Lyrische Wirrköpfe ante portas
Neulich war ich in der Stadt. Einige Besorgungen. Post, Bank, Apotheke, Buchladen. Nach den trüben Vortagen zeigte sich der Spätsommer endlich von seiner sonnigen Seite. Trotzdem hatten die Straßenbäume in der Innenstadt schon teilweise ihr buntes Herbstkleid übergestreift. Und die Blumenrabatten vor dem Opernhaus ließen mit ihren warmen Farbtönen ebenfalls den kommenden Herbst erahnen. Auf dem Heimweg in der Straßenbahn eine Gruppe von jungen Studentinnen, die lachend ihre Smartphone-Nachrichten austauschten.
Daheim angekommen, wollte ich die schwärmerischen Eindrücke in wenigen Gedichtzeilen festhalten. Doch halt! Das konnten andere viel, viel besser – so Eugen Gomringer mit seinem konkreten Gedicht „Avenidas“, in dem er vor über einem halben Jahrhundert genau solche Beobachtungen lyrisch ausdrückte. Seit 2011 zieren seine acht spanischsprachigen Gedichtzeilen die Fassade der Alice-Salomon-Hochschule. Immerhin eine Fachschule u.a. für Erziehung und Bildung.
Nun wirft der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Hochschule dem „Frauen-Bewunderer“ Gomringer Sexismus vor und fordert in einem offenen Brief die Entfernung des Wandgedichts. Man fühle sich diskriminiert, „weil Frauen mit Blumen und Alleen in eine Reihung gesetzt werden“. Ach du sexistischer Heinrich Heine: „Eine Rosenknospe war / Sie, für die mein Herz erglühte“. Warum nicht gleich die Tilgung aller Liebesgedichte von Goethe, Heine, Brecht & Co. Und die Bibel mit ihren teilweise erotischen Passagen? Auf den Index?! In allen Kunstepochen waren Frauen bewunderte Geschöpfe, die mit den Schönheiten der Natur verglichen wurden. Für AStA vielleicht nicht – dann sollte man aber seine frauenfeindliche Ansicht für sich behalten.
Man könnte das Ganze ja als alberne Borniertheit, die fast einer Zensur gleichkommt, abtun, aber die Reaktion der Hochschulleitung ist noch peinlicher. In vorauseilendem Kleinmut hat man einen Wettbewerb zu einer neuen Fassadengestaltung ausgeschrieben. Beschämend, dem Ansinnen von Wirrköpfen nachzugeben, denen es wahrscheinlich nur um Aufmerksamkeit geht. Die soll ihnen hier aber nicht weiter zuteilwerden.
Übrigens habe ich mir in der Stadt den neuen Insel-Band „Rodins Aquarelle“ mit Texten von Rainer Maria Rilke gekauft. Der Lyriker bewunderte Rodins „vollkommene Wunderwerke“ von Tänzerinnen und Frauenakten mit ihrer sinnlich-erotischen Ausstrahlung. Pfui Rainer Maria, du alter Spanner?!
Manfred Orlick
Alternativlos
Mit dem Slogan „Absolut alternativlos!“ werben die Berliner „Stachelschweine“, eines der wenigen verbliebenen Ensemble-Kabaretts der Republik, für ihr neues Programm „Die alternative Wahrheit“, das Regisseur und Autor Klaus-Peter Grap mit seinem Co-Autor Dirk Bublies auf die Bühne gestellt hat. Die Alternative, den Abend anderswo zu verbringen, gäbe es natürlich auch, aber wo wäre es schon grusliger, als im Keller unter dem Breitscheidplatz, republikweit bekannt durch sein Weihnachtsmarktattentat im vergangenen Jahr! Natürlich wird auch darauf angespielt, und auf andere Alternativen natürlich auch. Vielleicht durch Frustfressen? „Deutsche gibt es immer weniger, aber die Masse bleibt gleich“, heißt es im Programm.
