Thomas de Maizière, Drohnenbeauftragter – Wenn man in einem Schlamassel sitzt wie Sie, sind manchmal das Einzige, das hilft: Freunde! Und so kommt nach dem Motto „Hast Du keine Hoffnung mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her“ der (in Sachen Kriegstechnik und -führung besonders) große Bruder aus Übersee zu Hilfe und bietet Ihnen vier Drohnen vom Typ „Predator“ an. Die Fluggeräte seien zwar unbewaffnet, können aber flugs zu Kampfdrohnen aufgerüstet werden. In dieser Variante trägt der formschöne Gleiter in den USA übrigens den hübschen Namen „Reaper“ (Sensenmann“).
Charlotte Roche, Ekel-Queen mit – pardon – guinness-verdächtigem Kotz-Faktor – Ihr Bekenntnis in der Zeitschrift Cover, Sie seien im normalen Leben immer noch „total schambehaftet“, haben wir mit Erschütterung und Panik zur Kenntnis genommen. Waren Ihre „Feuchtgebiete“ also nur ein misslungener Versuch der Emanzipation von sich selbst? Gilt auch in diesem Fall: Everybody gets a second chance? Falls Bejahung: Bitte lernen Sie – before the next attempt – Uigurisch oder besser noch Hethitisch und publizieren Sie um des Himmels willen in diesem Idiom! Und schicken Sie uns Ihre Bankanschrift: Einen Teil der Kosten für den Sprachkurs zu übernehmen, würden wir, obwohl notorisch klamm, gern in Erwägung ziehen.
Peer Steinbrück, Noch-immer-Kandidat der SPD und immer noch heftig fremdelnd im Osten – Ihre Wahlkampfauftritte haben es mitunter in sich. Im 1.200-jährigen Halle an der Saale etwa äußerten Sie: „Ostdeutschland ist eine Region tüchtiger und zupackender Menschen, die ihre Angelegenheiten sehr tatkräftig in die Hand genommen haben.“ Dazu gäbe es unsererseits einiges zu kommentieren, aber treffender als Alexander Osang im Spiegel könnten wir das auch nicht: „Das ist ein interessanter Satz. Ersetzt man Ostdeutschland durch Zentralafrika, versteht man, wie fremd Steinbrück der Osten ist. Er schaut in ein dunkles, bodenloses Loch. Tüchtig und zupackend. So beschreibt man normalerweise Rentner oder Menschen in einem Katastrophengebiet, die nicht den Mut verlieren.“
Nikolaus Blome, stellvertretender Chefredakteur von BILD – Ihre Berufung zum stellvertretenden Chefredakteur des Spiegel kann man nicht einfach mit dem Bonmot abtun, dass da mal wieder der Bock zum Gärtner gemacht werde. Zwar etwas holzschnittartig, aber im Kern zutreffend hat nämlich Christian Bommarius in der Berliner Zeitung die entscheidenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Gazetten auf den Punkt gebracht: „Die Ästheten unter den Medienkritikern behaupten, beide Blätter betrieben Kloakenjournalismus. Da ist was dran. Doch wird die Kloake von dem einen unentwegt gefüllt und von dem anderen gereinigt.“ Wenn nun, was im Falle es bliebe bei Ihrer Berufung, der Fall wäre, dem funktionalen Antagonismus zwischen Befüllen und Reinigen der Kloake die Unterscheidbarkeit genommen würde, dann verließe nicht etwas BILD die Gosse, sondern der Spiegel landete dort. Da sei denn doch der Allmächtige vor!
