25. Jahrgang | Nummer 11 | 23. Mai 2022

Antworten

Heribert Prantl, Rufer in der Wüste – „Die Lust am katastrophischen Denken“, die derzeit um sich greife, so äußerten Sie dieser Tage, sei gefährlich. „Warum? Weil sie die Hoffnung zerstört oder gar nicht erst aufkommen lässt. Es ist aber die Hoffnung, die die Welt nicht zum Teufel gehen lässt, […], weil in der Hoffnung die Kraft zum Handeln steckt. […] Diese Kraft der Hoffnung sieht die Gefahr, sie verweigert aber dem Unglück und dem Unheil den totalen Zugriff. Solche Hoffnung ist das Rezept gegen Fatalismus, […] gegen Aggression und Depression.“

Gut gebrüllt Löwe!

Und wir werden Ihnen weiterhin nicht nur nicht widersprechen …

Slavoj Zizek, den Finger in die Wunde Legender – „Ja, wir sollten die westlichen Freiheiten verteidigen. Stellen Sie sich nur mit Schaudern vor, was mit Chelsea Manning passiert wäre, wenn sie Russin wäre. Aber unsere westliche Freiheit hat auch Grenzen, die wir nie aus den Augen verlieren sollten […] Sie ergänzen dies mit dem konkreten Hinweis auf das Schicksal von Julian Assange. „Wenn man uns zwingt, uns zwischen der Ukraine und Assange zu entscheiden, sind wir verloren. Dann haben wir unsere Seele dem Teufel verkauft.“ Sie fordern Gleichbehandlung – die gleichen kritischen Fragen an Russland und den Westen zu stellen.

Ja, das scheint genau das, was derzeit fehlt.

Bettina Wegner, Hochverehrte – Endlich gibt es einen Film über Ihr Künstlerleben, das so exemplarisch für viele Entwicklungen in Deutschland steht! Es war toll, Sie im Film über Thomas Brasch zu erleben, aber noch besser, ist, dass jetzt Sie im Mittelpunkt stehen.

In einem Interview mit der Berliner Zeitung sprechen Sie der Redakteurin dieses Blattes aus dem Herzen. Sie sagen, sie hätten den Emma-Brief nicht unterschrieben, obwohl Sie Waffengegnerin seien. Sie könnten auch den anderen offenen Brief, der sich für Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht, nicht unterschreiben. „Ich bin zerrissen. Und wenn man keine eindeutige Haltung hat, soll man das mit der Unterschrift tunlichst lassen.“ Danke für das Bekenntnis zur Zerrissenheit!

Die Linke, weiter im Abwärtsmodus – Auch die Wahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen endeten mit einem Debakel. Es scheint, Sie haben Richtung und Überzeugungskraft verloren, wer sieht Sie noch als „soziales Gewissen und Kümmerer“, als Friedenspartei? Sie fallen eher mit Woke-Themen auf, und das nicht mal gut. Was bleibt?

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als man der FDP (voreilig) ihren Tod voraussagte? Vielleicht erweist sich ja unser Pessimismus was Ihre Zukunft betrifft, irgendwann auch als voreilig …

Union Berlin, Fußballherzen gewinnendes Team – Ihre Saison war einfach großartig – da kann man nur gratulieren und auf ein „Weiter so“ hoffen. Bleiben Sie Eisern!