15. Jahrgang | Nummer 17 | 20. August 2012

Bemerkungen

Für die Einigkeit der Menschen

Kurt Maetzig war früh vom Film begeistert und volontierte noch in der Stummfilmzeit im Atelier. Die Technik interessierte ihn besonders, und er saß bei den Beleuchtern auf der Brücke, ließ sich manches erklären und sah von oben, was Emil Jannings da mit Lya de Putti in Duponts „Varieté“ machte. So ist mit ihm, der am 8. August im 102. Lebensjahr starb, auch einer der weltweit letzten Zeugen der Stummfilmzeit von uns gegangen.
Maetzig, der in einem linksbürgerlichen Elternhaus aufwuchs, war von den Nürnberger Rassegesetzen betroffen. Seine Mutter nahm sich das Leben, bevor sie abtransportiert werden sollte. Das prägte ihn fürs Leben. Alle seine Filme hatten eine antifaschistische Komponente, auch die zeitbezogenen Filme, die heute als „Propaganda“ abgetan werden. In „Roman einer jungen Ehe“ (1951) ließ er seine damalige Frau Yvonne Merin (die nur sieben Wochen vor ihm gestorben ist) eine pathetische Ode auf Stalin sprechen, aber er polemisiert in diesem Film auch gegen Nazi-Regisseur Veit Harlan. In seinen Unterhaltungsfilmen klingt das Thema immer wieder an, etwa in der Komödie „Vergeßt mir meine Traudel nicht“ (1957), wo die Mutter der Heldin im KZ Ravensbrück umgekommen war. In dem utopischen Film „Der schweigende Stern“ (1959) beschwört er die Einigkeit der Menschen ohne Frage nach Rasse und Religion, um die Erde zu retten. Bezeichnenderweise wurde der Film ohne Einwilligung des Regisseur für den US-amerikanischen Markt umgeschnitten und in der Synchronisation verändert, da Rassenschranken hier nur schwer abzubauen sind. In dem mit volksstückhaften Elementen versehenen Zeitpanorama „Die Buntkarierten“ (1949) schlägt Maetzig einen Bogen über drei Generationen einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie. „Maetzig braucht keinen großen Radius; aus der Gedrängtheit der Atmosphäre holt er die Spannungen”, lobte Leo Menter den Film damals in der Weltbühne. Als der Film in den neunziger Jahren in einer Sondervorführung wieder zu sehen war, befand sich auch Richard von Weizsäcker unter den Zuschauern. Er war begeistert von der künstlerischen Kraft und der Folgerichtigkeit, mit der die Entwicklung zum Faschismus gezeigt wurde. „Diesen Film sollte man an den Schulen zeigen“, meinte er. Als er aber gebeten wurde, sich dafür zu verwenden, diesen und andere DEFA-Filme in der Bildungsarbeit einzusetzen, hatte er dann doch etwas Besseres zu tun.
Historisch verfälschende Elemente enthalten Maetzigs „Thälmann-Filme“ von 1954/55, und nach den Angriffen des 11. Plenums auf ihn leistete er 1966 zerknirscht Abbitte. Diese beiden Fakten genügen, um sein Gesamtwerk weitgehend in der Versenkung zu halten. Es bleibt künftigen Generationen vorbehalten, die über ihre Zeit hinausweisenden Filme Kurt Maetzigs wiederzuentdecken.

Frank Burkhard

Eine Fürsprache

Anette Leos Biografie über Erwin Strittmatter beschäftigt derzeit das Feuilleton aller deutschen Medien. Sehr zu recht, auch wenn man sich wieder des alten Prinzips, Mensch und Werk voneinander zu trennen, erinnern muss. Wir lieben die Illusion, dass der Erzähler einer Geschichte der Person entspricht, die wir uns dazu vorstellen. Die Realität holt uns immer wieder ein. Es mag ein Zufall gewesen sein, dass die Rezensionen, die ich gelesen, die Radio-Beiträge, die ich gehört habe, jeweils wenige Sätzchen zu Eva, der Lyrikerin zu sagen hatten, die ihr Werk durchweg abschätzig bewerteten. Ein schmales Oeuvre wurde da bemängelt und die Überschätzung ihres Werkes in den Raum gestellt. Eine Begründung erschien den Rezensenten nicht nötig. Nun ist Lyrik ja in der Tat eine Geschmacksache, und nicht jeder muss Eva Strittmatters Poesie mögen, aber diese Art der Bewertung befremdet dann doch. Wie will ich begründen, warum mir gerade bei dieser Lyrik das Herz aufgeht, alle Sinne berührt werden von einer ganz eigenen Poesie?