Joachim Gauck, Mildtätiger a.D., heute Bundespräsident – Sie meinten dieser Tage, die ehemaligen SED-Mitglieder seien nach dem Ende der DDR vergleichsweise milde behandelt worden. „Eine Entkommunisierung, […], gab es nicht, anders als die Entnazifizierung nach dem Krieg.“ Mit der Entnazifizierung scheinen Sie irgendetwas zu verwechseln. Uns ist nicht bekannt, dass SED-Mitglieder in der Bundesrepublik in nennenswerter Zahl solche Karrierekurven hinlegten, wie die einstigen NSDAP-Kader. Wir legen Ihnen die Lektüre des „Braunbuches – Nazi- und Kriegsverbrecher“ ans Herz. Und was die SED-Schergen in der Bundesrepublik betrifft: Selbst dem Forscher Hubertus Knabe war noch kein „Rotbuch“ über deren aktuelle Machenschaften zu entlocken. Ob nicht sogar der seinerzeit in Unna… Wir wissen es nicht. Aber vielleicht wissen Sie als ehemaliger Herr der Akten und Schnipselsäcke mehr? Sollten die Damen und Herren Genossinnen und Genossen nicht doch unter ihren Decknamen die FDGO unterwandert haben und jetzt am Kabinettstisch sitzen? Herr Jahn, übernehmen Sie!
Abu Mohammed al-Golani, Chef der syrischen Nusra-Front – Ihre Rebellengruppe hat für den unterstellten Chemiewaffenangriff Assads Rache geschworen. „Für jede Chemiebombe, die auf unsere Leute in Damaskus gefallen ist, wird eines ihrer Dörfer zahlen, so Gott will. Zusätzlich werden wir tausend Raketen vorbereiten, die wir auf ihre Städte feuern, um das Massaker in Ghuta bei Damaskus zu rächen.“ Dem Kolumnisten der Berliner Zeitung Götz Aly ist nur zuzustimmen, wenn er dazu sagt, dass, wer sich so äußert, den Verstand verloren hat.
Eric Melin, virtueller Musiker aus Kansas – Sie haben jüngst die in Finnland ausgetragene Weltmeisterschaft im Luftgitarre-Spielen gewonnen; wir verneigen uns in Ehrfurcht. Nun sollten Sie Ihr Talent aber zügig in ähnlich aussichtsreichen Sphären ausprobieren. Auch in Politik und Kunst wird überaus gern getan „als ob“ man selbige betreibt.
David Cameron, Schießwütiger – Ach wären Parlamente überall so zurückhaltend wie das Londoner Unterhaus, das Ihre Beschlussvorlage für einen – auch separaten – Kriegseinsatz gegen Syrien mehrheitlich abgelehnt hat. Mal abgesehen davon, dass ja doch noch alles kommen kann, wie Sie und Ihr französischer Kollege es sich wünschen, werden Sie sich gegebenenfalls ein anderes Feld suchen müssen, um wenigstens in der britischen Geschichte eine persönliche Duftmarke zu setzen. Wie wäre es mit einem radikal humanisierten Gesundheitswesen, bei Bedarf auch gleich für Syrien mit?
Rainer Brüderle, Trittbrettregent – Sie machen es sich nicht leicht, um weiterhin auf dem Trittbrett von CDU/CSU im Regierungszug mitfahren zu dürfen. Ohne die hundertprozentige Zustimmung der Kanzlerin fordern Sie nun – weithin und großflächig plakatiert –, dass der Soli weg muss, was nur mit Ihrer Partei ginge. Nun weiß man zwar, dass mit diesem Begriff der Solidaritätsbeitrag gemeint ist, der 1991 zwecks Kostendeckung für die deutsche Wiedervereinigung eingeführt worden ist – aber die Aussage ist doch viel tiefgreifender: Solidarität muss weg aus unserem Gemeinwesen, es lebe die Egozentrik, worunter Ihre Partei „Freiheit“ versteht. Ihres Gesundheitsministers Bahr jüngster Vorschlag, die Privatkrankenkassen allen zugänglich zu machen und somit dem solidaritätsfinanzierte Umlageprinzip der gesetzlichen Krankenkassen den Todesstoß zu versetzen, passt zum gelben Wahlkampf wie die Faust aufs Auge.
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