Amüsant ist eine Talk-Show-Parodie, die Kristin Wolf als „Sandra Willner“ leitet. Da die Herren Björn Geske und Daniel Kröhnert in der Runde sowohl Kim Jong-un, Donald Trump, Wladimir Putin und Recep Erdogan spielen müssen, behelfen sie sich geschickt mit originellen Puppen. Auch wenn die bewährte Kristin Wolf als Ministerin von der Leyen und der relativ neue Mitspieler Björn Geske als Kanzlerin Merkel auftreten, bleibt kein Auge trocken, wenn auch die Texte gelegentlich Schärfe vermissen lassen.
Eine wirkliche Entdeckung ist Daniel Kröhnert in seiner Vielseitigkeit. Bislang arbeitete er viel im Dunkeln, nämlich im Synchronatelier, aber im Scheinwerferlicht blüht er auf! Trotz allem wurde die vierte Mitspielerin vermisst. Die eigentlich unverwüstliche Birgit Edenharter ist im Sommer aus dem Ensemble ausgeschieden. Baldiger Ersatz wäre schön.
Die alternative Wahrheit, Die Stachelschweine im Europa-Center, nächste Vorstellungen 26.–30.9. und 3.–7.10.
Frank Burkhard
Kritik über den lieben Gott
Der liebe Gott ist ein älterer Mann mit Rauschebart, in dem die Motten sitzen. Er steht morgens sehr früh auf, wie alte Leute zu tun pflegen, die nicht mehr recht schlafen können, wäscht sich schlecht und recht und regiert dann ein paar Stündlein. Nach Tisch druselt er ein bißchen vor sich hin, was ihm auch leider während der Arbeit hier und da unterläuft – um fünf Uhr schließt er unweigerlich. Abendgebete haben also keine Aussicht auf Erhörung. Um die Zeit gräbt der Alte seinen kleinen Garten um und ordnet seine Briefmarken.
Es muß einmal gesagt werden: Wir sind alle nicht mehr recht zufrieden mit dem alten Herrn. Was macht der Mann eigentlich den ganzen Tag –?
Er arbeitet in den Akten und telefoniert, das ist wahr – aber er ist vergeßlich wie der Kaiser Franz Joseph, mit dem er überhaupt eine fatale Ähnlichkeit hat. Er ist voll der kitschigsten Einfälle: er läßt eine Kuhmagd in Jarwischken eine Dollarerbschaft machen, verschollene Söhne kehren nach Jahren wieder und verloren geglaubte Briefe auch – aber alles zur Unzeit, alles zur Unzeit. Wenn ihm sein Hund Taps einen Aktenständer umwirft, kann es geschehen, dass er die Jour-Mappe stehen und liegen läßt und den ältesten Kram aufarbeitet.
So kommen die späten Erfüllungen zustande – und alle zur Unzeit. Leute verwarten die schönste Zeit ihres Lebens, die Börse ist durcheinander, und nicht einmal auf ihre Unzuverlässigkeit kann man sich mehr verlassen. Er hat so melodramatische Ideen wie diesen Krieg. Leichen sieht er nicht, für heulende Frauen geht ihm jedes Gefühl ab – schließlich kein Wunder in dem Alter … Kinder fallen vier Stockwerke tief herunter, und bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher. Über seine Haltung in den Jahren von 1914 bis 1918 wollen wir gar nicht reden, überall war er Vorsitzender des Aufsichtsrats, und wie hat er sich nachher benommen? Er beschützt die Falschen und segnet die Schlechten – er verläßt die Guten und fixt das Himmelreich.
So geht das nicht weiter. Die Versammlung wolle beschließen:
Die in der Bötzow-Brauerei versammelten Gläubigen sprechen dem lieben Gott ihr Mißtrauen aus. Sie hoffen und erwarten, dass er vom nächsten Quartalsersten an diejenigen Reformen und Verbesserungen im Himmel durchführt, die zur ausreichenden Umbildung der Metaphysik unerläßlich sind, widrigenfalls sie das Abonnement aufgeben. Insbesondere bedürfen die Registratur sowie die Bittschriftenabteilung einer völligen Neuordnung. Die Versammelten haben sich das nunmehr sechstausend Jahre mit angesehen, sind aber nicht gesonnen, die Unzulänglichkeiten des Systems auch fürderhin zu dulden.