Mich rühren die sandigen Wege
Im alten sandigen Land.
Die Heckenrosengehege.
Die Holderbüsche am Rand
Der alten Feldterraine

schreibt Eva Strittmatter über die Mark. Eine eher unspektakuläre Landschaft, die sich doch im Wechsel des Lichts und der Farben so unverwechselbar ins Gemüt schleicht.

Die Gräser reden mir da
Von Zeiten, die warn noch nicht meine,
Als ich das Früheste sah:
Die Gräser. Und hörte die Lerche.
Und roch dieser Sande Geruch.
Seither schlepp ich diese Erde
Mit mir als Segen und Fluch.

Diese Zeilen entstammen dem Band „Ich mach ein Lied aus Stille“, 1976 im Aufbau-Verlag erschienen, und die Mark ist wohl selten inniger besungen worden … Was soll man den Kritikern mehr entgegensetzen?

Margit van Ham

Überzeugungen und Glaube

Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Punkte der Erkenntnis im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist; er steht im Alter der theoretischen Unschuld vor uns und ist ein Kind, wie erwachsen er auch sonst sein möge. Ganze Jahrtausende aber haben in jenen kindlichen Voraussetzungen gelebt und aus ihnen sind die mächtigsten Kraftquellen der Menschheit herausgeströmt. Jene zahllosen Menschen, welche sich für ihre Überzeugungen opferten, meinten es für die unbedingte Wahrheit zu tun. Sie alle hatten Unrecht darin: wahrscheinlich hat noch nie ein Mensch sich für die Wahrheit geopfert; mindestens wird der dogmatische Ausdruck seines Glaubens unwissenschaftlich oder halbwissenschaftlich gewesen sein. Aber eigentlich wollte man Recht behalten, weil man meinte, Recht haben zu müssen. Seinen Glauben sich entreißen lassen, das bedeutete vielleicht seine ewige Seligkeit in Frage stellen. Bei einer Angelegenheit von dieser äußersten Wichtigkeit war der „Wille“ gar zu hörbar der Souffleur des Intellekts. Die Voraussetzung jedes Gläubigen jeder Richtung war, nicht widerlegt werden zu können; erwiesen sich die Gegengründe als sehr stark, so blieb ihm immer noch übrig, die Vernunft überhaupt zu verlästern und vielleicht gar das „credo quia absurdum est“ als Fahne des äußersten Fanatismus aufzupflanzen. Es ist nicht der Kampf der Meinungen, welcher die Geschichte so gewalttätig gemacht hat, sondern der Kampf des Glaubens an die Meinungen, das heißt der Überzeugungen. Wenn doch alle Die, welche so groß von ihrer Überzeugung dachten, Opfer aller Art ihr brachten und Ehre, Leib und Leben in ihrem Dienste nicht schonten, nur die Hälfte ihrer Kraft der Untersuchung gewidmet hätten, mit welchem Rechte sie an dieser oder jener Überzeugung hingen, auf welchem Wege sie zu ihr gekommen seien: wie friedfertig sähe die Geschichte der Menschheit aus! Wieviel mehr des Erkannten würde es geben! Alle die grausamen Szenen bei der Verfolgung der Ketzer jeder Art wären uns aus zwei Gründen erspart geblieben: einmal weil die Inquisitoren vor Allem in sich selbst inquiriert hätten und über die Anmaßung, die unbedingte Wahrheit zu verteidigen, hinausgekommen wären; sodann weil die Ketzer selber so schlecht begründeten Sätzen, wie die Sätze aller religiösen Sektierer und „Rechtgläubigen“ sind, keine weitere Teilnahme geschenkt haben würden, nachdem sie dieselben untersucht hätten.

