Hans Joachim Meyer, Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken – anläßlich eines Interviews stellte eine Zeitung die übliche Kurz-Personalie dazu, zu Ihnen hieß es darin, Sie seien nach 1990 der CDU beigetreten; die Redaktion hatte schlicht vergessen, daß Sie bereits 1952 bis 1961 CDU-Mitglied waren, von anderen spannenden Unterlassungen in der Darstellung Ihrer DDR-Karriere ganz zu schweigen (zum Beispiel stellv. Direktor für Erziehung und Ausbildung der Humboldt-Universität u.v.a. ) – nun ja, es handelte sich eben um eine Kurz-Personalie.
Franz Josef Jung, Bundesverteidigungsminister, Berlin – Sie waren Ehrenmitglied im »Bund deutscher Pioniere« und traten nun aus, weil dem Verein auch frühere SS-Mitglieder angehören – das haben Sie »nicht gewußt«; dabei hätte genügt, einer Ihrer Stabsgehilfen wäre vor Ihrem Eintritt auf die Idee gekommen, sich einmal nur das Motto dieses »Bundes deutscher Pioniere« anzusehen: »Der Tradition verpflichtet – die Zukunft gestalten«; aber vielleicht ist das sogar passiert, aber es wurde nicht begriffen – oder nichts dabei gefunden …
Michael Abraham, Bürgermeister, Rehau – seit kurzem können sich in Ihrem Städtchen (10 000 Einwohner) Hundekacke-Detektive einen Fetten machen, da sie von der Stadtverwaltung jeweils 20 Euro erhalten, wenn sie Hundehalter anzeigen, die sich nicht um die Tretminen ihrer Viecher kümmern – eine Hundestohsi, sozusagen …
Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Bundestages, Berlin und Prenzlauer Berg – jüngst sahen Sie sich veranlaßt, in den Medien eine gerechte Beurteilung von Leben in der DDR anzumahnen; nicht, daß wir Ihrer Argumentation nicht folgen konnten, aber irgendwie hatten wir doch den Eindruck, es handelte sich um eine Art von »Vorwärtsverteidigung«, weil sich nämlich bereits jetzt abzeichnet, daß auch Sie, Ihresgleichen und Ihrerähnlichen in den kommenden Monaten von Totalverrissen durch die Brüder und Schwestern nicht verschont bleiben werden – die besseren Deutschen hocken eben immer noch jenseits der Elbe.
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