Des Blättchens 7. Jahrgang (VII), Berlin, 12. April 2004, Heft 8

Antworten

Ludwig Georg Braun, Unternehmer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages – Bundeskanzler Gerhard Schröder warf Ihnen neulich mangelnden Patriotismus vor, weil Sie die deutsche Unternehmerschaft aufriefen, die EU-Osterweiterung zu nutzen und im Osten billig produzieren zu lassen; wir indes halten Ihre Äußerung für durch und durch »systemkonform«, können es uns allerdings nicht verkneifen, uns darüber zu wundern, daß Sie Ihre Mitarbeiter (30000) in weiter Welt täglich per E-Mail mit einem Bibelspruch grüßen. Da bleibt uns gläubigen Atheisten nur, den Titel eines neuen Buches von Heiner Geißler zu zitieren: Was würde Jesus heute sagen?

Condoleeza Rice, Sicherheitsberaterin, Washington – ein deutscher Amerika-Korrespondent informierte unlängst, Sie begännen Ihren Arbeitstag, der bis 22 Uhr dauere, morgens um fünf mit einem Krafttraining; der Kollege kolportiert auch die Anekdote, derzufolge Sie als junges Mädchen mit Ihrem Vater vor dem Weißen Haus gestanden und geweissagt hätten: »Eines Tages werde ich in diesem Haus sein.« Haben Sie vielleicht auch an den Gitterstäben gerüttelt?

Thomas Dümmel, Institut für Meteorologie der Freien Universität, Berlin – in Zeiten, wo gerade aus der Hauptstadt fast nur noch Tataren-Meldungen kommen, wollte die Nachrichtenagentur dpa ihren Kunden auch einmal aus Berlin »was Positives« zum Veröffentlichen anbieten; das Ergebnis: die Nachricht »Birkenallergiker können aufatmen«. Sollte Ihre Prognose wirklich zutreffen, dann sind die Berliner Birkenallergiker wirklich allemal besser dran als der Senator Peter Strieder, SPD, denn der kann alles, nur nicht aufatmen – seine Immunität wurde nämlich aufgehoben. Da wird die in Berlin »mitregierende« PDS doch nicht eines Tages etwa ohne Seine Blasiertheit auskommen müssen?