Kann es sein, dass die Rote Armee Deutschland nicht nur vom Faschismus befreite, sondern auch vor einer atomaren Katastrophe bewahrt hat?
Es gibt diesen Auftritt von Robert Oppenheimer, Chefkonstrukteur der US-Atombombe am 9. August 1945, dem Tag der Vernichtung Hiroshimas vor seinen Mitarbeitern: „Es tut mir leid, daß wir die Bombe nicht rechtzeitig fertigbekommen haben, um sie gegen die Deutschen einzusetzen.“ Tatsächlich waren die ersten beiden Atombomben, welche die USA 1945 fertiggestellt hatten, für den Einsatz gegen das faschistische Deutschland vorgesehen.Wie kam es zu dieser Entscheidung und warum blieb den Bewohnern deutscher Städte das Schicksal der Menschen von Hiroshima und Nagasaki erspart?
Im September 1942 wurde von der US-Regierung der Beschluss gefasst, ein großes Unternehmen auf die Beine zu stellen unter dem Namen „Manhattan-Projekt“. Ziel: Der Bau einer Atombombe, um der Herstellung einer solchen Waffe durch das faschistische Deutschland zuvorzukommen. Zum Projektleiter wurde der General Leslie Groves berufen. Dieser erhielt noch am Tag seiner Ernennung einen Telefonanruf von Präsident Roosevelt, der ihn aufforderte, die Bombe so bald als möglich fertigzustellen damit sie gegen Deutschland eingesetzt werden kann. In der Tat war die internationale Lage zu diesem Zeitpunkt für die USA so besorgniserregend, wie noch nie zuvor in ihrer Geschichte.
Das Land befand sich seit Dezember 1941 im Kriegszustand mit Deutschland und Japan. Letzteres hatte in Pearl Habour die US-Flotte im Stillen Ozean versenkt. Das faschistische Deutschland konnte seinen Machtbereich vom Atlantischen Ozean bis zur Wolga ausdehnen, die deutsche Wehrmacht marschierte von Sieg zu Sieg. Was aber besonders beunruhigend war: die US-Führung verfügte über glaubwürdige Informationen, dass Nazi-Deutschland mit dem Bau einer Atombombe begonnen hatte.
Der Bau der ersten Bombe in den USA erwies sich als äußerst kompliziert. Er dauerte viel länger, als geplant. Der Krieg der Allierten gegen Nazideutschland zog sich in die Länge. Und er war opferreich. Beim ersten direkten Aufeinandertreffen der US-Armee mit Eliteeinheiten der Wehrmacht in der Ardennenschlacht 1944/45 erlitten die Amerikaner schwere Verluste: 100.000 Mann an Toten, Verwundenten und Vermißten. Es war ein Vorgeschmack darauf, welche zähen und verlustreichen Gefechte die US-Armee zu erwarten hatte, wenn sie erst deutsches Staatsgebiet erreichen würde. Das war der Zeitpunkt, an dem das Oberkommando der US-Streitkräfte den Einsatz der ersten beiden Atombomben plante: die sollten auf das Industriegebiet Mannheim-Ludwigshafen und auf Berlin abgeworfen werden, um den deutschen Widerstand zu brechen. Die kriegsverbrecherische US-Praxis, mit Flächenbombardements die Zivilbevölkerung zu terrorisieren, hätte damit eine neue Dimension erhalten.
Dass es dazu nicht mehr kam, war der Entwicklung an der östlichen Front des Kampfes gegen Nazideutschland zu verdanken. Vom Januar bis Mai 1945 legte die Rote Armee in schweren Kämpfen 600 km zurück, um Berlin zu erobern und Nazideutschland im Mai zur Kapitulation zu zwingen. Die USA konnten ihre Atombomben erst in Juli fertigstellen. Sie schafften es nicht mehr, diese in Deutschland auszuprobieren. Das verdanken die Deutschen der Roten Armee. Allein bei der Schlacht um Berlin erlitt sie Verluste in Höhe von 350.000 Kämpfern. Die Rotarmisten trugen die Hauptlast bei der Zerschlagung des Faschismus. Und sie ersparten unserem Land das Trauma eines Atomkrieges.
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