von Heinz W. Konrad
August 2017: In Ihrem Bericht zur Lage der Nation beklagt Kanzlerin Angela Merkel das wirtschaftliche und soziale Auseinanderdriften der östlichen Bundesländer. Der Zufall will, dass zur etwa gleichen Zeit im Gebiet der Lausitz eine Bürgerbewegung immer größeren Zulauf hat, die mit dem Verweis auf den Wiener Raubfrieden von 1815 den Wieder-Anschluss des brandenburgischen Südens an die historische Heimat Sachsen fordert. Die Regionen der zwischenzeitlichen Länder Preußen und heute Brandenburg unterhalb einer Linie südlich von Frankfurt/Oder bis Magdeburg verlangen mit Vehemenz ihre Wiedervereinigung mit der geliebten sächsischen Heimat, von der sie in Wien willkürlich und brutal getrennt wurden, der sie aber zu keiner Zeit entsagt hätten. Erste Kampfgruppen mit dem sächsischen Wappen auf ihren Uniformen sind dabei, dieser Forderung militärischen Nachdruck zu verleihen. Die Orte Kalau und Neuzelle erklären sich zu sächsischen Volksrepubliken und ersuchen Dresden um militärischen Beistand. Die Situation gerät Stück für Stück außer Kontrolle …
September 2017: Angeregt durch den heldenhaften Kampf der südbrandenburgischen, eigentlich aber ursächsischen Bevölkerung um den Anschluss an das Souveränitätsgebiet Dresdens bestehen die Lausitzer Sorben auf ihrem noch viel älteren Zugehörigkeitsrecht zur urslawischen Heimat. Da diese vor der Völkerwanderung im jetzigen Russland verortet war, ersuchen die Sorben Moskau darum, analog etwa zur Krim auch ihnen vergleichbaren Schutz angedeihen zu lassen, was das Merkel-Kabinett demonstrativ mit der Entsendung von Bundeswehrkontingenten an Nieder-Spree und Ober-Neiße beantwortet.
Oktober 2017: Die anhaltende und mittlerweile opfereiche Forderung der Sorben nach einem Anschluss an Russland nach dem Exklaven-Vorbild Kaliningrads veranlasst Berlin, den bisherigen Naturalientausch von Lein- gegen Erdöl mit der Lausitz aufzukündigen, was merkwürdiger Weise auch zur Drosselung der Leinölproduktion führt.
November 2017: Die Krise um die Lausitz tritt in eine neue Phase, da es zwischen den sich als Wenden verstehenden Niederlausitzern und den Oberlausitzer Sorben zu schwerwiegenden Kämpfen um die Führungsansprüche im Kampf gegen das Berliner Regime kommt. Im Gefolge dieser Rivalität wird die Lausitz in kurzer Zeit entvölkert. Versuche ihrer Wiederbesiedlung scheitern im Folgenden am Widerstand des NABU, dem es gelingt, die Lausitz zum geschützten Reservat für die vom Aussterben bedrohte Zwillingsfußameise erklären zu lassen.
Dezember 2017: Russland erklärt den Schutz der in Berlin lebenden Landsleute zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Staatsdoktrin und warnt die Merkel-Regierung vor weiteren Unterdrückungsmaßnahmen dieser mehrheitlichen Minderheit. Dem deutschen Kabinett gelingt es, eine Truppenentsendung durch Putin dadurch zu verhindern, dass es das russische Jolka-Fest zur nunmehr verbindlichen Weihnachtsfeier auch der Deutschen dekretiert. Angela Merkel und Wladimir Putin verbringen diesen Feiertag mit dem gemeinsamen Verzehr polnischer Flugenten. Ist der Friede auf Erden damit wieder gesichert?
Schlagwörter: Heinz W. Konrad, Krim, Lausitz, Russland