22. Jahrgang | Nummer 19 | 16. September 2019

Antworten

Andreas Scheuer, nur leichtsinnig und schlampig? – Eigentlich ist es erstaunlich, wie vergleichsweise harmlos der Gegenwind für Sie ausfällt. Immerhin haben Sie vermutlich für hunderte Millionen Euro Schaden gesorgt mit Verträgen, die ganz offensichtlich das Risiko ganz auf die Seite des Bundes, also des Steuerzahlers abwälzen. Ihnen droht bisher ein Untersuchungsausschuss, bisweilen wird auch Ihr Rücktritt gefordert. Soll die Vertragsgestaltung für die Maut und der Zeitpunkt der Unterzeichnung wirklich rein Ihrem Leichtsinn oder Schlampigkeit zuzuschreiben sein? Da wir Sie durchaus nicht für dumm halten, vermuten wir andere Beweggründe. Könnte man das Ganze nicht deutlicher mit dem Wort Korruption beschreiben? Wo sind die Staatsanwälte, die sich mit der Vergabe der Verträge und ihrer Ausgestaltung befassen und dem Verdacht der KORRUPTION (großgeschrieben) zumindest nachgehen. Als CSU-Vertreter sind Sie aber vermutlich vor solcherlei böser Nachrede umfassend geschützt.

Katja Kipping, immer noch Linken-Vorsitzende – Sie warnen nach dem desaströsen Wahlergebnis für Ihre Partei in Brandenburg und Sachsen davor, die Konflikte innerhalb der Partei in das Modell „Schlachteplatte“ abgleiten zu lassen. Was für ein Bild, aber Ihnen vermutlich gutbekannt, haben Sie doch im Umgang mit Sahra Wagenknecht genau dieses Modell ausführlich genutzt. Zum Schaden der Partei.
Sahra Wagenknecht hatte übrigens eine treffende Analyse der Situation, zu der Sie wohl noch viel Zeit benötigen:
„Die Linke muss wieder zu einer Alternative für all diejenigen werden, die von der herrschenden Politik seit Jahren im Stich gelassen werden. Für diejenigen, die zu Niedriglöhnen schuften, die unter fehlender sozialer Infrastruktur leiden und die Angst vor Altersarmut haben.“ – Und „Wenn wir von diesen Menschen als grünliberale Lifestyle-Partei statt als ihre Stimme wahrgenommen werden, wenn sie das Gefühl bekommen, dass wir auf sie herabsehen, weil sie nicht den hippen Großstadt-Code beherrschen, dann ist es nur normal, dass sie sich von uns abwenden. Das dürfen wir nicht länger zulassen!“

NachDenkSeiten, Warner – Sie schrieben schon nach der Europawahl: „Diese Niederlage war vorhersehbar und geht voll auf das Konto des Führungsduos Kipping und Riexinger, die erstmals den gesamten Wahlkampf alleine bestimmten und mit ihrer Strategie, sich neben den Grünen im linksliberalen Lager zu positionieren, gnadenlos Baden gingen. Wer wählt schon die Kopie, wenn er auch das Original wählen kann?“ Das wurde nun noch einmal bestätigt.
Tja, wer kann dieser Analyse widersprechen? Wir definitiv nicht.

Jan Fleischhauer, Spät-Wechsler – Ihr Wechsel nach 30 Jahren beim Spiegel zum Focus wirft aber schon die Frage auf: Was lange gärt, wird endlich Wut? Doch vom Regen in die Traufe? Na, vielleicht ist wenigstens die Bezahlung besser. Und hoffentlich fällt Ihnen weiter Treffliches ein. Wie etwa zu Kramp-Karrenbauer: „Wer nicht klar redet, denkt in der Regel auch nicht klar.“ Oder zu Merkel und AKK: „Möglicherweise hat die Kanzlerin jemanden ausgesucht, der allen beweist, wie unersetzlich sie ist.“ Den Hyperventilierern in Sachen Klima haben Sie auch eine vor den Latz gegeben: „Kein Mensch kann ernsthaft annehmen, dass die Parlamente in Europa in der Lage wären, innerhalb von 18 Monaten einen Klimaplan zu entwickeln, der uns alle retten wird. Wir haben allein für das Tabakverbot 40 Jahre gebraucht.“
Ihre Lebenseinstellung speist sich aus Langzeiterfahrungen: „Mein Motto ist heiterer Pessimismus. Seit ich politisch denken kann, geht es mit Deutschland bergab. Aber auf diesem langen Weg nach unten, gibt es noch eine Reihe schöner Tage.“
Das macht Mut.
Wir sind dabei!

Karl Lauterbach, Aspirant auf den SPD-Vorsitz und Schwarzseher – Jeweils nur neun Minuten Zeit hätten die Kandidaten (acht Paare und ein Einzelkämpfer) für den schönsten Job nach Papst (Müntefering), um sich auf den angelaufenen, auf nur zweieinhalb Stunden begrenzten 23 Regionalkonferenzen der SPD der Basis vorzustellen. Das haben Sie ausgerechnet und befunden: Diese Zeit sei zu knapp bemessen.
Ja, vielleicht für Politlaberer, die viel reden, ohne was zu sagen, und dann kein Ende finden!
Nehmen Sie sich doch ausnahmsweise mal ein Beispiel am Bayern-Kicker Robert Lewandowski.
Dem genügten neun Minuten.
Für fünf Tore. (Im September 2015 gegen den VfL Wolfsburg.)
In der Kürze liegt die Würze.