15. Jahrgang | Nummer 20 | 1. Oktober 2012

Zweifel

von Margit van Ham

Ich bin gefesselt an den Zweifel,
er zensiert mein Wollen,
lähmt mein Tun.
Verflogen längst die Zeit der Illusion,
getrübt die Erinnerung an Glauben
und vorbehaltlose Kraft.
Soll ich der Erfahrung misstrauen,
die den Zweifel nährt?

Vermessen scheint der Wunsch,
einer Seite Partei zu sein.
Welcher Seite, höhnt der Zweifel,
gut ist böse, böse gut.
Ich betrachte meine Fesseln,
und frage mich: Ist Zweifel
der kleine Bruder der Verzweiflung?
Oder nur dem Alter verwandt?

August 2012