Friedrich Nietzsche (1878)

Hase und Igel

Der Wettlauf zwischen beiden Getieren samt seinem überraschenden Ausgang für den vermeintlich schnelleren, ist jedermann geläufig. Mittlerweile finden sich Arztbesucher hierzulande immer öfter in der Rolle des Hasen wieder, wenn sie einen Doktor aufsuchen. Denn in dessen Gestalt ist auch ein Igel „schon allhier“, dessen Offerten an „individuellen Gesundheitsleistungen“ unsereinem – bei vielfach zweifelhaftem Nutzen – munter Geld aus den Taschen ziehen, um in die Seinen transferiert zu werden. Das geschieht seitens des Patienten (oder sollte man besser gleich von „Kunden“ sprechen?) freilich ganz und gar freiwillig. Und kein empfehlender Arzt nutzt seine medizinische Autorität, um irgendjemandem etwas aufzuschwatzen, aber nicht doch. Und da es also um einen puren Hippokratischen Akt geht, wenn Ärzte Igel-Empfehlungen aussprechen und sich diese dann teuer bezahlen lassen, ist eigentlich unverständlich, warum das Bundesgesundheitsministerium nunmehr Zuschüsse einstellt, die sie Ärzten bislang dafür gezahlt haben, um diese via Verkaufstraining zu diesbezüglichen Höchstleistungen zu trainieren. Dass dieser Vorgang medial mit Urteilen beschmutzt worden ist, „der Staat investiere Geld von Steuerzahlern, damit Ärzte lernen, wie sie Patienten umstrittene Leistungen andrehen können“ (Spiegel-online) ist beschämend. So beschämend, dass die Regierung nun ihr wohlgefällig Werk vergnatzt einstellt. Wenn wir mehr noch als bisher die zu Unternehmern mutierenden Mediziner an den Rand ihrer Existenz treiben, dürfen wir uns nicht wundern, wenn der eine oder andere seine Hippokratische Verpflichtung vernachlässigt, die da lautet: „Die Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meinem Vermögen und Urteil, mich davon fernhalten, Verordnungen zu treffen zu verderblichem Schaden und Unrecht.“ Dieser Schwur wurde ursprünglich „bei Apollon dem Arzt und Asklepios und Hygieia und Panakeia und allen Göttern und Göttinnen“ geleistet, die Zeuge sein sollten für die Einhaltung dieses Eides. Ein säkulares Gemeinwesen wie das unsrige ist auf solchen Schmarrn zum Glück nicht angewiesen.

Helge Jürgs

Kurze Notiz zu Merseburg

Kulturell ist die Stadt nicht vorhanden. Der eine literarische Sohn Merseburgs, Walter Bauer, ist längst tot (auch bei seiner einst großen Leserschaft). Der andere ist abgewandert und gilt inzwischen als Hallenser: Bernhard Spring hört man nur noch ab und an poetisch seufzen über seine Vaterstadt, die sich in den vergangenen Jahren enorm aufgehübscht hat: Die Platten in der Innenstadt sind weg, der Entenplan ist herausgeputzt, die Saale fischreich. Aber über allem liegt pensionierte Ruhe. Geschäfte und Geschäftigkeit sind in Merseburg nicht zu finden. Am Domplatz herrscht historische Ehrwürdigkeit, in der noch neu zu nennenden Willi-Sitte-Galerie gähnende Leere und am Marktplatz – gehen selbst dem begnadetsten Autoren die Worte aus.
Merseburg wächst derweil in die Breite und sammelt so seine entlaufenen Bürger ein, die nach der Wende aufs Land und nach Geusa und Beuna gezogen sind. So gehören aber nun auch ein paar Hektar Ackerland zum Stadtbild, ein paar Weiden, blökende Herden … Aber dann tut sich doch noch was: Der Bahnhof wird grundsaniert. Und von sieben auf fünf Gleise verkleinert, denn so wirtschaftlich bedeutend ist Merseburg nicht mehr. Oder anders: Die Zahl der pendelnden Arbeiter ist in den letzten zwanzig Jahren gesunken.
Nicht einmal ein gemütliches (!) Café findet sich in der Innenstadt – und das ist schon beinah eine Leistung. An Bars ist da natürlich überhaupt nicht zu denken. Also, was macht der Merseburger, bitte schön, in seiner Freizeit? Isst Eis auf der Kliaplatte, füttert Enten am Gotthartteich und richtet sich in diesem verkehrsberuhigten Museum ein.

