21. Jahrgang | Nummer 10 | 7. Mai 2018

Das ungleiche Paar

von Renate Hoffmann

Und es ist wahrhaftig wahr!
Auf einem kleinen Teiche
im Naturschutzreiche,
zwischen Schilf und Binsen
und den Wasserlinsen,
Teichfroschquaken,
wilden Schnaken,
gelben Mummeln,
Hummelsummeln –
schwimmt ein Schwan,
schwarz angetan.

Und dahinter, ganz in Weiß,
eine Schwänin, still und leis.
Beide einsam in der Welt,
was auch Schwänen nicht gefällt.

Doch zu zweit lebt es sich besser
auf dem schönen Teichgewässer.
Deshalb in den Abendstunden
haben sie sich hier gefunden.

Musikalisch ohne Tadel
und von allerhöchstem Adel.
Denn sie tanzten um die Wette
in dem Schwanensee-Ballette.

Und nun woll’n sie sich vermehren.
Allerdings wär’ noch zu klären,
wie es mit der Qualität
um das Eigentliche steht.

Was wird nun aus der Farbigkeit?

Denn es ist schon fast so weit,
dass der Nachwuchs balde schlüpft
und vergnügt ins Wasser hüpft.

Zuerst sind alle grau und munter.
Dann aber könnten sich mitunter
(was noch niemals nie nicht war)
in die kleine quicke Schar
Überraschungen einschleichen,
die sich nun erstmalig zeichen. –

Zwei Schwarze und ein Weißer schwimmen,
bei denen noch die Farben stimmen.
Sodann ein Weißer, schwarz getüpfelt,
wahrscheinlich ist er falsch geschlüpfelt.

Und zuletzt, kaum zu begreifen,
einer mit schwarz-weißen Streifen.

Erstaunlich ist, was es so gibt,
wenn’s die Natur zusammenschiebt.