13. Jahrgang | Nummer 2 | 1. Februar 2010

ANTWORTEN

Alfred Neven Dumont, Verleger, Köln – als wir uns jüngst etwas schmählich behandelt fühlten, weil es Ihre Berliner Zeitung, Berlin, unterlassen hatte, das neue Online-Blättchen auch nur mit einem einzigen Wort zu registrieren, wurde uns intern gesteckt, das sei unter anderem passiert, weil wir, Hochwürden, eine journalistische Großtat von Ihnen in den „Antworten“ unserer 1. Ausgabe respektlos bedacht hätten; damit sollte uns doch tatsächlich eingeflüstert werden, die von Ihnen besoldeten Journalisten hielten Sie für sakrosankt. Glauben Sie das etwa auch?

Charles MacLean, Whisky Tester, London – Sie saßen neulich einer Jury vor, die in Schottland Whisky-Sorten zu testen hatte, und Sie waren verblüfft, daß eine Sorte aus Taiwan auf den 1. Platz gesoffen wurde; dieser China-Whisky, wurden Sie in britischer Presse verläßlich zitiert, habe nach „Tropenfrüchten, Tropenfruchtmarmelade“ geschmeckt; obwohl diesbezüglich ahnungsarm, halten wir es nicht für ausgeschlossen, daß sich vielleicht doch noch mehr Genießer einer derartigen Geschmacksrichtung zuwenden könnten – dem Wachstum der Whisky-Industrien und damit dem Staatshaushalt jedenfalls bekäme das gut.

Oskar Lafontaine, M.d.B., Nochparteivorsitzender – Sie scheinen gut für kluge Entscheidungen zu sein: Als Sie letztens vom stern gefragt wurden, ob Sie Ehrenvorsitzender der Partei Die Linke werden würden, signalisierten Sie dankende Ablehnung – der respektlose und teils niederträchtige Umgang insbesondere des mitregierungssüchtigen Berliner Funktionärnachwuchses in der Linken mit dem einstigen PDS-Ehrenvorsitzenden Modrow mag Ihnen ausreichend Warnung davor gewesen sein, sich „Ehre“ antragen zu lassen.

Henryk M. Broder, Journalist, Berlin – da die Annahme nicht als abwegig gelten kann, daß Sie – wahrscheinlich Ihrem Naturell gemäß – von niemandem geliebt werden möchten (außer vielleicht von sich und von Ihrer Frau), sind wir glücklicherweise auch nicht verpflichtet, darüber zu jubeln, daß Sie nun eine Sendung in der ARD bekommen haben sollen; nein, natürlich kein Rederecht im Presseclub, sondern ein eigenes Format, das sich „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari“ nennen soll; indes: Ganz müßten wir das Jubeln ja doch nicht unterlassen: Ihre Sendung soll nämlich (ab Herbst) erst an sehr, sehr späten Sonntagabenden (noch nach Titel, Thesen, Temperamente) stattfinden – bei wem sollten Sie zu dieser Nachtstunde noch Schaden anrichten können?

Günther Oettinger, künftiger EU-Kommissar – ein „Präsentator“ namens PolitikWatch hat bei YouTube einen Mitschnitt Ihres Auftritts im Dezember 2009 auf einer Konferenz der US-Universität Columbia in Berlin eingestellt – schon 185 000 Menschen haben sich inzwischen angesehen und angehört, wie Sie ein paar vorgefertigte Sätze auf Englisch vom Papier ablasen; ja, doch, Sie vernuschelten (obwohl für das Energie-Ressort vorgesehen … ) das Wort „energy“, Sie konnten „psychology“ nicht englisch aussprechen, und, und, und. Doch wir fragen uns, was ausgerechnet daran nun besonders lustig gewesen sein soll – offenbar haben die Lustkekse noch nie gehört, wie Sie, Schwabe, mit deutscher Sprache umgehen …