Ulrike Steglich . . . . . Luxus der Leere
Achim Engelberg . . . . . Gelebtes Denken
Harald Ritter . . . . . Hacks und Kipphardt
Wolfram Adolphi . . . . . Die Weisheit der »Fremden«
Wolfgang Sabath . . . . . Nachbefruchter und andere
Jörn Schütrumpf . . . . . Bildungsbürger
Thomas Kuczynski . . . . . Die Unversöhnliche
Frank Hanisch . . . . . Menschen-Vernutzung
Erhard Crome . . . . . Müde Toskaner?
Axel Fair-Schulz . . . . . Der Sozialstaat des FDR
Mathias Iven . . . . . Allerorten: Es schillert
Kai Agthe . . . . . Übermächtiger Wille
Renate Hoffmann . . . . . Ein Reiseleben
Mirko Schwanitz . . . . . Verwandtschaft ohne Wahl
Antworten/Bemerkungen
Bücherkrise
Das Politbüro der Buchproduktion, bestehend aus der Leitung der Frankfurter Buchmesse und einigen Großverlagen, ließ allen Ernstes schon vor dem Ende der Oktober-Buchmesse des vergangenen Jahres verlautbaren, die Krise in Verlagswesen und Buchhandel neige sich ihrem Ende zu; der Aufschwung stehe am Straßenrand und warte nur darauf, endlich vom jammernden Büchervolk in den Zug zum Höheren eingereiht zu werden. Das war nicht als Witz gemeint.
Nach Jahren der Depression – die Verarmung einer Gesellschaft zeigt sich immer zuerst in der Konsumverweigerung bei Kulturgut – hatten die Buchbürokraten den Aufschwung beschlossen. Getreu dem Glaubenssatz: Die Hälfte der kapitalistischen Wirtschaft ist Psychologie; ab heute wird gebetet.
Ging man durch die Messehallen und redete mit Kollegen von den kleinen und mittleren Verlagen – die in Frankfurt wie auf jeder anderen Messe dank »Masse« das eigentliche Geld für die Veranstalter bringen –, war noch weniger als in den Jahren zuvor etwas von Aufschwung, dafür aber von geradezu existentieller Verzweiflung viel zu hören.
Nach dem Scheitern der euphemistisch Reform genannten Hartz-IV-Barbarei – die allerdings bei der Zerstörung des Binnenmarktes ein wirklicher Erfolg dieser Regierung ist – wird ständig von »Vermittlungsproblemen« phantasiert. Gleiches werden wir wohl nach der Leipziger Buchmesse über das Bücherverkaufen zu hören bekommen.