24. Jahrgang | Nummer 6 | 15. März 2021

Frühlingsmorgenspaziergang

von Renate Hoffmann

Wenn ich durch meinen Garten geh
und die Märzenbecher seh,
die sich weiß mit grünen Tupfen
aus der feuchten Erde lupfen.
Und Forsythia, diese Stolze
trägt gelbe Blüten an dem Holze;
die Tauben gurren wie verrückt,
die Amsel trällert hochbeglückt,
als hätte man ihr angetragen,
den Solopart der höchsten Lagen
zu übernehmen. Das ist Fakt:
’ne Mozart Oper, dritter Akt,
Cherubino – oder so …
Das Publikum lobt das Niveau.
Ein Veilchen wagt sich schon hervor.
Die Finken schmettern laut im Chor.
Unkraut spießt in alter Frische,
Ameisen marschieren im Gebüsche.
Milde Luft und Tau im Gras.
Sonnenklar – da tut sich was!