26. Jahrgang | Nummer 4 | 13. Februar 2023

An das Deutsche Volk!

Seit der Reichsgründung ist es durch 43 Jahre Mein und Meiner Vorfahren heißes Bemühen gewesen, der Welt den Frieden zu erhalten und im Frieden unsere kraftvolle Entwickelung zu fördern. Aber die Gegner neiden uns den Erfolg unserer Arbeit.

Alle offenkundige und heimliche Feindschaft von Ost und West, von jenseits der See haben wir bisher ertragen im Bewußtsein unserer Verantwortung und Kraft. Nun aber will man uns demütigen. Man verlangt, daß wir mit verschränkten Armen zusehen, wie unsere Feinde sich zu tückischem Überfall rüsten, man will nicht dulden, daß wir in entschlossener Treue zu unserem Bundesgenossen stehen, der um sein Ansehen als Großmacht kämpft und mit dessen Erniedrigung auch unsere Macht und Ehre verloren ist.

So muß denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Darum auf! zu den Waffen! Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterlande.

Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches handelt es sich, das unsere Väter sich neu gründeten. Um Sein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen Wesens.

Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann und Roß. Und wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen eine Welt von Feinden. Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war.

Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war!

 

Berlin, den 6. August 1914.                                                                                    Wilhelm.

 

Gott sei Dank hat Deutschland statt eines kriegsbesoffenen Kaisers zu Beginn des Ersten Weltkrieges heute einen besonders besonnenen Bundeskanzler, der sich nicht treiben lässt und der mit Blick auf den Ukraine-Krieg gerade erst – am 25. Januar 2023 vor dem Deutschen Bundestag – erklärt hat: „Dass es nicht um Kampfflugzeuge geht, habe ich ja sehr früh klargestellt und mache das auch hier […].“ Und: „Bodentruppen werden wir in keinem Fall schicken. […] darauf können sich alle verlassen.“ Wenige Tage später im Rahmen eines Staatsbesuches in Chile bekräftigte Scholz: „Es ist dazu jetzt wirklich alles gesagt, auch von mir.“