Das walte Gott!
Kaspar Hauser
Die Weltbühne, 05.06.1924, Nr. 23
Schluss mit diesem Doppelleben
Beim Thema Zuwanderung geht es häufig um quantitativ oder technokratisch inspirierte „Grenzfragen“ (Wie darf oder muss die Staatsgrenze gesichert werden? Wie hoch soll ein Grenzzaun sein? Bedarf es einer Obergrenze an Einwanderern pro Jahr?). Was aber geht es in den Köpfen der betroffenen Menschen vor? Die Künstlerin Elif Demirezer geht auf eine erstaunlich offene Innenschau mit dem Album „Doppelleben“. Laut Booklet ist diese CD „der Spiegel meiner Seele und zeigt einen tiefen Blick in meine Gefühls- und Gedankenwelt der letzten vier Jahre.“
Elif ist sozusagen ein wortmächtiger und sensibler Teil der nachgewachsenen Einwanderergeneration.
Sie wächst im Berliner Stadtteil Moabit auf und spricht in den ersten Lebensjahren nur Türkisch. Die Eltern, in den 80er Jahren als Kinder von Gastarbeitern nach Deutschland gekommen, unterhalten sich zuhause nur in der Sprache ihrer Heimat. Und parallel dazu laufen türkische Sender rund um die Uhr im Fernsehen. Doch sie hat in diesen ersten Jahren wichtige Erfahrungen gesammelt und verinnerlicht: „Bis heute hat mich dieses erste Gefühl für Melodie und Musik nie verlassen. Vielleicht sagen mir auch deshalb immer wieder Leute, dass sie in meinen Songs etwas Fremdes, Orientalisches hören.“
Im Titelsong sucht sie nach einer Gesprächs- und Verständnisbasis mit ihren Eltern:
„Ich will euch alles sagen können
Damit ihr seht und versteht, wer ich bin.
Ich will euch alles fragen können
Damit ich weiß, was noch geht und wohin.
Geheimnisse anvertrauen, einen neuen Boden bauen
Den ganzen Fake aufgeben, Schluss mit diesem Doppelleben.“
Elif präsentiert jedoch keine reinen Protest- oder Abrechnungslieder. Innerliche Zerrissenheit und die Suche nach einem wahrhaftigen Leben. Starken Nachklang findet neben dem Titellied vor allem „Schwarz, Weiß, Grau“, das mit den Worten beginnt: „Es wär so leicht, wenn ich kein Chaos wär“ oder der von Enttäuschungen gepflasterte Weg auf der Suche nach der „passenden“ Liebe im Lied „Anlauf nehmen“.
Elif zeigt, dass es gelingen kann, auch in der deutschen Sprache echte Gefühle zu zeigen. Ohne Kitsch und falsches Pathos, ohne abgedroschenen Floskeln und Phrasen, gekleidet im modernen Popmusik-Gewande.
Abschließend noch eine kleine Kostprobe aus dem bunten Reigen köstlicher Formulierungen:
„Als erstes kommt die Welt, und dann unsere Probleme…“
Mit „Doppelleben“ offeriert Elif die ehrliche und höchst subjektive Bestandsaufnahme einer Mittzwanzigerin.
Thomas Rüger
Elif: „Doppelleben”, Vertigo/Capitol, circa 16 Euro.
Die Demokratie des Ich
Angefangen hatte der rechte Arm. Er sei es leid, so ließ er alle anderen Organe jenes Körpers wissen, dem er sich mittlerweile zwangsangegliedert empfand, immer nur tun zu müssen, was ihm von anderen aufgenötigt würde: Zugreifen, wenn das Hirn dies wolle, Hände schütteln, vor denen er sich ekelt, den Hintern abwischen, was nicht minder eklig sei, oder Türklinken anfassen, auf denen es vor Bakterien nur so wimmelt.
