14. Jahrgang | Nummer 10 | 16. Mai 2011

Mailied

von Renate Hoffmann

Milane ziehen ihre Kreise,
Regenwürmer bohren weise
lange Gänge im Kompost.
Hin und wieder gibt’s noch Frost.

Durch die kühle Morgenluft
zieht ein feiner Fliederduft.
Rötlich lächeln Kaiserkronen,
und der Nachbar steckt schon Bohnen.

Komisch, denkt die blinde Schleiche,
mir ist komisch im Gebäuche –
und ich weiß nicht mal warum?
Nichts zu sehen ringsherum.

Ach, es sind die wilden Triebe,
die alljährlich mit der Liebe
ihre tollen Spiele treiben –
nichts darf mehr beim Alten bleiben.

Kapellen steh’n verstärkt im Ton
mit Hochzeitsmarsch von Mendelssohn.
Die Gewerkschaft demonstriert …
Der Mai hat sich gut eingeführt.