Ursula von der Leyen, immer Schärfere – In der Truppe gelten Sie als eine der größten Fehlbesetzungen im Amt der Bundesverteidigungsministerin. Der erbärmliche Zustand des Equipments der Bundeswehr, meinen böse Menschen – von denen wir uns vorab schon mal nachdrücklichst distanzieren! –, sei auch Ihrem seinerzeitigen Tun zu verdanken. Dafür findet man in den Archiven absolut schicke Fotos der Ministerin im Kampfdress auf irgendwelchen staubigen Äckern. Jetzt aber, jetzt, da zeigen Sie’s dem Putin aber richtig! Haben Sie eigentlich noch Ihre Felddienstuniform mit diesen tollen Springerschuhen? In Brüssel würde sich das doch absolut gut machen.
Uns fällt dazu nichts mehr ein.
Gabor Steingart, aufmerksamer Beobachter – Am Tage vor Russlands Einmarsch in die Ukraine haben Sie davor gewarnt, im Hinblick auf den russischen Präsidenten den Singular zu benutzen, denn es gäbe „mindestens zwei Putins“, womöglich gar drei.
Der erste sei „der große Europäer und Deutschlandfreund, der unser Land […] sehr zu schätzen weiß. Dieser Putin besuchte im Jahr 2001 die wiedervereinigte Bundesrepublik und meldete sich am 25. September 2001 am Rednerpult des Deutschen Bundestages in perfektem Deutsch zu Wort“ und habe sich „als Freund des europäischen Hauses zu erkennen“ gegeben: „Wir unterstützen die europäische Integration nicht einfach nur, sondern sehen sie mit Hoffnung. Wir tun das als ein Volk, das gute Lehren aus dem Kalten Krieg und aus der verderblichen Okkupationsideologie gezogen hat.“ Dieser Putin sei „mittlerweile spurlos verschwunden“.
Der zweite Putin hingegen habe Maß genommen „an den Amerikanern, die ihren Widersacher Osama Bin Laden auch nicht dem Rechtsstaat überstellten, sondern ihn an Ort und Stelle mit Kopfschuss niederstreckten. Der unter Vorspiegelung falscher Tatsachen erfolgte Einmarsch im Irak ist diesem Putin nicht entgangen. Dass der Westen ohne UN-Sicherheitsratsbeschluss in das zerfallende Jugoslawien seine Bomberverbände schickte, hat ihn, den Milosevic-Freund, nicht gänzlich unberührt gelassen. Was die können, denkt sich Putin II., kann ich auch.“ Und annektierte die Krim sowie unterstützte die „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk.
Doch damit nicht genug: Seit vergangener Woche hat Putin III. seinen Auftritt – als „Hasardeur und Abenteurer, der seine Panzer von Donezk und Luhansk weiter in Richtung Kiew rollen lässt“.
Ihr Resümee: „Der Westen ist nicht nur teilnehmender Beobachter. Wir haben Putin I. ignoriert. Wir haben Putin II. gewähren lassen. Jetzt sind wir dabei, Putin III. zu züchten. Seine Verwandlung ist auch unser Versagen.“
D’accord.
Choguel Kokalla Maïga, anmaßender Malinese – Sie haben kürzlich einfach mal so ein dänisches Militärkontingent, das gerade erst gelandet war, wieder nach Hause geschickt. Mit der lächerlichen Begründung, die Dänen hielten sich illegal im Lande auf, weil sie von der malinesischen Regierung nicht gerufen wurden. Also, wer sind Sie eigentlich? Ach so, derzeitiger Premierminister des Landes. Konnten wir ja nicht wissen. Hatten Sie in Paris – besser wäre natürlich Brüssel gewesen – nachgefragt, ob Sie das überhaupt sein dürfen? Ihr von den wahren Demokratien nicht hinnehmbares Verhalten wird eigentlich nur noch getoppt von einem gewissen Assimi Goïta – man hört, der soll so etwas wie der Interimspräsident Ihre Landes sein? –, der doch allen Ernstes verlangt, dass die ausländischen Truppen in Mali künftig jede Militäraktion vorab zu melden hätten, selbst Drohneneinsätze. Das ist nun überhaupt nicht mehr tolerierbar! Es geht die Regierung Malis gar nichts an, was zum Beispiel französische Truppen unternehmen. Immerhin geht es um für Frankreich wichtige Bodenschätze wie Uran, Erdöl, Gold, Diamanten und Phosphor – Essentials der europäischen Demokratie sozusagen. Da werden Sie doch mal Ihre persönlichen Eitelkeiten zurückstellen können. Immerhin dekolonisiert Präsident Macron derzeit das Musée du quai Branly. Da fallen bestimmt auch für Mali ein paar Masken und Idole ab …
Und jetzt lassen Sie auch noch die Russen ins Land? Das geht gar nicht. Sie müssen sich nicht wundern, wenn Frankreich seine Truppen zurückzieht. Aber wir können Sie beruhigen: Die kommen wieder. Die kamen immer wieder.
Arnold Schölzel, noch so’n Federkrieger, aber von der anderen Seite – Immer wieder überraschen Sie uns durch verblüffende Analysen der imperialistischen Machenschaften gegen absolut friedliebende Staaten, deren Chefs nichts anderes wollen, als in den Vorgärten der Präsidentenpalais zum Wohle ihrer Völker friedlich die Blumen zu gießen. Jetzt auch wieder in der jungen welt: „Ihrem Umfang nach zielt die russische Operation nicht auf die gesamte Ukraine. Wenn sie deren militärische Führung lahmlegt, ist für den Frieden in Europa möglicherweise alles gewonnen.“ Wir sitzen still und staunen. Nicht die gesamte Ukraine, natürlich nicht: Nur Charkiw, Luhansk, Kiew, Cherson, Mariupol, Hostomel, die Gegend um Odessa,Tschernobyl … Entweder haben diese fiesen Bandera-Banditen ihre militärische Führung weit gestreut – oder aber unsere Atlanten taugen nichts. Wahrscheinlich Letzteres. Die wurden auch in Verlagen und Druckereien des Westens hergestellt. Auf der Grundlage amerikanischer – Hört! Hört! – Satellitenbilder:
Jetzt erwarten wir von Ihnen nur noch eine Erklärung über den humanitären Hilfseinsatz tschetschenischer Sondereinheiten … Wir erinnern uns dunkel, dass auch die Zaren immer wieder friedensstiftende Kosakenregimenter einsetzten, wenn es seitens der regulären Einheiten zu irgendwelchen Übergriffen kam.
Haben Sie eigentlich auch so eine chique Felddienstuniform, wie sie die Frau von der Leyen mal trug? Allein der Anblick dürfte doch auch das letzte Weichei rund um den Berliner Rosa-Luxemburg-Platz zur Hab-acht-Stellung auf die richtige Seite bringen. Aber o.k., Sie haben recht. Schießen sollen mal die anderen, unsereins schreibt. Man kann ja schließlich nicht alles selber machen!
Claudia Pechstein, olympische Fahnenträgerin und Kufenkönigin – Sie wissen noch nicht so genau, ob Sie nicht doch noch einmal … Ach Frau Pechstein, Mut! Sie kennen das doch: „Es ist keine Ente / Wir spielen bis zur Rockerrente …“ Und was der Birr kann, das können Sie doch schon lange. Der kennt Eis doch allenfalls vom zugefrorenen Müggelsee. Und gegen Altersdiskriminierung muss man konsequent vorgehen.
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