Schnell waren andere Organe ganz bei ihm. Der linke Fuß, der es satt hatte, sich egalweg synchron mit dem rechten bewegen zu müssen, die Halswirbel, die sich auf – zumal immateriell – fremdes Kommando zu verrenken hatten, wenn dem Kopf der Schulterblick abverlangt wurde, die in der Unterwäsche wie in einem Tschador verhüllten sekundären Geschlechtsorgane, die wie so viele ihrer Korpus-Kollegen lieber die frische Luft genießen würden, die Ohren, die zu beklagen wussten, welchen Mist sie sich über die Zeit anzuhören hatten … Und alles nur, weil es selbsternannte Zentralorgane wie Herz und Hirn dies anordneten. „Zentralorgane“ , der Name schon ….
„Wir sind die Organe“, lautete denn umgehend der selbstbewusste urdemokratische Ruf, mit dem Arme, Beine, Augen, Ohren und deren angeschlossene Bestandteile nach ihrer Unabhängigkeit voneinander verlangten.
So entstand der Torso. Durchaus auch ganz nett anzuschauen, leider aber lebensunfähig. Aber ach – man kann halt nicht alles haben.
HWK
Medien-Mosaik
Beim alljährlichen Dean-Reed-Treffen im Frühherbst, das den US-Allround-Künstler aus der DDR vor allem auch als politischen Aktivisten würdigt, wurde in diesem Jahr ein schmaler Band mit Gedichten vorgestellt. Die Saarbrücker Autorin Ilga Röder stellte Dean Reed gewidmete und von ihm inspirierte Gedichte unter dem Titel „Von einem anderen Stern“ vor. Die gelernte Übersetzerin, die seit 1985 in Anthologien vertreten war und 2000 ihren ersten eigenen Band veröffentlichte, hat sich bald darauf mit südostasiatischer Kunst beschäftigt. In dem Band vom „anderen Stern“ pflegt sie das Waka und das Haiku. „Wende die Zeit, / Trag’ das Gute nach außen / Friedliche Zeit.“ Ein Beispiel für Röders Haiku. In ihren Texten spricht sie den 1986 verstorbenen Dean Reed, den sie als Sänger und Schauspieler bewunderte und als politischen Aktivisten als Vorbild sieht, direkt an, überhöht ihn auch auf poetische Weise. Dazu bietet der schmale Band in deutsch und englisch auch viele Fotos von ihm und einigen seiner einstigen Mitstreiter wie Victor Grossman, Günter Reisch, Ingeborg Stiehler, Peter Bosse und Lutz Jahoda.
Ilga Röder: Von einem anderen Stern, Saarbrücken 2017, 116 Seiten, 6,90 Euro. Erhältlich im Internet.
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„Die schönste aller Welten“, so der Titel eines neuen österreichischen Films, ist es wirklich nicht, wenn man es nüchtern betrachtet. Doch der achtjährige Adrian glaubt daran. Er wächst bei seiner Mutter in der Drogenszene Salzburgs auf. Die Mutter liebt den Sohn und ist doch unfähig, ihm ein Leben zu bieten, wie es andere Gleichaltrige haben. Sie will die „beste aller Welten“ für ihn, aber kommt wie ihr Lebensgefährte Günter nicht vom Heroin los. Sie hat Phantasie und findet für ihre Situation märchenhafte Erklärungen, in die sich Adrian mitunter hineinsteigert. Das führt schließlich in die Katastrophe. Das Happyend wirkt angeklebt, ist aber doch Realität. Denn Adrian ist das Alter ego des Regisseurs und Drehbuchautors Adrian Goiginger (Jahrgang 1991), und genau so hat er es erlebt. Seine Mutter Helga ist seit rund zwei Jahrzehnten drogenfrei. Ihn haben die Erlebnisse offenbar stark und die mütterlichen Erfindungen phantasievoll gemacht, denn sein Debütfilm ist ein kleines Meisterwerk. Und er hat das Handwerk gelernt, denn den kleinen Jeremy Miliker in der Hauptrolle so überzeugend zu führen, ist für den kleinen und den großen Adrian eine erstaunliche Leistung.
