23. Jahrgang | Nummer 26 | 21. Dezember 2020

über mein vaterland (III)

von Jens Gerlach

mein vaterland wird immer in mir dauern:
die landschaften die wetter und die namen
die sprache auch: ein fest gefügter rahmen
die stämme einend – gut getrennt durch mauern

denn immer noch erinnerndes erschauern
der völker rings die kaum dem tod entkamen
vor dem vergangenen und seinem samen:
wo wird und wie das unheil diesmal lauern?

und doch: es ist mein vaterland geblieben
ein quell ein strom von unschätzbaren schätzen
ein himmelshöllentor: glück und entsetzen

barbarenschrei und klänge hellster sphären
der rausch des todes und der rausch der ähren:
ach vaterland – vermag denn haß zu lieben?