23. Jahrgang | Nummer 19 | 14. September 2020

Spuren

von Renate Hoffmann

In dem feinen Ostseesand
fand
ich allerhand an Spuren:
von Radlern, die hier fuhren,
von hübschen nackten Füßen,
die ihren Abdruck hinterließen.
Von Sohlen mit Profil,
geeignet für das Fußballspiel,
oder auch für Trippelschritte,
artig und von guter Sitte.
Sprunghaft, ungezähmt hingegen
sah ich Fährten auf den Wegen
von Hunden, die nicht angeleint
und sich im Spiele wild vereint.

Doch dann ziehet durch den Sand
eine Spur, ganz unbekannt.
Zart gerippt und winzig klein
führt sie in den Kahn hinein
der mit Rissen und mit Spalten
dort sein Gnadenbrot erhalten.

Ich leg mich auf die Lauer.
Und nach langer Dauer
kriecht aus Spalte Nummer acht
ein Wesen, das ich nicht bedacht.
Man sah gleich, dass es Klärchen hieß
und dieses Spürchen hinterließ.

Es war … ein zierlich Schlängelchen
auf seinem Abendgängelchen.