Ulrich Pfeifer, Vorstandssprecher des Managerkreises der Friedrich-Ebert-Stiftung – sollte demnächst ein Innovationspreis für beste Ideen zur Beschleunigung von Sozialabbau ausgelobt werden, Sie wären mit Sicherheit einer der ersten Anwärter: Auf Ihre jüngst vorgetragene Idee, in strukturschwachen Gebieten nicht nur niedrigere Lohnzahlungen einzuführen, sondern auch die Sozialhilfe zu kürzen (weil es sich ja schließlich in Mecklenburg-Vorpommern billiger leben lasse als in München), wäre vermutlich nicht einmal Unternehmerpräsident Hundt gekommen. Und das will, müssen Sie doch zugeben, etwas heißen.
Michail Gorbatschow, ehemaliger KPdSU-Generalsekretär, Honorarpolitiker – da sich das Sprichwort von dem Propheten, der im eigenen Lande nichts (mehr) gelte, selten so bewahrheitet wie bei Ihnen, werden Sie froh gewesen sein, als Sie unlängst für eine ZDF-Rockveranstaltung als Grüßaugust engagiert wurden und dabei dank gut inszenierter warm-up-Bataillone fuderweise Beifall einfahren konnten; daß Sie kaum eine schlechtere Figur machten als der politdümmelnde Moderator, sollten Sie nicht überbewerten – das nämlich war keine Kunst.
Harald Schmidt – die Satirezeitschrift Pardon soll wieder erscheinen, und auch Sie, war zu lesen, wollten sich darin als Autor befleißigen; diese Nachricht irritierte uns insofern, als wir uns nicht vorzustellen vermögen, daß ein Blatt, welches radikaldemokratischen Werten verpflichtet sein sollte, Polenwitze druckt; aber vielleicht wird es ja doch nur wieder eine Ulkzeitung …
taz, Berlin – Sie begingen Ihren 25. Jahrestag; was andere können, können wir allemal: Ihnen dazu gratulieren. Indes: Auch Ihr Blatt ist vor dem Altern nicht gefeit – an manchen Tagen könnte man Sie schon für fünfzig halten.
Lothar Kusche, Weltbühne-»Macher« – herzlicher Glückwunsch zum 75.
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