Dass Sie als solcher völlig zu Recht gelten, haben Sie gerade mal wieder nachdrücklich unter Beweis gestellt. Da war Bahnchef Rüdiger Grube am 30. Januar 2017 aus dem Unternehmen ausgeschieden und hatte für die 30 Tage Arbeit in jenem Januar sein Salär natürlich mitgenommen. Schlappe 2,251 Millionen Euro.
Sie meinen nun neunmalklug, das sei nicht rechtens gewesen, denn Grube hätte nach Streit über seine Vertragsverlängerung von sich aus hingeworfen und folglich keinen Anspruch mehr. Auch sei die Summe viel zu hoch, weil als Prämisse für erfolgsabhängige Tantiemen vereinbart gewesen sei, dass Grube die gesteckten Ziele zu 100 Prozent erfüllen müsse. Das sei ihm bereits in den Vorjahren nicht gelungen.
Na eben! Da könnten Sie dem Manne zum Trost doch wirklich die paar Pimperlinge gönnen!!

Olaf Scholz, Kämpfer für die einzig wahre Gemeinnützigkeit – Sie haben jüngst Organisationen wie Attac, Campact und der Bundesvereinigung der Vereinigten der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) den Status der Gemeinnützigkeit entziehen lassen. Das sind bekannte Organisationen, die organisations- und vor allem (noch) mobilisierungsfähig sind. Recht so, wo kommen wir denn hin in einer Demokratie, wo zivilgesellschaftliche Bewegungen eventuell an politischer Kraft gewinnen könnten … Da seien Sie und der Verfassungsschutz und und und davor! Hoch leben die Schützenvereine.