Thomas Zimmermann

Eine Bewerbung

Blättchen-AG und Co. KG
-Headquarters- Berlin
Personalmanagement

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit der Übersendung der beigefügten Unterlagen bewerbe ich mich in Ihrem Konzern als Führungskraft.
Alle dafür erforderlichen Informationen finden Sie in meiner attraktiven Bewerbungsmappe. Um deren Studium möglicherweise produktiv abzukürzen, nenne ich im Folgenden die Tätigkeiten und Funktionen meiner Berufsjahre seit 1990. Um eine objektive Bewertung meiner bisherigen Karriere zu ermöglichen, belasse ich es bei der Aufzählung meiner Tätigkeiten, verzichte also bewusst auf die Nennung der durchweg namhaften Arbeitgeber:
Nach einigen Jahren als Embedded Software Engineer wechselte ich in die Position eines Key Account Managers, wobei ich nebenberuflich auch als Principal Consultant und Recruitement Officer tätig war. Trotz großer Arbeitserfolge als späterer Headhunter habe ich mich alsdann neuen Herausforderungen gestellt und bin nach einer Exkursion ins Fach eines Nautical Fleet Directors als Junior Substitut ins Trainee Management eingestiegen. Zahlreichen Angeboten folgend, wechselte ich später in die Position eines Head of Research, um mich auf diese Weise zum Proaktiven Manager User Experience IPTV mit Track-Record im Usability Engineering unentbehrlich zu machen.
Dass ich innerhalb meiner Familie ehrenamtlich die Funktion eines Facility Managers bekleide und den Müll entsorge, erwähne ich lediglich ergänzend.
In der Gewissheit eines angemessenen Angebotes Ihrerseits grüßt mit marktwirtschaftlicher Empathie

Heinz W. Konrad

PS. Sollte der Unternehmensvorstand des Blättchens mich dank der ausgewählten (!) Angaben für überqualifiziert halten, bitte ich zu berücksichtigen, das ich auch Masochist bin.

Wenn ein Kater vom Himmel fällt…

Auch in Zeiten von Globalisierung und Weltmusik lohnt ein Blick auf die Musikszene aus deutschen Landen. Die unter dem Pseudonym Toni Kater auftretende Künstlerin Anett Ecklebe konnte vor einigen Jahren bereits beachtliche kommerzielle Erfolge erzielen. Nach einer mehrjährigen Auszeit versucht sie, mit der Anfang 2012 erschienenen CD „Sie fiel vom Himmel“ neu durchzustarten. Manche Kritiker heften der Musik von Toni Kater das Etikett „Elektro-Chanson“ an. Was beim ersten Hören schon positiv auffällt: Ihre Form der modernen Popmusik ertränkt die Texte nicht in einer bombastisch wirkenden Instrumentierungssoße. Und die akademisch gebildete Sängerin hat durchaus etwas zu sagen. Dabei endet die melancholische Grundstimmung in den meisten ihrer Liedtexte nicht in der wohlgefälligen Einbahnstraße eines weichgespülten Weltschmerzes. Sie changiert zwischen tiefsinnigen Reflexionen und einem beinahe spielerischen Umgang mit Gefühlen und Worten. Den intensivsten Eindruck und Nachklang hinterlässt das Stück „Krass“, in dem Text und Musik eine hypnotisierende Symbiose eingehen:

Manchmal scheint man langsam zu sterben
Anstatt was Vernünftiges zu werden
Wo man sich entscheiden und bleiben muss, wo man lieber geht
Und genau so viel umfällt, wie widersteht.
Du hast immer gewartet, und auch das hat nicht gereicht
Je älter du wurdest, desto mehr war dir gleich…“

Thomas Rüger

Toni Kater: Sie fiel vom Himmel (Toni Kater Records 2012)

