26. Jahrgang | Nummer 11 | 22. Mai 2023

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Armin Papperger, Vorstandschef von Rheinmetall – Sie verkünden im Handelsblatt: „Die Verträge sind unterzeichnet.“ Ein Joint Venture mit dem ukrainischen Staatskonzern Ukroboronprom soll ab Sommer 2023 aktiv werden; Rheinmetall erhält mit 51 Prozent die Mehrheit. Das, obwohl Ukroboronprom (u.a. KrAZ und Antonow) mit 65000 Mitarbeitern deutlich größer ist als Rheinmetall mit 28000 Beschäftigten. In einer Pressemitteilung vom 13. Mai begründen Sie Ihre strategische Liaison: „In der Kooperation profitiert die Ukraine durch einen umfassenden Technologietransfer, durch einen Aufbau ihrer wehrtechnischen Kapazitäten im Land, durch zusätzliche lokale Wertschöpfung und zudem die kurzfristige Zulieferung von militärischer Ausrüstung aus Deutschland.“ Die Zusammenarbeit umfasse die Wartung und Reparatur von gepanzerten Fahrzeugen, parallel dazu werde der Bau von Panzern in der Ukraine vorbereitet. Weitere Gemeinschaftsfirmen für Munition und Luftverteidigung würden bald folgen.

Ja, unsere profitorientierte Rüstungsindustrie weiß es besser als die allgemeine Öffentlichkeit. Die aktuelle Politik mündet in einen jahrelangen Krieg. Da lohnt sich jede Investition. Wie heißt es außerdem noch in der genannten Pressemitteilung? „Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil der Rheinmetall-Strategie.“

 

Til Schweiger, „Imperator“ genannt – nach einer im SPIEGEL erschienenen Story berichten mehrere Mitarbeiter über mutmaßliche Schikane und Gewalt bei einem Filmdreh und über Warnungen, wenn Sie auf dem Weg zum Set seien. Sie wären wieder so betrunken, dass man Ihnen nicht in die Augen schauen und sich fernhalten solle. Nora Tschirner, im Kinoerfolg „Keinohrhasen“ an Ihrer Seite, zeigt sich solidarisch mit den Betroffenen und meint, die geschilderten Zustände in der Filmindustrie träfen zu. Tschirners Fazit: „Ich hab’ da keinen Bock mehr drauf.“ Wir bekennen, auch keinen Bock zu haben auf Ihre nicht nur alkoholbedingt nuschelnde Reinkarnation – 32 Jahre später – als Hauptfigur und nun zusätzlich als Regisseur in „Manta Manta – Zwoter Teil“.

 

Robert Habeck, Chef im Friends & Family Resort und Vertrauter von Patrick Graichen – in letzter Zeit musste man in vielen Gazetten Vorwürfe über Sie lesen. Da ist sogar in dem Nachrichtenmagazin davon die Rede, Ihr Ministerium würde wie ein Clan geführt. Auch die AfD wetterte vom Habeck- und Graichenclan und fabulierte von Finanzgeschäften mit der Wärmepumpe. Dagegen müssen wir uns selbstverständlich verwahren und Sie in Schutz nehmen, obgleich uns das mit dem sogenannten Heizungs-„tausch“ auch nicht geheuer ist. Sollen wir doch neue Heizungen gegen viel Geld „tauschen“.

Einer, der es wissen muss, BKA-Präsident Holger Münch, definierte Clans unlängst als „ethnisch abgeschottete Subkulturen“, die in der Regel patriarchalisch-hierarchisch organisiert sind und einer „eigenen Werteordnung“ jenseits des deutschen Gesetzes folgen. Das trifft auf Sie natürlich nicht zu. Sie sind weder väterlich noch männlich dominierend. Sie sind ethnisch weltoffen. Von Subkultur kann bei Ihnen nicht die Rede sein. Für die Werteordnung und die Gesetze im Lande sind Sie als Grüner a priori selbst zuständig.

Vielleicht könnte man sagen: Sie wollen in Ihrem Hause für alle nur das Beste. Da steht man schon mal beieinander. Und unterstützt seine Freunde und die Familien der Freunde. Im Spanischen heißen Freunde, wie Sie sicher wissen, Amigos. Unter diesen war schon bei den alten Römern „manus manum lavat“ ein geflügeltes Wort.

PS: Nachdem Sie noch am 10. Mai dem kritischen Volke verkündeten: „Ich habe entschieden, dass Patrick Graichen wegen dieses Fehlers nicht gehen muss“, stellt sich eine Woche später heraus, dass Sie die Reißleine ziehen mussten und Staatssekretär Graichen in den einstweiligen Ruhestand versetzen.

Laut Der Postillion soll Graichen als Begründung angegeben haben, er wolle künftig weniger Zeit mit seiner Familie verbringen.