23. Jahrgang | Nummer 4 | 17. Februar 2020

Antworten

Burkard Dregger, CDU-Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus – Die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen war für Sie „eine demokratische Entscheidung, die nicht zu kritisieren ist“. Da hapert’s also auch bei Ihnen mit dem kleinen politischen Einmaleins. Eine Entscheidung, die nur zustande kommen konnte, weil die komplette AfD-Fraktion mit einem gerichtsfesten Faschisten an der Spitze dafür gestimmt hat, ist eine Entscheidung gegen die Demokratie.

Fünf! – Setzen!

Volkhard Knigge, Leiter der Gedenkstätte Buchenwald – Sie erinnern in einem Interview für das neue deutschland daran, dass der 75. Jahrestag der Befreiung von Buchenwald bevorsteht und dass Thomas Kemmerich an diesem Tag immer noch kommissarischer Ministerpräsident des Freistaates Thüringen sein könnte. Ihr Kommentar: „… und ich will sehr offen sagen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein kommissarischer Ministerpräsident Kemmerich, der mit den Stimmen der AfD gewählt worden ist, bei dem Jahrestag in Buchenwald eine Rolle spielen kann.“ Auf die Frage, ob Sie Kemmerich ausladen würden, antworteten Sie: „Ich würde mit ihm reden und auf sein Verständnis setzen.“ Wirklich? Ihr Vertrauen in das Verständnis des Herrn ehrt Sie, aber nach allem, was da geschehen ist, kann man die Zweifel daran schwer verdrängen.

Henryk Goldberg, auch Blättchen-Autor – Wenn ein Beispiel für politische Heuchelei der ekelhaften Art benötigt werde, dann tauge dafür Mike Mohrings dreiste Bemerkung, man sei schließlich „nicht verantwortlich für das Wahlverhalten der Anderen.“ So schrieben Sie nach jener skandalösen Ministerpräsidentenwahl in der Thüringer Allgemeinen. Mohring & Co. redeten von der „Mauerschützen-Partei“ und kungelten als politische Heckenschützen mit Faschisten. Ihr Fazit: „Was da geschah, ist nach der Demokratie-Algebra korrekt – aber es ist eine Verhöhnung des Geistes der Demokratie und der Wähler. Und das alles war Mike Mohring egal, so groß war der Hass, der Neid auf einen populären Ministerpräsidenten, dem er nie das Wasser reichen konnte. Es sei da, hieß es, nicht mit rechten Dingen zugegangen. Irgendwie schon, denn sie sind mit den Rechten gegangen. Und deshalb, denke ich, werden sie gehen müssen.“ Sie standen nicht allein mit Ihrer Denke: Wenigstens Mohring geht jetzt.

Helene Fischer, bedrohtes Goldkehlchen – Mal was ohne Thüringen: Es heißt, Sie bauten gerade ein Haus am Ammersee. Was die Gazette Freizeitspaß aus der Yellow-Press-Fraktion in einer Titelstory zu der bangen Frage veranlasste: „Helene Fischer – Drama vor der Haustür – Wer kann sie jetzt noch schützen?“, denn „im Landkreis ist das hochgefährliche Corona-Virus ausgebrochen“. Also quasi vor Ihrer Haustür.

Wir sind nun zwar nicht gleich „atemlos durch die Nacht“, aber – bei Lichte besehen – doch höchst bestürzt. Freizeitspaß spricht uns da ganz aus dem Herzen: „Man kann nur hoffen, dass Helene eine Möglichkeit hat, das Weite zu suchen.“ Vielleicht sogar in solcher Ferne, dass Ihr Trällern hierzulande nicht mehr zu hören ist …