Des Blättchens 10. Jahrgang (X) Berlin, 14. Mai 2007, Heft 10

Antworten

Andrus Ansip, Ministerpräsident, Tallinn – Sie sind zu beneiden: Als in Ihrer Hauptstadt mit dem Abbau eines Ehrenmals gewaltsame Proteste einiger tausend estnischer Russen provoziert wurden (ein Toter, siebzig Verletzte, 900 Festnahmen), konnten Sie sich einer sehr »behutsamen« und verständnisvollen Berichterstattung der deutscher Medien sowie deutscher Moskau-Korrespondenten sicher sein; das fiel insbesondere auch darum auf, weil sich nur wenige Tage zuvor in Deutschland heftigst echauffiert wurde, als in Moskau eine vergleichsweise kleine Gruppe von Putin-Gegnern sehr unfein auseinandergetrieben worden war. Wie wäre es denn mit einem Erfahrungsaustausch, in dem Sie informieren, wie man effektiv mit Oppositionellen umgeht?

Hiltrud Hensen, Hannover – Sie ließen unlängst Bilder versteigern, die sich während Ihrer Ehe mit Gerhard Schröder angesammelt hatten; der ließ seine Büroleiterin verlauten: »Von der Versteigerungsabsicht hatte Herr Schröder keine Kenntnis.« Szenen einer Ehe – das Nachwort.

Norbert Blüm, CDU – wie jetzt bekannt wurde, bereiten Sie mit Peter Sodann einen gemeinsamen Kabarettauftritt vor, woraufhin die taz Sie beide flugs zu »Totengräbern« beförderte: »Das klassische Kabarett wird beerdigt. Blüm und Sodann, das ist die Endstufe des Kabaretts.« Wir indes sind – in Maßen – gespannt und vermuten sogar, daß das Aperc˛u, mit dem Sie neulich die Süddeutsche Zeitung beglückten, Teil des Programms sein könnte: »Die Neoliberalen sind die Rache des Karl Marx am Bürgertum.« Zugegeben: ein inzwischen total taz-ungeeigneter Satz …