25. Jahrgang | Nummer 20 | 26. September 2022
Dichten unter widrigen Verhältnissen und Leben als ob
von Wolfgang Brauer Er gehört zu den frühen Schaubühne-Autoren. Siegfried Jacobsohn veröffentlichte im 2. Jahrgang 1914 des Blattes das Gedicht „Heimkehr“: „So wird es sein. Zu deinem Heimatlande / Führt dich ein herbstlich später Wandertag, / Das Herz geht dir … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 25 | 5. Dezember 2016
wenn der wind sich legt
von Lothar Quinkenstein wenn der wind sich legt die wolken wie puzzleteile passen wollen wenn der schritt über die schwelle leicht als wäre jeder ort erreichbar heute wenn im treppenhaus ein geruch von warmem holz und lack zwischen werbeblättchen pizzaservicebonuszetteln … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 17 | 15. August 2016
der träumer
von Lothar Quinkenstein in ismajil geboren gestorben in kapstadt eine woche vor dem jubel auf dem heldenplatz in ismajil geboren gestorben in kapstadt ein paar wochen nachdem in paris der pass des herschel grynszpan seine gültigkeit verloren hatte in ismajil … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 16 | 1. August 2016
der rhein
von Lothar Quinkenstein The branch of the linden is leafy and green … John Kander / Fred Ebb, Cabaret I an dunkler waldespforte saß ich im morgentaue lauschend dem efeugeflüster lauschend dem wispern der welle und die verliebten mit reiner … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 14 | 4. Juli 2016
walter-benjamin-platz
von Lothar Quinkenstein vier dutzend quellen steigen im kreis schillernde bögen spannen sich höher schließen sich zum gewölbe die kinder johlen im wassergehäuse bespritzen die sonne weiß schäumt empor die mittelsäule schießt atem beraubenden guss du auf der stufe im … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 13 | 20. Juni 2016
backe backe kuchen
von Lothar Quinkenstein wie sie dir die welt erklären das laufrad geschultert die argumente wasserfest beschriftet zwischen auschwitz stammheim und bad kleinen nicht umsonst war die lektion der doppelten herrschaft der dichter und denker wer aber blau äugig den fakten … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 7 | 28. März 2016
frühling am landwehrkanal
von Lothar Quinkenstein am lauschigen ufer die knospenden büsche die blütenflocken kinder im direktsaftglück oder mal wieder was kochen mit anita und björn also ich fand die diskussion gestern abend total spannend wusste gar nicht dass heinrich und mathilde dermaßen … Weiterlesen
19. Jahrgang | Nummer 2 | 18. Januar 2016
winterwerk
von Lothar Quinkenstein durch so viele wälder geschritten mit nassen füßen der melancholie rückkehr aus nebeln und wieder die gärten garagen und zwerge rosenkohltorsi ein rostender grill apollo verdammt eine handvoll verse verscherbel hast doch wahrhaftig genug von dem zeug … Weiterlesen
18. Jahrgang | Nummer 22 | 26. Oktober 2015
Pollock
von Lothar Quinkenstein wie er den bullerofen anfeuert morgens mit der arbeit beginnt wie er auf der suche nach dem ersten pinselstrich bemerkt dass farbe tropfen kann wie er am strand das krumme eisen schultert als wäre es des künstlers … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 18 | 3. September 2012
In Sachen Roman
von Lothar Quinkenstein In Sachen Roman geht seit dem 14. Juli praktisch nichts mehr. Ohnehin ein kurioses Thema, während die Leute sich von Kugeln zerlöchern lassen. (Daniel Fleg, September 1939) flugstunden die erde in sichere ferne gerückt mit der … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 15 | 23. Juli 2012
Bemerkungen
Robert Kurz † Robert Kurz, einer der wichtigsten zeitgenössischen Theoretiker des linken Spektrums in Deutschland, ist gestorben. Mit 68 Jahren ist der einer Arbeiterfamilie entstammende Philosoph, Publizist und Journalist am 18. Juli den Folgen mehrerer Operationen erlegen, wenige Tage, bevor … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 10 | 14. Mai 2012