Ehrlich währt am längsten

Noch nie ist ein bundesdeutscher Parlamentarier wegen Korruption verurteilt worden – keiner aus dem Bundestag und keiner aus einem der Länderparlamente. Das könnte man auf den ersten Blick für eine von den besseren Nachrichten halten: Die wissen eben – „Ehrlich währt am längsten!“
Doch nun behauptete Christian Bommarius dieser Tage in der Berliner Zeitung, der deutsche Parlamentarier wäre gar nicht per se der ehrlichste der Welt, sondern von Gesetzes wegen: „Denn der Straftatbestand der Abgeordnetenbestechung […] ist derart eng gefasst, dass die Risiken eines Parlamentariers, deshalb verurteilt zu werden, so hoch sind wie die Aussichten eines Gewichthebers, im 100-Meter-Lauf eine Goldmedaille zu gewinnen. Das deutsche Strafrecht bedroht also korrupte Abgeordnete nicht mit Verfolgung, sondern schützt sie davor.“
Das müssen wohl auch jene 35 Konzernchefs – darunter die von Allianz, Bayer, Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Eon, Metro und Siemens – als Skandal empfunden haben, die jetzt in einem Brief an alle Bundestagsfraktionen die Forderung erhoben, die Anti-Bestechungs-Konvention der Vereinten Nationen endlich in deutsches Recht umzusetzen. Die UN-Übereinkunft sei „der bedeutendste völkerrechtliche Vertrag zur globalen Bekämpfung der Korruption“. Dass er seit neun Jahren in Deutschland nicht zur Anwendung käme, „schadet dem Ansehen der deutschen Wirtschaftsunternehmen in ihren Auslandsaktivitäten“.
Zur Erinnerung: Gemeint ist jene Konvention, die Deutschland unter einer rot-grünen Bundesregierung im Jahre 2003 mit ausgehandelt hat und der zufolge Bestechung von Abgeordneten konsequent unter Strafe zu stellen ist. Eine Ratifizierung des Dokuments und eine Anpassung des hiesigen Strafrechts an dessen Erfordernisse verweigert eine von der Union geführte Bundesregierung jedoch seither. Da befindet sie sich im Übrigen in guter Gesellschaft mit Staaten wie etwa Saudi-Arabien, Syrien, Myanmar oder dem Sudan, die allesamt ebenfalls nicht ratifiziert haben. Und daran wird sich wohl auch auf absehbare Zeit nichts ändern, denn aus den Fraktionen der Regierungsparteien ist der Vorstoß aus der Wirtschaft glattweg abgelehnt worden. Unter Führung der Union währt ehrlich eben tatsächlich am längsten.

am

Wirsing

Soll man Schwarzfahrer für ihr frevelhaftes Tun auszeichnen oder nicht? Eigentlich sollte die Antwort doch klar sein. Aber aus diesem Dissens heraus kündigte die BVG Verträge mit Wachschützern. „Es soll Streit gegeben haben um die Höhe der Prämien für Schwarzfahrer“, wusste die rbb-Abendschau. Wenn die Prämien hoch genug sind, möchte wohl jeder mal Schwarzfahren. Noch wichtiger wäre es, Prämien für Graffiti-Sprüher auszuloben. Bestimmt würden dann einige die Lust an der Sache verlieren!

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Zu den jungen Leuten, die sich lieber körperlich als künstlerisch ausleben, zählt der Münchner Turner Marcel Nguyen. Neues Deutschland berichtet aus London, dass Marcel „die erste deutsche Mehrkampfmedaille seit 756 Jahren“ gewann. Ist das sicher? Sind 1256 die Medaillenspiegel auch korrekt geführt worden?

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Auf einem Ferienausflug fiel mir die Ruppiner Zeitung, eine Regionalausgabe der MOZ, in die Hände. Sie trägt den Untertitel „Zeitung für die alte Grafschaft Ruppin“. Gibt es inzwischen schon neue Grafschaften? Der Merkel ist alles zuzutrauen! Richtig müsste es wohl heißen „ehemalige Grafschaft Ruppin“. Aber der Begriff „ehemalig“ ist nun mal für die DDR reserviert.

Fabian Ärmel