Die beste aller Welten, Regie Adrian Goiginger, Verleih Filmperlen, ab 28.9. in vielen Kinos.
bebe
Kunst, Kunst, Kunst – und das Publikum (II)
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt, und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und seine Augen erloschen.
Albert Einstein
„Gäbe es keine Kunst, wer könnte die Arbeit ertragen?“ Aber wie erträgt man die Kunst? Durch Arbeit.
Franz Fühmann
Er besuchte alle Premieren – nicht aus Liebe zur Kunst, sondern um als erster Nein sagen zu können.
Peter Panter
Es gibt Maler, die die Sonne in einen gelben Fleck verwandeln. Es gibt aber andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln.
Pablo Picasso
Kunst ist ein ordnender Vorgang, ein Entflechten und Knotenlösen. Kunst versucht Schneisen zu schlagen durch das schreckliche Durcheinander des Menschseins.
Max Goldt
Kunst und Natur fließen ineinander über. Mancher glaubt, die Natur betrachtend, ein Kunstwerk zu sehen, und bei einem Kunstwerk die leibhaftige Natur vor sich zu haben.
Franz von Lenbach
Das Einzige, was Kunst kann, ist Sehnsucht wecken nach einem anderen Zustand der Welt. Und diese Sehnsucht ist revolutionär.
Heiner Müller
gefunden von bebe
Apper-Class
Die Zahl jener elektronischen Applikationen, mit denen man sein Handy heutzutage bis kurz vor der Waffenscheinpflichtigkeit aufrüsten kann, ist kaum noch zu übersehen. Wer mal einen beiläufigen Blick auf das Display von allgegenwärtigen „Usern“ dieser Ersatzwelt werfen kann, die Apper-Class sozusagen, vermag zu erhaschen, wofür man alles per App-Service das Leben erleichtern kann. Toll!
Allerdings, wie es in der DDR mit Bezug auf den sozialistischen Wettbewerb gern hieß: Das Erreichte ist noch nicht das Erreichbare. Wie wahr. Denn noch immer sind besagte Digital-Autisten – mittlerweise die Bolschewiki unter uns – gezwungen, den Blick vom Gerät zu heben, um sich zum Beispiel bei der Passage von Straßen zu orientieren. Dafür mögen nun zwar Sekunden genügen – pro Tag, Woche, Monat, Jahr oder gar Dezennium kommt so ein bemitleidenswert hohes Maß an verpfuschter Lebenszeit zusammen, was zur Folge hat, dass man auch bezüglich der allerneuesten Apps möglicherweise nicht mehr auf dem Laufen ist und abgehängt wird.
Wo also sind sie – die Apps, die einem User anzeigen, dass er sich einer Bordsteinkante oder einem Laternenpfahl nähert und ihm Wege zu deren Be- oder Umgehung anzeigt (wahlweise kürzeste und landschaftlich schönste Option, versteht sich)? Wo kann man dem Display entnehmen, wie das Wetter ist, ob man seine Schuhe an – oder vergessen hat? Welche App führt einem vor Augen, ob die U-Bahn noch da oder schon weg ist, wenn man sich Richtung Gleisbett bewegt? Warum ist es nicht möglich , via App seiner – wie auch immer gefundenen Freundin – jene tiefen Gefühle zu übermitteln, für die man – bei ausgedient tradierten Küssen etwa – nicht nur nicht aufs Display schauen sondern ganz und gar die Augen schließen müsste/sollte?
Nein – bei allem Respekt vor dem digital bereits Erreichten, es ist noch keinesfalls das Erreichbare. Also, App-Entwickler aller Länder: In eins nun die Hände und vereinigt Euch, am besten mit Hilfe einer App.
S. Pötter
Schlagwörter: „Die Stachelschweine“, Adrian Goiginger, Alice-Salomon-Hochschule, Altes Testament, Apps, bebe, Dean Reed, Elif, Frank Burkhard, HWK, Ilga Röder, Kaspar Hauser, Kunst, Manfred Orlick, Medien-Mosaik, S. Pötter, Thomas Rüger, Weltbühne