„O Israel! Du hast das Schwert geschliffen…“ Offener Brief an Wolfgang Schwarz
Durch die Macht der Argumente, Durch der Logik Kettenschlüsse Und Zitate von Autoren, Die man anerkennen müsse, […] Heinrich Heine. Lieber Herr Schwarz, nach einer Weile des Abwägens möchte ich es jetzt formulieren: Ihr Beitrag „Was auch gesagt werden musste“ … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 10 | 14. Mai 2012
Ausblendungen
Lieber Herr Quinkenstein, Ihre Entgegnung ist doppelt so lang wie der Stein des Anstoßes. Da mag ich jetzt nicht noch einen drauf setzen. Aber keine Replik geht auch nicht. Zur „verwickelten Historie“, auf die Sie mit Recht hinweisen, gehört – … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 8 | 16. April 2012
Für Zuzanna
von Lothar Quinkenstein lernfähige materie vom ichruf geweckt was dürfen wir wissen von dir? dass wir dich schmähen im namen des geistes dass wir dich preisen auf festen der sinne dass wir behaupten du seist der anfang das ende des … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 4 | 20. Februar 2012
Das Zucken einer Oberlippe
von Lothar Quinkenstein DAS ZUCKEN EINER OBERLIPPE das zweideutige Spiel an der Manschette Erregungen von denen Kathedralen zeugen Deponien nicht mehr zu wissen an Denkstätten wes Geistes Kind der Geist beschließ den Tag mit diesen Krümeln im Weiß eines Waschbeckens … Weiterlesen
15. Jahrgang | Nummer 1 | 9. Januar 2012
Ein Brief
von Lothar Quinkenstein Parkbänke in der Morgensonne, Geruch gemähter Wiesen, Seedunst mit Trauerweiden, Anglergeduld. Kehr noch nicht um, vergrößere den Bogen, nach Mittag erst geh in die Stadt zurück, wenn die pastellfarbene Sorgfalt der Kuchenpäckchen in den Straßen knistert. Jetzt … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 23 | 14. November 2011
Nicht das schlechteste Jahr
von Lothar Quinkenstein Die Pappeln am Parkplatz, heruntergestümmelt, eineinhalb Stock hohe Masten, tragen ihr Laub immer noch grün. Der wärmste Herbst seit siebzehnhundertneunundsiebzig, und mit der Zeitung unterm Arm knüpf ich die Masche des heutigen Heimwegs. Die Brandmauer dunkelt, wie … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 20 | 3. Oktober 2011
Ländeken
von Lothar Quinkenstein Morgen und siehst du: Zweige und Himmel sind wieder entflochten entwirrt die Finstergespinste die nächtliche Fahrt dir ins Parkfenster ballte. Ins Freie jetzt gleich welche Richtung nimm lass alles unbenannt die Birken Lärchen Föhren Brachland und Wintersaat … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 15 | 25. Juli 2011
The mowing devil
von Lothar Quinkenstein Für Doug und Dave, für Harald und Florian Das kommt wohl vor, dass deinen Weg heimwärts vom Tresen Sternenwesen in querfeldmanche Länge ziehn. Geheimnis schnuppt am Firmament, und an der Schläfe singt ein Wind von Ährenwogen, alter … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 9 | 2. Mai 2011
Vor Ostern
von Lothar Quinkenstein If I ever had an inspiration I had one then (Johnny Cash) Belämmert nach Tagen am Schreibtisch gehst du hinaus nichts ist fertig das Licht gibt zu erkennen wie immer Ein erster Grünzwirn bestickt den Park du … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 6 | 21. März 2011
Vögel, sturmverirrt
von Lothar Quinkenstein … nirgends am Himmel steht geschrieben, daß der Stern ein Stern ist. (Pawel Florenski, Homo faber) Meer, brandungsgrün, bäumt sich, stürzt rauschend salzweiß, wirbelt Muscheln und Kies. Sergijew Posad, in der Stille am Schreibtisch kehrt er zurück … Weiterlesen
14. Jahrgang | Nummer 3 | 7. Februar 2011
An einen Humanisten
von Lothar Quinkenstein Reuchlin, du hast dich tapfer geschlagen gegen Hoogstraeten und Pfefferkorn, Kind deiner Zeit, Geschriebenes aber war Pflicht. Lesen, was dasteht, und wo du nicht wusstest, erfandst du kein Urteil, empfahlst kundige Prüfung. Du hast gewiss gehört davon: … Weiterlesen