13. Jahrgang | Nummer 4 | 1. März 2010

ANTWORTEN

Guido Westerwelle, Außenminister – seit Wochen nun spielen Sie voller Begeisterung nicht nur den deutschen Außenminister, sondern versuchen auch, innenpolitisch aufzutrumpfen, zum Beispiel zum Thema Hartz-IV  – prompt berichten alle Zeitungen über Sie, und es ist nicht zu übersehen, wie Sie Ihre Auftritte genießen; das ist natürlich auch insofern sehr sinnvoll, da Sie ja offenbar davon ausgehen, daß Sie nach dem Ende Ihrer momentanen Amtszeit nicht noch einmal Außenminister werden könnten.

Helene Hegemann, gerade 18 geworden, Berlin – der Dich betreuende und aufmotzende Ullstein-Verlag hatte sich nun gegen erhobene Plagiatvorwürfe äußern müssen und dabei unter anderem einzuräumen, Du seiest „total gedankenlos und egoistisch“ gewesen; doch diese Verlagsäußerung führte mitnichten dazu, daß Du Deine Arbeitsweise nun kritisch siehst (was natürlich mit dem Verlag auch so abgesprochen wurde …): „ … Originalität gibt’s sowieso nicht, nur Echtheit.“ Ach, Kindchen, wenn Du wüßtest, wie sch´egal uns Dein Kinderchentheater ist, nur die Kulturredakteure vieler Zeitungen debattierten darüber – und das allerdings irritiert uns nun wirklich, vor allem, weil sie auch noch „Sie“ zu Dir sagten …

Nikolaus Brender, ZDF-Chefredakteur (noch) – Sie behaupteten kürzlich im „Spiegel“, in Ihrem ZDF-Fernsehen gebe es ein „Spitzelsystem“ wie in der ehemaligen DDR, in dem „Redakteure den Parteien Senderinterna zutragen“ hätten – obzwar sehr viele Kenner einstiger DDR-TV-Verhältnisse vermutlich Ihrer Beurteilung nicht ganz zu folgen vermögen, denn welchen Parteien, bitte sehr, wurde da etwas zugetragen?, aber die Reaktion Ihres Intendanten Markus Schächter auf Ihre Beschimpfung ist kaum weniger unrealistisch: „Die ZDF-Redaktionen sind unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Einflüsterungen.“ Haha.

Jürgen Rüttgers, CDU, Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen – Ihren Generalsekretär Wüst mußten Sie jetzt schnell in die Wüste schicken, weil jetzt herauskam, daß der Unternehmern und Unternehmen angeboten hatte, sie dürften aus Werbegründen mit Ihnen öffentlich zusammentreffen (zum Beispiel an Betriebs- oder Firmenständen, die sie auf CDU-Veranstaltungen aufbauen dürften), wenn sie dafür 6 000 Euro bezahlten, „Rent a Ministerpräsident“ sozusagen; nun müssen Sie natürlich behaupten, davon absolut nichts gewußt zu haben – aber das Schöne daran ist (für uns, fürs uns!) ist: Wir müssen das nicht glauben.