Auf den breiten Treppenstufen
im Hotel zum Halben Mond
fand ich Würmchen, die dort schlufen,
als ich kürzlich dort gewohnt.
Eingebettet im Gestein,
welches einst am Meeresgrunde,
Urgewürm von groß bis klein
verwandelt hat in spät’re Funde.
Diese Vielfalt der Gestalten:
dick und dünn und kurz und lang,
ringelrund, gestreckt gehalten,
spiralgedreht voll Überschwang.
Gebogt, geknickt und aufgeschlitzt,
schneckenförmig eingetrudelt,
auch zum Pfeile angespitzt
und im Ammonshorn verhudelt.
Es schlängelt sich ein zarter Wurm
um ein schüchternes Fossil,
nahm es sanft in seinen Urm,
weil es ihm so gut gefiel.
In der siebenten Etage,
elegant und hübsch gewellt,
hat ein Urwurm mit Courage
sich mir in den Weg gestellt.
Verwegen blinkert er mich an …
täuscht es, was mir widerfuhr?
Wie’s auch sei – ich glaubte dran
Und blinkerte retour!
Schlagwörter: Gedicht, Renate Hoffmann, Urwürmer